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Das '''Compact Magazin''' ist eine monatlich erscheinende Zeitschrift der Compact-Magazin GmbH aus dem deutschen Werder.<ref>COMPACT-Magazin GmbH, Brandenburger Straße 36, 14542 Werder. Geschäftsführer: Kai Homilius, v.i.S.d.P. Jürgen Elsässer<br>Compact Magazin GmbH, Am Zernsee 9, D-14542 Werder</ref> Herausgeber ist [[Kai Homilius]] vom [[Kai Homilius Verlag]], der an derselben Adresse ansässig ist und auch die "COMPACT-Buchreihe" herausgibt. Chefredakteur ist [[Jürgen Elsässer]]. Seit 2015 präsentiert sich Compact als Sprachrohr der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) und der islamfeindlichen Pegida-Bewegung. Zur Auflage liegen sehr unterschiedliche Angaben vor. Nach eigenen Angaben verkauft sich Compact 75000 mal im Monat. Laut Recherche der Zeit liege die Reichweite aber nur bei 40000 Exemplaren im Monat.<ref>https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/28/medien-compact-juergen-elsaesser/</ref> 2017 wurde eine Auflage von 70.000 genannt, eine Quelle gab für den Juli 2017 jedoch nur 12500 verkaufte Exemplare an (zu je 4,95 Euro).<ref>Magazin Katapult, facebook Nachricht von November 2017</ref> Titelblätter von Compact werden häufig bei Kundgebungen von Pegida als Plakat gezeigt.
 
Das '''Compact Magazin''' ist eine monatlich erscheinende Zeitschrift der Compact-Magazin GmbH aus dem deutschen Werder.<ref>COMPACT-Magazin GmbH, Brandenburger Straße 36, 14542 Werder. Geschäftsführer: Kai Homilius, v.i.S.d.P. Jürgen Elsässer<br>Compact Magazin GmbH, Am Zernsee 9, D-14542 Werder</ref> Herausgeber ist [[Kai Homilius]] vom [[Kai Homilius Verlag]], der an derselben Adresse ansässig ist und auch die "COMPACT-Buchreihe" herausgibt. Chefredakteur ist [[Jürgen Elsässer]]. Seit 2015 präsentiert sich Compact als Sprachrohr der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) und der islamfeindlichen Pegida-Bewegung. Zur Auflage liegen sehr unterschiedliche Angaben vor. Nach eigenen Angaben verkauft sich Compact 75000 mal im Monat. Laut Recherche der Zeit liege die Reichweite aber nur bei 40000 Exemplaren im Monat.<ref>https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/28/medien-compact-juergen-elsaesser/</ref> 2017 wurde eine Auflage von 70.000 genannt, eine Quelle gab für den Juli 2017 jedoch nur 12500 verkaufte Exemplare an (zu je 4,95 Euro).<ref>Magazin Katapult, facebook Nachricht von November 2017</ref> Titelblätter von Compact werden häufig bei Kundgebungen von Pegida als Plakat gezeigt.
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Ende 2010 wurde die COMPACT-Magazin GmbH von [[Jürgen Elsässer]], [[Kai Homilius]] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Abu_Bakr_Rieger Andreas Abu Bakr Rieger] (geb. als Andreas Rieger) gegründet, die das COMPACT-Magazin herausgibt.<ref>Amtsgericht Potsdam, Handelsregisterblatt HRB 24411 mit Gesellschafterliste</ref><ref>Aus Impressumeintrag volks-initiative.info (2012): ''COMPACT erscheint in der COMPACT-Magazin GmbH, Brandenburger Straße 36, 14542 Werder, Geschäftsführer: Kai Homilius, v.i.S.d.P. Jürgen Elsässer''</ref> Homilius war Geschäftsführer der GmbH. Rieger, Elsässer und Homilius hielten je ein Drittel der Anteile. Rieger schied nach einem Streit als Gesellschafter aus. Laut Handelsregister hält die „Nordheide Kontor GmbH“ ein Drittel der Compact-Anteile. Geschäftsführer dieses Unternehmens ist Jörgen-Arne Fischer-van Diepenbrock, Unternehmer aus dem Hamburger Umland. Im bürgerlichen Leben ist er Mitinhaber und Geschäftsführer des Unternehmens Jumbo-Fischer, das Nutzfahrzeugzubehör herstellt und vertreibt.<ref>http://www.wiwo.de/politik/deutschland/afd-zielgroesse-ist-weniger-der-profit-als-die-verbreitung-der-botschaft/13045664-3.html</ref> Kai Homilius hält rund 25% der Anteile (6348 € von 25500 €).
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==Gründer==
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Ende 2010 wurde die COMPACT-Magazin GmbH von [[Jürgen Elsässer]], [[Kai Homilius]] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Abu_Bakr_Rieger Andreas Abu Bakr Rieger] (geb. als Andreas Rieger) gegründet, die das COMPACT-Magazin herausgibt.<ref>Amtsgericht Potsdam, Handelsregisterblatt HRB 24411 mit Gesellschafterliste</ref><ref>Aus Impressumeintrag volks-initiative.info (2012): ''COMPACT erscheint in der COMPACT-Magazin GmbH, Brandenburger Straße 36, 14542 Werder, Geschäftsführer: Kai Homilius, v.i.S.d.P. Jürgen Elsässer''</ref> Homilius war Geschäftsführer der GmbH. Rieger, Elsässer und Homilius hielten je ein Drittel der Anteile. Rieger schied nach einem Streit als Gesellschafter aus. Laut Handelsregister hält die „Nordheide Kontor GmbH“ ein Drittel der Compact-Anteile. Geschäftsführer dieses Unternehmens ist Jörgen-Arne Fischer-van Diepenbrock, Unternehmer aus dem Hamburger Umland. Im bürgerlichen Leben ist er Mitinhaber und Geschäftsführer des Unternehmens Jumbo-Fischer, das Nutzfahrzeugzubehör herstellt und vertreibt.<ref>http://www.wiwo.de/politik/deutschland/afd-zielgroesse-ist-weniger-der-profit-als-die-verbreitung-der-botschaft/13045664-3.html</ref> Kai Homilius hält gut 25% der Anteile (6348 € von 25500 €).
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==Eigenverständnis==
 
Im Eigenverständnis will das Compact Magazin (''Magazin für Souveränität'') eine Brücke zwischen links und rechts schlagen und ist "ein unabhängiges Monatsmagazin, das sich nicht den Vorgaben der Political Correctness beugt." Die Null-Nummer vom Dezember 2010 zeigte ein Bild von Thilo Sarrazin.<ref>http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=6150</ref> Zur Premierenveranstaltung des Magazins waren [[Oliver Janich]] (Partei der Vernunft), Sulaiman Wilms (Chefredakteur Islamische Zeitung) und Dieter Stein (Chefredakteur Junge Freiheit) geladen. Im August 2016 hieß es zum Selbstverständnis: ''"Jeder, der unser Magazin liest, stellt fest: COMPACT hat seinen aufrechten Oppositionskurs gegen das Regime immer beibehalten: für die Souveränität des Volkes, gegen Islamisierung, Amerikanisierung und Fremdherrschaft."''<ref>https://www.compact-online.de/aktuelle-stellungnahme/</ref> Im Spätherbst 2017 wurde erkennbar, dass Compact eine Neuwahl 2018 sowie ein mögliches, zukünftiges Bündnis von AfD und FDP mit Alexander Gauland (AfD) als Bundeskanzler und Christian Lindner (FDP) als Vizekanzler begrüßen würde.
 
Im Eigenverständnis will das Compact Magazin (''Magazin für Souveränität'') eine Brücke zwischen links und rechts schlagen und ist "ein unabhängiges Monatsmagazin, das sich nicht den Vorgaben der Political Correctness beugt." Die Null-Nummer vom Dezember 2010 zeigte ein Bild von Thilo Sarrazin.<ref>http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=6150</ref> Zur Premierenveranstaltung des Magazins waren [[Oliver Janich]] (Partei der Vernunft), Sulaiman Wilms (Chefredakteur Islamische Zeitung) und Dieter Stein (Chefredakteur Junge Freiheit) geladen. Im August 2016 hieß es zum Selbstverständnis: ''"Jeder, der unser Magazin liest, stellt fest: COMPACT hat seinen aufrechten Oppositionskurs gegen das Regime immer beibehalten: für die Souveränität des Volkes, gegen Islamisierung, Amerikanisierung und Fremdherrschaft."''<ref>https://www.compact-online.de/aktuelle-stellungnahme/</ref> Im Spätherbst 2017 wurde erkennbar, dass Compact eine Neuwahl 2018 sowie ein mögliches, zukünftiges Bündnis von AfD und FDP mit Alexander Gauland (AfD) als Bundeskanzler und Christian Lindner (FDP) als Vizekanzler begrüßen würde.
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Der Verlag bestritt, Daten weitergegeben zu haben, und äußerte den Verdacht, dass ungenannte Geheimdienste Compact durch "Migrantenschreck" hätten schaden wollen: ''"So arbeiten Geheimdienste, wenn sie Widerständige diskreditieren und kriminalisieren wollen."''
 
Der Verlag bestritt, Daten weitergegeben zu haben, und äußerte den Verdacht, dass ungenannte Geheimdienste Compact durch "Migrantenschreck" hätten schaden wollen: ''"So arbeiten Geheimdienste, wenn sie Widerständige diskreditieren und kriminalisieren wollen."''
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Es gibt jedoch eine direkte Verbindung zwischen Kai Homilius und dem Waffenversender Migrantenschreck: die Facebook-Page [[Anonymous.Kollektiv]] hatte regelmäßig Compact-Artikel beworben. Der mutmaßliche Inhaber von Migrantenschreck ist der in der neurechten Szene aktive Mahnwachenorganisator und langjährige AfD-Aktivist Mario Rönsch (Mario Roensch aka Maro). Nach schriftlichen Zeugenaussagen gegenüber der Zeitschrift Focus betrieb der Erfurter Mario Rönsch die Facebookseite von anonymous kollektiv. Rönsch, der sich bis zu seiner Festnahme im März 2018 in Budapest aufhielt, war bis mindestens 2014 AfD-Mitglied. Auch die Webseite des Waffenhandels www.migrantenschreck.net war auf seinen Namen eingetragen. Die Webseite war ein Online-Shop, auf dem Gewehre, Pistolen, Revolver und Armbrüste bestellt werden konnten. Insbesondere wurden von Ungarn aus Gaspistolen der ungarischen Waffenfirma Keserű Művek Fegyvergyár, mit denen gefährliche Hartgummigeschosse abgefeuert werden können angeboten, zum Schutz vor „Merkels vergewaltigenden Invasoren“, ""Ficki-Ficki-Fachkräfte" und „Asylforderer“ wie es bei Migrantenschreck hieß. In Werbevideos wurden die Waffen auf Fotos von Politikern wie Heiko Maas und Joachim Gauck abgeschossen. Daher wurde auch eine Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Auch wird in den Werbevideos gezeigt dass die verschossene Munition Holztüren durchschlagen kann. Schusstests der Ermittler ergaben, dass die kleinen Hartgummigeschosse, die aus täuschend echt wirkenden Gewehren, Revolvern und Pistolen gefeuert werden, schwere Wunden hinterlassen und Menschen töten können. In Deutschland gelten die Waffen wegen ihrer Bauart als illegale Schusswaffen. Verkauft wurden die Waffen in deutschsprachige Länder. Bis Ende Januar 2017 wurden Waffen für mehr als 150.000 Euro bei Migrantenschreck gekauft. Den Käufern drohen Strafen. Ermittelt wird nicht nut gegen Rönsch und mögliche Mittäter, sondern auch gegen viele Kunden. In ganz Deutschland ließ die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anfang 2017 Wohnungen nach den bei "Migrantenschreck" gekauften Waffen durchsuchen. Im Juni 2016 berichtete der Bayerische Rundfunk, dass Kundendaten von Abonnenten des AfD-nahen Magazin Compact von Jürgen Elsässer an den rechtsextremen Waffenversender "Migrantenschreck" weitergegeben worden seien. Nachdem der illegale Handel über Migrantenschreck im Februar stillgelegt werden konnte, wich man auf das Folgeprojekt, den Versandhandel "Patriotenshop" mit russischer domain aus. Dieser nennt eine Schweizer Briefkastenadresse. "Anonymousnews" bewirbt den "Patriotenshop" aktiv. Nach Presseangaben sollen Spuren ebenfalls nach Budapest weisen.<br>Am 28. März 2018 konnte der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Mario Rönsch von der ungarischen Antiterroreinheit "TÉK" und in Begleitung von Ermittlern des Berliner LKA im vornehmen Budapester Stadtteil "Pasarét" festgenommen werden.<ref>https://motherboard.vice.com/de/article/9kgazz/mutmasslicher-betreiber-von-migrantenschreck-und-grosster-deutscher-hetzseite-festgenommen</ref><br>Auf der internen admin-Seite der Facebook-Seite des Compact-Magazins ist "Mario Roensch" "Werbetreibender" von Compact. Compact gab an, dass mit Rönsch ein Vertrag zur Abowerbung abgeschlossen wurde.<br>Ein der Süddeutschen Zeitung zugespielter Screenshot listet sowohl Rönsch wie auch Kai Homilius und eine weitere Person (einen weniger bekannten Sänger und Manager einer Rechtsrock-Band aus Erfurt) als interne Administratoren der Facebook-Hetzseite Anonymous.Kollektiv (nicht zu verwechseln mit der Hacker-Bewegung Anonymous) auf.<ref>http://www.sueddeutsche.de/digital/anonymouskollektiv-leak-zeigt-mutmassliche-betreiber-der-groessten-deutschen-hetzseite-1.3232096</ref>
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Es gibt jedoch eine direkte Verbindung zwischen Kai Homilius und dem Waffenversender Migrantenschreck: die Facebook-Page [[Anonymous.Kollektiv]] hatte regelmäßig Compact-Artikel beworben. Der mutmaßliche Inhaber von Migrantenschreck ist der in der neurechten Szene aktive Mahnwachenorganisator und langjährige AfD-Aktivist Mario Rönsch (Mario Roensch aka Maro). Nach schriftlichen Zeugenaussagen gegenüber der Zeitschrift Focus betrieb der Erfurter Mario Rönsch die Facebookseite von anonymous kollektiv. Rönsch, der sich bis zu seiner Festnahme im März 2018 in Budapest aufhielt, war bis mindestens 2014 AfD-Mitglied. Auch die Webseite des Waffenhandels www.migrantenschreck.net war auf seinen Namen eingetragen. Die Webseite war ein Online-Shop, auf dem Gewehre, Pistolen, Revolver und Armbrüste bestellt werden konnten. Insbesondere wurden von Ungarn aus Gaspistolen der ungarischen Waffenfirma Keserű Művek Fegyvergyár, mit denen gefährliche Hartgummigeschosse abgefeuert werden können angeboten, zum Schutz vor „Merkels vergewaltigenden Invasoren“, ""Ficki-Ficki-Fachkräfte" und „Asylforderer“ wie es bei Migrantenschreck hieß. In Werbevideos wurden die Waffen auf Fotos von Politikern wie Heiko Maas und Joachim Gauck abgeschossen. Daher wurde auch eine Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Auch wird in den Werbevideos gezeigt dass die verschossene Munition Holztüren durchschlagen kann. Schusstests der Ermittler ergaben, dass die kleinen Hartgummigeschosse, die aus täuschend echt wirkenden Gewehren, Revolvern und Pistolen gefeuert werden, schwere Wunden hinterlassen und Menschen töten können. In Deutschland gelten die Waffen wegen ihrer Bauart als illegale Schusswaffen. Verkauft wurden die Waffen in deutschsprachige Länder. Bis Ende Januar 2017 wurden Waffen für mehr als 150.000 Euro bei Migrantenschreck gekauft. Den Käufern drohen Strafen. Ermittelt wird nicht nut gegen Rönsch und mögliche Mittäter, sondern auch gegen viele Kunden. In ganz Deutschland ließ die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anfang 2017 Wohnungen nach den bei "Migrantenschreck" gekauften Waffen durchsuchen. Im Juni 2016 berichtete der Bayerische Rundfunk, dass Kundendaten von Abonnenten des AfD-nahen Magazin Compact von Jürgen Elsässer an den rechtsextremen Waffenversender "Migrantenschreck" weitergegeben worden seien. Nachdem der illegale Handel über Migrantenschreck im Februar stillgelegt werden konnte, wich man auf das Folgeprojekt, den Versandhandel "Patriotenshop" mit russischer domain aus. Dieser nennt eine Schweizer Briefkastenadresse. "Anonymousnews" bewirbt den "Patriotenshop" aktiv. Nach Presseangaben sollen Spuren ebenfalls nach Budapest weisen.
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Über die Hintermänner von Anonymous.Kollektiv hat auch die Wochenzeitschrift Focus berichtet.<ref>http://www.focus.de/politik/deutschland/fluechtlinge-werden-als-muell-beschimpft-deutschlands-groesste-hetzseite-neue-belege-belasten-langjaehrigen-afd-mann_id_5549591.html</ref> Im Mai 2016 hatte Facebook die Seite des "Anonymous Kollektiv“ nach Protesten und Anzeigen gelöscht. In einem (inzwischen aus unbekannten Gründen gelöschten) Artikel bei Compact online (2.6.2016) wurde Rönsch als "Friedensaktivist" dargestellt. Rönsch behauptet in dem Interview, jemand habe seinen Namen missbraucht, um "migrantenschreck.net", die ursprüngliche Domain des Internetshops, zu registrieren. Was die Ziele von "Migratenschreck" sind und auf welche Weise Waffen mit Befürchtungen vor Ausländern beworben werden, wird nicht thematisiert.  
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Am 28. März 2018 konnte der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Mario Rönsch von der ungarischen Antiterroreinheit "TÉK" und in Begleitung von Ermittlern des Berliner LKA im vornehmen Budapester Stadtteil "Pasarét" festgenommen werden.<ref>https://motherboard.vice.com/de/article/9kgazz/mutmasslicher-betreiber-von-migrantenschreck-und-grosster-deutscher-hetzseite-festgenommen</ref> Auf der internen admin-Seite der Facebook-Seite des Compact-Magazins ist "Mario Roensch" "Werbetreibender" von Compact. Compact gab an, dass mit Rönsch ein Vertrag zur Abowerbung abgeschlossen wurde.
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Der für die Staatsanwaltschaft nicht erreichbare Rönsch scheint seine Aktivitäten mit der russischen Seite Anonymousnews.ru fortzusetzen. Auch "Migrantenschreck" zog inzwischen auf die russische domain migrantenschreck.ru um. Angaben der Erfurter Meldebehörde zufole sei Rönsch nach “Bahamas City / Bahamas” "ausgewandert".
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Ein der Süddeutschen Zeitung zugespielter Screenshot listet sowohl Rönsch wie auch Kai Homilius und eine weitere Person (einen weniger bekannten Sänger und Manager einer Rechtsrock-Band aus Erfurt) als interne Administratoren der Facebook-Hetzseite Anonymous.Kollektiv (nicht zu verwechseln mit der Hacker-Bewegung Anonymous) auf.<ref>http://www.sueddeutsche.de/digital/anonymouskollektiv-leak-zeigt-mutmassliche-betreiber-der-groessten-deutschen-hetzseite-1.3232096</ref> Über die Hintermänner von Anonymous.Kollektiv hat auch die Wochenzeitschrift Focus berichtet.<ref>http://www.focus.de/politik/deutschland/fluechtlinge-werden-als-muell-beschimpft-deutschlands-groesste-hetzseite-neue-belege-belasten-langjaehrigen-afd-mann_id_5549591.html</ref> Im Mai 2016 hatte Facebook die Seite des "Anonymous Kollektiv“ nach Protesten und Anzeigen gelöscht. In einem (inzwischen aus unbekannten Gründen gelöschten) Artikel bei Compact online (2.6.2016) wurde Rönsch als "Friedensaktivist" dargestellt. Rönsch behauptet in dem Interview, jemand habe seinen Namen missbraucht, um "migrantenschreck.net", die ursprüngliche Domain des Internetshops, zu registrieren. Was die Ziele von "Migrantenschreck" sind und auf welche Weise Waffen mit Befürchtungen vor Ausländern beworben werden, wird nicht thematisiert.
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Der für die Staatsanwaltschaft nicht erreichbare Rönsch scheint seine Aktivitäten mit der russischen Seite Anonymousnews.ru fortzusetzen. Auch "Migrantenschreck" zog inzwischen auf die russische Domain migrantenschreck.ru um. Angaben der Erfurter Meldebehörde zufole sei Rönsch nach “Bahamas City / Bahamas” "ausgewandert".
    
==Compact-Konferenz 2017 in Leipzig==
 
==Compact-Konferenz 2017 in Leipzig==
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Der Compact Magazin Verlag hatte im Sommer 2017 vergeblich versucht, Räume im Leipziger Eventpalast in der Puschstraße (Alte Messe) für Ende Oktober und Anfang November zu mieten. Später ging noch eine Anfrage ein mit dem Terminwunsch 25. November 2017. Der Mieter stellte sich als Auktionator und Spediteur vor, sprach von einem geplanten „Motivationstraining für Auktionatoren“ und erhielt den Termin.<ref>https://www.l-iz.de/politik/engagement/2017/11/NoCompact-im-Eventpalast-Vermieter-spricht-von-vorsaetzlicher-Taeuschung-198518</ref> Tatsächlich handelte es sich aber um eine "Souveränitätskonferenz" des Compact-Verlags. Nach für Psiram nicht nachprüfbaren Gerüchten soll der Spediteur Sven Ebert aus Halle sein, Inhaber der Entsorgungs- und Umzugsspedition Ebert GmbH aus Halle. Ebert machte in Halle durch Plakatwerbung für den rechten Autor Akif Pirinçci auf sich aufmerksam.<ref>https://www.mz-web.de/halle-saale/plakate-in-halle-werbung-fuer-den-rechten-freund-24267552</ref> Auf der Compact-Konferenz sollte eine Veranstaltung "Opposition heißt Widerstand" stattfinden. Als Vortragsredner sollten mehrere Rechtsextremisten und -populisten auftreten. Genannt wurden Björn Höcke (AfD), Lutz Bachmann (Pegida) und Martin Sellner (Identitäre, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird<ref>https://www.verfassungsschutz.de/de/aktuelles/zur-sache/zs-2016-001-maassen-dpa-2016-08</ref>). Als weitere Redner waren der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Reichardt Oliver Hilburger angekündigt, letzter Gründungsmitglied der Rechtsrockband „Noie Werte“, deren Musik als „Soundtrack“ für das erste Bekennervideo des NSU diente. Als Moderatorin wurde Leyla Bilge genannt, eine Mitarbeiterin des AfD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Öhme, der zuvor Schriftführer der islamgegnerischen Partei "Die Freiheit" war.  
 
Der Compact Magazin Verlag hatte im Sommer 2017 vergeblich versucht, Räume im Leipziger Eventpalast in der Puschstraße (Alte Messe) für Ende Oktober und Anfang November zu mieten. Später ging noch eine Anfrage ein mit dem Terminwunsch 25. November 2017. Der Mieter stellte sich als Auktionator und Spediteur vor, sprach von einem geplanten „Motivationstraining für Auktionatoren“ und erhielt den Termin.<ref>https://www.l-iz.de/politik/engagement/2017/11/NoCompact-im-Eventpalast-Vermieter-spricht-von-vorsaetzlicher-Taeuschung-198518</ref> Tatsächlich handelte es sich aber um eine "Souveränitätskonferenz" des Compact-Verlags. Nach für Psiram nicht nachprüfbaren Gerüchten soll der Spediteur Sven Ebert aus Halle sein, Inhaber der Entsorgungs- und Umzugsspedition Ebert GmbH aus Halle. Ebert machte in Halle durch Plakatwerbung für den rechten Autor Akif Pirinçci auf sich aufmerksam.<ref>https://www.mz-web.de/halle-saale/plakate-in-halle-werbung-fuer-den-rechten-freund-24267552</ref> Auf der Compact-Konferenz sollte eine Veranstaltung "Opposition heißt Widerstand" stattfinden. Als Vortragsredner sollten mehrere Rechtsextremisten und -populisten auftreten. Genannt wurden Björn Höcke (AfD), Lutz Bachmann (Pegida) und Martin Sellner (Identitäre, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird<ref>https://www.verfassungsschutz.de/de/aktuelles/zur-sache/zs-2016-001-maassen-dpa-2016-08</ref>). Als weitere Redner waren der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Reichardt Oliver Hilburger angekündigt, letzter Gründungsmitglied der Rechtsrockband „Noie Werte“, deren Musik als „Soundtrack“ für das erste Bekennervideo des NSU diente. Als Moderatorin wurde Leyla Bilge genannt, eine Mitarbeiterin des AfD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Öhme, der zuvor Schriftführer der islamgegnerischen Partei "Die Freiheit" war.  
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Als die Polizei den Eventpalast Leipzig über eine geplante "Compact Konferenz" informierte, gab der Vermieter bekannt, gerichtlich gegen den Compact Verlag vorgehen zu wollen, da er sich getäuscht fühlte: ''„Hätten wir gewusst, dass es sich um eine Veranstaltung des Compact-Verlages handelt, hätten wir unsere Räume definitiv nicht vermietet..“'' Der Compact-Verlag hielt den genauen Ort der geplanten Compact-Konferenz lange geheim und gab ihn erst am 24. November bekannt. Zuvor hatte sich in Leipzig bereits ein Aktionsbündnis #NoCompact gegen die Konferenz gebildet.<ref>http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Vor-Compact-Konfernez-Leipziger-Eventpalast-will-gegen-Mieter-vorgehen</ref> Wie die Dresdner Neuen Nachrichten am 25. November 2017 meldeten, wurde der Leipziger Eventpalast von der Polizei hermetisch mit Metallzäunen abgeriegelt. Zwei Wasserwerfer und ein Räumpanzer wurden mit vier Hundertschaften Polizei aufgefahren, um die Veranstaltung zu schützen. Pressevertreter durften den Saal nicht betreten, Besucher mussten durch eine Personenkontrolle, möglicherweise wollen die Veranstalter damit unerwünschte Videomitschnitte verhindern.<ref>http://www.dnn.de/Mitteldeutschland/News/Proteste-gegen-Compact-Konferenz-in-Leipzig</ref> Gleichzeitig wurde die Veranstaltung von [[Politically Incorrect]] bei facebook als Videostream übertragen. Zur Demonstration gegen die Veranstaltung sagte Elsässer während der Konferenz: ''"Wir werden Leipzig nicht dem roten Gesindel überlassen."''<br>
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Als die Polizei den Eventpalast Leipzig über eine geplante "Compact Konferenz" informierte, gab der Vermieter bekannt, gerichtlich gegen den Compact Verlag vorgehen zu wollen, da er sich getäuscht fühlte: ''„Hätten wir gewusst, dass es sich um eine Veranstaltung des Compact-Verlages handelt, hätten wir unsere Räume definitiv nicht vermietet.“'' Der Compact-Verlag hielt den genauen Ort der geplanten Compact-Konferenz lange geheim und gab ihn erst am 24. November bekannt. Zuvor hatte sich in Leipzig bereits ein Aktionsbündnis #NoCompact gegen die Konferenz gebildet.<ref>http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Vor-Compact-Konfernez-Leipziger-Eventpalast-will-gegen-Mieter-vorgehen</ref> Wie die Dresdner Neuen Nachrichten am 25. November 2017 meldeten, wurde der Leipziger Eventpalast von der Polizei hermetisch mit Metallzäunen abgeriegelt. Zwei Wasserwerfer und ein Räumpanzer wurden mit vier Hundertschaften Polizei aufgefahren, um die Veranstaltung zu schützen. Pressevertreter durften den Saal nicht betreten, Besucher mussten durch eine Personenkontrolle, möglicherweise wollen die Veranstalter damit unerwünschte Videomitschnitte verhindern.<ref>http://www.dnn.de/Mitteldeutschland/News/Proteste-gegen-Compact-Konferenz-in-Leipzig</ref> Gleichzeitig wurde die Veranstaltung von [[Politically Incorrect]] bei facebook als Videostream übertragen. Zur Demonstration gegen die Veranstaltung sagte Elsässer während der Konferenz: ''"Wir werden Leipzig nicht dem roten Gesindel überlassen."'' Die vorherigen Compact-Konferenzen fanden in Berlin statt.
Die vorherigen Compact-Konferenzen fanden in Berlin statt.
      
==Rechtsstreit mit Journalist Richard Gutjahr==
 
==Rechtsstreit mit Journalist Richard Gutjahr==
2017 kam es zu einem Rechtsstreit mit dem deutschen Journalisten Richard Gutjahr.<ref>http://www.gutjahr.biz/2018/01/hatespeech/</ref> Dieser war 2016 zufällig in der Nähe des islamistischen Anschlags von Nizza sowie eines Amoklaufs in München. In Artikeln über Gutjahr hatte Compact nahegelegt, er habe beim Terroranschlag in Nizza wie auch beim Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum in München über Vorwissen verfügt. Gutjahr und seine Familie erhielten daraufhin Hassmitteilungen und Drohungen. Gutjahr verklagte Compact wegen der erfundenen Angaben und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen das Magazin, das daraufhin diverse falsche Angaben vom Netz nehmen musste. Als Compact eine Zahlung für entstandene Prozesskosten nicht leistete, wurde vorübergehend die Web-Domain des Compact Magazins an Gutjahr verpfändet.<ref>http://meedia.de/2018/01/23/ich-hab-dann-mal-die-domain-gepfaendet-wie-sich-richard-gutjahr-gegen-das-umstrittene-compact-magazin-wehrt/</ref> Um den Rechtsstreit bezahlen zu können rief Elsässer zu Spenden auf.
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2017 kam es zu einem Rechtsstreit mit dem deutschen Journalisten Richard Gutjahr.<ref>http://www.gutjahr.biz/2018/01/hatespeech/</ref> Dieser war 2016 zufällig in der Nähe des islamistischen Anschlags von Nizza sowie eines Amoklaufs in München. In Artikeln über Gutjahr hatte Compact nahegelegt, er habe beim Terroranschlag in Nizza wie auch beim Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum in München über Vorwissen verfügt. Gutjahr und seine Familie erhielten daraufhin Hassmitteilungen und Drohungen. Gutjahr verklagte Compact wegen der erfundenen Angaben und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen das Magazin, das daraufhin diverse falsche Angaben vom Netz nehmen musste. Als Compact eine Zahlung für entstandene Prozesskosten nicht leistete, wurde vorübergehend die Web-Domain des Compact Magazins an Gutjahr verpfändet.<ref>http://meedia.de/2018/01/23/ich-hab-dann-mal-die-domain-gepfaendet-wie-sich-richard-gutjahr-gegen-das-umstrittene-compact-magazin-wehrt/</ref> Um den Rechtsstreit bezahlen zu können, rief Elsässer zu Spenden auf.
    
Verschwörungstheorien über Gutjahr wurden auch vom [[Kopp-Verlag]]-Autor [[Gerhard Wisnewski]] verbreitet, so in seinem Buch „Verheimlicht – vertuscht – vergessen 2017: Was 2016 nicht in der Zeitung stand". Gutjahr reagierte mit einer kritischen Amazon-Rezension dieses Buchs. Als die Rezension online war, rief Gutjahr auf Facebook dazu auf, dass seine Abonnenten und Freunde die Rezension als „hilfreich“ bewerten sollten. Daraufhin mobilisierte Compact gegen Gutjahr und warf ihm eine Zensurkampagne vor.<ref>https://netzpolitik.org/2018/richard-gutjahr-laesst-domain-von-rechtsradikalem-magazin-compact-pfaenden/</ref>
 
Verschwörungstheorien über Gutjahr wurden auch vom [[Kopp-Verlag]]-Autor [[Gerhard Wisnewski]] verbreitet, so in seinem Buch „Verheimlicht – vertuscht – vergessen 2017: Was 2016 nicht in der Zeitung stand". Gutjahr reagierte mit einer kritischen Amazon-Rezension dieses Buchs. Als die Rezension online war, rief Gutjahr auf Facebook dazu auf, dass seine Abonnenten und Freunde die Rezension als „hilfreich“ bewerten sollten. Daraufhin mobilisierte Compact gegen Gutjahr und warf ihm eine Zensurkampagne vor.<ref>https://netzpolitik.org/2018/richard-gutjahr-laesst-domain-von-rechtsradikalem-magazin-compact-pfaenden/</ref>
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
*https://de.wikipedia.org/wiki/Anonymous.Kollektiv
 
*https://de.wikipedia.org/wiki/Anonymous.Kollektiv
*http://uebermedien.de/9540/die-voelkische-offensive-zur-eroberung-der-meinungsherrschaft/
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* [http://uebermedien.de/9540/die-voelkische-offensive-zur-eroberung-der-meinungsherrschaft/ Stefan Niggemeier: Die völkische Offensive zur Eroberung der Meinungsherrschaft. ÜBER MEDIEN, 6. November 2016]
*https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/28/medien-compact-juergen-elsaesser/
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* [https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/28/medien-compact-juergen-elsaesser/ Camilla Kohrs: Die Medien der Neuen Rechten, Teil 2: Das Magazin „Compact“. correctiv.org, 28. Dezember 2016]
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* [https://bildblog.de/98012/wie-compact-luegt-verdreht-und-stimmung-macht-ein-beispiel/ Benedikt Frank: Wie „Compact“ lügt, verdreht und Stimmung macht. Ein Beispiel. BILDblog, 5. Juni 2018]
    
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
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