Emotional Freedom Techniques

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Klopfpunkte
Erfinder Gary Craig

Die Emotional Freedom Techniques (EFT, Technik der Emotionalen Freiheit, Energiefeld-Therapie oder Energiefeld-Technik, Energetische Psychologie, Klopfakupressur) sind ein umstrittenes Klopfakupunktur-Konzept aus dem NLP-Bereich bzw. der so genannten energetischen Psychologie. Die Methode wird zur Behandlung stressbedingter Störungen beworben und baut auf Annahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und ihrem Meridiansystem sowie der Akupressur auf. Analogien finden sich in der Kinesiologie. Die Existenz eines so genannten Meridiansystems ist nicht belegt, genauso wie die einer so genannten body's subtle energy (siehe Chi), auf die sich der Erfinder Gary Craig beruft.[1]. Die EFT sind daher wie ihre Verwandten MET, TFT, Akupunktur und Kinesiologie als pseudowissenschaftliches Verfahren anzusehen. Das in Großbritannien erschienene Psychiatrie-Handbuch von David Semple[2] geht in der Veröffentlichung von 2013 auf EFT ein und bescheinigt der Methode Eigenschaften der Pseudowissenschaftlichkeit.

Geschichte

EFT wurden in ihrer heutigen Form und mit diesem Namen von dem amerikanischen Ingenieur und "Persönlichkeitstrainer" Gary Craig in den USA entwickelt. Eine Vorgängermethode ist die Thought Field Therapy (TFT) von Roger Callahan. Weitere Befürworter sind Jack Canfield und Nick Ortner.

Methode

Die Emotional Freedom Techniques basieren auf der Annahme, dass der Grund aller negativen Emotionen in einer Unterbrechung (Störung) eines körpereigenen "Energiesystems" analog dem TCM-Ki liege. Ziel der EFT-Methode soll nun eine Wiederherstellung eines "ungestörten Energieflusses" im Körper sein. Um das zu erreichen, werden von den EFT-Anwendern bestimmte angenommene Meridian-Punkte beklopft (genannt Tapping) oder massiert, wobei gleichzeitig bestimmte Sätze gesprochen werden. Angeraten wird häufig, dabei mit der so gen. Akzeptanz-Formel zu beginnen: "Auch wenn ich [hier wird das Problem benannt], liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz." Übliche Klopfpunkte sind:

AB: Augenbraue
B:   Brust
KP: Auf der höchsten Stelle des Kopfes
RP: Rippenpunkt
S:   Stirn
SA: Seite vom Auge
SB: Schlüsselbeinpunkt
UA: Unter dem Arm
UL: Unter der Lippe
UN: Unter der Nase
UP: Unter der Pupille
WP: "Wunder Punkt" (oberhalb der rechten Brust)

Daneben werden weitere Punkte angegeben, z.B. an den Händen.

In Büchern und im Internet werden passende "Klopfsequenzen" für eine Vielzahl von Störungen und seelischen Missempfindungen verbreitet. Einige Befürworter halten die EFT auch besonders zur Anwendung bei Kindern geeignet. Es kursieren z.B. Klopfsequenzen gegen Unlust bei Hausaufgaben. Erweitert wird die Methode um Elemente aus Brain Gym und der Kinesiologie.

Studienlage und fachliche Kritik

Wissenschaftlich zu nennende Belege einer Wirksamkeit die über einen Placeboeffekt hinausgingen fehlen. Es existieren lediglich retrospektive Fallberichte, persönliche Einzelerfahrungen und Material von Befürworter- und Anwenderseite, das jedoch kritisch hinterfragt wird.[3] Eine Übersichts-Studie (review) aus dem Jahr 2016 stellt eine Wirksamkeit bei Angststörungen fest, schränkt die Aussagefähigkeit aber ein, da weitere Studien zum Thema erforderlich seien.[4]

Aussagen in einem Buch des Autors David Feinstein mit Werbecharakter Klopf die Sorgen weg! Emotionale Befreiung durch EFT und Energetische Psychologie (Hamburg 2007)[5] können bezweifelt werden, weil der Autor andere Literatur zur Methode nicht zur Kenntnis nimmt und beim Autor ein eindeutiger "conflict of interest vorliegt.

Varianten

Zu EFT existieren zahlreiche Varianten, die teilweise nur in den USA relevant zu sein scheinen. Zu nennen sind beispielsweise: Tapas Acupressure Technique (TAT), Negative Affect Erasing Method (NAEM), Midline Energy Treatment (MET), Healing Energy Light Process (HELP), Energy Diagnostic and Treatment Methods (EDxTM), Getting Thru Techniques (GTT), Be Set Free Fast (BSFF), und Whole Life Healing (WLL).

Literatur

  • Lilienfeld, Scott O. (2003). Science and pseudoscience in clinical psychology (Paperback ed.). New York: Guilford Press. S. 2.
  • Norcross, John C.; Koocher, Gerald P.; Garofalo, Ariele (1. Januar 2006). "Discredited psychological treatments and tests: A Delphi poll". Professional Psychology: Research and Practice. 37 (5): 515–522. doi:10.1037/0735-7028.37.5.515
  • Semple, David (2013). Oxford Handbook of Psychiatry. Oxford, UK: Oxford University Press. S. 393
  • Bakker, Gary M. (November 2013). "The current status of energy psychology: Extraordinary claims with less than ordinary evidence". Clinical Psychologist. 17 (3): 91–99. doi:10.1111/cp.12020
  • Clond, Morgan (Mai 2016). "Emotional Freedom Techniques for Anxiety: A Systematic Review With Meta-analysis". The Journal of Nervous and Mental Disease. 204 (5): 388–395. doi:10.1097/NMD.0000000000000483. PMID 26894319.
  • Waite, Wendy L; Holder, Mark D (2003). "Assessment of the Emotional Freedom Technique". Scientific Review of Mental Health Practice. 2 (1)

Weblinks

Quellennachweise

  1. I hope this doesn't sound too grandiose but you just walked into the most successful health innovation in the last 100 years. Based on impressive new discoveries regarding the body's subtle energies, Emotional Freedom Techniques (EFT) has been astonishingly successful in thousands of clinical cases. It applies to just about every emotional and physical issue you can name and often works where nothing else will.
  2. Semple, David (2013). Oxford Handbook of Psychiatry. Oxford, UK: Oxford University Press. p. 393. ISBN 978-0-19-969388-7
  3. Bakker, Gary M. (November 2013). "The current status of energy psychology: Extraordinary claims with less than ordinary evidence". Clinical Psychologist. 17 (3): 91–99. doi:10.1111/cp.12020
  4. Clond, Morgan (Mai 2016). "Emotional Freedom Techniques for Anxiety: A Systematic Review With Meta-analysis". The Journal of Nervous and Mental Disease. 204 (5): 388–395. doi:10.1097/NMD.0000000000000483. PMID 26894319
  5. David Feinstein, D. Eden, Gary Craig: Klopf die Sorgen weg! Emotionale Befreiung durch EFT und Energetische Psychologie, Hamburg 2007.