Chiro-Scanner: Unterschied zwischen den Versionen

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[[image:Chiroscanner2.png|thumb|Aufbau nach der Patentschrift<ref name="pat">US Patent 3,626,930: Lens radiation collecting and sensing device. Inventor: Irwing N. Toftness. Patented:  Dec 14, 1971</ref>]]
 
Der '''Chiro-Scanner''' ist ein [[pseudomedizin]]isches Gerät, das von [[Chiropraktik]]ern benutzt wird, um ''Subluxationen'' aufzuspüren; darunter verstehen die Anwender Fehlstellungen von Rückenwirbeln oder eingeklemmte Nerven. Er wird auch ''Toftness-Scanner'' genannt, nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Arzt Irwing N. Toftness (1909-1990).
 
Der '''Chiro-Scanner''' ist ein [[pseudomedizin]]isches Gerät, das von [[Chiropraktik]]ern benutzt wird, um ''Subluxationen'' aufzuspüren; darunter verstehen die Anwender Fehlstellungen von Rückenwirbeln oder eingeklemmte Nerven. Er wird auch ''Toftness-Scanner'' genannt, nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Arzt Irwing N. Toftness (1909-1990).
  
Toftness behauptete, dass eingeklemmte Nerven eine elektromagnetische Strahlung mit der Frequenz 69,5&nbsp;GHz aussenden würden, die sein Gerät nachweisen können soll.<ref>US Patent 3,626,930: Lens radiation collecting and sensing device. Inventor: Irwing N. Toftness. Patented:  Dec 14, 1971</ref> Dazu ist es aber nicht in der Lage, da es lediglich aus einem Zylinder mit einigen Linsen aus Kunststoff besteht. Außerdem durchdringt Strahlung im Millimeterwellenbereich (69,5&nbsp;GHz entsprechen rund 4&nbsp;mm) menschliches Gewebe praktisch nicht. Die angebliche Strahlung wird nicht optisch oder auf andere Weise angezeigt, sondern vom Anwender durch Berührung der körperabgewandten Seite des Chiro-Scanners mit den Fingerspitzen "gespürt". Ein geschulter Anwender könne, wie es dazu in der Werbung heißt, "eine Veränderung in der Oberflächenspannung der Scanner-Deckenplatte spüren", wenn er damit über ein  "gestresstes Areal kommt". 1984 wurde Chiropraktikern in den USA der Gebrauch des Gerätes durch die FDA (Food and Drug Administration) untersagt.<ref>George J. Magner, III (2002): The Toftness Radiation Detector Is A Fraud. [http://www.quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/Tests/toftness.html Quackwatch]</ref>
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Toftness behauptete, dass eingeklemmte Nerven eine elektromagnetische Strahlung mit der Frequenz 69,5&nbsp;GHz aussenden würden, die sein Gerät nachweisen können soll.<ref name="pat"/> Dazu ist es aber nicht in der Lage, da es lediglich aus einem Zylinder mit einigen Linsen aus Kunststoff besteht. Außerdem durchdringt Strahlung im Millimeterwellenbereich (69,5&nbsp;GHz entsprechen rund 4&nbsp;mm) menschliches Gewebe praktisch nicht. Die angebliche Strahlung wird nicht optisch oder auf andere Weise angezeigt, sondern vom Anwender durch Berührung der körperabgewandten Seite des Chiro-Scanners mit den Fingerspitzen "gespürt". Ein geschulter Anwender könne, wie es dazu in der Werbung heißt, "eine Veränderung in der Oberflächenspannung der Scanner-Deckenplatte spüren", wenn er damit über ein  "gestresstes Areal kommt". 1984 wurde Chiropraktikern in den USA der Gebrauch des Gerätes durch die FDA (Food and Drug Administration) untersagt.<ref>George J. Magner, III (2002): The Toftness Radiation Detector Is A Fraud. [http://www.quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/Tests/toftness.html Quackwatch]</ref>
  
 
Der Chiro-Scanner wird auch von einigen Chiropraktikern in Deutschland benutzt. Ein ''Bund Deutscher Chiropraktiker e.V.'', eigentlich eine Firma mit den Namen'' Chiropraktik-Akademie-Berlin GmbH & Co. KG'' und ''Chiro Shop Berlin GBR'' und nicht mit einem der in der ''Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin'' (DGMM) zusammengeschlossenen Chiropraktiker-Verbänden zu verwechseln, bewirbt den Chiro-Scanner als "das ultimative Diagnostik Gerät". Behauptet wird, "dass ein Kenner dieses Instrumentes j&nbsp;e&nbsp;d&nbsp;e körperliche Störung damit aufspürt". Angeboten wird der Chiro-Scanner von dem Verein als Einzelanfertigung für rund 1000&nbsp;Euro, allerdings nur in Verbindung mit einem Lehrgang in der "Toftness-Methode".
 
Der Chiro-Scanner wird auch von einigen Chiropraktikern in Deutschland benutzt. Ein ''Bund Deutscher Chiropraktiker e.V.'', eigentlich eine Firma mit den Namen'' Chiropraktik-Akademie-Berlin GmbH & Co. KG'' und ''Chiro Shop Berlin GBR'' und nicht mit einem der in der ''Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin'' (DGMM) zusammengeschlossenen Chiropraktiker-Verbänden zu verwechseln, bewirbt den Chiro-Scanner als "das ultimative Diagnostik Gerät". Behauptet wird, "dass ein Kenner dieses Instrumentes j&nbsp;e&nbsp;d&nbsp;e körperliche Störung damit aufspürt". Angeboten wird der Chiro-Scanner von dem Verein als Einzelanfertigung für rund 1000&nbsp;Euro, allerdings nur in Verbindung mit einem Lehrgang in der "Toftness-Methode".

Version vom 12. März 2010, 20:21 Uhr

Chiroscanner.jpg
Aufbau nach der Patentschrift[1]

Der Chiro-Scanner ist ein pseudomedizinisches Gerät, das von Chiropraktikern benutzt wird, um Subluxationen aufzuspüren; darunter verstehen die Anwender Fehlstellungen von Rückenwirbeln oder eingeklemmte Nerven. Er wird auch Toftness-Scanner genannt, nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Arzt Irwing N. Toftness (1909-1990).

Toftness behauptete, dass eingeklemmte Nerven eine elektromagnetische Strahlung mit der Frequenz 69,5 GHz aussenden würden, die sein Gerät nachweisen können soll.[1] Dazu ist es aber nicht in der Lage, da es lediglich aus einem Zylinder mit einigen Linsen aus Kunststoff besteht. Außerdem durchdringt Strahlung im Millimeterwellenbereich (69,5 GHz entsprechen rund 4 mm) menschliches Gewebe praktisch nicht. Die angebliche Strahlung wird nicht optisch oder auf andere Weise angezeigt, sondern vom Anwender durch Berührung der körperabgewandten Seite des Chiro-Scanners mit den Fingerspitzen "gespürt". Ein geschulter Anwender könne, wie es dazu in der Werbung heißt, "eine Veränderung in der Oberflächenspannung der Scanner-Deckenplatte spüren", wenn er damit über ein "gestresstes Areal kommt". 1984 wurde Chiropraktikern in den USA der Gebrauch des Gerätes durch die FDA (Food and Drug Administration) untersagt.[2]

Der Chiro-Scanner wird auch von einigen Chiropraktikern in Deutschland benutzt. Ein Bund Deutscher Chiropraktiker e.V., eigentlich eine Firma mit den Namen Chiropraktik-Akademie-Berlin GmbH & Co. KG und Chiro Shop Berlin GBR und nicht mit einem der in der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) zusammengeschlossenen Chiropraktiker-Verbänden zu verwechseln, bewirbt den Chiro-Scanner als "das ultimative Diagnostik Gerät". Behauptet wird, "dass ein Kenner dieses Instrumentes j e d e körperliche Störung damit aufspürt". Angeboten wird der Chiro-Scanner von dem Verein als Einzelanfertigung für rund 1000 Euro, allerdings nur in Verbindung mit einem Lehrgang in der "Toftness-Methode".

Siehe auch

Quellen

  1. 1,0 1,1 US Patent 3,626,930: Lens radiation collecting and sensing device. Inventor: Irwing N. Toftness. Patented: Dec 14, 1971
  2. George J. Magner, III (2002): The Toftness Radiation Detector Is A Fraud. Quackwatch