Dirk Schrader

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Dirk Schrader (Bild: tieraerzte-hamburg.com)

Dirk Schrader (geb. 1944) ist ein Hamburger Tierarzt für Kleintiere, der im deutschsprachigen Internet als Anhänger des pseudomedizinisches Scharlatanerieprodukts Chlorine Dioxide Solution‎ (CDS/CDL) in Erscheinung tritt. Er betreibt in Hamburg-Rahlstedt zusammen mit Kollegen (Steven-F. Schrader, Ifat Meshulam, Rudolf-Philipp Schrader, Itamar Tsur) die Praxis "Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien". Schrader bezeichnet sich als Tierschützer und engagiert sich auch gegen die Hamburger Hundeverordnung, die nach Bissattacken gegen Kinder erlassen wurde und unter anderem einen Leinenzwang für bestimmte Hunderassen vorsieht.

Schrader ist geplanter Vortragsredner auf der im April 2015 in Kassel stattfindenden MMS-Promotionsveranstaltung Spirit of Health Kongress. Schraders Anliegen waren Thema im Fernsehen (Stern-TV mit Günter Jauch) und werden unter anderem von dem auf die Verbreitung von Verschwörungstheorien spezialisierten Internetprojekt Kulturstudio des Tonstudiobetreibers Michael Grave verbreitet. Obwohl dem "Kulturstudio" Beziehungen zur KRR-Szene und Exponenten der deutschen rechten Szene nachzuweisen sind (siehe Conrebbi), scheint dies Schrader als Anhänger der Linkspartei (und der Partei Die Alternative - WASG) nicht zu stören. Er stellte bei Kulturstudio ein Bild vor, auf dem er suggeriert, dass die Bundesrepublik Deutschland ein "faschistoides System" sei.

2004 warf das Hamburger Abendblatt Schrader vor, falsche Zertifikate zu Rassebestimmungen von Kampfhunden ausgestellt zu haben. Grundlage war ein heimlich aufgenommens Video von Stern-TV, auf dem zu sehen ist, wie Schrader einem Ehepaar anbot, deren American Staffordshire zum Labrador-Boxer-Mischling zu machen.

Auf seinen Webseiten bewirbt Dirk Schrader die pseudomedizinische Methode Neurotopische Diagnose und Therapie nach Dr. Desnizza für Kleintiere.

Untypisch für die MMS-Szene ist Schrader kein genereller Impfgegner. In von ihm verfassten, einsehbaren Texten spricht er sich eindeutig für Impfungen bei Kleintieren aus.[1]

Engagement für Chlordioxid, MMS und CDL

Darstellung bei Kulturstudio

Dirk Schrader engagiert sich seit 2012 für die Anwendung von Chlordioxid bei Kleintieren. Er sieht dabei das Desinfektionsmittel als geeignet an, eine Vielzahl von Infektionskrankheiten bei Kleintieren zu heilen. Darüber hinaus machte er auch auf privaten Webseiten Aussagen über MMS zur Anwendung beim Menschen und bewarb "MMS für Säuglinge", "MMS für Schwangere" und "MMS für Kinder" samt "Bauanleitung" und Beschaffungshinweisen ("Internet!"). Als Anwendungsformen erwähnte er "MMS als Einlauf" und "MMS-Augentropfen".[2] Er stellte die Behauptung auf, dass Chlordioxid "gegen alle Mikroorganismen und auch Parasiten im Gehörgang wirkt und Entzündungen und Infektionen sofort stoppt". Des Weiteren sei es preiswerter als andere Mittel und bei bestimmten Entzündungen, Infektionen, anderen Erkrankungen und Symptomen nicht nur Antibiotika überlegen, sondern mache auch Cortison überflüssig. Als Wirkmechanismus des Wunderallheilmittels gibt Schrader an:

2013 wird wohl das Jahr der Alternativmedizin sein. Mein Schreibtisch ist vollgepackt mit Büchern über EM, DMSO, MMS, Kolloidales Silber. Inzwischen ist eines klar: Über den Tellerrand der Schulmedizin geschaut, ist eine Wunderwelt hochwirksamer und extrem preiswerter Medikamente auch für die tierärztliche Praxis zu entdecken.
Zum Beispiel MMS – oder genauer: Chlordioxid.
Dieser Stoff entzieht durch Oxidation so gut wie allen Bakterien, Viren , Pilzen, Parasiten und sogar Tumorzellen die Lebensgrundlage. Bei der Oxidation zerfällt Chlordioxid in Salz und Wasser – völlig unschädlich für jeden Organismus.
[3]

Letzendlich stellte Schrader CDL als eine Art Bedrohung für die Pharmaindustrie dar. Schrader stellte oder stellt das Mittel in seiner Praxis selbst her. Da Chlordioxid (bzw. hier CDL) keine Zulassung als Arzneimittel hat, geriet er in Konflikt mit Kollegen, die ihn anzeigten. Es folgte daraufhin am 25. Juli 2014 die behördliche Auflage, die Herstellung und Anwendung von CDL zu unterlassen, und in diesem Zusammenhang wurde ihm im Falle einer Zuwiderhandlung eine Geldbuße von 10.000 Euro angedroht.[4] Auch wurde ihm untersagt, in seiner Praxis oder auf seiner Homepage Propaganda für CDL zu verbreiten. Schrader, der sich als eine Art Opfer der Behörden sieht, behauptet inzwischen - allerdings ohne wissenschaftlich nachvollziehbare Begründung -, dass seit seinem Verzicht auf Chlordioxid Patienten gestorben seien, die mit Chlordioxid hätten gerettet werden können.

Quellennachweise