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==Ablauf==
 
==Ablauf==
Das Familien-Stellen geschieht anfänglich nach folgender Regel. Der Klient wählt aus einer Gruppe die Stellvertreter für Mitglieder seiner Familie (Vater, Mutter, Geschwister, für sich selbst). Dabei spielt es keine Rolle, wen er für die verschiedenen Mitglieder auswählt. Der "Therapeut" kann ebenfalls Stellvertreter wählen und den Klienten selbst mit diesen Stellvertretern seine Familie aufstellen lassen. Es muss jedoch geschlechtsidentisch gewählt werden (für Männer werden Männer und für Frauen werden Frauen gewählt).
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Das Familien-Stellen geschieht anfänglich nach folgenden Regeln. Der Klient wählt aus einer Gruppe die Stellvertreter für Mitglieder seiner Familie (Vater, Mutter, Geschwister, für sich selbst). Dabei spielt es keine Rolle, wen er für die verschiedenen Mitglieder auswählt. Der "Therapeut" kann ebenfalls Stellvertreter wählen und den Klienten selbst mit diesen Stellvertretern seine Familie aufstellen lassen. Es muss jedoch geschlechtsidentisch gewählt werden (für Männer werden Männer und für Frauen werden Frauen gewählt).
    
Sind die Stellvertreter ausgewählt, stellt der Klient sie räumlich in Beziehung zueinander. Dabei ist es hilfreich, wenn er sie mit beiden Händen bei den Schultern nimmt und sie so in Verbindung mit ihnen an ihren Platz stellt. Er ist während des Aufstellens nicht nur mit dem Stellvertreter und mit sich, sondern auch mit einem Umfeld im Kontakt und empfängt auch von daher Signale, die ihn den richtigen Platz für diese Person finden lassen. Nach Abschluss der Aufstellungsphase erfolgt noch eine Nachkorrektur, sofern der Klient dies für notwendig hält (z.B. Vorgabe einer bestimmten Körperhaltung des Stellvertreters).
 
Sind die Stellvertreter ausgewählt, stellt der Klient sie räumlich in Beziehung zueinander. Dabei ist es hilfreich, wenn er sie mit beiden Händen bei den Schultern nimmt und sie so in Verbindung mit ihnen an ihren Platz stellt. Er ist während des Aufstellens nicht nur mit dem Stellvertreter und mit sich, sondern auch mit einem Umfeld im Kontakt und empfängt auch von daher Signale, die ihn den richtigen Platz für diese Person finden lassen. Nach Abschluss der Aufstellungsphase erfolgt noch eine Nachkorrektur, sofern der Klient dies für notwendig hält (z.B. Vorgabe einer bestimmten Körperhaltung des Stellvertreters).
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* War jemand von den Eltern oder Großeltern vorher in einer festen Bindung, also verlobt, verheiratet oder sonstwie in einer längeren bedeutsamen Beziehung?
 
* War jemand von den Eltern oder Großeltern vorher in einer festen Bindung, also verlobt, verheiratet oder sonstwie in einer längeren bedeutsamen Beziehung?
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Eine darüber hinausgehende, tiefere Anamnese (z.B. mit Fragebögen, Vorgesprächen) lehnt Hellinger ab, weil dies angeblich die "phänomenologische Wahrnehmung" sowohl beim Therapeuten als auch bei den Stellvertretern stören würde. Dem Klient wird während der Aufstellung untersagt, Fragen zu stellen oder etwas zu sagen, was über die obigen Fragen hinausgeht.
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Eine darüber hinausgehende, tiefere Anamnese (z.B. mit Fragebögen, Vorgesprächen) lehnt Hellinger ab, weil dies angeblich die "phänomenologische Wahrnehmung" sowohl beim Therapeuten als auch bei den Stellvertretern störe. Dem Klienten wird während der Aufstellung untersagt, Fragen zu stellen oder etwas zu sagen, das über die obigen Fragen hinausgeht.
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Danach schließt sich eine Phase der Selbstwahrnehmung an, die Hellinger unterteilt in "Zeichen", "Sammlung" und "Offenheit". Letztendlich ist es nichts anderes als ein simples Ablenkungsmanöver für die Klienten, deren psychologischer Selbstschutz während dieser Konzentrationsphase abgebaut werden soll. Dies macht die Betroffenen, die während dieser Phase Erinnerungen an ihre Familie oder eigene Vorgeschichte stärker ausgesetzt sind, leichter manipulierbar, aber vor allem auch leichter emotional verletzlich.
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Danach schließt sich eine Phase der Selbstwahrnehmung an, die Hellinger in "Zeichen", "Sammlung" und "Offenheit" unterteilt. Dies wirkt als Ablenkungsmanöver für die Klienten, deren psychologischer Selbstschutz während dieser Konzentrationsphase abgebaut werden soll. Dies macht die Betroffenen, die während dieser Phase Erinnerungen an ihre Familie oder eigene Vorgeschichte stärker ausgesetzt sind, leichter manipulierbar, aber vor allem auch leichter emotional verletzlich.
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Der nächste Schritt, von Hellinger als "Vorgehensweise" bezeichnet, ist durch das Befragen der gewählten Stellvertreter durch den Therapeuten gekennzeichnet. Der Klient erlebt dies in emotional gespannter Atmosphäre mit erniedrigter Abwehrschwelle. Körperliche Reaktionen wie Weinen, Kopfschütteln bis hin zu Zusammenbrüchen des Klienten liegen bei derartiger Brutal-Psychotherapie auf der Hand. Sie kommen auch immer wieder vor, werden aber von Hellinger als Zeichen der Richtigkeit seiner verletzenden Primitivpsychotherapie gesehen. Erschwerend kommmt hinzu, dass sich für das Familien-Stellen gehäuft Personen mit bewussten oder unbewussten psychischen Problemen unterschiedlicher Stärke melden, die sich von dieser Pseudotherapie eine Hilfe versprechen.
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Der nächste Schritt, von Hellinger als "Vorgehensweise" bezeichnet, ist durch das Befragen der gewählten Stellvertreter durch den Therapeuten gekennzeichnet. Der Klient erlebt dies in emotional gespannter Atmosphäre mit erniedrigter Abwehrschwelle. Körperliche Reaktionen wie Weinen, Kopfschütteln bis hin zu Zusammenbrüchen des Klienten liegen bei einer derartigen Psychotherapie auf der Hand. Sie kommen auch immer wieder vor, werden aber von Hellinger als Zeichen der Richtigkeit seiner Psychotherapie gesehen. Erschwerend kommmt hinzu, dass sich für das Familien-Stellen gehäuft Personen mit bewussten oder unbewussten psychischen Problemen unterschiedlicher Stärke melden, die sich von dieser Pseudotherapie eine Hilfe versprechen.
    
Besonders gefährdet sind psychisch labile Personen, wenn Hellinger eine Situation der "psychischen Verdichtung" anstrebt. So berichtet der Spiegel (Nr.7, 09.02.2002) über eine Veranstaltung Hellingers in einem Tagungshotel im spanischen Toledo:
 
Besonders gefährdet sind psychisch labile Personen, wenn Hellinger eine Situation der "psychischen Verdichtung" anstrebt. So berichtet der Spiegel (Nr.7, 09.02.2002) über eine Veranstaltung Hellingers in einem Tagungshotel im spanischen Toledo:
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:Die Klientin hat einen geschiedenen Mann, zwei Kinder und leidet an Krebs. Hellinger holt einen großen Holländer auf die Bühne. Der dünne, grauhaarige Mann spielt schon zum dritten Mal den Tod. Er trägt einen schwarzen Anzug. "Die Kinder sind bei deinem Mann richtig", sagt Hellinger zu der Kranken. Sie selbst stellt er neben den Tod: "Dein Platz ist hier." Sie starrt den Holländer an. Sie hat Angst. Sie weint laut, sie kann nicht mehr aufhören. "Sag: Mein Platz ist hier." Die Frau wimmert. Sie schüttelt den Kopf. "Das ist die Wahrheit. Sag es ganz klar." - "Mein Platz ist hier", flüstert sie mit niedergeschlagenen Augen. Hellinger: "Lauter! Schau ihn an!". Dann baut er die Stellvertreter für Sohn und Tochter auf. Hellinger verkündet, was sich ihm zeigt: "Die Tochter wird dir nachfolgen in den Tod. Sie ist nicht zu retten." Die Krebskranke weint noch lauter. "Aber es gibt eine Lösung", wendet sich Hellinger ans Publikum: "Wenn kein Geheimnis daraus gemacht wird, dass die Mutter sterben will, kann die Tochter leben". Dann lächelt er seine Klientin an: "Der Tod ist wunderschön. Weißt du das? Die [[Engel]] stehen ums Grab." Die Frau wimmert noch. Sie zittert. Sie schluckt. Dann nickt sie und versucht ein Lächeln. Hellinger schaut ihr lange mit einem hypnotisierenden Blick in die Augen, der entfernt an den eines schläfrigen Katers erinnert. "Sieht sie nicht glücklich aus?", fragt Hellinger dann ins Publikum. "Danke, das war's dann."
 
:Die Klientin hat einen geschiedenen Mann, zwei Kinder und leidet an Krebs. Hellinger holt einen großen Holländer auf die Bühne. Der dünne, grauhaarige Mann spielt schon zum dritten Mal den Tod. Er trägt einen schwarzen Anzug. "Die Kinder sind bei deinem Mann richtig", sagt Hellinger zu der Kranken. Sie selbst stellt er neben den Tod: "Dein Platz ist hier." Sie starrt den Holländer an. Sie hat Angst. Sie weint laut, sie kann nicht mehr aufhören. "Sag: Mein Platz ist hier." Die Frau wimmert. Sie schüttelt den Kopf. "Das ist die Wahrheit. Sag es ganz klar." - "Mein Platz ist hier", flüstert sie mit niedergeschlagenen Augen. Hellinger: "Lauter! Schau ihn an!". Dann baut er die Stellvertreter für Sohn und Tochter auf. Hellinger verkündet, was sich ihm zeigt: "Die Tochter wird dir nachfolgen in den Tod. Sie ist nicht zu retten." Die Krebskranke weint noch lauter. "Aber es gibt eine Lösung", wendet sich Hellinger ans Publikum: "Wenn kein Geheimnis daraus gemacht wird, dass die Mutter sterben will, kann die Tochter leben". Dann lächelt er seine Klientin an: "Der Tod ist wunderschön. Weißt du das? Die [[Engel]] stehen ums Grab." Die Frau wimmert noch. Sie zittert. Sie schluckt. Dann nickt sie und versucht ein Lächeln. Hellinger schaut ihr lange mit einem hypnotisierenden Blick in die Augen, der entfernt an den eines schläfrigen Katers erinnert. "Sieht sie nicht glücklich aus?", fragt Hellinger dann ins Publikum. "Danke, das war's dann."
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Der klinische Psychologe Colin Goldner beschreibt in zwei Büchern<ref>Goldner, Colin: Die Psycho-Szene. Alibri Verlag, Aschaffenburg 2000</ref><ref>Colin Goldner: Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger </ref> kritisch die Therapie Hellingers. Dieser verändere die Position der einzelnen "Familienmitglieder" beliebig zu einer von ihm so bestimmten "Lösungskonstellation" und konfrontiert den Klienten mit apodiktisch vorgetragenen Interpretationen und Anweisungen. Dem Klienten bleibt lediglich die Wahl, Hellingers Anweisungen anzunehmen oder abzulehnen. Eine weitere Erörterung oder therapeutische Bearbeitung findet nicht statt. Im Gegenteil: Etwaiges Nach- oder Hinterfragen wird von Hellinger kategorisch unterdrückt. So wurde ein Inzest-Opfer angewiesen, sich als "kleines Mädchen" vor die Stellvertreterin ihrer "Mutter" zu knien und zu sagen: "Mama, für Dich tue ich es gern!"
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Der klinische Psychologe Colin Goldner beschreibt in zwei Büchern<ref>Goldner, Colin: Die Psycho-Szene. Alibri Verlag, Aschaffenburg 2000</ref><ref>Colin Goldner: Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger </ref> kritisch die Therapie Hellingers. Dieser verändere die Position der einzelnen "Familienmitglieder" beliebig zu einer von ihm so bestimmten "Lösungskonstellation" und konfrontiere den Klienten mit apodiktisch vorgetragenen Interpretationen und Anweisungen. Dem Klienten bliebe lediglich die Wahl, Hellingers Anweisungen anzunehmen oder abzulehnen. Eine weitere Erörterung oder therapeutische Bearbeitung finde nicht statt. Im Gegenteil: Etwaiges Nach- oder Hinterfragen wird von Hellinger kategorisch unterdrückt. So wurde ein Inzest-Opfer angewiesen, sich als "kleines Mädchen" vor die Stellvertreterin ihrer "Mutter" zu knien und zu sagen: "Mama, für Dich tue ich es gern!"
    
Diese Art des Umgangs mit sensiblen Patienten wird in Fachkreisen gerade bei Personen, die unter emotionalem Druck Probleme mit ihren Selbstkontroll- und Abwehrmechanismen aufweisen, als inakzeptabler, emotionaler Angriff gewertet. Hellingers "Therapie" ist eine direkte Form psychischer Gewalt mit menschenverachtender Tönung. Typisch ist in seiner Lehre ein frauenfeindlicher Aspekt, denn einer der Kernpunkt seiner Irrlehre ist es, dass Frauen dem Manne untertan zu sein haben.
 
Diese Art des Umgangs mit sensiblen Patienten wird in Fachkreisen gerade bei Personen, die unter emotionalem Druck Probleme mit ihren Selbstkontroll- und Abwehrmechanismen aufweisen, als inakzeptabler, emotionaler Angriff gewertet. Hellingers "Therapie" ist eine direkte Form psychischer Gewalt mit menschenverachtender Tönung. Typisch ist in seiner Lehre ein frauenfeindlicher Aspekt, denn einer der Kernpunkt seiner Irrlehre ist es, dass Frauen dem Manne untertan zu sein haben.
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