Screenshot des Webauftritts
Eintrag im Vereinsregister

Mit dem Vereinsnamen Christlicher Plakatdienst e.V. betreibt der Ingenieur Erhard von der Mark eine nach eigenen Angaben "private Initiative auf Spendenbasis"[1], die durch die Buchung von Plakaten bei Außenwerbern, durch die Veranstaltung von und Werbung für Vorträge in Deutschland bundesweit so genannte missionarische Tätigkeiten, d.h. Werbung mit dem Ziel der Verbreitung einer evangelikalen Auffassung der christlichen Religion betreibt. Der Verein steht der so genannten Brüderbewegung nahe.


Der Verein

Der Christliche Plakatdienst e.V. wurde im Oktober 2003 beim Amtsgericht Siegburg mit der Registernummer 81041 in das Vereinsregister eingetragen. Er ist beheimatet in 51580 Reichshof, einer Gemeinde im Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen. Die Postanschrift Blockhaus 1 liegt an einem Waldweg, etwa zwei Kilometer nördlich der Autobahn A4[2]. Der Vereinsvorstand besteht aus dem Vorsitzenden Erhard von der Mark, dem Schriftführer Ingo von der Mark und der Schatzmeisterin Ulla von der Mark[3]. Über die aktuelle Größe des Vereins ist nichts bekannt, doch soll er im Juli 2009 aus sieben Mitgliedern bestanden haben[4].

Der Verein, der sich auch "Christlicher Plakatdienst Gummersbach" nennt, ist Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Plakatmissionen" (acpm). Über seine Webseite betreibt er neben dem Merchandising in eigener Sache auch den Vertrieb für drei gleichgerichtete Organisationen in Bielefeld, Köln und Gerstetten bei Ulm. Darüber hinaus wirbt er auf seiner Webseite für das nicht gemeinnützige Unternehmen Christliche Literatur-Verbreitung e.V. in Bielefeld[5]. Er ist trotz der Namensgleichheit nicht zu verwechseln mit dem Christlichen Plakatdienst Hamburg e.V.

Ausrichtung

Die Webseite des Vereins dient fast ausschließlich dem Verkauf der eigenen Produkte bzw. der Werbung für Fremdunternehmen. Außer dem zwingend vorgeschriebenen Impressum findet sich kein Text, der den Verein näher beschreibt, geschweige denn auf seine inhaltliche Ausrichtung eingeht. Auch die "Wer wir sind" betitelte Selbstdarstellung bleibt wolkig und unklar:


„Der Christliche Plakatdienst e.V. ist eine private Initiative auf Spendenbasis und arbeitet unabhängig von Konfessionen.
Unser Ziel ist es, den vorübereilenden Menschen Gottes Wort in Schlagzeilen vorzustellen. Kirchen und Gemeinden werden heute immer weniger besucht. Deshalb ist es notwendig, selbst einmal die Bibel zur Hand zu nehmen und sich aus erster Hand zu informieren.“ Selbstdarstellung des Vereins

Die Zuordnung des Vereins in die Umgebung der Brüderbewegung ergibt sich aus seiner Nennung als "nahestehende Einrichtung" auf der inoffiziellen Webpräsenz der Organisation[6].

Tätigkeiten

Der Verein bucht mindestens ein Mal im Jahr großflächige Plakatwände in deutschen Großstädten mit im Layout anspruchslos gehaltenen Plakaten, auf denen Bibelzitate abgedruckt sind und die Einladung, sich ein Neues Testament zuschicken zu lassen. Neben diesen zeitlich kurz befristeten Aktionen werden selbstklebende Folien für die Fenster und Innenräume von Fahrzeugen des ÖPNV produziert. Auch auf diesen Medien finden sich Bibelzitate und die Aufforderung zur Lektüre der Bibel. Seit Kurzem verwendet man auch fremdsprachliche Texte, in Großstädten auch türkische Übersetzungen. Darüber hinaus organisiert der Verein Vortragsveranstaltungen[7][8], für die er ebenfalls Plakatwerbung schaltet.

Die Aktivitäten des Vereins scheinen sich auf die genannten Bereiche zu beschränken. Eine Teilnahme am kommunalen oder regionalen Vereinsleben ist nicht zu beobachten, in den Vereinslisten der Gemeinde Reichshof in den Jahren 2009 und 2010 ist er nicht aufgeführt.

Über die finanzielle Situation des Vereins, insbesondere die Höhe seiner Spendenzuflüsse, ist nichts bekannt. Doch deutet der Umfang seiner Aktivitäten auf Umsätze in nicht unerheblicher Höhe hin.


Wirkung

Der Christliche Plakatdienst e.V. profitiert von der aus wahlstrategischen Motiven oft gestellten Diagnose einer "christlich-jüdischen" Prägung der deutschen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund solcher Äußerungen ist es zu erklären, dass die Werbemittel des Plakatdienstes und vergleichbarer Organisationen in und an öffentlichen Verkehrsmitteln gefunden werden können, während die Verkehrsunternehmen ähnliche Kampagnen mit säkularer Zielsetzung[9] ablehnen. Der Erfolg der Aktionen des Christlichen Plakatdienstes ist dennoch überschaubar. Laut einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 2009[10] erzielt man "durchschnittlich 150 Rückläufe pro Jahr". Mit 31 türkischen Plakaten in sieben Städten im Jahr 2006 erreichte man sieben Rückmeldungen[11].

Quellen