Behandlungsexperimente der COVID-19-Erkrankung mit Chlordioxid: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 6: Zeile 6:
  
 
Chlordioxid wird bei den hier thematisierten Anwendungen entweder über den Mund als Flüssigkeit zugeführt oder als Infusion. Dabei wird das gasförmige Chlordioxid zuvor in Wasser gelöst und die Patienten bekommen die sich gelblich verfärbte Lösung zur oralen (über den Mund) Einnahme. Gelöstes Chlordioxid lässt sich bei Kühlung eine zeitlang aufgewahren. Es wird auch als Fertigprodukt über das Internet unter den Namen CDL oder CDS (engl.) kommerziell angeboten. Wegen der bestehenden Verkaufsverbote und wegen des deutschen Heilmittelwerbegesetzes werden in Deutschland diese Produkte entweder über das Internet aus dem Ausland versandt, oder es wird als Desinfektionsmittel oder Schwimmbadreiniger oder Aquariumreiniger angeboten.
 
Chlordioxid wird bei den hier thematisierten Anwendungen entweder über den Mund als Flüssigkeit zugeführt oder als Infusion. Dabei wird das gasförmige Chlordioxid zuvor in Wasser gelöst und die Patienten bekommen die sich gelblich verfärbte Lösung zur oralen (über den Mund) Einnahme. Gelöstes Chlordioxid lässt sich bei Kühlung eine zeitlang aufgewahren. Es wird auch als Fertigprodukt über das Internet unter den Namen CDL oder CDS (engl.) kommerziell angeboten. Wegen der bestehenden Verkaufsverbote und wegen des deutschen Heilmittelwerbegesetzes werden in Deutschland diese Produkte entweder über das Internet aus dem Ausland versandt, oder es wird als Desinfektionsmittel oder Schwimmbadreiniger oder Aquariumreiniger angeboten.
 
+
==Chlordioxid-Experimente bei COVID-19 Kranken in Ecuador==
 +
Zahlreiche Mitteilungen von meist lokalen Zeitungen und lokalen Fernsehstationen sowie soziale Netzwerke berichten übereinstimmend über Menschenversuche mit Chlordioxid bei an COVID-19 Erkrankten in dem südamerikanischen Land Ecuador. Es liegen auch einige Belege in deutscher Sprache vor, zumeist Übersetzungen aus dem spanischen und offenbar für deutschsprachige zukünftige Kunden gedacht. So gibt es Informationen dass MMS-Händler und Ärzte Hand in Hand Chlordioxid bei COVID-19 in Ecuador eingesetzt haben, wobei in diesem Falle eine Gruppierung AENI genannt wird. Es scheint sich dabei um die inzwischen offenbar inaktive "association of ecuadorians in New England" aus Massachusetts (USA) zu handeln. Genannt wird ein Arzt namens Felipe Muñoz aus Guayaquil der mit einem nicht genau genannten befreundeten Apotheker die Behandlungen durchführte. Dieser erschien auch im Fernsehen um seine Experimente darzustellen. Allerdings nennt er nur wenige Einzelheiten. Im Internet wird eine grosse Zahl von Patienten in Youtube-Videos vorgeführt die ausnahmslos das in unbekannter Menge eingenommene Chlordioxid lobten. Die Rede ist von mindestens 198 COVID-19 Patienten, die bei zwei Versuchen mit Chlordioxid behandelt wurden. Einmal 104 Patienten und einmal 94. Der Behandlungserfolg soll 97% betragen haben. Dieser Wert wurde offenbar dadurch berechnet, dass bei einem der Menschenversuche mit 104 Teilnehmern drei gestorben seien (101/104=97%), die Überlebenden werden als Therapieerfolg gezählt. Allerdings bleibt unklar warum das Überleben dem eingesetzten Chlordioxid zugeschrieben wird. Die Experimente blieben nicht unbemerkt. So meldeten sich in Ecuador mehrere Ärzte zu Wort, die die Anwendungen kritisierten.
 +
==Chlordioxid-Experimente in Ungarn==
 +
In Budapest (Ungarn) sollen ebenfalls COVID-19 Patienten mit Chlordioxid behandelt worden sein, genannt werden die Namen der behandelnden Maria Wittmann, Kristof Kaly-Kullai, Zoltán Noszticzius. Genannt wird auch Laszlo Rosivall. Zoltán Noszticzius ist der Geschäftsführer der ungarischen Firma Solumium Ltd., die Mundwasser mit Chlordioxid herstellt.
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
<references/>
 
[[category:MMS]]
 
[[category:MMS]]
 
[[category:COVID-19]]
 
[[category:COVID-19]]

Version vom 13. Juni 2020, 14:58 Uhr

Im Frühjahr 2020, zur Zeit der COVID-19 Pandemie durch das Coronavirus SARS-2 CoV-2, wurde bekannt dass in Südamerika und auch in Ländern ausserhalb von Südamerika Behandlungsexperimente an COVID-19 Patienten mit dem Desinfektionsmittel Chlordioxid durchgeführt wurden. Genannt werden die Länder Ecuador und Kolumbien. Ausserhalb von Südamerika werden Ungarn und Spanien genannt. In allen diesen Ländern ist Chlordioxid kein zugelassenes Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen des Menschen oder zur Vorbeugung von Krankheiten.

In Südamerika wird Promotion für die Anwendung von Chlordioxid von der dominikanischen Republik aus betrieben. Dort ist eine Scheinkirche mit dem Namen "Iglesia Génesis II de Cura y Sanación"[1] aktiv. Es handelt sich um eine Art Filiale der US-amerikanischen Genesis II Church of Health and Healing (von Kritiker auch Kirche der Chlorbleiche genannt[2]), die 2010 vom ehemaligen Scientologen Jim Humble gegründet wurde und ihren Sitz in Santa Cruz (Kalifornien) hat.[3] Unter der Ausnutzung der in der amerikanischen Verfassung garantierten Religionsfreiheit verkaufte die amerikanische Genesis II Scheinkirche das Scharlatanerieprodukt MMS als angebliches heiliges Sakrament. Als die amerikanische "Mutterscheinkirche" Genesis II zur Zeit der CoV-2 Pandemie begann MMS und Chlordioxid gegen die COVID-19 Krankheit zu bewerben, erheilt sie eine Abmahnung durch die Aufsichtsbehörde FDA[4] und eine Untersagung durch ein Gericht in Florida.[5][6] In den USA war das Trinken von Chlordioxid haltigen Flüssigkeiten durch eine Gruppe namens Qanon propagiert worden.[7][8]

Die Experimente mit Chlordioxid werden von einem internationalen Untergrundnetzwerk koordiniert, das nicht öffentlich als solches in Erscheinung tritt. Erkennbar ist aber eine gesteuerte Verbreitung von Erfolgsmeldungen und Gerüchten über das Internet, zumeist in spanischer Sprache. Als einer der Koordinatoren kann Andreas Kalcker identifiziert werden, der seit längerer Zeit sich für das Scharlataneriemittel MMS einsetzt, welches unter einer Anwendung ebenfalls Chlordioxid freisetzt. Vor MMS waren weltweit zahlreiche Gesundheitsaufsichtsbehörden, auch in denjenigen Ländern, in denen die Experimente stattfinden.

Chlordioxid wird bei den hier thematisierten Anwendungen entweder über den Mund als Flüssigkeit zugeführt oder als Infusion. Dabei wird das gasförmige Chlordioxid zuvor in Wasser gelöst und die Patienten bekommen die sich gelblich verfärbte Lösung zur oralen (über den Mund) Einnahme. Gelöstes Chlordioxid lässt sich bei Kühlung eine zeitlang aufgewahren. Es wird auch als Fertigprodukt über das Internet unter den Namen CDL oder CDS (engl.) kommerziell angeboten. Wegen der bestehenden Verkaufsverbote und wegen des deutschen Heilmittelwerbegesetzes werden in Deutschland diese Produkte entweder über das Internet aus dem Ausland versandt, oder es wird als Desinfektionsmittel oder Schwimmbadreiniger oder Aquariumreiniger angeboten.

Chlordioxid-Experimente bei COVID-19 Kranken in Ecuador

Zahlreiche Mitteilungen von meist lokalen Zeitungen und lokalen Fernsehstationen sowie soziale Netzwerke berichten übereinstimmend über Menschenversuche mit Chlordioxid bei an COVID-19 Erkrankten in dem südamerikanischen Land Ecuador. Es liegen auch einige Belege in deutscher Sprache vor, zumeist Übersetzungen aus dem spanischen und offenbar für deutschsprachige zukünftige Kunden gedacht. So gibt es Informationen dass MMS-Händler und Ärzte Hand in Hand Chlordioxid bei COVID-19 in Ecuador eingesetzt haben, wobei in diesem Falle eine Gruppierung AENI genannt wird. Es scheint sich dabei um die inzwischen offenbar inaktive "association of ecuadorians in New England" aus Massachusetts (USA) zu handeln. Genannt wird ein Arzt namens Felipe Muñoz aus Guayaquil der mit einem nicht genau genannten befreundeten Apotheker die Behandlungen durchführte. Dieser erschien auch im Fernsehen um seine Experimente darzustellen. Allerdings nennt er nur wenige Einzelheiten. Im Internet wird eine grosse Zahl von Patienten in Youtube-Videos vorgeführt die ausnahmslos das in unbekannter Menge eingenommene Chlordioxid lobten. Die Rede ist von mindestens 198 COVID-19 Patienten, die bei zwei Versuchen mit Chlordioxid behandelt wurden. Einmal 104 Patienten und einmal 94. Der Behandlungserfolg soll 97% betragen haben. Dieser Wert wurde offenbar dadurch berechnet, dass bei einem der Menschenversuche mit 104 Teilnehmern drei gestorben seien (101/104=97%), die Überlebenden werden als Therapieerfolg gezählt. Allerdings bleibt unklar warum das Überleben dem eingesetzten Chlordioxid zugeschrieben wird. Die Experimente blieben nicht unbemerkt. So meldeten sich in Ecuador mehrere Ärzte zu Wort, die die Anwendungen kritisierten.

Chlordioxid-Experimente in Ungarn

In Budapest (Ungarn) sollen ebenfalls COVID-19 Patienten mit Chlordioxid behandelt worden sein, genannt werden die Namen der behandelnden Maria Wittmann, Kristof Kaly-Kullai, Zoltán Noszticzius. Genannt wird auch Laszlo Rosivall. Zoltán Noszticzius ist der Geschäftsführer der ungarischen Firma Solumium Ltd., die Mundwasser mit Chlordioxid herstellt.

Quellennachweise