Dieter Enger beschäftigt sich laut eigenen Angaben auf seiner Hompage „Fehler der Wissenschaft“ auf wissenschaftlich nicht nachvollziehbare Weise mit den Auswirkungen der menschlichen Zivilisation auf natürliche Prozesse, so z. B. den Auswirkungen des sauren Regens auf heimische Wälder, der Entwicklung neuer Verfahren zur Brauchwasseraufbereitung durch Bakterien sowie eines Katalysators zum Abbau von Stickoxiden aus Kraftfahrzeugen. Über diese frühen Arbeiten ist allerdings nichts bekannt, zumal die Entwicklung des Fahrzeugkatalysators auf die bahnbrechenden Forschungen auf dem Gebiet der katalytischen Reaktionen an Metall-Oberflächen des Chemikers und Nobelpreisträgers Gerhard Ertl zurückgeht.

Engers derzeitige Aktivitäten bestehen in der Entwicklung eines Außenseitermodells über den Kohlenstoffkreislauf basierend auf Experimenten, die angeblich beweisen, dass Pflanzen kein Kohlendioxid aufnehmen und keinen Sauerstoff an die Umwelt abgeben. Mit seinen „Forschungen“ will Enger beweisen, dass Kohlendioxid kein Treibhausgas ist und die Klimaerwärmung eine Verschwörung von Politikern, Umweltverbänden und Wissenschaftler sei (Verschwörungstheorie). Zudem will er eine Methode zur CO2-Spaltung ohne Energiezufuhr gefunden haben (Enger-Verfahren).

Um seine Erkenntnisse zu verbreiten, ist Enger in den entsprechenden Internetblogs sehr aktiv, indem er den auf seiner Homepage verfassten Text als Kommentar dort einbringt. Allerdings scheint er kaum Beachtung zu finden. Auch bei verschiedenen Stellen versucht Enger, seine Theorien anzubringen. Er schrieb eine Reihe von Briefen unter anderem an den Bundesumweltminister, das Max-Planck-Institut für Meteorologie, das Institut für Klimaforschung Potsdam, die Bundeskanzlerin und verschiedene Medien.

Engers unbewiesene und wenig nachvollziehbare Theorien zeugen von wenig Fachkompetenz in Chemie, Physik, Pflanzenphysiologie und Klimatologie. Die Beweise seiner Theorien sind unwissenschaftlich und nicht aussagekräftig, da lediglich Videoaufzeichnungen und Fotos, auf denen neben den Versuchsgefäßen (geschlossene Glasbehälter mit Pflanzen) CO2-Werte eines Messgerätes zu sehen sind.

Von einer wissenschaftlichen Versuchsdurchführung mit Darstellung der Hypothese, Ziel der Versuche, Material und Methoden (u. a. vollständige und nachvollziehbare Beschreibung des Versuchsaufbaus, der verwendeten Pflanzen, Messgeräte, Chemikalien, Versuchbedingungen wie Temperatur, Feuchte, Dauer des Versuchs…), Ergebnisse (Messwerte) und Diskussion der Ergebnisse (Interpretation der Messwerte hinsichtlich Bestätigung oder Nichtbestätigung der Ausgangshypothese, Formulierung der Ergebnisse im Sinne einer Theorie, Literaturvergleich, Fehlerbetrachtung, Ausblick für weitere Forschungen) hat Enger keinerlei Ahnung.


Theorien:

1. Aussagen zu CO2 in der Atmosphäre:

Alle Aussagen zum Treibhausgas CO2 in der Atmosphäre, sind nach Enger falsch. So soll z. B. das Kohlendioxid im Abgas von Flugzeugen sofort in Eiskristalle eingeschlossen werden. Beim Abtauen der Eiskristalle soll sich das Kohlendioxid dann sofort abbauen. Über die dabei stattfindenden chemischen Prozesse sagt er nichts aus.


2. Enger-Katalysator.

Auf der Seite http://www.computertechnik-schmidt.de/fehler/kat-video.php ist ein Video über einen Katalysator zu sehen. Es wird nichts dazu ausgeführt, auf welchem Wirkprinzip dieser beruht. Auch anhand der Literatur ist nichts darüber zu finden, dass Herr Enger die Katalysatorentechnik weiterentwickelt hat.


3. Der Ablauf der Photosynthese sei falsch

 
Pflanze zu Versuchsbeginn
 
Nachher: die Pflanze soll an ihrem eigenen CO2 erstickt sein

Ein weiteres Betätigungsfeld Engers ist der Nachweis, dass die wissenschaftlichen Vorstellungen über die Photosynthese falsch sind. Enger behauptet, dass Pflanzen kein Kohlendioxid, sondern Nitrat-Stickstoff zur Photosynthese benutzen. Außerdem geben Pflanzen keinen Sauerstoff ab und nehmen kein Kohlendioxid auf, sondern lediglich Kohlenstoff. Seiner Meinung nach ist Kohlendioxid auch kein Treibhausgas.

Glaubt man Engers Theorien, müssten Pflanze elementaren Kohlenstoff – also einen Feststoff - aufnehmen. Wie dies geschieht, erklärt er nicht. Demnach müsste der elementare Kohlenstoff in der Pflanze, vor allem in den Aufnahmeorganen, in den Leitbündeln der Wurzel oder in den Spaltöffnungen nachweisbar sein. Wie die Assimilation des Kohlenstoffs in der Pflanze erfolgt, wird ebenfalls nicht dargelegt.

Außerdem müsste der Kohlenstoff für jeden sichtbar, etwa in Form von Rußablagerungen, im Boden, im Wasser und in der Luft in höheren Mengen nachweisbar sein und zwar in höheren Mengen, als anthropogen durch Industrie, Verkehr u.s.w verursacht. Dass das bisher kein einziger Wissenschaftler bemerkt hat, ist nicht nachvollziehbar.


Neben der schon verworrenen Theorie können weder der Versuchsaufbau noch die Messergebnisse die Beweise für Engers Behauptungen liefern.

So versucht er anhand eines Experimentes zu beweisen, dass ein „Blattgewächs“, wie er die Pflanze selber bezeichnet (nach Augenschein wohl eine Primel), im geschlossen Einmachglas am eigenen produzierten Kohlendioxid erstickt. Dazu sind auf seiner Homepage die nebenstehenden Fotos zu sehen (Quelle):


Sichtbar ist auf dem unteren Bild allerdings nicht, dass die Pflanze erstickt ist (dann wäre sie vergilbt), sondern dass sich an der Innenseite des Glases Kondenswasser, das aus der Transpiration stammt, abgesetzt hat.

Auch der Versuchsaufbau ist für Engers Zwecke ungeeignet. Verwendet man für solche Versuche eine Pflanze einschließlich Erde, so muss man bedenken, dass allein durch die in der Erde vorkommenden Bodenorganismen Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid produziert wird. Aussagekräftig wird solch ein Versuch allein durch die Verwendung des grünen Sprosses der Pflanze, damit der Einfluss der Bodenorganismen nicht mehr ins Gewicht fällt.

Links:

http://www.computertechnik-schmidt.de/fehler/profil.php

http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d24/24.htm

http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d24/24b.htm