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==Daniele Ganser und NATO-Geheimarmeen==
 
==Daniele Ganser und NATO-Geheimarmeen==
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[[image:Daniele Ganser BND Stay Behind 135-6.jpg|Artikel in Der Spiegel von Juli 2019|300px|thumb]]
 
Ausgehend von freigegebenen Dokumenten zur italienischen Stay-behind-Organisation „Gladio“ untersuchte Ganser verschiedene Geheimarmeen in Westeuropa, die im Falle einer sowjetischen Invasion einen Guerillakrieg führen sollten.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Geheimarmeen_in_Europa</ref> Er versuchte den Nachweis zu erbringen, dass diese Geheimarmeen von zwei NATO-Ausschüssen koordiniert worden und einige an Staatsterrorismus beteiligt gewesen seien. Er verdächtigt zum Beispiel eine deutsche Gladio-Einheit, in das Oktoberfestattentat 1980 in München involviert gewesen zu sein. Das Buch mit dieser These erschien 2008. Vor Ganser hatten bereits andere Journalisten (insbesondere aus Italien) zu Gladio ermittelt und berichtet.
 
Ausgehend von freigegebenen Dokumenten zur italienischen Stay-behind-Organisation „Gladio“ untersuchte Ganser verschiedene Geheimarmeen in Westeuropa, die im Falle einer sowjetischen Invasion einen Guerillakrieg führen sollten.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Geheimarmeen_in_Europa</ref> Er versuchte den Nachweis zu erbringen, dass diese Geheimarmeen von zwei NATO-Ausschüssen koordiniert worden und einige an Staatsterrorismus beteiligt gewesen seien. Er verdächtigt zum Beispiel eine deutsche Gladio-Einheit, in das Oktoberfestattentat 1980 in München involviert gewesen zu sein. Das Buch mit dieser These erschien 2008. Vor Ganser hatten bereits andere Journalisten (insbesondere aus Italien) zu Gladio ermittelt und berichtet.
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Olaf Riste, renommierter Forscher <ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Olav_Riste</ref> auf dem Gebiet der nationalen und internationalen Sicherheit sowie der Militärgeschichte, erklärte Ganser 2014 im Journal of Cold War Studies der MIT Press Journals für widerlegt (Übersetzung des Ristes Artikel zusammenfassenden Absatzes aus den Anmerkungen der Redaktion):
 
Olaf Riste, renommierter Forscher <ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Olav_Riste</ref> auf dem Gebiet der nationalen und internationalen Sicherheit sowie der Militärgeschichte, erklärte Ganser 2014 im Journal of Cold War Studies der MIT Press Journals für widerlegt (Übersetzung des Ristes Artikel zusammenfassenden Absatzes aus den Anmerkungen der Redaktion):
 
:''Die Veröffentlichungen ehemals geheimer Informationen über diese Einheiten in zahlreichen Ländern während der letzten zwei Jahrzehnte hat die sensationsheischenden Behauptungen des Schweizer Historikers Daniele Ganser entkräftet, der in einem 2005 veröffentlichten Buch behauptete, dass Stay Behind eine Kreation der U.S. Central Intelligence Agency (CIA) und des British Special Intelligence Service (SIS) sei und den westeuropäischen Ländern aufgezwungen wurde. Ganser behauptete weiter, dass die "Stay Behind"-Netzwerke wiederholt in die inneren Angelegenheiten der westeuropäischen Länder eingriffen und in rechtsextreme Terroranschläge verwickelt seien. Riste zeigt auf, dass Gansers Darstellung in hohem Maße von Phantasien geprägt ist. Weit davon entfernt, Kreationen der CIA und SIS zu sein, wurden die Stay Behind-Einheiten von einheimischen Akteuren gebildet, die aus Angst vor einer expansionistischen Bedrohung durch die Sowjetarmee in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren handelten. Freiwillige schlossen sich diesen Einheiten aus patriotischen Motiven an, nicht weil sie von finsteren äußeren Mächten angeworben worden waren. Gansers konspirative Darstellung des Stay Behind als "NATO-Geheimarmee" wird darüber hinaus von Erkenntnissen aus der Sichtung von Archiven von mehr als einem Dutzend europäischer Länder widerlegt. <ref>https://www.mitpressjournals.org/doi/pdf/10.1162/JCWS_e_00513</ref>
 
:''Die Veröffentlichungen ehemals geheimer Informationen über diese Einheiten in zahlreichen Ländern während der letzten zwei Jahrzehnte hat die sensationsheischenden Behauptungen des Schweizer Historikers Daniele Ganser entkräftet, der in einem 2005 veröffentlichten Buch behauptete, dass Stay Behind eine Kreation der U.S. Central Intelligence Agency (CIA) und des British Special Intelligence Service (SIS) sei und den westeuropäischen Ländern aufgezwungen wurde. Ganser behauptete weiter, dass die "Stay Behind"-Netzwerke wiederholt in die inneren Angelegenheiten der westeuropäischen Länder eingriffen und in rechtsextreme Terroranschläge verwickelt seien. Riste zeigt auf, dass Gansers Darstellung in hohem Maße von Phantasien geprägt ist. Weit davon entfernt, Kreationen der CIA und SIS zu sein, wurden die Stay Behind-Einheiten von einheimischen Akteuren gebildet, die aus Angst vor einer expansionistischen Bedrohung durch die Sowjetarmee in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren handelten. Freiwillige schlossen sich diesen Einheiten aus patriotischen Motiven an, nicht weil sie von finsteren äußeren Mächten angeworben worden waren. Gansers konspirative Darstellung des Stay Behind als "NATO-Geheimarmee" wird darüber hinaus von Erkenntnissen aus der Sichtung von Archiven von mehr als einem Dutzend europäischer Länder widerlegt. <ref>https://www.mitpressjournals.org/doi/pdf/10.1162/JCWS_e_00513</ref>
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Nach Angaben des Historikers Agilolf Keßelring betrug die Sollstärke der deutschen Stay-Behind Kräfte des BND bei 135 Mann. Die tatsächliche Stärke lag in den sechziger Jahen aber nur bei 6 Mann.<ref>Artikel: Sechs vom BND, Der Spiegel Juli 2019</ref>
    
==Ganser und Verschwörungstheorien zum 11. September 2001==
 
==Ganser und Verschwörungstheorien zum 11. September 2001==
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