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'''ECIWO''' steht für '''Embryo Containing Information of the Whole Organism''' und ist ein [[Pseudowissenschaft|außerwissenschaftliches]] Konzept, das in der [[Alternativmedizin]] im Bereich der [[Akupunktur]] bekannt geworden ist. Akupunkturmethoden, die sich auf ECIWO berufen, werden auch "'bio-holographic acupuncture'" genannt.
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'''ECIWO''' steht für '''Embryo Containing Information of the Whole Organism''' und ist ein [[Pseudowissenschaft|außerwissenschaftliches]] Konzept, das in der [[Alternativmedizin]] im Bereich der [[Akupunktur]] bekannt geworden ist. Akupunkturmethoden, die sich auf ECIWO berufen, werden auch ''bio-holographic acupuncture'' genannt.
  
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Ein österreichischer ECIWO-Anwender ist der Arzt [[Wilhelm Tischler]] aus Bad Hall.
 
==ECIWO-Biologie und Mikrosysteme==
 
==ECIWO-Biologie und Mikrosysteme==
Das ECIWO-Konzept wurde von dem chinesischen Biologen Yingqing Zhang (geb. 1947) von der Shandong-Universität in Jinan in China entwickelt. Es besagt, dass lebende Organismen eine mosaikartige Struktur haben. Die einzelnen Teile oder "Mosaiksteine" enthielten die "Information" des gesamten Organismus. Diese Teile nennt Zhang "Embryos". Beispiele für solche Embryos oder ECIWOs seien der Fuß oder das Ohr. Bereiche, in denen sich der gesamte Organismus widerspiegeln soll, sind in der Akupunktur aber schon lange unter dem Namen "Mikrosysteme" bekannt und liegen beispielsweise der [[Fußreflexzonenmassage]] und der [[Aurikulotherapie|Ohrakupunktur]] zugrunde. Zhang bezeichnet solche Bereiche als [http://en.wikipedia.org/wiki/Fate_mapping Fate maps (Anlagekarten)],<ref name="Schjelderup">Schjelderup V: ECIWO Biology and Bio-Holographic Acupuncture. Acupunct Med 1992;10:29-31</ref> ein Begriff, den er dazu aus der [http://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsbiologie Entwicklungsbiologie] entlehnt. Auf diesem Wege hat Zhang versucht, das angebliche Funktionieren der Mikrosysteme in der Akupunktur mit einer Art wissenschaftlichen Erklärung zu versehen.
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Das ECIWO-Konzept wurde von dem chinesischen Biologen Yingqing Zhang (geb. 1947) von der Shandong-Universität in Jinan in China entwickelt. Es besagt, dass lebende Organismen eine mosaikartige Struktur haben. Die einzelnen Teile oder "Mosaiksteine" enthielten die "Information" des gesamten Organismus. Diese Teile nennt Zhang "Embryos". Beispiele für solche Embryos oder ECIWOs seien der Fuß oder das Ohr. Bereiche, in denen sich der gesamte Organismus widerspiegeln soll, sind in der Akupunktur aber schon lange unter dem Namen "Mikrosysteme" bekannt und liegen beispielsweise der [[Fußreflexzonenmassage]] und der [[Aurikulotherapie|Ohrakupunktur]] zugrunde. Zhang bezeichnet solche Bereiche als [http://en.wikipedia.org/wiki/Fate_mapping Fate maps (Anlagekarten)],<ref name="Schjelderup">Schjelderup V: ECIWO Biology and Bio-Holographic Acupuncture. Acupunct Med 1992;10:29-31</ref> ein Begriff, den er aus der [http://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsbiologie Entwicklungsbiologie] entlehnt. Auf diesem Wege versuchte Zhang, das angebliche Funktionieren der Mikrosysteme in der Akupunktur mit einer Art wissenschaftlichen Erklärung zu versehen.
  
 
==ECIWO-Akupunktur==
 
==ECIWO-Akupunktur==
Besondere Bedeutung für Zhangs Konzept hat ein Mikrosystem, welches er 1973 entdeckt habe und das "zweite metacarpale System" (lat.: ''Metacarpus'' = Mittelhand) nennt. Der zweite Mittelhandknochen stelle ein Abbild des gesamten Menschen dar. Schmerzempfindliche Stellen, die in diesem Bereich der Hand festgestellt werden, würden zuverlässige Rückschlüsse auf Krankheitsursachen erlauben. Die Therapie findet durch Setzen von Nadeln an eben diesen Stellen der Hand statt. Bei richtiger Anwendung könne der Patient dabei ein "De-Qi" spüren, d.h. ein Kribbeln oder eine Empfindung, die einem elektrischen Schlag ähnelt. Einige Ärzte und [[Heilpraktiker]] bieten auch eine ECIWO-Augenakupunktur zur Behandlung von Augenerkrankungen an, welche die ECIWO-Akupunktur am Mittelhandknochen mit der [[Augenakupunktur nach Boel|Augenakupunktur]] kombiniert.
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Besondere Bedeutung für Zhangs Konzept hat ein Mikrosystem, welches er 1973 entdeckt habe und "zweites metacarpales System" (lat.: ''Metacarpus'' = Mittelhand) nennt. Der zweite Mittelhandknochen stelle ein Abbild des gesamten Menschen dar. Unterschieden werden fünf Zonen (Kopf, Lunge-Herz, Magen-Leber, Taille-Niere, Unterbauch-Bein) oder, etwas feiner, elf Punkte (siehe Bild rechts). Schmerzempfindliche Stellen, die in diesem Bereich der Hand festgestellt werden, sollen zuverlässige Rückschlüsse auf Krankheitsursachen erlauben.
  
Zhang hat ein Gerät namens "Eciwograph" erfunden, welches die Diagnose objektivieren soll. Es habe 1989 auf einer Erfindermesse in Paris eine Auszeichnung erhalten, hat aber keine Verbreitung erlangt. Zhang zufolge könne damit innerhalb von 15 Sekunden festgestellt werden, ob eine Person erkrankt ist und wo sich die Erkrankung befindet", auch wenn der Patient selbst keine entsprechenden Symptome angibt. Seiner Ansicht nach sei das Gerät deshalb ein "beispielloser Beitrag zur Vorsorgemedizin".<ref>http://www.eciwo.sdu.edu.cn/net/net09.html Aufruf am 14. Dezember 2013</ref> Zhangs eigenen Erklärungen zufolge misst das Gerät den [[Körperwiderstand|Hautwiderstand]], ähnlich wie bei der [[Elektroakupunktur nach Voll]] und einer Vielzahl verwandter Methoden.
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Die Therapie findet durch Setzen von Nadeln an eben diesen Stellen der Hand statt. Bei richtiger Anwendung spüre der Patient dabei ein "[[De-Qi]]", d.h. ein Kribbeln oder eine Empfindung, die einem elektrischen Schlag ähnelt. Einige Ärzte und [[Heilpraktiker]] bieten auch eine ECIWO-Augenakupunktur zur Behandlung von Augenerkrankungen an, welche die ECIWO-Akupunktur am Mittelhandknochen mit der [[Augenakupunktur nach Boel|Augenakupunktur]] kombiniert.
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Zhang hat ein Gerät namens "Eciwograph" konstruiert, welches die Diagnose objektivieren soll. Es habe 1989 auf einer Erfindermesse in Paris eine Auszeichnung erhalten, hat aber keine Verbreitung erlangt. Zhang zufolge könne damit innerhalb von 15 Sekunden festgestellt werden, ob eine Person erkrankt sei und "wo sich die Erkrankung befindet", auch wenn der Patient selbst keine entsprechenden Symptome angibt. Seiner Ansicht nach sei das Gerät deshalb ein "beispielloser Beitrag zur Vorsorgemedizin".<ref>http://www.eciwo.sdu.edu.cn/net/net09.html Aufruf am 14. Dezember 2013</ref> Zhangs eigenen Erklärungen zufolge misst der Eciwograph lediglich den [[Körperwiderstand|Hautwiderstand]], ähnlich wie bei der [[Elektroakupunktur nach Voll]] und einer Vielzahl verwandter Methoden.
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==Siehe auch==
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*[[Augenakupunktur nach Boel]]
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*Stirnakupunktur nach Hanke, auch angewandt vom Düsseldorfer [[Heilpraktiker]]s Andreas Nieswandt.
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==Literatur vom Erfinder==
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*Zhang,Yingqing: ECIWO biology and medicine. A new theory of conquering cancer and a completely new acupuncture therapy. Jinan, 1987
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Aktuelle Version vom 13. September 2020, 12:33 Uhr

Yingqing Zhang (ca. 1990)
Akupunkturkarte des "zweiten metacarpalen Systems"[1]

ECIWO steht für Embryo Containing Information of the Whole Organism und ist ein außerwissenschaftliches Konzept, das in der Alternativmedizin im Bereich der Akupunktur bekannt geworden ist. Akupunkturmethoden, die sich auf ECIWO berufen, werden auch bio-holographic acupuncture genannt.

Ein österreichischer ECIWO-Anwender ist der Arzt Wilhelm Tischler aus Bad Hall.

ECIWO-Biologie und Mikrosysteme

Das ECIWO-Konzept wurde von dem chinesischen Biologen Yingqing Zhang (geb. 1947) von der Shandong-Universität in Jinan in China entwickelt. Es besagt, dass lebende Organismen eine mosaikartige Struktur haben. Die einzelnen Teile oder "Mosaiksteine" enthielten die "Information" des gesamten Organismus. Diese Teile nennt Zhang "Embryos". Beispiele für solche Embryos oder ECIWOs seien der Fuß oder das Ohr. Bereiche, in denen sich der gesamte Organismus widerspiegeln soll, sind in der Akupunktur aber schon lange unter dem Namen "Mikrosysteme" bekannt und liegen beispielsweise der Fußreflexzonenmassage und der Ohrakupunktur zugrunde. Zhang bezeichnet solche Bereiche als Fate maps (Anlagekarten),[1] ein Begriff, den er aus der Entwicklungsbiologie entlehnt. Auf diesem Wege versuchte Zhang, das angebliche Funktionieren der Mikrosysteme in der Akupunktur mit einer Art wissenschaftlichen Erklärung zu versehen.

ECIWO-Akupunktur

Besondere Bedeutung für Zhangs Konzept hat ein Mikrosystem, welches er 1973 entdeckt habe und "zweites metacarpales System" (lat.: Metacarpus = Mittelhand) nennt. Der zweite Mittelhandknochen stelle ein Abbild des gesamten Menschen dar. Unterschieden werden fünf Zonen (Kopf, Lunge-Herz, Magen-Leber, Taille-Niere, Unterbauch-Bein) oder, etwas feiner, elf Punkte (siehe Bild rechts). Schmerzempfindliche Stellen, die in diesem Bereich der Hand festgestellt werden, sollen zuverlässige Rückschlüsse auf Krankheitsursachen erlauben.

Die Therapie findet durch Setzen von Nadeln an eben diesen Stellen der Hand statt. Bei richtiger Anwendung spüre der Patient dabei ein "De-Qi", d.h. ein Kribbeln oder eine Empfindung, die einem elektrischen Schlag ähnelt. Einige Ärzte und Heilpraktiker bieten auch eine ECIWO-Augenakupunktur zur Behandlung von Augenerkrankungen an, welche die ECIWO-Akupunktur am Mittelhandknochen mit der Augenakupunktur kombiniert.

Zhang hat ein Gerät namens "Eciwograph" konstruiert, welches die Diagnose objektivieren soll. Es habe 1989 auf einer Erfindermesse in Paris eine Auszeichnung erhalten, hat aber keine Verbreitung erlangt. Zhang zufolge könne damit innerhalb von 15 Sekunden festgestellt werden, ob eine Person erkrankt sei und "wo sich die Erkrankung befindet", auch wenn der Patient selbst keine entsprechenden Symptome angibt. Seiner Ansicht nach sei das Gerät deshalb ein "beispielloser Beitrag zur Vorsorgemedizin".[2] Zhangs eigenen Erklärungen zufolge misst der Eciwograph lediglich den Hautwiderstand, ähnlich wie bei der Elektroakupunktur nach Voll und einer Vielzahl verwandter Methoden.

Siehe auch

Literatur vom Erfinder

  • Zhang,Yingqing: ECIWO biology and medicine. A new theory of conquering cancer and a completely new acupuncture therapy. Jinan, 1987

Quellen

  1. 1,0 1,1 Schjelderup V: ECIWO Biology and Bio-Holographic Acupuncture. Acupunct Med 1992;10:29-31
  2. http://www.eciwo.sdu.edu.cn/net/net09.html Aufruf am 14. Dezember 2013