Cold Reading: Unterschied zwischen den Versionen

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Zum Cold Reading zählen verschiedene praktische Ansätze, darunter:
 
Zum Cold Reading zählen verschiedene praktische Ansätze, darunter:
* Analyse des Erscheinungsbilds des Gesprächspartners
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* Analyse des Erscheinungsbilds des Gesprächspartners: durch offene Merkmale wie Kleidung, Frisur, Körperhaltung und Sprechweise gibt der Gesprächspartner bereits viele Informationen über sich preis, welche die nachfolgenden Schritte erleichtern.
Durch offene Merkmale wie Kleidung, Frisur, Körperhaltung und Sprechweise gibt der Gesprächspartner bereits viele Informationen über sich preis, welche die nachfolgenden Schritte erleichtern.
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* Verwendung von Allgemeinplätzen: durch die Verwendung von allgemeinen Floskeln, die viele für sich als wahr empfinden, steigt das Vertrauen und der Eindruck. Siehe [[Barnum-Effekt]].
* Verwendung von Allgemeinplätzen
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* Angebot einer großen Zahl an Optionen: werden ausreichend allgemeine Optionen angeboten und der betroffene Kreis nicht eingeschränkt, ist statistisch das Zutreffen sehr wahrscheinlich.
Durch die Verwendung von allgemeinen Floskeln, die viele für sich als wahr empfinden, steigt das Vertrauen und der Eindruck. Siehe [[Barnum-Effekt]].
 
* Angebot einer großen Zahl an Optionen
 
Werden ausreichend allgemeine Optionen angeboten und der betroffene Kreis nicht eingeschränkt, ist statistisch das Zutreffen sehr wahrscheinlich.
 
  
 
Durch Beobachtung des Gesprächspartners sowie seiner Antworten und entsprechende Anpassung des weiteren Gesprächsverlaufs lassen sich auf diese Weise viele Informationen erhalten, auf deren Grundlage scheinbar überraschend zutreffende Aussagen möglich sind. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei die positive Erwartungshaltung des Interviewpartners.
 
Durch Beobachtung des Gesprächspartners sowie seiner Antworten und entsprechende Anpassung des weiteren Gesprächsverlaufs lassen sich auf diese Weise viele Informationen erhalten, auf deren Grundlage scheinbar überraschend zutreffende Aussagen möglich sind. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei die positive Erwartungshaltung des Interviewpartners.
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:<small>(„ ... obwohl aus Ereignissen zusammengestellt, die in den allermeisten menschlichen Biographien vorkommen, wird die Deutung, geschickt vorgetragen, auf die eigene Person bezogen werden, und der Adressat wird bereit sein zu glauben, dass der Seher die Vergangenheit korrekt wiedergegeben und die Zukunft möglicherweise vorhergesehen hat.“)</small>
 
:<small>(„ ... obwohl aus Ereignissen zusammengestellt, die in den allermeisten menschlichen Biographien vorkommen, wird die Deutung, geschickt vorgetragen, auf die eigene Person bezogen werden, und der Adressat wird bereit sein zu glauben, dass der Seher die Vergangenheit korrekt wiedergegeben und die Zukunft möglicherweise vorhergesehen hat.“)</small>
  
Der verwandte Begriff des ''Hot Readings'' beschreibt die Technik, sich Informationen über einen Gesprächspartner bereits vor dem Gespräch zu beschaffen, um dadurch den Eindruck zu erwecken, auf übernatürlichem Wege Wissen erlangen zu können.
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Der verwandte Begriff des ''Hot Readings'' beschreibt die Technik, sich (meist heimlich oder durch Helfer) Informationen über einen Gesprächspartner bereits vor dem Gespräch zu beschaffen, um dadurch den Eindruck zu erwecken, auf übernatürlichem Wege Wissen erlangen zu können.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 5. Juni 2009, 10:39 Uhr

Cold Reading („kalte Deutung“, auch Sensory leakage) ist ursprünglich der von professionellen Zauberkünstlern verwendete Fachausdruck für verschiedene Techniken, in Interview-artigen Situationen ohne wirkliches Wissen über den Gesprächspartner bei diesem den Eindruck eines vorhandenen Wissens zu erwecken. In neuerer Zeit wird der Begriff auch für entsprechende Praktiken bei Wahrsagern und anderen „Lebensberatern“ sowie in Vernehmungen oder bei Verkaufsgesprächen gebraucht, wobei unklar ist, inwiefern die Ausübenden diese Techniken bewusst einsetzen oder an den Besitz besonderer Fähigkeiten glauben.

Zum Cold Reading zählen verschiedene praktische Ansätze, darunter:

  • Analyse des Erscheinungsbilds des Gesprächspartners: durch offene Merkmale wie Kleidung, Frisur, Körperhaltung und Sprechweise gibt der Gesprächspartner bereits viele Informationen über sich preis, welche die nachfolgenden Schritte erleichtern.
  • Verwendung von Allgemeinplätzen: durch die Verwendung von allgemeinen Floskeln, die viele für sich als wahr empfinden, steigt das Vertrauen und der Eindruck. Siehe Barnum-Effekt.
  • Angebot einer großen Zahl an Optionen: werden ausreichend allgemeine Optionen angeboten und der betroffene Kreis nicht eingeschränkt, ist statistisch das Zutreffen sehr wahrscheinlich.

Durch Beobachtung des Gesprächspartners sowie seiner Antworten und entsprechende Anpassung des weiteren Gesprächsverlaufs lassen sich auf diese Weise viele Informationen erhalten, auf deren Grundlage scheinbar überraschend zutreffende Aussagen möglich sind. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei die positive Erwartungshaltung des Interviewpartners.

„ ... based upon events which occur in the vast majority of human lives yet, adroitly stated, the reading will become personalized and the person receiving the reading will be willing to believe that the seer has correctly told the past and probably foreseen the future.“ William W. Larsen, zitiert nach Dutton (1988)
(„ ... obwohl aus Ereignissen zusammengestellt, die in den allermeisten menschlichen Biographien vorkommen, wird die Deutung, geschickt vorgetragen, auf die eigene Person bezogen werden, und der Adressat wird bereit sein zu glauben, dass der Seher die Vergangenheit korrekt wiedergegeben und die Zukunft möglicherweise vorhergesehen hat.“)

Der verwandte Begriff des Hot Readings beschreibt die Technik, sich (meist heimlich oder durch Helfer) Informationen über einen Gesprächspartner bereits vor dem Gespräch zu beschaffen, um dadurch den Eindruck zu erwecken, auf übernatürlichem Wege Wissen erlangen zu können.

Literatur

  • Denis L. Dutton (1988): The cold reading technique. Experientia 44, S. 326-332 (Internet)
  • Ray Hyman (2007): Cold Reading. In: Skeptiker - Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken, Seite 4 - 12
  • Günter Molz (2007): Die psychologische Analyse des „Cold Reading“ durch Ray Hyman – 30 Jahre danach, In: Skeptiker - Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken, Seite 13 - 15.
  • Wiseman R, Morris RL (1995). Guidelines for testing psychic claimants. Prometheus Books


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