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Die '''Chelattherapie''' ist ein umstrittenes Verfahren, das als Heilverfahren für verschiedenste Indikationen angepriesen wird. Dabei kommen Chelatbildner wie zum Beispiel Äthylendiamintetraessigsäure (EDTA) zum Einsatz.
 
Die '''Chelattherapie''' ist ein umstrittenes Verfahren, das als Heilverfahren für verschiedenste Indikationen angepriesen wird. Dabei kommen Chelatbildner wie zum Beispiel Äthylendiamintetraessigsäure (EDTA) zum Einsatz.
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In Deutschland wird die Chelattherapie unter anderem von der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V. (KMT) propagiert.
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In Deutschland wird die Chelattherapie unter anderem von der [[Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V.]] (KMT) propagiert.
    
== Einsatzgebiete ==
 
== Einsatzgebiete ==
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=== Alternativmedizin===
 
=== Alternativmedizin===
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[[Datei:Patientenleitlinie KHK 2022.jpg|letzte veröffentlichte Patientenleitlinie KHK mit ablehnender Nennung der Chelattherapie bei KHK (eingesehen Dezember 2022)|320px|thumb]]
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[[Datei:Patientenleitlinie KHK 2006.jpg|Patientenleitlinie von 2006 mit gleicher Aussage|320px|thumb]]
 
Die Chelattherapie wird in der Alternativmedizin vor allem zur [[Entgiftung|Ausleitung]] von milden (und oft nur behaupteten) Schwermetallbelastungen eingesetzt, oft auch ohne dass eine konkrete Belastung bzw. Vergiftungssymptome vorliegen (zum Beispiel Personen mit [[Amalgam]]-Plomben).<ref name='Engesser'>Zum Beispiel hier: www.chelat-therapie-ausleitung.de/leistungen/chelat-therapie/hintergrund-und-details/</ref>
 
Die Chelattherapie wird in der Alternativmedizin vor allem zur [[Entgiftung|Ausleitung]] von milden (und oft nur behaupteten) Schwermetallbelastungen eingesetzt, oft auch ohne dass eine konkrete Belastung bzw. Vergiftungssymptome vorliegen (zum Beispiel Personen mit [[Amalgam]]-Plomben).<ref name='Engesser'>Zum Beispiel hier: www.chelat-therapie-ausleitung.de/leistungen/chelat-therapie/hintergrund-und-details/</ref>
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Allerdings darf davon ausgegangen werden, dass bei dem breiten Spektrum der angeboten Indikationen und Heilversprechen, grundlegende Voraussetzungen wie das Ermitteln des Grades der Expositionen und der toxischen Relevanz nicht immer sorgfältig festgestellt werden. Wird die Frage beantwortet: liegt tatsächlich eine akute/chronische Vergiftung vor, eine Belastung ohne konkrete Symptomatik oder überhaupt irgend ein behandlungsbedüftiger Zustand. Dies ist für die Auswahl der Mittel, wie auch für Dosis, die immer in Abhängigkeit zum toxischen Einfluss der Fremd-Substanz steht, von wesentlicher Bedeutung.
 
Allerdings darf davon ausgegangen werden, dass bei dem breiten Spektrum der angeboten Indikationen und Heilversprechen, grundlegende Voraussetzungen wie das Ermitteln des Grades der Expositionen und der toxischen Relevanz nicht immer sorgfältig festgestellt werden. Wird die Frage beantwortet: liegt tatsächlich eine akute/chronische Vergiftung vor, eine Belastung ohne konkrete Symptomatik oder überhaupt irgend ein behandlungsbedüftiger Zustand. Dies ist für die Auswahl der Mittel, wie auch für Dosis, die immer in Abhängigkeit zum toxischen Einfluss der Fremd-Substanz steht, von wesentlicher Bedeutung.
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Dazu erforderlich ist natürlich auch eine konkrete Bestimmung der Substanz/en wie auch des Schweregrades (von I bis IV). Da diese Methoden vermehrt in den Reihen von Heilpraktikern, Homöopathen sowie sonstigen Hobby-Medizinern und Gelegenheits-Heilern angeboten werden, führt dies zu unklaren Behandlungssituationen. Diese Personengruppen verfügen über keine reguläre und fundierte Ausbildung in diesen Anwendungsbereichen und unterliegen nicht den Anforderungen, die an Mediziner gestellt werden. Daher ist nicht immer gesichert, dass die dafür notwendigen Untersuchungen (Mageninhalt, Blutserum, Urin, Stuhl etc.) in vollem Umfang durchgeführt werden. Viele Anbieter sind nicht in der Lage, diese Tests und Untersuchungen zu leisten und auch, wenn Labore beauftragt werden, fehlt die Kompetenz zur Deutung der Ergebnisse und der praxisrelevanten Umsetzung. Dies bietet ein Feld an schwer zu überblickenden Komplikationen (siehe Nebenwirkungen).  
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Dazu erforderlich ist natürlich auch eine konkrete Bestimmung der Substanz/en wie auch des Schweregrades (von I bis IV). Da diese Methoden vermehrt in den Reihen von Heilpraktikern, Homöopathen sowie sonstigen Hobby-Medizinern und Gelegenheits-Heilern angeboten werden, führt dies zu unklaren Behandlungssituationen. Diese Personengruppen verfügen über keine reguläre und fundierte Ausbildung in diesen Anwendungsbereichen und unterliegen nicht den Anforderungen, die an Mediziner gestellt werden. Daher ist nicht immer gesichert, dass die dafür notwendigen Untersuchungen (Mageninhalt, Blutserum, Urin, Stuhl etc.) in vollem Umfang durchgeführt werden. Viele Anbieter sind nicht in der Lage, diese Tests und Untersuchungen zu leisten und auch, wenn Labore beauftragt werden, fehlt die Kompetenz zur Deutung der Ergebnisse und der praxisrelevanten Umsetzung. Dies bietet ein Feld an schwer zu überblickenden Komplikationen (siehe Nebenwirkungen).
    
==Durchführung==
 
==Durchführung==
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Pro Infusion müssen sie zwischen 100 und 150 Euro zahlen. Circa 20 Infusionen gelten als das Wirkminimum; es können bis zu 70 Infusionen werden. Dazu kommen je nach Lebensalter und weiteren Krankheiten zusätzliche Infusionen. Die Anzahl erhöht sich beispielsweise, wenn Diabetes und gleichzeitig eine Gefäßkrankheit vorliegen. Damit kommen enorme Summen zusammen, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, da die gesetzlichen Krankenkassen mangels fehlender evidenter Wirkungsnachweise für die Chelat-Therapie nichts übernehmen. Es handelt sich dann um reine Beutelschneiderei.
 
Pro Infusion müssen sie zwischen 100 und 150 Euro zahlen. Circa 20 Infusionen gelten als das Wirkminimum; es können bis zu 70 Infusionen werden. Dazu kommen je nach Lebensalter und weiteren Krankheiten zusätzliche Infusionen. Die Anzahl erhöht sich beispielsweise, wenn Diabetes und gleichzeitig eine Gefäßkrankheit vorliegen. Damit kommen enorme Summen zusammen, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, da die gesetzlichen Krankenkassen mangels fehlender evidenter Wirkungsnachweise für die Chelat-Therapie nichts übernehmen. Es handelt sich dann um reine Beutelschneiderei.
 
==Anwenderspektrum==
 
==Anwenderspektrum==
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*[[Thomas Höhn]]
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*[[Karl Probst]]
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*[[Josef Issels]]
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*[[Gerhard Siebenhüner]]
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*[[Hans Peter Reinhardt]], auch bekannt als Peter Freiherr von Liechtenstein
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*[[Georg Kneißl]]
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*[[Ghislaine Lanctôt]] (Kanada)
 
*[[Rashid Buttar]], amerikanischer [[Osteopathie|Osteopath]] und [[Verschwörungstheoretiker]].
 
*[[Rashid Buttar]], amerikanischer [[Osteopathie|Osteopath]] und [[Verschwörungstheoretiker]].
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(Liste unvollständig)
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==Siehe auch==
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*[[Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V.]]
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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