Biozoom

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Verkaufsförderndes Biozoom-Gerät in einem Reformhaus, daneben ein Regal mit dazu passenden Nahrungsergänzungsmitteln
Attila Hildmann mit Pumpgun (Bild: facebook). Dieses Bild war unter anderem Anlass für eine Anzeige und Vorladung bei der Berliner Polizei

Biozoom ist ein Gerät zur Messung von Carotinoiden in der Haut, das von der Firma Biozoom Services[1] aus Kassel entwickelt, gebaut und vertrieben wird. Die zentrale These der Erfinder und Vermarkter ist die Behauptung, dass die Konzentration an Carotinoiden in der Haut mit einem so genannten "Gesamt-Antioxidations-Zustand" des Menschen korreliere, photometrisch bestimmbar sei und eine Aussage zur Ernährung und dem "lifestyle" eines Menschen ermögliche ("The cutaneous carotenoid concentration correlates with the overall antioxidant status of a person and can be seen as biomarker for nutrition and lifestyle.")

Aktuell (2016) wird es im Rahmen der sogenannten Triät-Challenge, einer Kampagne des Kochbuchautors Attila Hildmann (auch bekannt als der Veganator), der Firma Biozoom und der Kette Reformhaus genutzt, um Kunden der Geschäfte eine kostenlose Möglichkeit zu bieten, ihren angeblichen Versorgungsgrad mit Antioxidantien zu erfassen. Auch in seinem Buch Vegan for Youth (2013) bewirbt der Porsche-Fahrer Hildmann den Scanner als Mittel, den aktuellen persönlichen Gesundheitszustand messen zu können. Dem Buch liegt ein Flyer bei, mit dem man den Scanner bestellen können soll.[2] Er weist darauf hin, dass der Scanner bald als "bezahlbare Version" zu erwerben sei.[3] Das Gerät sendet die gemessenen Werte zu einem Server, der die Daten auswertet und das Resultat an das Messgerät zurückschickt. Im Handel ist ebenso ein Handgerät für den privaten Endkunden erhältlich, das über eine Software mit dem Server kommuniziert. Das "QuickTest Portable" genannte Gerät ist zu einem Preis um 3.500 € erhältlich. Zum Weihnachtsgeschäft 2015 sollte ein Handgerät mit der Bezeichnung „Attila Hildmann Edition“ für 499 € auf den Markt kommen. Das Gerät ist aber bis heute nicht erhältlich.[4]

Als Vorbild für das Gerät dürfte ein ähnlich arbeitendes Gerät der Firma Nu Skin aus den USA gedient haben, das ebenfalls Carotinoide in der Haut misst und sich schon einige Jahre länger auf dem Markt befindet.[5] Die Sinnhaftigkeit solcher Geräte ist zweifelhaft, die behaupteten Aussagen sind wissenschaftlich wenig valide und dienen meist nur dazu, Kunden zu motivieren, bestimmte funktionale Lebensmittel und/oder Nahrungsergänzungsmittel (NEM) zu kaufen. Dies ist laut Herstellern auch Zweck solcher Geräte.[6][7]

Der Wert der Aktie der amerikanischen Mutterfirma Biozoom Inc. liegt aktuell (Dezember 2016) bei 0 US-Dollar. Anleger in die Aktie, die an der Technologiebörse Nasdaq gehandelt wurde, verloren rund 300 Millionen $, nachdem 2013 das FBI und die US-Aufsichtsbehörde SEC Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Handel begannen. Mehrere argentinische Staatsbürger wurden zu Geldstrafen verurteilt, weil sie nicht registrierte Aktien verkauften. Des Weiteren wurden Vorwürfe über irreführende Angaben von Seiten der Aktienhändler bekannt.[8]

Funktionsweise

Das Gerät soll Carotinoide in der Haut messen und so eine Auskunft über die Versorgung des Körpers mit Antioxidantien geben. Dabei wird das Licht von LEDs auf die Haut gerichtet und das reflektierte Licht gemessen. Offenbar wird nicht direkt das reflektierte Licht gemessen, sondern eine Rückstrahlung von einem Punkt der Haut, der der bestrahlten Hautfläche nahe liegt. Über eine Spektralanalyse des reflektierten Lichts soll der Gehalt an Carotinoiden in der Haut bestimmt werden können. Da nur ein Teil des Lichtes reflektiert und ein anderer von den Carotinoiden absorbiert wird, handelt es sich um eine absorbtionsspektrometrische Messung.

Üblicherweise werden hierzu Geräte benutzt, die nur eine bestimmte Wellenlänge ausstrahlen und dabei die Streuung an Molekülen messen (Raman-Spektroskopie). In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, die einer der Beiräte der Firma Biozoom mitveröffentlichte, wird das Biozoom-Gerät mit einem solchen Raman-Spektrometer verglichen und als vergleichbar bewertet.[9]

Wenn - mit Verweis auf die oben genannte Studie an der Charité in Berlin - behauptet wird, die Methode sei wissenschaftlich validiert, dann besagt dies lediglich, dass man mit dem Gerät (im Vergleich zu einem für diesen Zweck geeigneten Messgerät) bestimmte Carotinoide in der obersten Hautschicht erfassen kann. Dies sagt beispielsweise nicht, wie hoch der Gehalt an diesen speziellen Carotinoiden in der obersten Hautschicht ist - und schon gar nicht, wie hoch im gesamten Körper. Ganz abgesehen von der Frage, ob ein hoher Gehalt an bestimmten Carotinoiden ein geeignetes Maß für die Versorgung mit Antioxidantien ist und ob es überhaupt sinnvoll ist, damit möglichst hoch versorgt zu sein.

Prinzipiell kann das Gerät nur Carotinoide in der obersten Hautschicht messen, da diese als farbige Substanzen sichtbares Licht absorbieren können. Es ist bekannt, dass sich Carotinoide in der Haut ablagern und dies zu einer messbaren Verfärbung der Haut führen kann.[10] Im Extremfall kann es zu einer starken Verfärbung der Haut kommen. Dies kann schon dann passieren, wenn man große Mengen an bunten Obst- und Gemüsesorten verspeist.[11] Insbesondere färben sich die Handinnenflächen - der Bereich, an dem die Messung mit dem Biozoom durchgeführt wird - durch die erhöhte Carotinoid-Aufnahme.

Problematik

Das Gerät kann allenfalls bestimmte Carotinoide in der obersten Hautschicht erfassen, nicht aber zum Beispiel die Menge oder Dichte dieser Carotinoide. Das Hauptproblem besteht darin, dass das Gerät für jede Person speziell kalibriert werden müsste, was aber praktisch äußerst schwer zu bewältigen wäre und auch nicht gemacht wird. Kalibrieren heißt, man müsste die Lichtschwächung (Absorption) für bekannte Carotinoidgehalte der Haut individuell bestimmen. Auch die nur als relativer Wert angegebenen Ergebnisse (auf einer Skale von 1 bis 10 bzw. seit neuestem 12) haben wenig Aussagekraft. Prinzipiell wird zwar bei einer höheren Dichte an Carotinoiden in der Hautschicht mehr Licht absorbiert (was ein Maß für die Menge an Carotinoiden ist), aber es gibt zahlreiche weitere Faktoren, die die Absorption beeinflussen.

So dürften schon die Pigmentierung und der Hauttyp des Probanden einen Einfluss auf den Messwert haben. Auch Faktoren wie der Anpressdruck, die Messstelle (die man kaum zu 100% wiederholt messen kann) und die Durchblutung werden den Wert beeinflussen. Das gravierendste Problem ist der fehlende Blindwert. Das Gerät soll eine Lichtschwächung messen und daraus ein relatives Maß für die Carotinoidkonzentration in der Haut bestimmen. Dazu müsste das Gerät allerdings "wissen", wie die Lichtschwächung ganz ohne Carotinoide in der Haut ist (der sogenannte Blindwert). Da dies praktisch unmöglich ist, nimmt das Gerät bzw. die Software einen einheitlichen Wert an, der für alle Menschen gleich sein soll. Nicht ohne Grund funktionieren Laborgeräte immer unter Berücksichtigung des Blindwertes, da sonst keine verlässlichen Werte bestimmt werden können. Zu den Prinzipien der Photometrie, die auch für das Biozoom gelten, sei auf die entsprechenden Seiten bei Wikipedia verwiesen.

Selbst wenn es nur darum ginge, eine Zunahme der Carotinoidwerte in der Haut festzustellen (und damit einen behaupteten Zugewinn an Gesundheit), kann dies aufgrund der oben genannten Fehlerquellen kaum gelingen. Schon bei wiederholten Messungen innerhalb weniger Minuten ergeben sich Schwankungen der Werte um mehrere Einheiten, die höher ausfallen können als ein durch eine veränderte Ernährungsweise (veränderter Carotinoidgehalt) geänderter Wert. All dies zeigt sich in vielen Erfahrungsberichten von Nutzern des Gerätes. Man wundert sich über Werte, "die so nicht seien können" (siehe Erfahrungsberichte).

Problematisch ist generell, dass es nur Studien an der Charité in Berlin gibt, die von Prof. Lademann durchgeführt wurden, der als Beirat und Teilhaber der Firma Biozoom nicht als unabhängiger Gutachter gelten kann. Ebenso an der Studie beteiligt sind Mitarbeiter der Firma Biozoom. Prof. Lademann tritt auch regelmäßig in Interviews und Stellungnahmen zu dem Gerät auf, angeblich als wissenschaftlicher Experte auf dem Gebiet.

Die Triät-Challenge

Attila Hildmann (Mitte) präsentiert gemeinsam mit den Geschäftsführern der Biozoom Services und der Reformhäuser die Triät-Kampagne

Die Firma Reformhaus eG aus D-19246 Zarrentin bewirbt eine sogenannte "Triät-Challenge" für ihre Reformhausläden. Mit dabei sind Rainer Plum (Vorstand Reformhaus eG), Biozoom-Geschäftsführer Hardy Hoheisel sowie der Veganer-Koch und Bestseller-Autor Attila Hildmann, Erfinder einer veganen Triät-Diät und "Deutschlands Vegan-Koch Nr. 1". Im Eigenverständnis sei man daran interessiert, mit Hilfe der Anzeigewerte des Biozoom-Scanners Reformhauskunden dazu zu bewegen, ihr Ernährungsverhalten gesunder zu gestalten, den Alkoholkonsum zu senken und mit dem Rauchen aufzuhören. Gleichzeitig ergibt sich jedoch der Eindruck einer Förderung der Produkte der Reformhäuser, die den Biozoom-Scanner aufstellen. Direkt neben den Scannern befinden sich Regale mit Artikeln (siehe Bild oben).

In einem zum Biozoom und der Triät gehörenden Flyer werden sogenannte funktionelle Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel beworben, mit denen man seinen "Antioxidantien-Level" (also die beim Scannen angezeigte Punktzahl) erhöhen kann. Darin wird auch für den von Hildmann vertriebenen „Attila Hildmann Matcha-Tea“ geworben. Der Hersteller des Tee beschrieb die Aktion mit den Worten, das Ganze sei "ein richtig gutes Geschäft".[12]

Insgesamt habe die Triät-Challenge einen bedeutenden Anteil an der Umsatzsteigerung der Reformhäuser in 2015. Bis Mitte 2015 hätten sich bereits 35.000 Kunden für die Kampagne angemeldet.[13]

Attila Hildmann

Veganer Hildmann betreibt in Berlin einen Veganer-Bistro. Bekannt wurde er unter anderem durch extrem scharfe vegane Speisen (der schärfste vegane Burger der Welt mit Habanero, Scotch Bonnet Chili, Scorpion Chili, Doomsday 1mio scoville und Affliction 9mio scoville Extrakt). In einem Fall wurde ein Krankenwagen gerufen, nachdem ein Kunde einen scharfen veganen Burger nicht vertrug.[14] 2017 geriet Hildmann erneut in die Schlagzeilen, als eine Journalistin des Berliner Tagesspiegel sich erlaubte eine negative Kritik des Imbiss (Monatsumsatz: eine halbe Million €) zu schreiben. Sie erhielt nicht nur Hausverbot, sondern Hildmann beschimpfte sie bei Facebook. „Was für ein dreckiger Kackartikel mit so viel Unwahrheit“, schrieb Hildmann. Da könne er fast „vor das ‚Tagesspiegel’-Gebäude kotzen“. „Ich freue mich, dass ich Sie nicht erkannt habe, sonst hätte ich Ihnen meine Pommes in Ihre Wannabe-Journalistinnen-Visage gestopft.“ Und am Ende hiess es „Es grüßt Sie der Veganerkönig, Attila der Erste“.[15] Als Hildmann bei facebook ein Bild mit Pumpgun hochlud, erhielt er eine Anzeige und Vorladung bei der Berliner Polizei.[16]


Erfahrungsberichte von Kunden

Im Internet finden sich zahlreiche Berichte von Reformhauskunden, die ihre Biozoom-Werte diskutieren. Biozoom bezeichnet die auf ganze Zahlen gerundeten Werte als "Vitalstatus". Die einheitslosen Werte gehen bis 10 (12), wobei die 10 (12) die anzustrebende höchste Punktzahl ist. So behauptet beispielsweise Attila Hildmann, die 10 zu erreichen. Kunden berichten jedoch auch innerhalb von einem Tag einmal eine 6, dann eine 7 oder eine 8 erreicht zu haben, was sie verwirrte. Angeblich sich "gesund" ernährende Kunden meldeten sich auch enttäuscht in Foren zu Wort, als sie erkannten, dass Bekannte, die sich "ungesund" ernährt haben sollen, höhere Biozoom-Scores erreichten.[17][18][19] Andere Kunden wunderten sich über unterschiedliche Messergebnisse zwischen linker und rechter Hand. So wurden beispielsweise Unterschiede von zwei Scorepunkten zwischen links und rechts gemeldet.[20]

Biozoom ging teilweise auf Kritik an den wechselnden Werten ein und wandte ein, dass es zu (kaufmännischen) Rundungsfehlern der Anzeige komme. Auch sei die Messung nur an einer, und zwar der rechten Hand vorzunehmen, um zu einem späteren Zeitpunkt Messwerte besser vergleichen zu können. Warum an der rechten Hand gemessen werden soll, wird nicht plausibel gemacht. Zitat Biozoom: "Es kommt vor, dass die linke und rechte Hand eine unterschiedliche Konzentration an Antioxidantien in der Haut hat. Deshalb messen Sie sich bitte nur mit der rechten Hand, so wie es vorgegeben ist, da sonst eine Verbesserung der Werte nicht eindeutig ist."

Die Firmen um Biozoom

Biozoom Services

Biozoom-Gerät von Vodafone, 2006 auf der CeBit präsentiert. Es "... verrät mehr über die biometrischen Werte Körperfett, Wasserhaushalt und Cytochromoxydase an der untersuchten Problemzone", berichtete die PC-Welt[21]

Die Firma Biozoom Services GmbH wurde 2004 als Gemeinschaftsunternehmen der Opsolution Gmbh (Kassel) und der Vodafone Ventures Limited gegründet, um mobile Geräte zur Gesundheitsüberwachung zu entwickeln und zu vertreiben.[22] Gelegentlich wird in der Presse Vodafone als der eigentliche Biozoom-Eigentümer genannt. Die heutige biozoom services GmbH entstand allerdings erst später durch Umbenennung einer der Opsolution-Gesellschaften (s.u.).

So berichtete die Hamburger Morgenpost, dass die "Biozoom-Scanner von Vodafone" einen angeblichen Wassermangel bei Besuchern der Messe CeBIT 2006 festgestellt hätten.[23] Vodafone wollte das Gerät gegen eine Gebühr an Mobilfunkkunden abgeben. Das Gerät versprach noch weitaus mehr an physiologischen Parametern erfassen zu können als das aktuelle "Biozoom", obwohl es auf der gleichen Technologie basierte. So sollte es Cytochrome (farbige Proteine) in der Haut messen können und somit eine Aussage über die "Fitness" ermöglichen.[24] Es wurde niemals marktreif; Vodafone zog sich 2009 aus dem Gemeinschaftsunternehmen zurück, behielt aber gewisse Patente und Rechte.[25]

Biozoom Incorporated

Die Firma Biozoom Incorporated wurde im Juni 2013 gegründet und hat ihren Sitz in Las Vegas, Nevada.[26] Zuvor hieß die Firma Entertainment Art Inc. (gegründet 2007) und befasste sich mit der Herstellung von Ledertaschen, scheinbar ohne jemals eine Produktion betrieben zu haben. Die amerikanische Gesellschaft entstand durch einen Zusammenschluss bzw. einen Austausch von Anteilen der drei deutschen Opsolution-Firmen (s.u.) und der Entertainment Art. Die Entertainment Art kaufte Patente und Rechte der deutschen Gesellschaften und veräußerte im Gegenzug Anteile der neuen Gesellschaft an die deutschen Inhaber der Opsolution-Firmen. Die neue amerikanische Firma soll laut Vereinbarung die weitere Entwicklungsarbeit der deutschen Firmen fördern. Als Hauptsitz der amerikanischen Gesellschaft wird Kassel angegeben, der Geschäftsführer ist identisch mit dem Geschäftsführer der biozoom services GmbH.[27]

Die Aktien der Biozoom Incorporated wurden aufgrund teurer Kampagnen (ganzseitige Werbeanzeigen in nationalen Tageszeitungen) und total überzogener Vorankündigungen zu einem sehr hohen Wert emittiert. Es kam durch die Ausschüttung von Aktien zu einer Kapitalisierung von 300 Mio. $. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC ermittelte daraufhin wegen Aktienbetruges.[28][29] Die Biozoom Inc. ist dazu verpflichtet, die so geschädigten Anleger mit einem extra eingerichteten Fond zu entschädigen.[30] Die Aktien werden weiterhin an der Börse in New York gehandelt, auch wenn sie momentan keinen Wert haben.

Opsolution GmbHs

Hardy Hoheisel (Geschäftsführer der biozoom services GmbH) zeigt ein Gerät, mit dem man den Blutzuckerwert bestimmen können soll. Es sieht dem Gerät von Vodafone verblüffend ähnlich.

Die Opsolution GmbH, die Opsolution Spectroscopic Systems GmbH und die Opsolution Nanophotonics GmbH wurden ab 2001 gegründet. Die Opsolution GmbH aus Kassel, die als erste der drei Gesellschaften gegründet wurde, ist momentan Inhaber der Wortmarke Biozoom.[31] Geschäftsführer sind Wolfgang Köcher und Hardy Hoheisel. Die Opsolution Nanophotonics GmbH wurde 2015 in Folge eines Insolvenzverfahrens aufgelöst.

Die Opsolution Spectroscopic Systems GmbH wurde 2013 laut Handelsregisterauskunft in die heute aktive biozoom services GmbH umbenannt, die momentan den beschriebenen Scanner vertreibt.[32]

Noch 2013 wird in einem Bericht erwähnt, die Opsolution GmbH aus Kassel entwickele einen Hautscanner, der angeblich den Blutzuckergehalt durch eine optische Messung an der Haut bestimmen könne. Dafür werde das Unternehmen mit 2,8 Mio. € für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium gefördert.[33]

Beteiligte

Organigramm: Die Verbindungen der Gesellschafter und (deutsche) Gesellschaften 2016 (Quelle: Moneyhouse)

Geschäftsführer (bzw. Chief Executive Officer/CEO) und wahrscheinlich auch Gründer/Hauptgesellschafter der Firmen um Biozoom waren und sind zum einen Hardy Hoheisel und Dr. Wolfgang Köcher. Hoheisel hatte zuvor Firmen aus dem Sportbereich gegründet.

Dr. Wolfgang Köcher befasste sich zuvor u.a. mit Stirling-Motoren. Köcher ist mit den Berliner Physiologen Jürgen Lademann, Leonhard Zastrow und Hasan Mukhtar im wissenschaftlichen Beirat der Firma Biozoom.[34] Lademann ist zudem Anteilseigner an der Biozoom Inc.[35]

Weitere Firmen sind in diesem Zusammenhang die Biozoom Technologies Inc. in Las Vegas (Nevada/USA) von Wolfgang Köcher und Hardy Hoheisel, eine Cocus Technology GmbH in D-60528 Frankfurt, die MBR GmbH aus D-58313 Herdecke und Beteiligungsgesellschaften von Hoheisel und Köcher. Insgesamt ist das Konglomerat der beteiligten Firmen sehr vielgestaltig (siehe Organigramm).

Wolfgang Köcher (momentan Geschäftsführer der Opsolution GmbH, links), Jürgen Lademann (Charité, Mitte) und Atilla Hildmann beim "Austausch". Aus dem Buch "Vegan for Youth" (2013)

Patente

  • DE 102005024271.5, Gitterspektrometersystem und Verfahren zur Messwerterfassung, Patent erteilt 2014
  • DE 102006018513.7, Verfahren und Schaltung zur Verarbeitung von hinsichtlich spektraler Merkmale von Licht indikativen Signalen, Patent zurückgenommen und erloschen
  • DE 102006039071.7, Optisches Filter und Verfahren zu seiner Herstellung, Patent erteilt
  • DE 102006039072.5, Optoelektronisches Bauelement, Verfahren zu seiner Herstellung und mit dem Bauelement ausgerüstetes Spektrometer, Patent abgelehnt
  • DE 102007047598.7, Verfahren und Anordnung zur Herstellung von Nano-Imprintstempeln sowie mikromechanisch abstimmbares Filter/Detektor-Array
  • DE 112012003343.4, Verfahren und Vorrichtung zur Erzielung von Biofeedback-Informationen, erloschen
  • DE 112012003343.4 - WO: PCT/DE2012/000772, Verfahren und Vorrichtung zur Erzielung von Biofeedback-Informationen
  • DE 10 2006 003 499.6
  • DE 10 2006 012 681.5
  • DE 10 2006 039 073.3
  • DE 10 2006 062 826.8
  • DE 10 2009 037 706.9
  • DE 10 2012 005 583.8
  • DE 11 2007 000 950.0
  • US 15/1096582014 Device and method for determining a concentration in a sample

Ähnliche Produkte

Der Scanner von Nu Skin arbeitet ähnlich wie der Biozoom-Scanner und dürfte diesem als Vorbild gedient haben. Der Sinn solcher Geräte wird von Verbraucherschützern lediglich in einer Verkaufshilfe für NEMs gesehen.
  • Die US-amerikanische Firma Pharmanex–NuSkin entwickelte einen "BioPhotonic Scanner" zur optisch-spektroskopischen Messung der Carotinoidkonzentration in der Haut. Mit dem Gerät sollen dem Kunden - ähnlich wie bei Biozoom - angebliche gesundheitsrelevante Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln der Firma plausibel gemacht werden. Der amerikanische Gesundheitsblog Weightology betrachtet den Gebrauch eines solchen Gerätes als überflüssig. Es könne im besten Fall eine Aussage darüber machen, dass man viel Obst und Gemüse gegessen hat; eine Information, die dem Verbraucher bereits ohne ein solches Gerät bekannt sein dürfte. Diese Bewertung lässt sich auch auf das Biozoom übertragen. Von der gleichen Firma stammt das Gerät "S3 Scanner", das als Nachfolger des "BioPhotonic Scanner" angesehen werden kann, da es prinzipiell gleich arbeitet. Das amerikanische Verbraucherportal "Revyolo" bezeichnet den Sinn eines solchen Gerätes damit, dass es lediglich dem Verkauf von NEMs dienen soll und für den Verbraucher selbst keinen Zweck erfüllt.[36]



Weblinks

Quellen

  1. http://mybiozoom.com/de/start/ Homepage der Firma Biozoom Services
  2. http://www.chefkoch.de/magazin/artikel/2712,0/Chefkoch/Vegan-for-Youth-schlanker-gesuender-und-messbar-juenger.html
  3. Atilla Hildmann: Vegan for Youth. 2013; S. 63
  4. Die Welt: Was ist dran an den steilen Thesen des Veganerkönigs?13. November 2015
  5. Wikipedia: Nu Skin Enterprises
  6. http://tis.bz.it/de/cluster/gesundheit-wellness/docs/pdf/vortrag-biozoom Vortrag von Hoheisel
  7. Wikipedia: Nu Skin Enterprises
  8. https://www.thestreet.com/story/12145216/1/the-deal-fbi-securities-officials-investigate-biozoom-trading-source-says.html
  9. J. Biophotonics 5, No. 7, 550–558 (2012) / DOI 10.1002/jbio.201100080
  10. SZ: Der Karotten-Teint. 10. September 2012
  11. SHZ:"Und plötzlich war ich orange". 20. August 2012
  12. Die Welt: Was ist dran an den steilen Thesen des Veganerkönigs?13. November 2015
  13. http://bio-markt.info/kurzmeldungen/reformhaus.html
  14. https://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/stars/attila-hildmann-vegan-star-zoff-scharfer-burger-sauce-32412950
  15. https://www.welt.de/vermischtes/article169841533/Attila-Hildmann-beschimpft-Journalistin-nach-Restaurant-Kritik.html
  16. http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-facebook-post-koch-attila-hildmann-wird-von-der-polizei-vorgeladen/20499148.html
  17. http://www.futuresight.de/antioxidantien-status-ermittelt-biozoom-scanner-im-reformhaus
  18. http://superfutter.ch/antioxidantien-top-biozoom-messungen-ein-flop/
  19. https://utopia.de/0/blog/die-reformhausa-triaet-die-challenge/los-geht-s
  20. http://www.symptome.ch/vbboard/oxidativer-nitrosativer-stress/124926-biozoom-haut-scanner-messung-antioxidantienstatus.html
  21. http://www.pcwelt.de/news/Vodafone-biozoom-durchleuchtet-Problemzonen-1219179.html PC-Welt: Vodafone: biozoom durchleuchtet Problemzonen
  22. https://biz.yahoo.com/e/130312/bizm8-k.html
  23. http://www.mopo.de/computer--biozoom---cebit-besucher-leiden-unter-wassermangel-20033766
  24. http://www.ihk-kassel.de/solva_docs/wn9_06_s36_37.pdf (nicht mehr verfügbar. Textauszug: Fettanteil auf dem Handy Biozoom heißt das Mess-System, das die beiden Nordhessen (Dipl.-Oec. Hardy Hoheisel und Dr. Wolfgang Köcher) gemeinsam mit den Naturwissenschaftlern Dr. Holger Jungmann und Prof. Dr. Michael Schietzel – beide eben- falls Gesellschafter der Opsolution GmbH – entwickelt haben. Ein optischer Scanner in ei- nem mobilen, handlichen Gerät – misst mit Lichtstrahlen von außen biometrische Daten des Körpers, ohne in die Haut einzudringen. Das Mess-System erfasst das Enzym Cytochrom als Fitness-Indikator, den Wasserhaushalt und lo- kale Fettanteile. Technisches Ziel ist die Ver- kleinerung des Mess-System. „Wir wollen ins Handy und in die Armbanduhr”, sagt Köcher")
  25. https://biz.yahoo.com/e/130312/bizm8-k.html
  26. http://www.otcmarkets.com/edgar/GetFilingPdf?FilingID=9468480
  27. http://www.marketwatch.com/investing/stock/bizm/profile
  28. The End of The Road – Biozoom, Inc. (OTCBB:BIZM) Suspended by SEC
  29. finanzen.ch: The Deal: FBI, Securities Officials Investigate Biozoom Trading, Source Says
  30. http://www.biozoomfairfund.com
  31. https://tmdb.eu/de/marke/010257624/eu
  32. https://www.moneyhouse.de/biozoom-services-GmbH-Kassel Handelsregisterauszug auf Moneyhouse
  33. HNA: Blutzuckerbestimmung: Kasseler Firma will den Pieks überflüssig machen
  34. http://mybiozoom.com/de/geschaeftsleitung/
  35. https://www.sec.gov/Archives/edgar/data/1438576/000151712613000120/form8k.htm
  36. https://revyolo.com/pharmanex-biophotonic-scanner-s3-scanner-reviews/