Diskussion:Ursula Stoll

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Notiz: Ursula Homm dankt in ihrem Buch "Lebensmittelheilkunde für die neue Medizin", herausgegeben von Christopher Ray/Lenz, Stefan Lankas Co-Autorin Susanne Brix (gest. 2014). "Für die große Geduld bei der Entstehung für dieses Buch danke ich Susanne Brix, meinem Mann und meinen Kindern." Peter (Diskussion) 19:16, 18. Sep. 2014 (CEST)

2015

Zitat:

DIE KRANKE STADT BERLIN: WAS DIE GERMANISCHE NEUE MEDIZIN RÄT

Die Heilpraktikerin Ursula Stoll hat sich auf die „Germanische Neue Medizin“ spezialisiert. Ryke Geerd Hamer, ehemaliger Arzt, hat die Lehre Anfang der 1980er Jahre als Reaktion auf die „jüdische“ Schulmedizin begründet. Kein Wunder, dass sie sich in völkischen Kreisen großer Beliebtheit erfreut. Hamers abstruse und gefährliche Theorien führten zum Entzug seiner ärztlichen Zulassung. Er praktizierte aber illegal weiter, mehrere seiner Patienten starben. Er wird international von der Polizei gesucht, in Deutschland liegt gegen ihn ein Haftbefehl wegen Volksverhetzung vor. 2007 floh Hamer nach Norwegen, wo er bis heute als Rektor einer Scheinuniversität auftritt und Bücher verlegt.

Homöopathie-Kügelchen

Bei Heilpraktikerin Stoll stehen homöopathische Fläschchen. Sie rät, der Patient solle zurück zu den Eltern ziehen. Die Großstadt Berlin mache ihn krank. Andreas Labes Selbst Ursula Stoll hält ihn für verrückt – nicht aber seine Theorie. Deren Kern: Alle Krankheiten seien Ausdruck eines Konfliktes. Hamer veranschaulicht das mit Beispielen aus dem Tierreich: Ein Hirsch, der aus seinem Revier verdrängt wird, erhöht den Blutdurchfluss zum Herzen, um Kraft zu haben und sein Gebiet zurückzuerobern. Dem Menschen ergeht es ähnlich, wenn er eine Erniedrigung erlebt. Doch er kann seine aufgestaute Energie nicht, wie das Tier, im Kampf freisetzen. Die sinnvolle Überschuss-reaktion führt zum Herzinfarkt. Die meisten Heiler, die sich der Germanischen Neuen Medizin verschrieben haben, halten sich bedeckt und werben nur in einschlägigen Foren. Ursula Stoll jedoch hat kein Problem damit, auf einer Website für jedermann sichtbar ihre Dienste anzubieten. Stoll praktiziert in Öhringen, einem idyllischen Städtchen im Norden von Stuttgart, in ihrem unscheinbaren Einfamilienhaus. In den Regalen des Behandlungszimmers stehen medizinische neben parapsychologischen Lehrbüchern, daneben eine Vitrine mit homöopathischen Fläschchen. Stoll trägt ein weißes Hemd und eine Hornbrille, die braunen Haare hat sie zu einem Zopf zusammen gesteckt, eine akkurate Gouvernante mit strengem Blick. „Krebs gibt es nicht“

Auch ihr erzähle ich von meinem Leiden, doch sie unterbricht mich schnell: „Was ist Krebs?“, fragt sie. Man müsse sich von dem Begriff verabschieden. Krebs als solchen gebe es nicht. Ich habe erstmal nur eine Schwellung der Lymphknoten am Hals. Punkt. Die Ursache: Eine Selbstabwertung, und zwar beruflicher Art, ich hätte mir immer wieder gesagt, ich schaffe mein Studium nicht. Wären die Lymphknoten unter der Achsel angeschwollen, hieße das, dass ich mich als Partner abgewertet hätte. Bei mir käme noch eine existentielle Angst dazu, und wie ein Fisch an Land lagere ich Wasser in meinen Körper ein, um zu überleben. Daher die geschwollenen Lymphknoten. Metastasen? Gebe es nicht. Den ärztlichen Befund? Überfliegt sie beiläufig. Stattdessen fragt sie: Haben Sie geschwitzt, als Sie krank waren? Hat der Schweiß gerochen? Hatte er eine Farbe? Wo genau war der Juckreiz? Ich soll lernen, mich zu lieben

Ich erzähle ihr von einem Vortrag, der meinem Chef nicht gefallen hat. Ja! Das könne der Grund der Krebserkrankung sein. Meine Symptome seien eine Reaktion auf diese Kränkung, mein Körper versuche, sich selbst zu heilen, doch die erste Chemotherapie habe den Vorgang unterbrochen und gestört. Ihr Rat, um den Krebs zu besiegen: Ich soll wieder zu meinen Eltern ziehen, das Leben als Single überfordere mich, Berlin sei ohnehin eine furchtbare Stadt. Und ich soll lernen, mich selbst zu lieben. Wir fragen noch einmal nach der Chemotherapie. „Ich persönlich würde das nicht machen“, sagt sie, „und für meine Kinder und meine Eltern würde ich genauso entscheiden.“ Da ist sie wieder, diese windelweiche Formulierung, mit der sich die Heiler aus der rechtlichen Verantwortung stehlen. Zur Sicherheit noch eine Rückfrage: Ist es nicht gefährlich, auf die Chemotherapie zu verzichten? Die Heilpraktikerin Ursula Stoll: „Der Mensch hält viel aus.“ Ein tödlicher Ratschlag

Was ich gehört habe, ist äußerst gefährlich. Hodgkin ist heilbar, eine Paradeerkrankung für die Schulmedizin, die Heilungschancen stehen in meinem Fall sehr gut. Deshalb ist er so ausgedacht. Chemotherapie ist die einzig sinnvolle Option. Verweigert man sich dieser – zugegeben höchst unangenehmen – Behandlung, geht die Überlebenschance aber gegen Null. Niko Scholze wäre an diesem Rat verstorben. Wie rechtfertig Ursula Stoll ihr Vorgehen? In einer ergreifenden E-Mail wiederholt sie ihre Standpunkte. Sie bleibt dabei, dass eine Chemotherapie mehr schadet „als sie nützlich sein kann“. Fragt: „Warum sollte ein Zellgift die Fähigkeit besitzen zu heilen?” Hält daran fest: Krankheit kann „als eine Selbstregulation verstanden werden“. Wiederholt, dass „die Wörter Krebs und Metastasen keine Aussagekraft haben“. Wie gefährlich solche Aussagen sind, das scheint Frau Stoll nicht bewusst zu sein.


Quelle: https://correctiv.org/blog/2015/12/18/alternativmedizin-krebs-leben-der-patienten-gefaehrdet/


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