Berliner Tageszeitung

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Berliner Tageszeitung (BTZ, Berliner Tageblatt) ist eine täglich erscheinende Online-Publikation, die von einer in Tiraspol/Transnistrien ansässigen Organisation "OOO BTZ-BTB Sewodnja" als "lizenznehmender Herausgeber" veröffentlicht wird. Als Chefredakteur wird 2018 Alexander Schewtschuk genannt, zuvor waren es Dr. Simon Rowles (С.Роулес) und Reiko Opitz. Die Kompetenzen des Chefredakteurs scheinen begrenzt zu sein. So heisst es im Impressum:

Die Linie der Zeitung wird nicht von einem Chefredakteur, sondern von der Eignerin bestimmt.

Zu Reiko Opitz existiert ein ausführlicher Spiegel-Artikel aus dem Jahre 2014 sowie Blogartikel des Kölner Anwalts Cimala (Blog "Kosmologelei"). Demnach war Chefredakteur Opitz in der Ukraine auf der Flucht vor deutschen und ukrainischen Ermittlern. Ihm wurde vorgeworfen, Hintermann der deutschen Skandalfirma PC Fritz zu sein, die 2013 Millionenumsätze mit Windows-7-Raubkopien getätigt habe. Auch habe sich Reiko Opitz später auf die Krim (de facto Russland) oder nach Grosny abgesetzt.[1] Auch war von einer Chefredaktion in Grosny in Tschetschenien die Rede. Tschetschenien ist eine Teilrepublik der Russischen Föderation. Als Kontakttelefon wird 2018 eine Satellitentelefonnummer genannt.

Eine einzelne Quelle bringt die Berliner Tageszeitung in einen Zusammenhang mit der Firma Espoir Media Holding GmbH.[2] 2005 soll die Berliner Tageszeitung von einer "German Solution Deutschland GmbH" (GSD, Unter den Linden 21, 10117 Berlin) betrieben worden sein.[3] Im Jahr 2015 kommt auch eine Firma "Reiko Opitz Mediagroup Oman" ins Spiel.

Als genutzte Nachrichtenagenturen und Quellen für eigene Artikel werden hauptsächlich russische Medien und Agenturen genannt: Sem Dnjej, VGTRK, Gorchakov, Interfax, RT, Mail.RU-Group, Valdai, ZVEZDA-TV, W.-P.-Kur'er, SNA, RIA FAN, Sputnik, Sinowjew-Klub, TASS, Xinhua u. Euronews. Die Orthographie orientiert sich an der Rechtschreibung vor der Rechtsschreibungsreform von 1999. Die Berliner Tageszeitung vergibt einen ansonsten unbeachtet gebliebenen "Auberge Award", einen "Queen of the World Award" sowie einen "Rubin World Traveller Award".

Im Zusammenhang mit der Berliner Tageszeitung sind weitere Internetprojekte und Publikationen zu nennen, die in einem Zusammenhang zur Berliner Tageszeitung stehen oder zu Personen, die eine Rolle bei der Berliner Tageszeitung spielen. Zu nennen sind ein Berliner Wochenblatt, eine Deutsche Tageszeitung und das Berliner Tageblatt.

Zu den genannten Redakteuren gehören beispielsweise der Schlagersänger Andy Moor oder die Schauspielerin Yvonne Wölke. Andererseits finden sich Autorennamen, die an Pseudonyme erinnern wie V.Y.Ismailov, H.Xiang, Y.Liang, L.Huong, K.Jahn, P.Hansen, A.Berger, S.Schenider, K.Weber, A.Lehmann, A.Petersen, V.Wasiljewsky, V.Usmarov, M.Koljanowsky, A.Kolyarskij, B.Ivanowytsch, I.Lubiyanjin, O.Wareshnjkiy oder S.Semjoniwytsch.

Im Eigenverständnis bezeichnet sich die Berliner Tageszeitung als eine "deutsche liberalkonservative Tageszeitung". Weiter heißt es:

"Die BERLINER TAGESZEITUNG berichtet wirtschaftlich und politisch unabhängig, über alle relevanten Themen und Ereignisse aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Kultur, Boulevard, Medien, Internet und Unterhaltung. Redaktionelle Berichte werden unter anderem auch durch Presseagenturen bezogen..."

Thematisch und inhaltlich orientiert sich die Berliner Tageszeitung an Positionen der russischen Regierung unter Wladimir Putin. Sie nimmt diese auch gegen Kritik in Schutz. So ist in einem Artikel zum Konflikt zwischen ukrainischer Regierung und ostukrainischen Separatisten beispielsweise zu lesen:

"Hier kann BERLINER TAGESZEITUNG – Berliner Tageblatt die Frage nicht verhehlen: „Wann greift die russische Armee endlich mit militärischen Mitteln als friedenssichernde Mission, gegen die ukrainische Armee ein, um diesen Völkermord mit allen Mitteln zu stoppen?"[4]

oder

"Dabei fragt sich die Internationale Redaktion von BERLINER TAGESZEITUNG – Berliner Tageblatt sachlich und gelassen, ist die Russische Föderation den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU), sowie den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) – ein so genanntes Dorn im Auge – wegen der Stärke, des Stolzes und seiner Unabhängigkeit? Die Antwort an dieser Stelle ist von Seiten BERLINER TAGESZEITUNG mit einem offensichtlichen JA zu geben..."[5]

Hinweise:

  • Transnistrien ist völkerrechtlich ein Teilgebiet der Moldawien / Republik Moldau. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen übt die Regierung von Moldawien de facto jedoch keine Staatsgewalt in diesem Gebiet aus. In Transnistrien wurde 1990 eine eigenständige Republik ausgerufen, die von keinem Staat der Welt anerkannt ist. Transnistrien orientiert sich an Russland, russische Soldaten sind auf dem Gebiet von Transnistrien stationiert.
  • Die "Berliner Tageszeitung" (BTZ, Berliner Tageblatt) ist nicht mit der Berliner "tageszeitung" (taz) und der "Berliner Zeitung" zu verwechseln.

Geschichtliches zur Berliner Tageszeitung

Das hier thematisierte Onlineprojekt Berliner Tageszeitung soll seit dem 1. Dezember 2004 existieren, nach Angaben der Frankfurter Rundschau sei die Berliner Tageszeitung erstmalig im April 2005 online gegangen. Seit ihrem Erscheinen war die Berliner Tageszeitung zeitweise nur gegen Bezahlung zu lesen. 2008 wurde erwogen, die Berliner Tageszeitung als Printmedium zu einem geringen Preis von 10 ct herauszubringen. Dies war möglicher Weise der Anlass für die Berliner Zeitung, gegen die Berliner Tageszeitung wegen einer Namensähnlichkeit und Verwechselungsgefahr zu klagen. Offenbar um eine Ähnlichkeit im Erscheinungsbild weniger auffällig zu gestalten, wurde die Schrifttype der Berliner Tageszeitung geändert. Auch wurde der Werbetext "erstmals seit 1872" im Titel wieder entfernt. Die Jahreszahl 1872 kann sich nur auf das ehemalige Berliner Tageblatt beziehen und nicht auf die Berliner Tageszeitung.

Berliner Tageblatt

1899

Das Berliner Tageblatt wurde von Rudolf Mosse gegründet und erschien erstmals am 1.Januar 1872. Es diente zunächst als geschäftliches Anzeigenblatt in Berlin und entwickelte sich zu einer Tageszeitung. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Theodor Wolff und Kurt Tucholsky beim Berliner Tageblatt tätig. 1933 wurde das linksgerichtete Berliner Tageblatt zwangsweise in den "Deutschen Verlag" integriert und somit abgewickelt.

Berliner Wochenblatt

Deutsche Tageszeitung

Rezeption, Leserschaft und Kritik

Zur Zahl der täglichen oder monatlichen Leseabrufe liegen Psiram keine Zahlen vor. Beim Bewertungsdienst Alexa rangiert "berlinertageszeitung de" weltweit auf einem Platz jenseits von einer Million, in Deutschland auf Rang 62000 (Dezember 2018). Die Abrufzahlen für das Projekt Psiram liegen rund neunmal höher.

Eine nennenswerte Rezeption der Berliner Tageszeitung blieb ihr bis auf einen Artikel in der Frankfurter Rundschau und einen im "Spiegel"[6] (2014) versagt (Stand 2018). Ein gleichnamiger Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia wurde wegen Irrelevanz wieder gelöscht, das gleiche gilt für den englischsprachigen Artikel.[7] Die Initiative Recherche und Reflexion (INRUR) ordnet die Berliner Tageszeitung "russischen Manipulations Medien" zu.[8]

Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau befasste sich 2008 mit der Berliner Tageszeitung.[9]

Die Berliner Anwaltskanzlei Resch (spezialisiert auf Anlegerschutz) thematisiert die Berliner Tageszeitung in einem kritischen Text "Bei Anruf Rufmord: Die Machenschaften der Berliner Tageszeitung" auf ihren eigenen Webseiten.[10] Die Kanzlei Resch schreibt zum vermeintlichen Zweck der Berliner Tageszeitung:

"Sie gibt sich so einen wichtigen Namen, die Berliner Tageszeitung. In Berlin und Deutschland kennt man sie freilich nicht...
Die Berliner Tageszeitung ist eine Internetzeitung, die man anheuern kann, um einen Rufmord zu begehen. Offenkundig blüht das Geschäft mit der Verleumdung. Die Schutzgemeinschaft und die angesehene Berliner Anwaltskanzlei Resch Rechtsanwälte sind Opfer derartiger Rufmordversuche. Allerdings werden diese Versuche scheitern... Die Anlegeranwälte Jochen und Manfred Resch sowie sämtliche Mitarbeiter der Berliner Kanzlei Resch Rechtsanwälte werden mittels Halbwahrheiten und glatter Lügen verleumdet. Angesichts der Reputation von Resch Rechtsanwälten, die zu den Top-Kanzleien in Deutschland gehören, greift die Berliner Tagezeitung tief in die Trickkiste der Desinformation, Lüge und Verleumdung."

Die Berliner Anlegeranwälte Resch kamen zum Ergebnis, dass das Projekt Berliner Tageszeitung von einem unbekannten Auftraggeber benutzt werde, der sich durch die Tätigkeiten der Anwälte in seinen Geschäften auf dem grauen Kapitalmarkt gestört sehe.

Die Berliner Tageszeitung unterstützt auch wikipediagegnerische Aktivitäten. So wird ein Video (Wikipedia - Krude Manipulation und Geschichtsfälschung aus Wikihausen) der Reihe "Wikihausen" (Gruppe42) von Markus Fiedler und Dirk Pohlmann werbend erwähnt.

Angaben im Impressum

Das Impressum der Berliner Tageszeitung änderte sich im Laufe der Zeit. Zunächst wurde die Adresse einer Briefkastenfirma in Dallas/Texas angegeben,[11] gefolgt von einer in London, dann New York (offenbar die Basilisk Inc. in New York/USA). Darauf folgte die Anschrift einer nicht existenten Firma aus Chengdu in China:

  • Bólín Bàozhǐ - Déguó Rìbào - Bólín Rìbào, LLC (Herausgeber in Lizenz / Publisher in License), 13 Binjiang Middle Road, Sichuan Province, 610016 Chengdu - People's Republic of China (PRC). ..Insbesondere WIRD HIER MITGETELT, das fuer alle Angebote von BERLINER TAGESZEITUNG – Berliner Tageblatt – Deutsche Tageszeitung – CHINESICHES RECHT gilt!... Als Emailadresse wird jedoch eine russische Domain genannt: BolinDeguoRibaoPRChina@List.RU

Später wird eine Firma aus Tiraspol in Transnistrien angegeben:

  • BTZ-BTB Sewodnja (Publisher in License), Karl Liebknecht Street 402, Quartier 22, 3300 Tiraspol - Transnistrien (PMR)
    E-Mail: http://scr.im/3xoz
    Telefon/Phone: +1 828 761 7 441 (Thuraya Satellitentelefonanschluss mit Rufnummer in den USA)

Domaininhaber

Der Inhaber der domain "berlinertageszeitung.de" ist im Jahre 2018:

Hjordis-L. Starosud, VGTRK, Rublevzskoe Chaussee 30, K2 121609 Moscow

Davor wurde als Domaininhaberin Rosemarie Irma Anna Opitz aus Mühlenbeck bei Berlin genannt. An dieser Anschrift ist kein typisches Redaktionsgebäude zu finden, sondern ein Wohnhaus.

Als Serverstandorte werden Moskau und Malaysia genannt.

Wortmarke "Berliner Tageszeitung" und "Berliner Tageblatt"

"Berliner Tageszeitung" ist als Wortmarke unter der Registernummer 30634995 geschützt worden.[12] Anmeldetag war der 2. Juni 2006. Eingetragen wurde die Wortmarke am 8. Februar 2007 und diese wurde am 1. Juli 2016 verlängert. Inhaberin der deutschsprachigen Wortmarke ist Starosud, Hjordis-Louise aus Moskau. Als Vertreter wird der deutsche Rechtsanwalt Felix Damm aus Frankfurt am Main genannt. Als Markeninhaberin wird auch Rosemarie Opitz genannt.

2008 wurde von Starosud, Hjordis-Louise aus Moskau die Wortmarke "Berliner Tageblatt" angemeldet. Als Anschrift wird Anwalt Damm genannt.[13] Vorherige Anmelderin war Rosemarie Opitz.

Rechtsstreit mit der "Berliner Zeitung" ab 2007

Die Berliner Verlag GmbH, Herausgeberin der Berliner Zeitung, verklagte 2007 die Berliner Tageszeitung auf Unterlassung des Namens Berliner Tageszeitung. Sie erwirkte hierzu am 19. Dezember 2007 vor dem Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung. Diese wurde jedoch später auf Widerspruch des Prozessbevollmächtigten der Berliner Tageszeitung, Rechtsanwalt W. Hosak (Berlin), durch Urteil des Landgerichts Berlin (Geschäftszeichen: 103 O 298/07) vom 22. Januar 2008 aufgehoben. Demnach sind die Titel Berliner Zeitung und Berliner Tageszeitung nicht verwechslungsfähig. Eine Berufung vor dem Kammergericht Berlin war erfolglos. Eine Verwechslungsgefahr zwischen den Zeitungtiteln Berliner Zeitung und Berliner Tageszeitung ließ sich im gerichtlichen Verfahren nicht belegen (Kammergericht Geschäftszeichen: 5 U 51/08).

Zeitungsartikel und Weblinks

Blogartikel

Quellennachweise