Effektive Mikroorganismen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Feinschliff der Einführung)
Zeile 5: Zeile 5:
  
 
==Angebliche Wirkungsweise==  
 
==Angebliche Wirkungsweise==  
Das Konzept der effektiven Mikroorganismen geht auf den Japaner Teruo Higa zurück.<ref name=higa>Higa, Teruo: Eine Revolution zur Rettung der Erde: mit effektiven Mikroorganismen (EM) die Probleme unserer Welt lösen. Xanten: OLV, Organischer Landbau-Verlag, 6. Aufl. 2004</ref> Dieser will entdeckt haben, dass es im Boden drei Arten von Mikroorganismen geben soll: Positive (aufbauende/regenerative), negative (abbauende/degenerative) und opportunistische Mikroben.  
+
Das Konzept der effektiven Mikroorganismen geht auf den Japaner Teruo Higa zurück.<ref name=higa>Higa, Teruo: Eine Revolution zur Rettung der Erde: mit effektiven Mikroorganismen (EM) die Probleme unserer Welt lösen. Xanten: OLV, Organischer Landbau-Verlag, 6. Aufl. 2004</ref> Dieser will entdeckt haben, dass es im Boden drei Arten von Mikroorganismen gebe: Positive (aufbauende/regenerative), negative (abbauende/degenerative) und opportunistische Mikroben.  
  
 
Nach Higas Ansicht können die beiden ersten Gruppen dominant sein. Derjenigen dominanten Gruppe, die in der Überzahl ist, folgten die Opportunisten und unterstützen deren Wirkung. Das heißt, ob auf- oder abbauende Prozesse ablaufen, werde von einer mengenmäßig kleinen Gruppe von Mikroorganismenarten bestimmt. Daher könne man mit relativ kleinen Mengen an zusätzlich zugeführten Mikroorganismen die Prozessrichtung in einem Milieu (Boden, Wasser, Luft, Darm, usw.) festlegen. Da die effektiven Mikroorganismen gemäß Higa als dominant regenerativ angesehen werden, könnten mit ihrer Hilfe natürliche Milieus günstig beeinflusst werden.
 
Nach Higas Ansicht können die beiden ersten Gruppen dominant sein. Derjenigen dominanten Gruppe, die in der Überzahl ist, folgten die Opportunisten und unterstützen deren Wirkung. Das heißt, ob auf- oder abbauende Prozesse ablaufen, werde von einer mengenmäßig kleinen Gruppe von Mikroorganismenarten bestimmt. Daher könne man mit relativ kleinen Mengen an zusätzlich zugeführten Mikroorganismen die Prozessrichtung in einem Milieu (Boden, Wasser, Luft, Darm, usw.) festlegen. Da die effektiven Mikroorganismen gemäß Higa als dominant regenerativ angesehen werden, könnten mit ihrer Hilfe natürliche Milieus günstig beeinflusst werden.

Version vom 15. Januar 2018, 18:20 Uhr

Teruo Higa, der "Vater" der EM und Inhaber der EMRO Japan

Effektive Mikroorganismen (auch EM oder EM-Technologie) ist die Bezeichnung für bestimmte Mikroorganismen enthaltende, umstrittene Produkte zur landwirtschaftlichen Boden- und Pflanzenbehandlung, Kompostbereitung und für die Abfallwirtschaft. Auch Reinigungsmittel für den Haushalt und Nahrungsmittel auf Basis von EM werden angeboten. Als Erfinder der EM gilt der Japaner Teruo Higa.

Die genaue Zusammensetzung der Mikroorganismen-Mischungen wird von den Anbietern geheim gehalten. Es werden lediglich vage Angaben zu den eingesetzten Mikroorganismen gemacht, die sich je nach Hersteller und Literaturangabe unterscheiden. Über die Wirkung von EM-Produkten gibt es unterschiedliche und widersprüchliche Angaben. Häufig werden pseudowissenschaftliche und esoterische Erklärungen angeführt. Aus Sicht der Mikrobiologie sind die meisten der vorgebrachten Behauptungen zur Wirksamkeit der EM unplausibel und können in wissenschaftlichen Studien nicht belegt werden.

Angebliche Wirkungsweise

Das Konzept der effektiven Mikroorganismen geht auf den Japaner Teruo Higa zurück.[1] Dieser will entdeckt haben, dass es im Boden drei Arten von Mikroorganismen gebe: Positive (aufbauende/regenerative), negative (abbauende/degenerative) und opportunistische Mikroben.

Nach Higas Ansicht können die beiden ersten Gruppen dominant sein. Derjenigen dominanten Gruppe, die in der Überzahl ist, folgten die Opportunisten und unterstützen deren Wirkung. Das heißt, ob auf- oder abbauende Prozesse ablaufen, werde von einer mengenmäßig kleinen Gruppe von Mikroorganismenarten bestimmt. Daher könne man mit relativ kleinen Mengen an zusätzlich zugeführten Mikroorganismen die Prozessrichtung in einem Milieu (Boden, Wasser, Luft, Darm, usw.) festlegen. Da die effektiven Mikroorganismen gemäß Higa als dominant regenerativ angesehen werden, könnten mit ihrer Hilfe natürliche Milieus günstig beeinflusst werden.

Produkte

Übersicht

EM-1 "Urlösung"

Produkte, die unter dem Namen EM verkauft werden, umfassen einerseits sowohl die Mikrobenmischung selbst, als auch mit EM in Verbindung stehende Fertigprodukte. Die Mikroben-Urlösung wird als EM-1 bezeichnet und soll nicht näher beschriebene Organismen unterschiedlicher Taxa enthalten. So sollen Bakterien der Ordnung Milchsäurebakterien und der nicht näher spezifizierten Gruppe „Photosynthesebakterien“ enthalten seien. Weiterhin sind als aktiver Bestandteil Hefen angegeben, die ebenfalls taxonomisch sehr vielfältig sind. Genauere Angaben werden vom Hersteller nicht mitgeteilt.[2]

In älteren Publikationen, die sich allerdings auch nur auf Herstellerangaben berufen, werden weiterhin Actinomyceten und Schimmelpilze als Bestandteile angegeben. Eine nicht weiter belegte Angabe listet einzelne Arten auf, darunter Rhodopseudomonas palustris.[3]

Weitere Produkte sind so genannte EM-Keramiken. Da diese nach der Behandlung mit EM bei hohen Temperaturen gebrannt werden, können aufgrund der Pyrolyse organischen Materials keine Mikroben mehr aktiv sein. Eine Wirkung wird mit "feinenergetischen Resonanzen" begründet, die von der Mikrobenmischung ausgingen und auf die Keramik übertragen werden sollen.[4]

Die Anbieter versprechen vielfältige positive Wirkungen beim Einsatz von EM. Das Anwendungsspektrum ist groß und erstreckt sich nicht nur auf die Bodenverbesserung:

Im landwirtschaftlichen Bereich:

  • Verbesserung des physikalischen, chemischen und biologischen Bodenzustandes
  • Beschleunigung der Kompostierung
  • Förderung von Keimung, Wurzelbildung, Blüte, Fruchtansatz und Reifung
  • Verbesserung der Qualität und der Haltbarkeit von Silage
  • Verbesserung der Eigenschaften und der Emissionen von Gülle
  • Verringerung der Fliegenplage in Viehställen

In Haushalt und Garten:

  • Spül-, Wasch- und Putzmittel
  • Verbesserung der Wasserqualität, Verminderung der Algenbildung in Aquarien und Teichen

Im gesundheitlichen Bereich:

  • Nahrungsergänzungsmittel, z.B. Getränke zur Stärkung des Immunsystems
  • "EM-Lebensmittel", z.B. Nudeln, Schokolade, Honig, Kaffee
  • Kosmetikprodukte

Hersteller und Vertrieb

EM-1 Offizielles Logo der Marke EM der Firma EMRO Japan

EM-Präparate und Anwendungsseminare für Landwirte, Gärtner, Haus- und Kleingärtner und Teichbesitzer werden von zahlreichen Verkaufsstellen und im Versandhandel angeboten. Der Markt wird von verschiedenen Herstellern und Vertreibern beherrscht, die sich überwiegend auf das von Higa begründete Konzept der EM berufen. Nicht alle Anbieter vertreiben aber die oft als Original bezeichneten Produkte des Herstellers EMRO (EM Research Organisation Inc.), des von Higa selbst geführten japanischen Unternehmens, das in zahlreichen Ländern Niederlassungen besitzt und hier auch Markenrechte auf den Namen "EM Effektive Mikroorganismen" angemeldet hat.[5]

Da sich EMRO weltweit die Markenrechte EM und Effektive Mikroorganismen gesichert hat, werden in einzelnen Ländern Vertriebs- und Herstellungslizenzen an ausgesuchte sog. Partner vergeben. Um einen Preiskampf aufgrund von Konkurrenz zu vermeiden, werden nur wenige Herstellerlizenzen vergeben. Im deutschsprachigen Raum sind EMIKO (Deutschland) und EM Schweiz offizielle Partner von EMRO Japan.[6] Diese stellen unter Aufsicht der Muttergesellschaft auch die Stammlösung EM-1 her.

Neben diesen Lizenznehmern gibt es im deutschsprachigen Raum mehrere Hersteller, die ebenfalls Produkte herstellen und vertreiben, die gleich lautende oder ähnliche Bezeichnungen verwenden. In Österreich ist dies die Firma Multikraft, die auch Mikroorganismen-Lösungen selbst herstellt. In Deutschland sind die Firmen Mikroveda und EM-Chiemgau zu nennen, die ebenfalls eigene EM-Lösungen und Produkte herstellen und vertreiben.

Einige Anbieter vermeiden möglicherweise aus markenrechtlichen Gründen aber auch den Bezug auf Higa und EM oder sprechen von einer "Weiterentwicklung" der herkömmlichen EM.[7] Die Firma Probiosa aus Deutschland vertreibt neben der Produkten von EMRO auch ein eigenes Produkt, das sich an das Konzept von Higa anlehnt. Das als Terra-Biosa bezeichnete Mittel beinhaltet sog. "regenerativen Mikroorganismen" und vermeidet womöglich so eine markenrechtliche Auseinandersetzung.

EMRO gilt als sehr klagefreudig, was den Schutz der Markenrechte ihrer Produkte angeht. Im von Mikroveda betriebenen Forum, dass als einer der größten zu dem Thema im deutschsprachigen Raum galt, berichtet der Geschäftsführer von regelmäßigen Rechtsstreitigkeiten seiner und anderer Firmen mit EMRO Deutschland.[8] Aufgrund einer Abmahnung und eines außergerichtlichen Vergleiches musste sich Mikroveda verpflichten, in der gesamten EU keine Produkte mit der Bezeichnung EM mehr zu vertreiben. In Folge der Klage wurde auch das entsprechende Forum geschlossen, da man weitere Klagen befürchtet.

Anwendung

Zur Bodenverbesserung, als Spritzmittel oder als Güllezugabe soll die als Stammlösung bezeichnete EM-1 zuerst aktiviert werden. Dazu wird eine kleinere Menge der Stammlösung zu einer Melasselösung gegeben und ca. 7 Tage bei etwa 25 - 45 °C anaerob inkubiert. Die so gewonnene Lösung wird als aktiviertes EM (EM-A) bezeichnet und kann entweder direkt in den Boden verbracht, auf Pflanzen aufgespüht oder mit organischem Dünger vermischt werden. Die durch EM zur Gärung angesetzten organischen Dünger werden auch als Bokashi bezeichnet.[1]

Wissenschaftliche Studien

Studienlage

Viele Informationen, die sich über EMs finden lassen, sind unveröffentlichte Berichte oder Artikel, die entweder keinen wissenschaftlichen Gutachterprozess (Peer Review) durchlaufen haben oder nur geringen wissenschaftlichen Standards genügen.[9] Viel Forschung zum Thema wurde in asiatischen Ländern an Universitäten durchgeführt, die häufig nicht in unabhängigen Journalen veröffentlichen oder es werden Berichte in Tagungsbänden veröffentlicht, die ebenfalls keiner wissenschaftlichen Begutachtung unterworfen sind. Viele der positiven Studien zu EM sind mangelhaft dokumentiert und es wird nicht klar, worauf die angegebenen positiven Wirkungen beruhen.[10][9] Hinzu kommen Auftragsstudien, die die Hersteller und Vertreiber von EM in Auftrag geben und die ausnahmslos zu positiven Befunden kommen. Hier ist die Universität für Bodenkultur (Wien) zu nennen, die im Auftrag des österreichischen Herstellers Multikraft ausnahmslos positive Studien zur Wirksamkeit der Produkte erstellt. Diese Informationen werden von den Herstellern und Vertreibern der Produkte meist über deren Webseiten zur Einsicht angeboten.[11]

Im Folgenden sind nur Studien berücksichtigt, die in international anerkannten Zeitschriften veröffentlicht sind und einen wissenschaftlichen Gutachterprozess durchlaufen haben.

Studien zur Bodenverbesserung und Ertragssteigerung

In einer breit angelegten Studie, die die Effekte von EM im Feldversuch unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus im Langzeitversuch (4 Jahre) bei verschiedenen Kulturen (Kartoffeln, Gerste, Weizen, Alfalfa) untersuchte, konnten die Behauptungen der Hersteller in keinem Punkt bestätigt werden. Die im Agroscope in der Schweiz durchgeführte Studie untersuchte die Auswirkungen sowohl von EM allein als auch in Verbindung mit organischem Dünger (Bokashi). Alle Effekte auf Boden und Ertrag konnten allein auf die Düngerwirkung der aufgebrachten Substrate zurückgeführt werden, da neben den Kontrollgaben (ohne EM) auch mit sterilisierten EM-A getestet wurde. Veränderungen in der mikrobiellen Zusammensetzung des Bodens, wie sie von der Herstellerseite behauptet werden, konnten ebenfalls nicht bestätigt werden.[12]

Zu ähnlichen Resultaten kommt eine frühere experimentelle Studie, die Bodenveränderungen und Ertragssteigerungen anhand von Inkubations- und Topfversuchen ermittelt hat. Auch hier wurde mit sterilisierten EM-A der Effekt der reinen Substratzugabe untersucht. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Wirkungen, die von EM ausgehen, nur auf die Zugabe von organischem Dünger, der immer mit der Gabe von EM verbunden ist, und nicht auf die Einbringung lebendiger Mikroorganismen beruhte.[10]

In einer weiteren Untersuchung, die Bokashi (Kompost) - hergestellt aus Bananenstauden einmal mit EM, ohne EM (Wasser) und sterilisierten EM – zur Düngung von Bananenpflanzen unter tropischen Bedingungen verwendet, findet sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen den genannten Behandlungen. Ertragszuwächse gegenüber der ungedüngten Kontrolle können allein auf den eingebrachten Kompost zurückgeführt werden.[13]

Studien, die keine Vergleiche mit sterilisierten EM durchführen, kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. In diesen Studien kann nicht unterschieden werden, ob eine Beeinflussung von Bodenparametern und Ertragsveränderungen bei Pflanzen aufgrund eingebrachter lebender Mikroorganismen oder aufgrund des eingebrachten organischen Düngers (Substrateffekt) erfolgt.

So zeigte sich in einer Studie, die im Topfexperiment die Ertragsleistung von Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) unter dem Einfuss von fermentierter Gülle (mit und ohne EM) untersuchte, kein Unterschied zwischen den Behandlungen. Lediglich zur Kontrolle ohne Düngergabe zeigten sich signifikante Unterschiede.[14]

Eine Untersuchung zur Verbesserung von Schwemmlandböden für die landwirtschaftliche Produktion konnte im Feldexperiment keinen Unterschied feststellen, ob der zur Düngung verwendete Hühnermist mit EM behandelt wurde oder nicht. Die Ertragssteigerung war allein auf die Gabe des Hühnermists zurückzuführen.[15]

Einen positiven Effekt von EM auf Baumwollpflanzen will eine Studie beobachtet haben, der allerdings nur dann zu verzeichnen ist, wenn gleichzeitig Mineraldünger und Kompost eingesetzt wird. Ein alleiniger Einsatz von EM zeigte keinerlei Effekte.[16]

Eine elfjährige Untersuchung in China beschreibt einen positiven Effekt von EM beim Ertrag von Weizen. Da zusammen mit den EM immer auch höhere Mengen an Rohzucker für die Kompostierung des eingebrachten Düngers verwendet wurde und die Ertragssteigerung nur gering ausfiel, kann ein reiner Substrateffekt nicht ausgeschlossen werden.[17]

Eine Ertragsminderung bei Basilikum im Topfexperiment wird bei Einsatz von EM-A in verschiedenen Applikationsformen (Sprühbehandlung der Blätter, Aufbringung auf Samen und Substrat) beobachtet. Die Autoren der Studie raten von einem Einsatz von EM bei Kräutern in der Topfkultur ab.[18]

Im Feldversuch auf Teneriffa angebaute Rote Beete zeigte bei Behandlung mit EM bzw. mit EM und Bokashi gegenüber der Kontrolle ohne jegliche Düngergabe keinen nennenswerten Unterschiede bezüglich Ertrag und Inhaltsstoffen.[19]

Untersuchungen zur Kompostbereitung und zur Schädlingsbekämpfung mit EM

Die Kompostierung haushaltlicher Abfälle mit einem Schnellkomposter zeigte bei einer EM Behandlung der organischen Abfälle keine beschleunigte Kompostierung gegenüber der unbehandelten Kontrolle. Auch die Qualität des Kompostes, ausgedrückt durch das C/N-Verhältnis, zeigte keinen signifikanten Unterschied.[20]

EM-1 Sogenannte Mudballs, die der Gewässerreinigung dienen sollen

In einer holländischen Studie wurde die Wirkung von Bokashi-Kugeln (mit EM versetzte Schlammkugeln) auf das Wachstum von Blaualgen bzw. auf eine Reduktion der Blaualgenblüte, wie sie vom Hersteller behauptet wurde, untersucht. Dabei wurde aber keine Reduktion der Blaualgen festgestellt, sondern ein verstärktes Wachstum. Dies konnte auf die Düngerwirkung der Kugeln zurückgeführt werden. Nur in sehr hohen Konzentrationen zeigten die Kugeln einen wachstumshemmende Wirkung auf die Blaualgen. Dies erklärte sich durch die starke Trübung, die der Schlamm verursachte.[21]

Der Befall von Rhododendron-Pflanzen mit dem pilzartigen Schädling Phytophthora ramorum konnte in einer experimentellen Studie durch EM nicht verhindert werden. Ebenso zeigten sich bei der Behandlung mit EM keine Änderung der Symptome. Im Gegensatz dazu verhinderten andere Präparate, die ebenfalls in der Studie untersucht wurden, sowohl Übertragung als auch Symptome der Krankheit.[22]

Vereine

Im Jahr 2001 wurde in Deutschland der Verein EM e.V. – Gesellschaft zur Förderung regenerativer Mikroorganismen zur Wiedergesundung von Mensch, Natur und Umwelt gegründet. Vorsitzender ist Franz-Peter Mau (geb. 1952), Sitz des Vereins ist Bremen. Der EM e.V. gibt die Zeitschrift EM-Journal heraus. Einem "Positionspapier" zufolge versteht er sich als Teil des "internationalen Netzwerks" EMRO und widmet sich nicht allgemein der Förderung von EM, sondern ausschließlich der Produkte von EMRO. Angeblich seien die Produkte anderer Hersteller nur Imitate ohne Wirksamkeitsnachweis. Generell wird der Wettbewerb verschiedener Hersteller kritisch gesehen, da Wettbewerb generell eine der Ursachen für den schlechten Zustand der Umwelt sei.[23]

Bei EMRO handelt es sich um Higas Firma EM Research Organisation Inc. zur Vermarktung von EM. An Aktivitäten des Vereins werden Veranstaltungen wie "EM-Studienreisen" oder ein "Humussymposium" genannt, aber auch die "Unterstützung zweier Gemeinden in Sachsen-Anhalt nach der Flutkatastrophe im Sommer 2002 mit Know-How und mehreren tausend Litern EMa". Auch bei der Flut 2013 in Nordsachsen engagierte sich der Verein in gleicher Weise. [24] 2004 habe man ein Projekt in Thailand unterstützt, bei dem nach dem Tusnami im indischen Ozean die "Seuchengefahr mit EM kontrolliert" worden sei. Die Hilfsprojekte in wirtschaftlich schwächeren Ländern wird auch als Argument für die recht hohen Preise der Produkte von EMRO angeführt. Angeblich sollen so in Ländern mit niedrigerem Einkommen die Produkte subventioniert werden, um die dortigen Umweltbedingungen zu verbessern.

Auf der Mitgliederversammlung des Vereins am 02. Juni 2012 gab es aufgrund der Unzufriedenheit einiger Mitglieder, die die Förderung nur der von Higas Firma vermarkteten Produkte kritisch sehen, einen Antrag, die Position des Vereins dahin gehend zu ändern, auch die Produkte anderer Hersteller zu fördern bzw. sich unabhängig von einzelnen Herstellern der Förderung von EM zu widmen. Dies wird u.a. auch damit begründet, dass die Gemeinnützigkeit des Vereins durch die Konzentration auf einen Hersteller gefährdet sei. Da der Antrag nicht angenommen wurde, widmet sich der Verein weiterhin nur der Förderung der EMRO Produkte, die namentlich in Deutschland nur von EMIKO hergestellt und vertrieben werden.[25]

Ein Verein mit ähnlicher Zielsetzung ist der Schweizer Verein für Effektive Mikroorganismen mit Sitz in Schaffhausen.

Beide Vereine propagieren auch einen "Mondkalender"; ausgehend von der Vorstellung von Einflüssen der Mondphasen auf das Pflanzenwachstum wird hier Ansichten der Anthroposophie und der Astrologie Vorschub geleistet.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweis

  1. 1,0 1,1 Higa, Teruo: Eine Revolution zur Rettung der Erde: mit effektiven Mikroorganismen (EM) die Probleme unserer Welt lösen. Xanten: OLV, Organischer Landbau-Verlag, 6. Aufl. 2004
  2. [1] Angaben des Herstellers EMRO Japan zu den enthaltenen Mikroorganismen, Aufruf am 13. Juli 2014
  3. Nathan Szymanski & Robert A. Patterson: Effective microoganisms and wastewater systems. In: R. A. Patterson & M. J. Jones: Future Directions for On-site Systems. Best Management Practice Proceedings of On-site ’03 Conference. Lanfax Laboratories, Armidale 2003
  4. [2] "Resonanzkeramik" der Firma Emiko, Aufruf am 12. Juli 2014
  5. [3] Auskunft zu einer Gemeinschaftsmarke vom Deutschen Patent- und Markenamt, abgerufen am 13. Juni 2014
  6. [4] Vertriebspartner von EMRO Japan, abgerufen am 13. Juni 2014
  7. Ein Beispiel ist das Produkt "Biologisch Aktive Mikroorganismen" BAMO der Firma BioEnergieFabrik.ch AG Manfred Landmann aus Balgach im Kanton St. Gallen in der Schweiz.
  8. [5] Stellungnahme des Geschäftsführers der Mikroveda GmbH zur Schließung des Forums, veröffentlicht über Facebook, abgerufen am 13. Juni 2014
  9. 9,0 9,1 Cóndor Golec, Aníbal F., P. González Pérez, C. Lokare: Effective Microorganisms: Myth or reality? Rev. peru. biol., 14(2), 315–319 (2007) Volltext
  10. 10,0 10,1 Schenck zu Schweinsberg-Mickan, M. & Müller, T.: Impact of effective microorganisms and other biofertilizers on soil microbial characteristics, organic-matter decomposition, and plant growth. Journal of Plant Nutrition and Soil Science 172, 704–712 (2009) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „schenck“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  11. [6] Studien zur Wirksamkeit von EMs bei der Firma Multikraft, Aufruf am 12. Juli 2014
  12. Mayer, J., Scheid, S., Widmer, F., Fließbach, A. & Oberholzer, H.-R.: How effective are “Effective microorganisms® (EM)”? Results from a field study in temperate climate. Applied Soil Ecology 46, 230–239(2010) Zusammenfassung
  13. Formowitz, B., Elango, F., Okumoto, S., Müller, T. & Buerkert, A.: The role of “effective microorganisms” in the composting of banana (Musa ssp.) residues. Journal of Plant Nutrition and Soil Science 170, 649–656 (2007) Zusammenfassung
  14. Van Vliet, P. C. J., Bloem, J. & De Goede, R. G. M. Microbial diversity, nitrogen loss and grass production after addition of Effective Micro-organisms® (EM) to slurry manure. Applied Soil Ecology 32, 188–198 (2006) Zusammenfassung
  15. Priyadi, K., Hadi, A. & Siagian, T.: Effect of soil type, applications of chicken manure and effective microorganisms on corn yield and microbial properties of acidic wetland soils in Indonesia. Soil Science & Plant 51 (5), 689–691 (2005) Zusammenfassung
  16. Khaliq, A., Abbasi, M. K. & Hussain, T.: Effects of integrated use of organic and inorganic nutrient sources with effective microorganisms (EM) on seed cotton yield in Pakistan. Bioresource technology 97, 967–72 (2006) Zusammenfassung
  17. Hu, C. & Qi, Y. Long-term effective microorganisms application promote growth and increase yields and nutrition of wheat in China. European Journal of Agronomy 46, 63–67 (2013) Zusammenfassung
  18. Kleiber, T. & Klama, J.: Impact of effective microorganisms on yields and nutrition of sweet basil (Ocimum basilicum L.) and microbiological properties of the substrate. African Journal of Agricultural Research Vol. 7(43), 5756–5765 (2012) Zusammenfassung
  19. Daiss, N. et al. The effect of three organic pre-harvest treatments on Swiss chard (Beta vulgaris L. var. cycla L.) quality. European Food Research and Technology 226, 345–353 (2007) Zusammenfassung
  20. Nair, J. & Okamitsu, K.: Microbial inoculants for small scale composting of putrescible kitchen wastes. Waste management (New York, N.Y.) 30, 977–82 (2010). Zusammenfassung
  21. Lurling, M., Tolman, Y. & Oosterhout, F.: Cyanobacteria blooms cannot be controlled by Effective Microorganisms (EM®) from mud- or Bokashi-balls. Hydrobiologia 646, 133–143 (2010). Zusammenfassung
  22. Nechwatal, J., Haug, P., Huber, C. V. & Jung, T.: Studien zur Bekämpfung von Phytophthora ramorum an Rhododendron im Rahmen der Entwicklung eines Behandlungskonzeptes für Park- und Gartenanlagen. Gesunde Pflanzen 62, 53–62 (2010). Zusammenfassung
  23. [7] Positionspapier des Vereins EM e.V., PDF-Datei, abgerufen am 11. Juli 2014
  24. [8] Artikel der Hilfsorganisation ADRA zum Einsatz von EM bei der Flukatastrophe 2013, abgerufen am 20. Juli 2014
  25. [9] Diskussionsseite eines Mitgliedes des EM e.V. zur Ausrichtung des Vereins, Aufruf am 11. Juli 2014