Christl Meyer

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Christl Meyer (2010)[1]

Christl Meyer (geb. 24. Dezember 1949, Linz, Österreich) ist eine deutsche Lehrerin für Chemie und Biologie, die in Wien lebt, HIV/AIDS-Leugnerin ist und Verschwörungstheorien zum HI-Virus und der Krankheit AIDS verbreitet. Meyer ist der Ansicht, dass ihre Positionen zu Unrecht in der Öffentlichkeit ignoriert und zensiert werden. Ihre Traktate sind jedoch zahlreich im Internet vertreten, insbesondere auf Webseiten, die der so genannten Trutherszene zuzuordnen sind, wie denen von Martin Frischknecht und Rolf Finkbeiner. Beachtung fand sie durch ein Video mit dem Titel I won't go quietly der Berliner Filmemacherin und Medizinlaien Anne Blumenthal (Blue Bell Media) und bei Michael Vogt, der sie im Oktober 2010 bei Alpenparlament.TV von Martin Frischknecht interviewte.[2]

Veröffentlichungen in anerkannten Fachzeitschriften oder Einträge in wissenschaftlichen Datenbanken fehlen indes.

Kurzbiographie

Christl Meyer hat nach eigenen Angaben von 1968 bis 1975 in Marburg Biologie und Chemie für das Lehramt studiert. Nach ihrem Studium unterrichtete sie 30 Jahre lang an Schulen in Essen und Bremen. Von 2005 bis 2007 habe sie im karibischen Belize an einer InterAmerican Medical University in der Stadt Corozal als "Professor of Medical Sciences" (nach anderen Angaben: Professor of Natural Sciences) unterrichtet. Aktuell bezeichnet sich Christl Meyer als Freelance–Forscherin, die "independent research", insbesondere zu AIDS, betreibe.

Die InterAmerican Medical University (IMU) ist eine 2005 gegründete private Offshore-Bildungseinrichtung, die im Schnelldurchgang ein Medizinstudium in vier Jahren für 15.000 US-Dollar pro Jahr verspricht und in der Werbung vor allem Inder und US-Amerikaner anspricht. Sie wird von einer Familie namens Pavlic betrieben, die auch einen Großteil der Ausbilder stellt.

Positionen und Aktivitäten

Meyer behauptet, dass das HI-Virus bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen sei. Die gleiche extreme Außenseiteransicht vertritt auch der deutsche Biologe Stefan Lanka. Entsprechend empfiehlt Medizinlaie Meyer positiv getesteten Personen "nichts zu machen".[1] Dies würde in verantwortungsloser Weise bedeuten, dass HIV-positiv Getestete sich keine Gedanken um die Ansteckung weiterer Personen machen müssten (Geschlechtspartner, Empfänger von Bluttransfusionen und vertikale Infektion von Mutter zu Kind).

Auch behauptet Meyer, dass HIV-Suchtests nicht "geeicht" seien und lediglich natürlich vorkommende Moleküle nachweisen würden. Positive Testergebnisse würden eine "Eiweißallergie" voraussetzen. In diesem Zusammenhang vermutet sie eine "Eiweißallergie" gegen menschliches Sperma. Ähnliche abwegige Hypothesen ohne Datenbasis wurden in der Vergangenheit auch vom Wunderheiler Ryke Geerd Hamer geäußert. Hamer glaubt an eine "Smegmaallergie" als Ursache von AIDS.

Die Krankheit AIDS sei nicht die Folge einer HIV-Infektion (deren Existenz sie, wie gesagt, leugnet). Als Ursache vermutet Meyer vielmehr einen Noceboeffekt, der durch Ängste bedingt sei, welche durch AIDS-Diagnosen ausgelöst würden. Auch sei das HIV-Genom normaler Bestandteil des menschlichen Immunsystems:

"Das „HIV“-Genom ist normaler Bestandteil unseres Immunsystems und wird in variabler Zusammensetzung je nach Umweltstimulus abgelesen, um Rezeptoren, Antikörper und Endo- und Exosomen zu produzieren, die als Partikel der Zellkommunikation vielfältige Aufgaben zu erfüllen haben."

Das HIV sei laut Meyer auch nicht sexuell übertragbar. Kondome würde daher nicht vor der Krankheit AIDS schützen. Der Rückgang der AIDS-Todeszahlen sei auf einen Placeboeffekt aufgrund neuer Medikamente zurückführen. Sie ignoriert dabei die Studien, die die tatsächliche Wirksamkeit der modernen Kombitherapien (HAART) belegen.

Letztendlich sieht Meyer hinter der Infektionskrankheit AIDS im Rahmen einer Verschwörungstheorie einen "Genozid", der seit 25 Jahren stattfinde. Auch steigere AIDS absurderweise das Bruttosozialprodukt eines Landes: "Je kränker, kann man sagen, desto besser das Bruttosozialprodukt."

Quellennachweise

  1. 1,0 1,1 "I won't go quietly". Film von Anna Sono (Pseudonym von Anne Blumenthal). Produktion: Blue Bell Media, Berlin (Trailer)
  2. Staatliche Willkür wegen «Virusleugnung»: der Fall Seebald. Video bei Alpenparlament.TV, 31. Oktober 2010