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Wie alles Geheimnisvolle, alles, was die Neugier eines Menschen zu erregen vermag, waren sicher auch geheime Schriften von Anfang an Gegenstand von Unterredungen und Briefwechseln, mündlichen und schriftlichen Erläuterungen und Spekulationen. Doch sind, aus der Sicht eines Machthabenden, solche Diskussionen wenig gefährlich, solange die Anzahl derer, die an ihnen teilnehmen können, überschaubar bleibt. Das nun war der Fall über lange Jahrhunderte, von denen uns wenig überliefert wurde über kryptographische Methoden und ihre Anwendung. Geändert hat sich das erst mit der Verbreitung des Buchdrucks. Zu dessen Anfangszeit, etwa bis in die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts, waren die Auflagenhöhen mit nur wenigen hundert Exemplaren sehr gering und Bücher waren entsprechend teuer. Dann jedoch, mit der Verbreitung des von der Renaissance inspirierten Humanismus, stieg die Nachfrage nach Büchern und die Auflagen wuchsen - heute würden wir sagen, es entstand eine Win-Win Situation: Das Interesse an humanistischen Schriften hatte Einfluss auf die Buchproduktion, die ihrerseits wieder dieses Interesse förderte. Das wäre vermutlich eine ganze Weile so weiter gegangen, wenn nicht ...
 
Wie alles Geheimnisvolle, alles, was die Neugier eines Menschen zu erregen vermag, waren sicher auch geheime Schriften von Anfang an Gegenstand von Unterredungen und Briefwechseln, mündlichen und schriftlichen Erläuterungen und Spekulationen. Doch sind, aus der Sicht eines Machthabenden, solche Diskussionen wenig gefährlich, solange die Anzahl derer, die an ihnen teilnehmen können, überschaubar bleibt. Das nun war der Fall über lange Jahrhunderte, von denen uns wenig überliefert wurde über kryptographische Methoden und ihre Anwendung. Geändert hat sich das erst mit der Verbreitung des Buchdrucks. Zu dessen Anfangszeit, etwa bis in die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts, waren die Auflagenhöhen mit nur wenigen hundert Exemplaren sehr gering und Bücher waren entsprechend teuer. Dann jedoch, mit der Verbreitung des von der Renaissance inspirierten Humanismus, stieg die Nachfrage nach Büchern und die Auflagen wuchsen - heute würden wir sagen, es entstand eine Win-Win Situation: Das Interesse an humanistischen Schriften hatte Einfluss auf die Buchproduktion, die ihrerseits wieder dieses Interesse förderte. Das wäre vermutlich eine ganze Weile so weiter gegangen, wenn nicht ...
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... wenn nicht einer der erfolgreicheren Ablassverkäufer des Herrn, ein Dominikaner-Mönch namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Tetzel Johann Tetzel], den Professor für Theologie an der Universität zu Wittenberg so gereizt hätte, dass der über Nacht eine in 95 Thesen gegliederte "Abhandlung zur Klarstellung der Wirkung der Ablässe" formulierte, die er am nächsten Morgen, einem alten Brauch folgend, an das Hauptportal der Schloßkirche nagelte<ref>Ein solcher Thesenanschlag, verbunden mit einer Einladung zum Diskussion, war an mittelalterlichen Universitäten eine alte Praxis. Auch das Wittenberger Schlosskirchenportal hatte schon immer in dieser Funktion eines "Schwarzen Brettes" gedient.</ref>. Die Abhandlung, deren lateinischer Originaltitel ''Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarium'' lautete, begann höflich und verbindlich:
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... wenn nicht einer der erfolgreicheren Ablassverkäufer des Herrn, ein Dominikaner-Mönch namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Tetzel Johann Tetzel], den [http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther Professor für Theologie] an der Universität zu Wittenberg so gereizt hätte, dass der über Nacht eine in 95 Thesen gegliederte "Abhandlung zur Klarstellung der Wirkung der Ablässe" formulierte, die er am nächsten Morgen, einem alten Brauch folgend, an das Hauptportal der Schloßkirche nagelte<ref>Ein solcher Thesenanschlag, verbunden mit einer Einladung zum Diskussion, war an mittelalterlichen Universitäten eine alte Praxis. Auch das Wittenberger Schlosskirchenportal hatte schon immer in dieser Funktion eines "Schwarzen Brettes" gedient.</ref>. Die Abhandlung, deren lateinischer Originaltitel ''Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarium'' lautete, begann höflich und verbindlich:
 
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  |Text=In Liebe und Eifer um die Ergründung der Wahrheit soll über die hier aufgeschriebenen Fragen zu Wittenberg disputiert werden unter dem Vorsitze des Hochw. P. Martinus Luther, der Künste und der hl. Theologie Magister und ebenderselben ebenda Ordinarius.<br />
 
  |Text=In Liebe und Eifer um die Ergründung der Wahrheit soll über die hier aufgeschriebenen Fragen zu Wittenberg disputiert werden unter dem Vorsitze des Hochw. P. Martinus Luther, der Künste und der hl. Theologie Magister und ebenderselben ebenda Ordinarius.<br />
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Transitus Fluvii: google, Agrippa
 
Transitus Fluvii: google, Agrippa
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==Quellen==
 
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