Diskussion:Gloria.TV

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Reto Nay (aus Wikipedia):

Reto Nay (* 1. Januar 1962 in Ilanz, Graubünden, Schweiz) ist ein römisch-katholischer Priester, Exeget und Internetaktivist.

Leben

Reto Nay wurde am 1. Januar 1962 als Bürger von Trun GR in Ilanz (rätoromanisch Glion) im Kanton Graubünden geboren. Nach der Matura am Gymnasium des Benediktinerklosters Disentis (rätoromanisch Mustér) trat er 1982 in das diözesane Priesterseminar in Chur ein und absolvierte seine Auslandssemester am Studienjahr der Abtei Dormitio Mariae in Jerusalem. Nach der Beendigung des Grundstudiums wechselte er 1987 nach Rom an das Päpstliche Bibelinstitut. 1991 empfing er die Priesterweihe. 1997 verteidigte er sein Doktorat zum Thema Jahwe im Dialog. Eine kommunikationsanalytische Untersuchung von Ez 14,1-11.

Nach Abschluss seiner Studien kam Reto Nay nach Österreich und war mehrere Jahre Professor für Altes und Neues Testament am Internationalen Theologischen Institut für Studien zu Ehe und Familie in der Kartause Gaming. Es folgten später auch Lehraufträge an der hauseigenen Theologischen Lehranstalt der Diener Jesu und Mariens in Blindenmarkt. Daneben wirkte oder wirkt Nay bei verschiedenen katholischen Medien mit (Radio Horeb, K-TV, Radio Maria und kath.net).

Von 2002 bis 2006 wirkte er als Aushilfspriester im Norden Moldawiens. Von September 2006 bis zu seiner Entlassung im März 2013, die mit seiner Tätigkeit für das Videoportal gloria.tv begründet wurde, betreute Nay die katholische Kirchgemeinde Tujetsch als Seelsorger.[1]

Reto Nay hat seit 2010 eine Gastprofessur an der Gustav-Siewerth-Akademie inne.[2]

Im Februar 2012 äußerte er sich zustimmend zur Veröffentlichung seiner Artikel auf der vom deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz als grundgesetzwidrig eingestuften Internetseite[3] kreuz.net[4] und wurde daraufhin vom Bistum Chur zum Gespräch zitiert.[5] Im Juni 2012 erklärte der Churer Bischof Vitus Huonder hierzu, es sei für einen Priester seines Bistums nicht angemessen, auf kreuz.net zu publizieren.[6][7]

Gloria.tv

Reto Nay ist Mitbegründer, aktiver Mitarbeiter, Zeichnungsberechtigter und alleiniger Einzelprokurist des mehrsprachigen, katholisch-fundamentalistischen Videoportals Gloria.tv.[8][9][10]

Am 22. Januar 2009 wurde auf gloria.tv ein den Holocaust verharmlosender Text veröffentlicht. Nay verweigerte gegenüber der Kirchenzeitung der Diözese Linz die Löschung des Kommentars mit der Begründung, es „brauche die ganze katholische Bandbreite“. Der Medienrechtsexperte Walter Berka erklärte, es liege der schwerwiegende Verdacht auf einen Verstoß gegen das Gesetz zum Verbot der nationalsozialistischen Wiederbetätigung vor. Dazu gab Nay an, das österreichische oder deutsche Recht sei für gloria.tv nicht maßgeblich, da die Website in Moldawien registriert sei.[11]

Am 3. Februar 2012 berichtete Gloria.tv von einer Undercover-Aktion von ProLife-Anhängern. Die Abtreibungsgegner hatten demnach im Oktober 2011 mit Hilfe einer Privatdetektivin überprüft, ob katholische Kliniken in Köln die „Pille danach“ verschrieben. Die Gloria.tv-Moderatorin Eva Doppelbauer nannte „in denunziatorischem Duktus“[12] die Namen der Gynäkologen, die der Scheinpatientin Notfallpraxen empfahlen, wo Ärzte „aus dem Dunstkreis der Abtreiberfirma Pro Familia“ arbeiteten.[13] Nachdem ein Autor von kreuz.net das Erzbistum Köln darüber informiert hatte, wurden in der Folge im Dezember 2012 zwei Vergewaltigungsopfern in katholischen Krankenhäusern in Köln Behandlung und Beweissicherung verweigert.[14][15]

Am 18. Februar 2013 zeigte die englischsprachige Version von gloria.tv Bilder von deutschen Bischöfen mit Hakenkreuzen, weil diese die Pille danach in den Krankenhäusern ihrer Bistümer zugelassen hätten. Die Deutsche Bischofskonferenz distanzierte sich ausdrücklich von der Website und kündigte an, dass künftig Inhalte von der kirchlichen Internetseite kirche.tv nicht mehr von gloria.tv verwendet werden dürften.[16] Bereits Mitte Januar hatte die Fernsehredaktion der Diözese Würzburg ihren Kanal auf gloria.tv gelöscht. Der unter Obhut der Deutschen Bischofskonferenz produzierte Tagessegen musste am 20. Februar 2013 nach einer Untersagungsverfügung der Arbeitsstelle Katholische Fernseharbeit von gloria.tv entfernt werden.[17] Burkhard Hose, Pfarrer der katholischen Hochschulgemeinde Würzburg, erstattete Strafanzeige gegen gloria.tv wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.[18]

Der Churer Bischof Vitus Huonder forderte Nay am 20. Februar 2013 auf, die beleidigende Webseite von gloria.tv zu entfernen. In der Folge behauptete Nay, die englischsprachigen Texte nicht zu verantworten und nicht entfernen zu können. Nach Angaben von Bistumssprecher Giuseppe Gracia sah sich der Bischof nicht berechtigt, weitere Schritte einzuleiten. Zugleich betonte Bischof Huonder, Mitarbeiter seiner Diözese dürften kein diffamierendes oder verhetzendes Gedankengut verbreiten oder unterstützen.[19] Die weitere Tätigkeit Nays für gloria.tv wurde jedoch nicht untersagt.[20]

Im März 2013 beschimpfte gloria.tv Reporter von Spiegel TV, die in der Schweiz Recherchen über das Videoportal betrieben hatten, als „Stalker“ und unterstellte ihnen Nazi-Methoden; erneut verwendete gloria.tv das Hakenkreuz, diesmal verbunden mit dem Logo von Spiegel TV.[21] Zuvor war es in Graubünden zu Handgreiflichkeiten zwischen Mitarbeitern von gloria.tv, unter ihnen Reto Nay, und dem Team von Spiegel TV gekommen. Am 11. März 2013 forderte der Churer Bischof Vitus Huonder den Hauptsitz von gloria.tv zur Löschung aller mit ihm in Verbindung stehender Dateien von der Website auf.[22] Am 12. März 2013 verlangte der Tujetscher Gemeindepräsident Pancranzi Berther die Entlassung Nays durch das Ortsbistum, falls der Priester seine Tätigkeit bei gloria.tv nicht niederlege und sich klar von dessen Aktivitäten distanziere. Berther fügte hinzu, sein Dorf wolle „kein Nest von Extremisten“ sein.[23] Am selben Tag war es zu einem gewalttätigen Übergriff dreier Mitarbeiter von GloriaTV auf ein Kamerateam von RTL gekommen, bei dem eine Mitarbeiterin des Kamerateams von RTL leicht verletzt wurde. [24]

Am 13. März 2013 wurde Markus Doppelbauer, ein im Erzbistum Vaduz in Liechtenstein inkardinierter Priester und technischer Mitarbeiter von gloria.tv, durch Bischof Huonder des Bistums Chur verwiesen und aufgefordert, seine seelsorgliche Tätigkeit in der Diözese zu beenden. Huonder hatte sich in dieser Sache an den Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas gewandt.[25] Am Abend desselben Tages wurde Reto Nay von der Kirchgemeinde Tujetsch fristlos entlassen. Das Bistum Chur forderte ihn auf, umgehend von seiner Tätigkeit als Pfarrer zurückzutreten; anderenfalls werde ihm die missio canonica entzogen.[26]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Radikaler Priester Reto Nay fristlos entlassen, Limmattaler Zeitung, 14.März 2013
  2. Lehrkörper der Hochschule: Katholische Theologie (Vorlesungsverzeichnis SS12, Seite 37) (PDF; 443 kB), abgerufen am 6. Mai 2012
  3. Hetzportal: Staatsschutz entlarvt kreuz.net in Kölner Stadt-Anzeiger vom 29. März 2012
  4. http://gloria.tv/?media=258264
  5. Daniel Klingenberg: Die Hardcore-Katholiken, St. Galler Tagblatt, 17. Februar 2012
  6. Daniel Kingenberg: „Jesus war kein Populist“, St. Galler Tagblatt, 14. Juni 2012
  7. Ursula Scheer: Wächter und Hetzer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. September 2012
  8. Süddeutsche Zeitung: Fundamentalistisches Portal "gloria.tv", vom 16. Januar 2013
  9. Robert Misik - "Heilige Bytes"
  10. Schweizer Handelsregister: Gloria TV Productions (GTVP), di Doina Buzut, abgerufen am 4. März 2013
  11. Fromme Texte, raue Sitten und beste Kontakte nach Rom, KirchenZeitung Linz, 18. März 2009
  12. Reiner Burger: Katholische Kliniken: Lasset uns Denunzieren FAZ, 23. Januar 2013
  13. Jörg Diehl und Birger Menke: Kirchliche Kliniken und Abtreibung: Die Katholischeren Spiegel Online, 21. Januar 2013
  14. Von der Täuschung zur Affäre - Kirche und extreme Kräfte, Westfälische Nachrichten, 24. Januar 2013
  15. Joachim Frank: Katholisches Krankenhaus: Abgewiesen aus Angst vor Täuschung Frankfurter Rundschau, 19. Januar 2013
  16. Hetze gegen deutsche Bischöfe, KNA-Bericht auf Domradio, 20. Februar 2013
  17. Rudolf Neumaier: Es hat sich ausgesegnet, Süddeutsche Zeitung, 21. Februar 2013
  18. Pfarrer zeigt gloria.tv wegen Hakenkreuz an, Main-Post, 4. März 2013
  19. Internetportal gloria.tv: Bischof von Chur tadelt ein bisschen, kipa-apic.ch, 10. März 2013
  20. Hakenkreuze am Bildschirm: Die Spur führt nach Sedrun, Die Südostschweiz, 10. März 2013
  21. Hendrik Vöhringer: Radikalkatholisches gloria.tv: Hetzer im Namen des Herrn, Spiegel Online, 10. März 2013
  22. A. Bättig: Die Hardcore-Katholiken mit dem Hakenkreuz, 20 Minuten, 11. März 2013
  23. http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Radikaler-Priester-soll-entlassen-werden-28729338 Deborah Sutter: Radikaler Priester soll entlassen werden, 20 Minuten, 12. März 2013
  24. http://www.frauenzimmer.de/video/home/diese-katholiken-sind-auf-krawall-gebuerstet.html
  25. Bischof von Chur verlangt Löschung von Medien auf Gloria-TV, kath.net, 13. März 2013
  26. Radikaler Priester Reto Nay fristlos entlassen, 20 Minuten, 14. März 2013