Die Chasaren (auch Khazaren oder Kazaren) waren ein Turkvolk in Zentralasien, das zwischen dem 8. und dem 9. Jahrhundert offenbar mindestens in Teilen zum Judentum konvertierte.[1]

Der Orientalist Hugo von Kutschera stellte 1910 in seinem Werk die These auf, die Ostjuden (Aschkenasim) seien Nachkommen der Chasaren. Mittlerweile haben genetische Untersuchungen belegt, dass die Aschkenasim überwiegend nahöstlicher Herkunft sind und keine genetische Verwandschaft zu den Chasaren besteht.[2][3]

Trotz ihrer Widerlegung ist Kutscheras These bis heute von zentraler Bedeutung für antisemitische Verschwörungstheorien.[4] Die Chasaren-Hypothese dient dazu, den Juden und vor allem den Ostjuden, welche die überwiegende Mehrheit der Opfer des Holocaust stellten, ihre jüdische Identität abzusprechen. Im Kontext des Nahost-Konflikts wird dadurch die Bedeutung Israels als Heimat der Juden in Frage gestellt, da diese ja eigentlich Chasaren seien. Einige Antisemiten bestehen auch darauf, nicht antisemitisch zu sein, da sie nicht gegen Juden, sondern gegen "Chasaren" vorgingen.[5]

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