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[[Datei:Chiemgau-Impakt-Forscher CIRT.jpg|CIRT-Forscher bei der Arbeit (Bild: CIRT)|thumb|320px]]
 
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Als '''Chiemgau-Impakt''' wird der mögliche Einschlag eines extraterrestrischen Körpers im deutschen Chiemgau östlich des Chiemsees bezeichnet. Befürworter vertreten die Ansicht, dass ein Meteorit oder Komet (man legt sich dahingehend nicht fest) irgendwann in der Zeit von 2200 bis 800 v. Chr. (Bronzezeit) ein Kraterstreufeld mit etwa 100 Kratern im Raum zwischen Altötting und Rosenheim verursacht habe. In der Fachwelt stößt die These eines Impakts  an diesem Ort auf einstimmige Ablehnung.
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Als '''Chiemgau-Impakt''' wird der mögliche Einschlag eines außerirdischen Körpers im deutschen Chiemgau östlich des Chiemsees bezeichnet. Befürworter vertreten die Ansicht, dass ein Meteorit oder Komet (man legt sich dahingehend nicht fest) irgendwann in der Zeit von 2200 bis 800 v. Chr. (Bronzezeit) ein Kraterstreufeld mit etwa 100 Kratern im Raum zwischen Altötting und Rosenheim verursacht habe. In der Fachwelt stößt die These eines Impakts  an diesem Ort auf einstimmige Ablehnung.
    
Sowohl Geologen, das Landesamt für Umwelt, als auch Astronomen und Historiker sehen keinerlei Beweise für ein derartiges Ereignis im Chiemgau. Die Impakthypothese wird vor allem vom Verein ''Chiemgau Impakt Research Team (CIRT)'' vertreten und war mehrfach Thema in deutschen überregionalen Medien wie "Der Spiegel" (3 mal ab 2004)<ref>Wald der Feuermurmeln, Der Spiegel, 25. Oktober 2004, [https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/32565482 PDF-Datei]</ref><ref>https://www.spiegel.de/fotostrecke/kracher-aus-dem-all-die-theorie-vom-chiemgau-kometen-fotostrecke-22887.html</ref><ref>https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/chiemgau-einschlag-forscher-halten-kelten-kometen-fuer-legende-a-713646.html</ref> oder Welt<ref>https://www.welt.de/wissenschaft/article9174351/Fiel-den-Kelten-eine-kosmische-Bombe-auf-den-Kopf.html</ref>. Hinzu kommen Berichte im deutschen Fernsehen, beispielsweise in der Sendereihe "Terra X" des ZDF.
 
Sowohl Geologen, das Landesamt für Umwelt, als auch Astronomen und Historiker sehen keinerlei Beweise für ein derartiges Ereignis im Chiemgau. Die Impakthypothese wird vor allem vom Verein ''Chiemgau Impakt Research Team (CIRT)'' vertreten und war mehrfach Thema in deutschen überregionalen Medien wie "Der Spiegel" (3 mal ab 2004)<ref>Wald der Feuermurmeln, Der Spiegel, 25. Oktober 2004, [https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/32565482 PDF-Datei]</ref><ref>https://www.spiegel.de/fotostrecke/kracher-aus-dem-all-die-theorie-vom-chiemgau-kometen-fotostrecke-22887.html</ref><ref>https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/chiemgau-einschlag-forscher-halten-kelten-kometen-fuer-legende-a-713646.html</ref> oder Welt<ref>https://www.welt.de/wissenschaft/article9174351/Fiel-den-Kelten-eine-kosmische-Bombe-auf-den-Kopf.html</ref>. Hinzu kommen Berichte im deutschen Fernsehen, beispielsweise in der Sendereihe "Terra X" des ZDF.
    
==Der Verein "Chiemgau Impakt Research Team"==
 
==Der Verein "Chiemgau Impakt Research Team"==
Das ''Chiemgau Impakt Research Team (CIRT)'' ist eine im Jahr 2000 entstandene deutsche Gruppierung, die seit 2006 als Verein firmiert. Das CIRT vertritt die Hypothese , dass in der Bronzezeit ein Komet oder auch  Meteorit im Chiemgau östlich des Chiemsees bzw. auch in den See selbst eingeschlagen oder auch in der Atmosphäre explodiert (der Verein legt sich dahingehend nicht fest) sein soll. Dabei soll u.a. der [https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCttensee Tüttensee], ein See mit ca. 400m Durchmesser mit einer teilweisen, hügeligen Umrandung (dem „Kraterwall“) entstanden sein.
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Das ''Chiemgau Impakt Research Team (CIRT)'' ist eine im Jahr 2000 entstandene deutsche Gruppierung, die seit 2006 als Verein firmiert. Zu Beginn bestand die Gruppierung aus heimatkundlich interessierten Hobbyarchäologen, die bei Sondierungen mit einem Metalldetektor auf ihnen unbekannte Metallpartikel stießen. Da diese Partikel gelegentlich in muldenförmigen Geländevertiefungen zu finden waren, entstand die Idee, sie könnten Teile eines Meteoriten sein, oder durch einen Einschlag veränderte Mineralien darstellen. Dabei soll u.a. der [https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCttensee Tüttensee], ein See mit ca. 400m Durchmesser mit einer teilweisen, hügeligen Umrandung (dem „Kraterwall“) entstanden sein.
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Die Hypothese wird auf einer Website propagiert, auf denen die verschiedenen angeblichen Belege für den Meteoriteneinschlag gesammelt und veröffentlicht werden. Außerdem betreibt das Team eine Vereinsseite.<ref>https://www.chiemgau-impakt.de/</ref><ref>https://verein.chiemgau-impakt.de/</ref>
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Die Hypothese wird auf einer Website propagiert, auf denen die verschiedenen angeblichen Belege für den Einschlag gesammelt und veröffentlicht werden. Außerdem betreibt das Team eine Vereinsseite.<ref>https://www.chiemgau-impakt.de/</ref><ref>https://verein.chiemgau-impakt.de/</ref>
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==Personen==
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Prominente Vertreter des Vereins sind der Geophysiker Kord Ernstson und der Archäoastronom Michael Rappenglück.
Zu Beginn bestand die Gruppierung aus heimatkundlich interessierten Hobbyarchäologen, die bei Sondierungen mit einem Metalldetektor auf ihnen unbekannte Metallpartikel stießen. Da diese Partikel gelegentlich in muldenförmigen Geländevertiefungen zu finden waren, entstand die Idee, sie könnten Teile eines Meteoriten sein, oder durch einen Einschlag veränderte Mineralien darstellen.
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Daraufhin bildete sich unter der Mitwirkung u.a. des Geophysikers Kord Ernstson und dem Archäoastronomen Michael Rappenglück der oben genannte Verein.
   
   
 
   
 
Ernstson ist als außerplanmäßiger Professor an der Universität Würzburg gelistet, es finden sich dort aber keine Lehrveranstaltungen unter seinem Namen. Seine Tätigkeit konzentriert sich auf die freiberufliche Leitung eines Büros für Geophysik.<ref>http://www.ernstson.de/</ref> Ernstson hat bereits vor einigen Jahren in Spanien angebliche Impaktstrukturen postuliert.<ref>http://www.impaktstrukturen.de/spain/</ref> In letzter Zeit ist auch die Rede von einem weiteren Impakt im Saarland, der zahlreiche Parallelen zum Chiemgau-Ereignis aufweisen soll.<ref>http://saarland-impakt.de/</ref>
 
Ernstson ist als außerplanmäßiger Professor an der Universität Würzburg gelistet, es finden sich dort aber keine Lehrveranstaltungen unter seinem Namen. Seine Tätigkeit konzentriert sich auf die freiberufliche Leitung eines Büros für Geophysik.<ref>http://www.ernstson.de/</ref> Ernstson hat bereits vor einigen Jahren in Spanien angebliche Impaktstrukturen postuliert.<ref>http://www.impaktstrukturen.de/spain/</ref> In letzter Zeit ist auch die Rede von einem weiteren Impakt im Saarland, der zahlreiche Parallelen zum Chiemgau-Ereignis aufweisen soll.<ref>http://saarland-impakt.de/</ref>
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Das Thema des hypothetischen Chiemgau-Impakt führte zu Artikeln in mehreren Wiki-Projekten. Zum Thema liegt ein Artikel im deutschsprachigen Gemeinschaftsprojekt Wikipedia vor.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Chiemgau-Einschlag</ref> Die Passauer Neue Presse legte im Regiowiki gleich zwei Artikel an, die das Thema scheinbar gleichwertig aus einer Pro- und einer Contra-Sicht behandeln. Allerdings wird der Pro-Artikel dabei nicht explizit als Sicht der Befürworter dargestellt<ref>https://regiowiki.pnp.de/wiki/Chiemgau_Impakt</ref>, und die Kritik an der Hypothese als "Stellungnahme des LFU" dargestellt.<ref>https://regiowiki.pnp.de/wiki/Chiemgau_Impakt_(Stellungnahmen_des_LfU)</ref>
 
Das Thema des hypothetischen Chiemgau-Impakt führte zu Artikeln in mehreren Wiki-Projekten. Zum Thema liegt ein Artikel im deutschsprachigen Gemeinschaftsprojekt Wikipedia vor.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Chiemgau-Einschlag</ref> Die Passauer Neue Presse legte im Regiowiki gleich zwei Artikel an, die das Thema scheinbar gleichwertig aus einer Pro- und einer Contra-Sicht behandeln. Allerdings wird der Pro-Artikel dabei nicht explizit als Sicht der Befürworter dargestellt<ref>https://regiowiki.pnp.de/wiki/Chiemgau_Impakt</ref>, und die Kritik an der Hypothese als "Stellungnahme des LFU" dargestellt.<ref>https://regiowiki.pnp.de/wiki/Chiemgau_Impakt_(Stellungnahmen_des_LfU)</ref>
Das Projekt [Atlantis]]forschung legte einen befürwortenden Artikel an, in dem Kritik an der Hypothese herabwertend als "neoscholastisch" (nicht zu verwechseln mit Neuscholastik) bezeichnet wird. Für den zuvor undefinierten Begriff Neoscholastik musste Atlantisforschung einen eigenen Erklärartikel anlegen.<ref>https://atlantisforschung.de/index.php?title=Neo-Scholastik</ref> Auch das Projekt Pluspedia legte zwei Artikel an, die den Eindruck hinterlassen sollen, es gebe zwei gleichwertige Ansichten zum Thema eines Chiemgau-Impakts. Der Islamgegner und ehemalige Wikipedia-Autor Michael Kühntopf, der alleine das "Jew-Wiki" betreibt, legte einen entsprechenden Artikel zu einem Chiemgau Impakt an. Im Projekt Signs of the Times ([[Sott.net]]) findet sich ein befürwortender Artikel zum hypothetischen Chiemgau Impakt. Bei Sott.net heisst es raunend dazu:
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Das Projekt [Atlantis]]forschung legte einen befürwortenden Artikel an, in dem Kritik an der Hypothese herabwertend als "neoscholastisch" (nicht zu verwechseln mit Neuscholastik) bezeichnet wird. Für den zuvor undefinierten Begriff Neoscholastik musste Atlantisforschung einen eigenen Erklärartikel anlegen.<ref>https://atlantisforschung.de/index.php?title=Neo-Scholastik</ref> Auch das Projekt Pluspedia legte zwei Artikel an, die den Eindruck hinterlassen sollen, es gebe zwei gleichwertige Ansichten zum Thema eines Chiemgau-Impakts. Der Islamgegner und ehemalige Wikipedia-Autor Michael Kühntopf, der alleine das "Jew-Wiki" betreibt, legte einen entsprechenden Artikel zu einem Chiemgau Impakt an. Im Projekt Signs of the Times ([[Sott.net]]) findet sich ein befürwortender Artikel zum hypothetischen Chiemgau Impakt.
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Bei Sott.net heisst es raunend dazu:
 
:''Fast schon absurd erscheint übrigens, dass die in Wissenschaftskreisen durchaus anerkannten Forschungsergebnisse der CIRT-Wissenschaftler in Deutschland meist nach wie vor weitgehend ignoriert werden. Die CIRT-Erkenntnisse werden längst in renommierten Wissenschaftsverlagen auf der ganzen Welt publiziert. „Ein Beitrag wurde sogar übersetzt und in einem Wissenschaftsjournal in Estland veröffentlicht”, sagte Dr. Michael Rappenglück während der Konferenz. Die Chiemgau Impakt-Forscher nehmen regelmäßig an wissenschaftlichen Tagungen in den USA und vielen anderen Ländern teil. Nur das offizielle Deutschland gibt sich weiterhin ungläubig.''
 
:''Fast schon absurd erscheint übrigens, dass die in Wissenschaftskreisen durchaus anerkannten Forschungsergebnisse der CIRT-Wissenschaftler in Deutschland meist nach wie vor weitgehend ignoriert werden. Die CIRT-Erkenntnisse werden längst in renommierten Wissenschaftsverlagen auf der ganzen Welt publiziert. „Ein Beitrag wurde sogar übersetzt und in einem Wissenschaftsjournal in Estland veröffentlicht”, sagte Dr. Michael Rappenglück während der Konferenz. Die Chiemgau Impakt-Forscher nehmen regelmäßig an wissenschaftlichen Tagungen in den USA und vielen anderen Ländern teil. Nur das offizielle Deutschland gibt sich weiterhin ungläubig.''
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==Rezeption durch die Fachwelt==
 
==Rezeption durch die Fachwelt==
In der Fachwelt stößt die These eines Meteoriteneinschlags auf einstimmige Ablehnung. Sowohl Geologen, das Landesamt für Umwelt,  als auch Astronomen und Historiker sehen keinerlei Beweise für einen Impakt. Bereits 2006 veröffentlichte eine Gruppe von über 20 international führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Impaktforschung unter Führung des Museums für Naturkunde in Berlin eine Erklärung, welche die Theorie eines CI eindeutig zurückwies.<ref>Gesine Steiner: Vermeintlicher Einschlag eines Kometen im Chiemgau entbehrt wissenschaftlicher Grundlage. Presseerklärung des Museums für Naturkunde, Berlin, 21. November 2006</ref><ref>U. Reimold u. a.: Vermeintlicher Einschlag eines Kometen im Chiemgau entbehrt wissenschaftlicher Grundlage. ([http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download;jsessionid=4ACC6B96F149C80E0925DAC9C9273C14?doi=10.1.1.624.8300&rep=rep1&type=pdf PDF-Datei]; 77 kB) Voller Wortlaut der Presseerklärung des Museums für Naturkunde, Berlin, 21. November 2006</ref> Die Forschergruppe erklärte, dass keines der Kriterien zum Nachweis eines Meteoriteneinschlags erfüllt ist. Eine neuere Arbeit von Geologen erklärt die Geländeform des Tüttensees und seiner Umgebung zwanglos durch die eiszeitliche Überformung der Region.<ref>https://egqsj.copernicus.org/articles/69/93/2020/egqsj-69-93-2020.pdf</ref>
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In der Fachwelt stößt die These eines Meteoriteneinschlags auf einstimmige Ablehnung. Sowohl Geologen, das Landesamt für Umwelt,  als auch Astronomen und Historiker sehen keinerlei Beweise für einen Impakt. Bereits 2006 veröffentlichte eine Gruppe von über 20 international führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Impaktforschung unter Führung des Museums für Naturkunde in Berlin eine Erklärung, welche die Theorie eines CI eindeutig zurückwies.<ref>Gesine Steiner: Vermeintlicher Einschlag eines Kometen im Chiemgau entbehrt wissenschaftlicher Grundlage. Presseerklärung des Museums für Naturkunde, Berlin, 21. November 2006</ref><ref>U. Reimold u. a.: Vermeintlicher Einschlag eines Kometen im Chiemgau entbehrt wissenschaftlicher Grundlage. ([http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download;jsessionid=4ACC6B96F149C80E0925DAC9C9273C14?doi=10.1.1.624.8300&rep=rep1&type=pdf PDF-Datei]; 77 kB)  
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Voller Wortlaut der Presseerklärung des Museums für Naturkunde, Berlin, 21. November 2006</ref>
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Die Forschergruppe erklärte, dass keines der Kriterien zum Nachweis eines Meteoriteneinschlags erfüllt ist. Eswurde festgestellt, dass „trotz Mangels an Beweisen und fehlender Dokumentation in wissenschaftlichen Fachzeitschriften […] die ‚Chiemgau Impakt-Theorie‘ in den Medien sehr einseitig publik gemacht worden“ sei. Deshalb werde „die Herkunft der Krater durch den Einschlag eines Kometen eindeutig zurückgewiesen.“<ref>https://idw-online.de/en/news185966</ref>
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Eine neuere Arbeit von Geologen erklärt die Geländeform des Tüttensees und seiner Umgebung zwanglos durch die eiszeitliche Überformung der Region.<ref>https://egqsj.copernicus.org/articles/69/93/2020/egqsj-69-93-2020.pdf</ref>
    
Inzwischen wurde der Tüttensee in die Liste der wertvollen Geotope aufgenommen – als Beispiel für ein eiszeitliches Toteisloch. Das Bayerische Landesamt für Umwelt schreibt dazu:
 
Inzwischen wurde der Tüttensee in die Liste der wertvollen Geotope aufgenommen – als Beispiel für ein eiszeitliches Toteisloch. Das Bayerische Landesamt für Umwelt schreibt dazu:
    
:''Sondierungen in der östlichen Verlandungszonedes Tüttensees innerhalb der Wallform haben bis 2,5 m Tiefe Torf und bis 4,0 m Tiefe Seekreide erbracht. C14-Datierungen aus Tiefen von 0,6 bis 2,8 m ergaben Alter von 4.420 bis 12.750 Jahren (Cal BP). Eine Entstehung der Hohlform des Tüttensees durch einen Impakt in jüngerer Zeit kann damit ausgeschlossen werden.'' <ref>https://www.umweltatlas.bayern.de/mapapps/resources/reports/geotope/generateBericht.pdf?additionallayerfieldvalue=189R039</ref>
 
:''Sondierungen in der östlichen Verlandungszonedes Tüttensees innerhalb der Wallform haben bis 2,5 m Tiefe Torf und bis 4,0 m Tiefe Seekreide erbracht. C14-Datierungen aus Tiefen von 0,6 bis 2,8 m ergaben Alter von 4.420 bis 12.750 Jahren (Cal BP). Eine Entstehung der Hohlform des Tüttensees durch einen Impakt in jüngerer Zeit kann damit ausgeschlossen werden.'' <ref>https://www.umweltatlas.bayern.de/mapapps/resources/reports/geotope/generateBericht.pdf?additionallayerfieldvalue=189R039</ref>
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Aufgrund von Presseberichten in Lokalzeitungen, die die Impakt-Theorie als wissenschaftlich anerkannt bezeichneten, aber auch, weil das CIRT zunehmend öffentlich und politisch präsent sei, um seine Ideen zu verbreiten, veröffentlichten 16 Wissenschaftler im Mai 2011 einen „Offenen Brief“, in dem die bis heute getätigten Nachweisversuche des CIRT als abstrus bezeichnet werden. In dem Brief wird entschieden dem Eindruck entgegengetreten, dass die Impakt-Theorie auf einer wissenschaftlichen Basis beruhe oder gar einer wissenschaftlichen Überprüfung standhielte.<ref>https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/05/20/offener-brief-zum-chiemgauimpakt</ref>
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In der vom Planetary and Space Science Centre (PASSC) an der University of New Brunswick (Kanada), geführten Datenbank über bestätigte Impaktstrukturen auf der Erde, dem Earth Impact Database, finden sich für Deutschland nur zwei Einträge: der Rieskrater und das Steinheimer Becken.
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Da die Bestätigung durch unabhängige Wissenschaftler fehlt, werden die von CIRT postulierten Krater von der Wissenschaftsgemeinde nicht anerkannt.
    
== Die angeblichen Belege für einen Impakt und deren Widerlegung ==
 
== Die angeblichen Belege für einen Impakt und deren Widerlegung ==
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| Weltweite  Anerkennung || CIRT  sagt  nicht,  was  damit  gemeint  ist.  Die  einzelnen  betroffenen  Fachgebiete haben keinen Grund, den postulierten Chiemgau-Impakt ernst zu nehmen. Dafür fehlt jegliche nachvollziehbare Materialvorlage. Einzelne Impakt-Sympathisanten können nicht für »die Wissenschaft« sprechen.
 
| Weltweite  Anerkennung || CIRT  sagt  nicht,  was  damit  gemeint  ist.  Die  einzelnen  betroffenen  Fachgebiete haben keinen Grund, den postulierten Chiemgau-Impakt ernst zu nehmen. Dafür fehlt jegliche nachvollziehbare Materialvorlage. Einzelne Impakt-Sympathisanten können nicht für »die Wissenschaft« sprechen.
 
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==Aus Wikipedia==
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Die deutschsprachige Wikipedia befasst sich ebenfalls in einem entsprechenden Artikel mit dem Thema: [https://de.wikipedia.org/wiki/Chiemgau-Einschlag Artikel "Chiemgau-Einschlag" in der Wikipedia].
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Eine Gruppe von über 20 Wissenschaftlern gab im November 2006 zu der Theorie eine Erklärung ab, in der kritisiert wurde, dass „trotz Mangels an Beweisen und fehlender Dokumentation in wissenschaftlichen Fachzeitschriften […] die ‚Chiemgau Impakt-Theorie‘ in den Medien sehr einseitig publik gemacht worden“ sei. Deshalb werde „die Herkunft der Krater durch den Einschlag eines Kometen eindeutig zurückgewiesen.“<ref>https://idw-online.de/en/news185966</ref>
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Aufgrund von Presseberichten in Lokalzeitungen, die die Impakt-Theorie als wissenschaftlich anerkannt bezeichneten, aber auch, weil das CIRT zunehmend öffentlich und politisch präsent sei, um seine Ideen zu verbreiten, veröffentlichten 16 Wissenschaftler im Mai 2011 einen „Offenen Brief“, in dem die bis heute getätigten Nachweisversuche des CIRT als abstrus bezeichnet werden. In dem Brief wird entschieden dem Eindruck entgegengetreten, dass die Impakt-Theorie auf einer wissenschaftlichen Basis beruhe oder gar einer wissenschaftlichen Überprüfung standhielte.<ref>https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/05/20/offener-brief-zum-chiemgauimpakt</ref>
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In der vom Planetary and Space Science Centre (PASSC) an der University of New Brunswick (Kanada), geführten Datenbank über bestätigte Impaktstrukturen auf der Erde, dem Earth Impact Database, finden sich für Deutschland nur zwei Einträge: der Rieskrater und das Steinheimer Becken.
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Da die Bestätigung durch unabhängige Wissenschaftler fehlt, werden die von CIRT postulierten Krater von der Wissenschaftsgemeinde nicht anerkannt.
      
==Literatur==
 
==Literatur==
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*Robert Darga und Johann Franz Wierer: [http://www.naturkundliche-infos.de/uploaded/files/Chiemgau-impakt.pdf Chiemgau-Impakt – eine Spekulationsblase - Oder:  Der Tüttensee ist KEIN Kometenkrater (PDF)]
 
*Robert Darga und Johann Franz Wierer: [http://www.naturkundliche-infos.de/uploaded/files/Chiemgau-impakt.pdf Chiemgau-Impakt – eine Spekulationsblase - Oder:  Der Tüttensee ist KEIN Kometenkrater (PDF)]
 
*Scinexx.de: [https://www.scinexx.de/news/geowissen/kein-einschlag-im-chiemgau/ Kein Einschlag im Chiemgau - Geologen und Impaktforscher widerlegen These eines Meteoritenimpakts in der Bronzezeit]
 
*Scinexx.de: [https://www.scinexx.de/news/geowissen/kein-einschlag-im-chiemgau/ Kein Einschlag im Chiemgau - Geologen und Impaktforscher widerlegen These eines Meteoritenimpakts in der Bronzezeit]
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*Abenteuer Astronomie: [https://abenteuer-astronomie.de/maerchenstunde-im-zdf-deutsche-forscher-entsetzt-ueber-huldigung-des-angeblichen-chiemgau-kometen/  Märchenstunde im ZDF: Deutsche Forscher entsetzt über Huldigung des angeblichen »Chiemgau-Kometen«]
 
*Astrodicticum simplex (Scienceblogs): [https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/12/den-chiemgauimpakt-gab-es-nicht.php Den Chiemgau-Impakt gab es nicht!]
 
*Astrodicticum simplex (Scienceblogs): [https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/12/den-chiemgauimpakt-gab-es-nicht.php Den Chiemgau-Impakt gab es nicht!]
 
*Astrodicticum simplex (Scienceblogs): [https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/05/20/offener-brief-zum-chiemgauimpakt/ Offener Brief zum „Chiemgau-Impakt”]
 
*Astrodicticum simplex (Scienceblogs): [https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/05/20/offener-brief-zum-chiemgauimpakt/ Offener Brief zum „Chiemgau-Impakt”]
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