Clearise ist der geschützte Markenname für eine Dienstleistung, die gesundheitliche Nachteile sowohl von Elektrosmog als auch von "geomantischen Störzonen" beseitigen soll. Mit letzteren sind nicht nur Wasseradern und Erdstrahlen gemeint, sondern auch schädliche Einwirkungen "von vorherigen Bewohnern oder weit zurückliegenden Ereignissen, wie Kriegen oder sonstigen Grausamkeiten". Angeboten wird Clearise von der Kauffrau Annette Müller (geb. 1955) aus Frabertsham in Oberbayern, die sich als Geistheilerin bezeichnet. Versprochen wird eine "sofortige bioelektrische Entlastung des menschlichen Körpers sowie umfassende Beseitigung von Störfeldern". Als Nebeneffekt werde die Qualität des Trinkwassers verbessert, ferner sollen weniger störende Gerüche auftreten und es soll weniger Hausstaub anfallen, was sich nach etwa vier Monaten bemerkbar mache.

Das Verfahren

Der Kunde erhält eine Wünschelrute (anscheinend in Form zweier L-förmig gebogener Drähte), die "Störfrequenzen sichtbar" mache, und eine Anleitung dafür und schickt an Müllers Firma ein Foto des zu entstörenden Gebäudes. Der Webseite clearise.de zufolge ist der weitere Gang wie folgt: "Wir machen mit Ihnen einen Termin aus und entstören den Ort, an dem Sie sich befinden durch Clearise ® – noch während Sie am Telefon sind." Der Kunde könne den positiven Effekt anschließend mit der Wünschelrute überprüfen.[1]

Was dabei tatsächlich gemacht wird, bleibt im Dunkeln. Clearise arbeite nach "dem Prinzip der geistigen Energien" und sei ein "spiritueller Vorgang". Es wird jedoch nicht nur auf esoterischer Ebene argumentiert, sondern auch stark mit pseudowissenschaftlichen Aussagen geworben. Müller beruft sich dabei auf Ulrich Warnke, der festgestellt habe, dass "bereits kleinste Veränderungen unseres natürlichen menschlichen elektromagnetischen Feldes die Membran, die unsere Körperzellen umgibt, nachhaltig stören können." Letztlich komme es "zum vollständigen Zelluntergang". Dieser sei schuld an einem immer häufiger zu beobachtenden Phänomen, welches einer kuriosen Behauptung Müllers zufolge "in Amerika 1989 von Warnke erstmals als „Chronic Fatique Syndrom“ [sic] beschrieben" wurde.

San Esprit

 
Autobiografie von Annette Müller

Eingebettet ist Clearise in Müllers Vermarktungskonzept "San Esprit". Dieses beinhaltet die École San Esprit, die Deutschlands erste Schule für geistiges Heilen sei, ferner eine "Fachklinik für Geistiges Heilen" in einer Villa San Esprit, sowie den San Esprit Verlag.

Neben Clearise vermarktet Müller eine Geistheilmethode namens "amazinGrace", eine Variante der "Geistigen Begradigung" zur "Wirbelsäulenaufrichtung". Im San Esprit Verlag sind bislang (Juni 2014) eine Autobiografie von Müller erschienen, ein Bilderbuch von ihr, das "den Kern heilender Arbeit" erkläre, sowie ein Buch zu "amazinGrace". Die Firma San Esprit wird als Ltd geführt, mit einer typischen Sammeladresse in Birmingham.

Müller veranstaltet jährlich die "Heilertage im Chiemgau" (auch "DO UT DES") mit Vorträgen und Ausstellern. Kontakte bestehen zu Jürgen Fliege, der 2009 Schirmherr für die Heilertage war, und zu Rüdiger Dahlke. Bei den Heilertagen tritt Dahlke regelmäßig als Vortragender auf. 2014 war Masaru Emoto eingeladen, 2014 und 2015 konnte Rolf Froböse seine "geheime Physik des Zufalls" präsentieren.

Zum Geistheilen ist Müller nach eigener Darstellung durch einen Autounfall im Jahr 2004 gekommen, nach dem ihr weder die Schulmedizin noch die Alternativmedizin zufriedenstellend hätten helfen können.

Quellen

  1. http://www.clearise.de/so-gehts Aufruf am 21. Mai 2012