ELF: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
 
(11 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Image:Elf01.png|thumb|420px|Standorte der ehemaligen ELF-Anlage der US Navy <ref>Extremely Low Frequency Transmitter Site Clam Lake, Wisconsin. U.S. Navy Fact Sheet, June 28, 2001</ref>]]
+
[[image:Elf01.png|thumb|420px|Standorte der ehemaligen ELF-Anlage der US Navy<ref>Extremely Low Frequency Transmitter Site Clam Lake, Wisconsin. U.S.&nbsp;Navy Fact Sheet, June&nbsp;28, 2001</ref>]]
'''ELF''' steht für '''Extremely Low Frequency''' und ist ein Kürzel zur Klassifizierung des Frequenzbereichs elektromagnetischer Strahlung. Sofern man einer strengen Einteilung folgt, erstreckt sich der ELF-Bereich über die Dekade 3&nbsp;Hz bis 30&nbsp;Hz <ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzband</ref>. In der Praxis wird mit ELF aber der Bereich von einigen Hz bis zu einigen kHz charakterisiert. Elektromagnetische Wellen nennenswerter Intensität sind in diesem Frequenzbereich schwierig zu erzeugen, da jede noch so große Antennenstruktur klein ist gegen die Wellenlänge (bei 100 Hz beträgt die Wellenlänge 3000 km) und daher einen sehr geringen Wirkungsgrad hat. Da mit ELF-Signalen aber eine gewisse Eindringtiefe in Seewasser zu erreichen ist, wurden in der Vergangenheit militärische Sendeanlagen gebaut, um Nachrichten an getauchte Unterseeboote übermitteln zu können.
+
'''ELF''' steht für '''Extremely Low Frequency''' und ist ein Kürzel zur Klassifizierung des Frequenzbereichs elektromagnetischer Strahlung. Sofern man einer strengen Einteilung folgt, erstreckt sich der ELF-Bereich über die Dekade 3&nbsp;Hz bis 30&nbsp;Hz.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzband</ref> In der Praxis wird mit ELF aber der Bereich von einigen&nbsp;Hz bis zu einigen&nbsp;kHz charakterisiert. Elektromagnetische Wellen nennenswerter Intensität sind in diesem Frequenzbereich schwierig zu erzeugen, da jede noch so große Antennenstruktur klein ist gegen die Wellenlänge (bei 100&nbsp;Hz beträgt die Wellenlänge 3.000&nbsp;km) und daher einen sehr geringen Wirkungsgrad hat. Da mit ELF-Signalen aber eine gewisse Eindringtiefe in Seewasser zu erreichen ist, wurden in der Vergangenheit militärische Sendeanlagen gebaut, um Nachrichten an getauchte Unterseeboote übermitteln zu können.
  
Einige Verschwörungstheoretiker glauben, dass mit solchen Sendern, ähnlich wie sie es der [[HAARP]]-Sendelanlage in Alaska unterstellen, das Wetter manipuliert werden könne oder die Gesundheit von Menschen, oder dass damit Einfluss auf menschliche Gedanken genommen werden könne. Am häufigsten genannt wird in diesem Zusammenhang die ELF-Sendeanlage der US-Marine.  
+
[[image:Elf02.jpg|thumb|Antennenmast der Anlage in Wisconsin]]
 +
Einige Verschwörungstheoretiker glauben, dass mit solchen Sendern, ähnlich wie sie es der [[HAARP]]-Sendelanlage in Alaska unterstellen, das Wetter oder die Gesundheit von Menschen manipuliert werden könne, oder dass sich damit Einfluss auf menschliche Gedanken nehmen ließe. Am häufigsten genannt wird in diesem Zusammenhang die ELF-Sendeanlage der US-Marine, die allerdings 2004 stillgelegt wurde. An zwei Standorten in den US-Bundesstaaten Michigan und Wisconsin waren horizontale Antennen von jeweils mehreren 10 Kilometern Länge installiert, die an Holzmasten befestigt waren. Auf Frequenzen um 76&nbsp;Hz konnten etwa 10&nbsp;Watt elektrische Leistung abgestrahlt werden.<ref>Jones DL, Burke CP (1995): ELF Radio. In: IEEE International Conference on 100 Years of Radio, London 5-7 Sep 1995, 101–106</ref> Ein vergleichbares System, das auf 82&nbsp;Hz arbeitet, ist noch auf der Halbinsel Kola in Russland in Betrieb.<ref>Fraser-Smith AC, Bannister PR (1998): Reception of ELF signals at Antipodal Distances. Radio Science 33, 83-88</ref><ref>Trond Jacobsen (2001): ZEVS, The russian 82 Hz ELF transmitter. http://www.vlf.it/zevs/zevs.htm</ref> Die Autoren [[Fosar und Bludorf|Grazyna Fosar und Franz Bludorf]] behaupteten, dass eine ähnliche Anlage zu dubiosen Zwecken am ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof unter dem Codenamen [[Teddybär]] betrieben werde.
  
Dieses System wurde allerdings 2004 stillgelegt. An zwei Standorten in den US-Bundesstaaten Michigan und Wisconsin waren horizontale Antennen von jeweils einigen 10 km Länge installiert, die an Holzmasten befestigt waren. Auf Frequenzen um 76 Hz konnten etwa 10 Watt elektrische Leistung abgestrahlt werden.<ref>Jones DL, Burke CP (1995): ELF Radio. In: IEEE International Conference on100 Years of Radio, London 5-7 Sep 1995, 101–106</ref> Ein vergleichbares System, das auf 82 Hz arbeitet, ist noch auf der Halbinsel Kola in Russland in Betrieb.<ref>Fraser-Smith AC, Bannister PR (1998): Reception of ELF signals at Antipodal Distances. Radio Science 33, 83-88</ref>
+
==Siehe auch==
 
+
[[Schumann-Strahlung]]
[[Image:Elf02.jpg|thumb|Antennenmast der Anlage in Wisconsin]]
 
 
 
Mehrere Verschwörungstheoretiker, z.B. [[Fosar und Bludorf|Grazyna Fosar und Franz Bludorf]], behaupten, dass eine ähnliche Anlage unterirdisch am ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof betrieben würde. Die angebliche Anlage wurde auch mit dem [[Brummton Phänomen|Brummton-Phänomen]] in Verbindung gebracht. Ein nichtssagendes Schreiben aus dem Verteidigungsministerium <ref>[http://www.psiram.com/media/Fosar_Bludorf/elfscharping.png Brief von Verteidigungsminister Rudolf Scharping an die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Holzhüter vom 26. April 2001]</ref>, in dem davon die Rede ist, dass an Flughäfen zahlreiche elektrische Geräte und Maschinen in Betrieb sind, die elektromagnetische Felder erzeugen können, wurde von Fosar und Bludorf triumphierend als offizielles Eingeständnis bewertet, ''"dass vom Flughafen Tempelhof tatsächlich eine ELF-Wellenemission ausgeht"''.
 
  
 
==Quellennachweis==
 
==Quellennachweis==
 
<references/>
 
<references/>
  
[[Category:Abkürzung/Begriffserklärung]]
+
[[category:Abkürzung/Begriffserklärung]]
[[Category:Verschwörungstheorie]]
+
[[category:Verschwörungstheorie]]

Aktuelle Version vom 2. Juni 2015, 16:00 Uhr

Standorte der ehemaligen ELF-Anlage der US Navy[1]

ELF steht für Extremely Low Frequency und ist ein Kürzel zur Klassifizierung des Frequenzbereichs elektromagnetischer Strahlung. Sofern man einer strengen Einteilung folgt, erstreckt sich der ELF-Bereich über die Dekade 3 Hz bis 30 Hz.[2] In der Praxis wird mit ELF aber der Bereich von einigen Hz bis zu einigen kHz charakterisiert. Elektromagnetische Wellen nennenswerter Intensität sind in diesem Frequenzbereich schwierig zu erzeugen, da jede noch so große Antennenstruktur klein ist gegen die Wellenlänge (bei 100 Hz beträgt die Wellenlänge 3.000 km) und daher einen sehr geringen Wirkungsgrad hat. Da mit ELF-Signalen aber eine gewisse Eindringtiefe in Seewasser zu erreichen ist, wurden in der Vergangenheit militärische Sendeanlagen gebaut, um Nachrichten an getauchte Unterseeboote übermitteln zu können.

Antennenmast der Anlage in Wisconsin

Einige Verschwörungstheoretiker glauben, dass mit solchen Sendern, ähnlich wie sie es der HAARP-Sendelanlage in Alaska unterstellen, das Wetter oder die Gesundheit von Menschen manipuliert werden könne, oder dass sich damit Einfluss auf menschliche Gedanken nehmen ließe. Am häufigsten genannt wird in diesem Zusammenhang die ELF-Sendeanlage der US-Marine, die allerdings 2004 stillgelegt wurde. An zwei Standorten in den US-Bundesstaaten Michigan und Wisconsin waren horizontale Antennen von jeweils mehreren 10 Kilometern Länge installiert, die an Holzmasten befestigt waren. Auf Frequenzen um 76 Hz konnten etwa 10 Watt elektrische Leistung abgestrahlt werden.[3] Ein vergleichbares System, das auf 82 Hz arbeitet, ist noch auf der Halbinsel Kola in Russland in Betrieb.[4][5] Die Autoren Grazyna Fosar und Franz Bludorf behaupteten, dass eine ähnliche Anlage zu dubiosen Zwecken am ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof unter dem Codenamen Teddybär betrieben werde.

Siehe auch

Schumann-Strahlung

Quellennachweis

  1. Extremely Low Frequency Transmitter Site Clam Lake, Wisconsin. U.S. Navy Fact Sheet, June 28, 2001
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzband
  3. Jones DL, Burke CP (1995): ELF Radio. In: IEEE International Conference on 100 Years of Radio, London 5-7 Sep 1995, 101–106
  4. Fraser-Smith AC, Bannister PR (1998): Reception of ELF signals at Antipodal Distances. Radio Science 33, 83-88
  5. Trond Jacobsen (2001): ZEVS, The russian 82 Hz ELF transmitter. http://www.vlf.it/zevs/zevs.htm