Bluttitration nach Jörgensen und Stirum: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Bluttitration nach Jörgensen und Stirum''' (Säurebasen-Analyse nach Jörgensen und Stirum) ist ein diagnostisches Verfahren zur Bestimmung der pH-Wert Pufferkapazität des Blutes. Es wird jedoch hauptsächlich zu Nachweisversuchen einer vermuteten [[Übersäuerung|"chronischen Übersäuerung"]] in entsprechenden Praxen eingesetzt. Hochqualitative wissenschaftliche Veröffentlichungen oder gar Validierungen fehlen völlig. Das Verfahren wird in der akademischen Medizin nicht eingesetzt, die herkömmliche Blutgasanalyse ergibt alle notwendigen Ergebnisse die zur Beurteilung des Säure-Basen Haushalts notwendig sind.   
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Die '''Bluttitration nach Jörgensen und Stirum''' (Säure-Basen-Analyse nach Jörgensen und Stirum) ist ein diagnostisches Verfahren zur Bestimmung der pH-Wert-Pufferkapazität des Blutes. Es wird jedoch hauptsächlich zu Nachweisversuchen einer vermuteten [[Übersäuerung|"chronischen Übersäuerung"]] in entsprechenden Praxen eingesetzt. Hochqualitative wissenschaftliche Veröffentlichungen oder gar Validierungen fehlen völlig. Das Verfahren wird in der akademischen Medizin nicht eingesetzt; die herkömmliche Blutgasanalyse ergibt alle notwendigen Ergebnisse, die zur Beurteilung des Säure-Basen-Haushalts notwendig sind.   
  
Dieser Säure- Belastungstest wurde vom Heilpraktiker Hans-Heinrich Jörgensen entwickelt und von dem Schweizer Arzt und Anhänger der [[Orthomolekulare Medizin|orthomolekularen Medizin]] John van Limburg Stirum weiterentwickelt. Van Limburg Stitum betreibt im Schweizer Kilchberg bei Zürich ein "Medizinisches Zentrum Seegarten", das Behandlungen mit [[Dioxychlor]], [[Ukrain]] und [[Froximun]] anbietet.
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Dieser Säure-Belastungstest wurde vom Heilpraktiker Hans-Heinrich Jörgensen (geb. 1933) aus dem niedersächsischen Großenkneten entwickelt und von dem Schweizer Arzt und Anhänger der [[Orthomolekulare Medizin|orthomolekularen Medizin]] John van Limburg Stirum (geb. 1954) weiterentwickelt. Van Limburg Stirum betreibt in Kilchberg bei Zürich ein "Medizinisches Zentrum Seegarten", das Behandlungen mit [[Dioxychlor]], [[Ukrain]] und [[Froximun]] anbietet.
  
 
==Methode==
 
==Methode==
Einer Blutprobe wird eine definierte Menge Salzsäure schrittweise zugefügt und dabei regelmäßig der pH-Wert kontrolliert. Wird die Mischung schnell "sauer", d.h. sinkt der pH-Wert schnell, dann ist nach Ansicht der Befürworter die Fähigkeit des Blutes, Säure abzupuffern, eingeschränkt. Verändert sich der pH-Wert langsamer in Richtung sauer, dann sei die Pufferkapazität des Blutes hoch. Gemessen wird also die Fähigkeit des Blutes, Säuren abzupuffern. Ein schnelles Absinken des pH-Wertes bei Titrieren wird sodann mit einer chronischen Säurebelastung des Organismus gleichgesetzt. Nach Ansicht der Befürworter dieser Methode sinke die Fähigkeit, die Säuren abzupuffern bei "ehöhter Belastung" durch Säuren.  
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Einer Blutprobe wird schrittweise eine definierte Menge Salzsäure zugefügt und dabei regelmäßig der pH-Wert kontrolliert. Wird die Mischung schnell "sauer", d.h. sinkt der pH-Wert schnell, dann ist nach Ansicht der Befürworter die Fähigkeit des Blutes, Säure abzupuffern, eingeschränkt. Verändert sich der pH-Wert langsamer in Richtung sauer, dann sei die Pufferkapazität des Blutes hoch. Gemessen wird also die Fähigkeit des Blutes, Säuren abzupuffern. Ein schnelles Absinken des pH-Wertes beim Titrieren wird sodann mit einer chronischen Säurebelastung des Organismus gleichgesetzt. Nach Ansicht der Befürworter dieser Methode sinke die Fähigkeit, die Säuren abzupuffern, bei "erhöhter Belastung" durch Säuren.  
  
 
Interessant ist, dass mit dieser Methode Blutplasma und Vollblut getrennt untersucht werden, um den "Säurezustand innerhalb der Zelle" (als Intraerythrozytäre Pufferkapazität IEP) zu erfassen. Mit einer von Limburg-Stirum'schen Gleichung wird dann die intrazelluläre Pufferkapazität errechnet.
 
Interessant ist, dass mit dieser Methode Blutplasma und Vollblut getrennt untersucht werden, um den "Säurezustand innerhalb der Zelle" (als Intraerythrozytäre Pufferkapazität IEP) zu erfassen. Mit einer von Limburg-Stirum'schen Gleichung wird dann die intrazelluläre Pufferkapazität errechnet.
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==Siehe auch==
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*[[Vollblutanalyse]]
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*Buffy-Test, eine Weiterentwicklung der Bluttitration nach Jörgensen und Stirum. Es handelt sich um eine von Limburg Stirum erfundene Software, die eine automatische Auswertung der Säure-Basen-Werte des Blutes (venöses Blut - daher auch als venöse Bluttitration bezeichnet) vornimmt, die nach der Diagnosemethode von Jörgensen & Stirum bestimmt wurden. Die Buffy-Software erstellt Grafiken und gibt direkte Therapieempfehlungen.
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Von Limburg Stirum. Intrazelluläre Basenpufferkapazität des Blutes. Erfahrungsheilkunde 1997,10.
 
*Von Limburg Stirum. Intrazelluläre Basenpufferkapazität des Blutes. Erfahrungsheilkunde 1997,10.
*Hackenberg, P. Kritische Betrachtungen zum Saure-Basen-Haushalt und der Bluttitration nach Jörgensen und van Limburg Stirum. Erfahrungsheilkunde, 2007, BAND 56; HEFT 8, Seiten 494-496  
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*Hackenberg, P. Kritische Betrachtungen zum Säure-Basen-Haushalt und der Bluttitration nach Jörgensen und van Limburg Stirum. Erfahrungsheilkunde, 2007, BAND 56; HEFT 8, Seiten 494-496  
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==

Aktuelle Version vom 18. Juli 2015, 16:04 Uhr

Stirum.jpg
Van Limburg Stirum

Die Bluttitration nach Jörgensen und Stirum (Säure-Basen-Analyse nach Jörgensen und Stirum) ist ein diagnostisches Verfahren zur Bestimmung der pH-Wert-Pufferkapazität des Blutes. Es wird jedoch hauptsächlich zu Nachweisversuchen einer vermuteten "chronischen Übersäuerung" in entsprechenden Praxen eingesetzt. Hochqualitative wissenschaftliche Veröffentlichungen oder gar Validierungen fehlen völlig. Das Verfahren wird in der akademischen Medizin nicht eingesetzt; die herkömmliche Blutgasanalyse ergibt alle notwendigen Ergebnisse, die zur Beurteilung des Säure-Basen-Haushalts notwendig sind.

Dieser Säure-Belastungstest wurde vom Heilpraktiker Hans-Heinrich Jörgensen (geb. 1933) aus dem niedersächsischen Großenkneten entwickelt und von dem Schweizer Arzt und Anhänger der orthomolekularen Medizin John van Limburg Stirum (geb. 1954) weiterentwickelt. Van Limburg Stirum betreibt in Kilchberg bei Zürich ein "Medizinisches Zentrum Seegarten", das Behandlungen mit Dioxychlor, Ukrain und Froximun anbietet.

Methode

Einer Blutprobe wird schrittweise eine definierte Menge Salzsäure zugefügt und dabei regelmäßig der pH-Wert kontrolliert. Wird die Mischung schnell "sauer", d.h. sinkt der pH-Wert schnell, dann ist nach Ansicht der Befürworter die Fähigkeit des Blutes, Säure abzupuffern, eingeschränkt. Verändert sich der pH-Wert langsamer in Richtung sauer, dann sei die Pufferkapazität des Blutes hoch. Gemessen wird also die Fähigkeit des Blutes, Säuren abzupuffern. Ein schnelles Absinken des pH-Wertes beim Titrieren wird sodann mit einer chronischen Säurebelastung des Organismus gleichgesetzt. Nach Ansicht der Befürworter dieser Methode sinke die Fähigkeit, die Säuren abzupuffern, bei "erhöhter Belastung" durch Säuren.

Interessant ist, dass mit dieser Methode Blutplasma und Vollblut getrennt untersucht werden, um den "Säurezustand innerhalb der Zelle" (als Intraerythrozytäre Pufferkapazität IEP) zu erfassen. Mit einer von Limburg-Stirum'schen Gleichung wird dann die intrazelluläre Pufferkapazität errechnet.

Siehe auch

  • Vollblutanalyse
  • Buffy-Test, eine Weiterentwicklung der Bluttitration nach Jörgensen und Stirum. Es handelt sich um eine von Limburg Stirum erfundene Software, die eine automatische Auswertung der Säure-Basen-Werte des Blutes (venöses Blut - daher auch als venöse Bluttitration bezeichnet) vornimmt, die nach der Diagnosemethode von Jörgensen & Stirum bestimmt wurden. Die Buffy-Software erstellt Grafiken und gibt direkte Therapieempfehlungen.

Literatur

  • Von Limburg Stirum. Intrazelluläre Basenpufferkapazität des Blutes. Erfahrungsheilkunde 1997,10.
  • Hackenberg, P. Kritische Betrachtungen zum Säure-Basen-Haushalt und der Bluttitration nach Jörgensen und van Limburg Stirum. Erfahrungsheilkunde, 2007, BAND 56; HEFT 8, Seiten 494-496

Weblinks