Diskussion:Elektrosensibilität

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Die unheimliche Macht des Nocebo-Effekts

Wie aber kann es sein, dass so viele Menschen von einem Syndrom betroffen sind, das keine klaren Spuren hinterlässt, aber offensichtlich zu sehr belastenden Symptomen führt? Die plausibelste Erklärung ist keine Attacke mit einer mysteriösen Strahlenwaffe, sondern der sogenannte Nocebo-Effekt. Es handelt sich gewissermaßen um den bösen Bruder des Placebo-Effekts.

Betroffene fühlen sich allein aufgrund einer negativen Erwartungshaltung schlecht und entwickeln teilweise so starke Symptome, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Ein gutes Beispiel ist die sogenannte Elektrosensibilität . Betroffene sind davon überzeugt, dass sie durch die Strahlung von Funkmasten, WLAN-Routern oder Handys Kopfschmerzen und viele andere Beschwerden erleiden.

Dabei zeigen verblindete Untersuchungen , dass selbst Menschen, die sich für besonders elektrosensibel halten, nicht spüren können, ob eine Strahlungsquelle überhaupt eingeschaltet ist. Studien zeigen sogar, dass Menschen gravierende Symptome entwickeln, wenn man ihnen im Rahmen einer »Scheinbestrahlung« lediglich suggeriert, dass sie elektromagnetischen Feldern ausgesetzt werden .

Nocebo-Effekte können auch gehäuft auftreten, wenn – wie im Fall des Havanna-Syndroms – über ein bestimmtes Phänomen intensiv berichtet wird. Teilweise kommt es sogar zu regelrechten Epidemien, besser bekannt unter dem Wort »Massenhysterie«. Ein gutes Beispiel ist die »Arjenyattah-Epidemie«, bei der Anfang der Achtzigerjahre fast 1000 Schülerinnen im Westjordanland glaubten, Opfer eines Giftgasangriffs zu sein.

Obwohl der Nocebo-Effekt im Gegensatz zum Placebo-Effekt vielen Menschen kaum bekannt ist, spielt er auch im medizinischen Bereich eine gravierende Rolle. So ist etwa bekannt, dass Muskelschmerzen nach der Einnahme von Cholesterinsenkern häufig durch eine negative Erwartungshaltung ausgelöst werden – was oft dazu führt, dass Betroffene die Mittel vorschnell absetzen.