CDI

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Infusionsflasche mit 8000ppm CDI (Juli 2021, Bild: VICE[1])
CDI - Chlordioxid-Infusion als Menschenversuch in Bolivien (Juli 2021, Bild: VICE[2])

CDI ist im pseudomedizinischen Bereich die Bezeichnung für von Laien durchgeführte experimentelle Chlordioxidinjektionen zu vermeintlich therapeutischen Zwecken. Das CDI-Konzept entstand als Erweiterung der Scharlataneriemethode MMS. Erfinder war um das Jahr 2012 der in Spanien lebende Andreas Kalcker. Anwender im deutschsprachigen Raum sind unter anderem die Heilpraktiker Rainer Taufertshöfer und Hartmut Fischer. Angaben zu CDI finden sich auch in einem Buch des Medizinlaien Ali Erhan.[3] Im Klappentext seines Buchs schreibt Erhan: "Der Autor/Vortragende Herr Dipl.-Ing. Ali Erhan ist kein Arzt oder Heilpraktiker, sondern Maschinenbauingenieur und IT-Spezialist."[4] Im gleichen Werk ist im Abschnitt 1.10 auch der bemerkenswerte Satz zu dieser experimentellen Methode zu finden: "... einen bleibenden Schaden hat sich meines Wissens nach bisher niemand zugezogen..."

Die CDI-Methode ist analog zu CDS-Injektionen zu sehen. Mit CDI soll ein breites Spektrum von Erkrankungen angegangen werden, wobei zumeist Behauptungen um angebliche Parasiten eine Rolle spielen, die Auslöser der jeweiligen Krankheit sein sollen.

Wie MMS oder CDS/CDL sind CDI-Lösungen in Deutschland kein zugelassenes Arzneimittel. Sie finden daher in der Medizin keine Anwendung. Zahlreiche Gesundheitsbehörden weltweit warnen vor Chlordioxidanwendungen beim Menschen (siehe den entsprechenden Abschnitt im MMS-Artikel).

Methode

Abschnitt aus Buch „Heilen mit MMS?“ Chlordioxidbehandlungen nach Jim Humble" des Medizinlaien Ali Erhan

Zur Methode werden szenetypisch nur ungenaue Angaben gemacht. Gemeint sind unter dem Begriff CDI intramuskuläre (i.m.) und intravenöse (i.v.) Injektionen und Infusionen mit dem Desinfektionsmittel Chlordioxid für "Säugetieranwendungen", um rechtlich nicht den Anschein zu erwecken, dass es sich um Anwendungen beim Menschen handelt.

Nach Angaben von Kalcker verwendet er verdünntes Meerwasser, in das er Chlordioxidgas einleitet. Auf einen Teil Meerwasser werden dabei fünf Teile physiologische Kochsalzlösung verwendet (1:5). Damit wird auch gleichzeitig ein Bezug zur Methode der Meerwassertherapie nach Quinton (Francisco Coll) hergestellt, nach der Meerwasser selbst eine Heilwirkung habe.

Nach ungenauen Angaben kann vermutet werden, dass den "Säugetieren" 2,5 ml CDI-Lösung gespritzt oder infundiert werden.

Eine CDI-Variante besteht im Einbringen von Chlordioxidgas in fertige Infusionsbeutel mit physiologischer Kochsalzlösung, die dann infundiert wird. Diese Methode soll auch der deutsche Chemiker und Heilpraktiker "Dr. Hartmut Fischer" anwenden.

Zitat aus einer Beschreibung, die im Internet (Harald Stumpf aus Karlstadt) zu finden ist:

"CDI – Injektionen mit Chlordioxid IM/IV CDI (Chlorine Dioxide Injection) ist für die intramuskuläre oder intravenöse Injektion einer Chlordioxidlösung gedacht. ... Dr. Hartmut Fischer hingegen aktiviert MMS-Tropfen in einer aufrecht stehenden Spritze (Nadel nach oben) und lässt so nur das Chlordioxidgas in einen fertigen Infusionsbeutel mit 0,9% Kochsalzlösung eingasen und erhält somit auch eine pH-neutrale und an den Salzgehalt des Menschen angepasste Chlordioxidlösung. Achtung diese somit gewonnene Lösung wird in der Regel nicht pur weiterverwendet. Sollte man für eine IV- oder IM-Gabe aus einer so bereits fertigen Chlordioxidlösung mit einer Spritze aufziehen wollen, empfiehlt Dr. Fischer das Vorschalten eines Nanofilters mit einer Porengröße von 245 nm. Damit werden pyrogene Stoffe (wie z.B. auch Staub- und Schwebeteilchen) ausgefiltert, die zu Fieber und anderen Irritationen des Körper führen könnten. Der Spritzeninhalt wird dann in einen neuen Infusionsbeutel mit Kochsalzlösung eingespritzt. Diese verdünnte Lösung kann dann i.V. gegeben werden, bzw. von diesem Beutel kann dann eine Spritze für i.M. oder subkutan aufgezogen werden.."[5]

Beiträgen aus Foren der MMS-Szene ist zu entnehmen, dass auch CDI-Injektionen in Tumoren versucht wurden.

Quellennachweise