Barbara Rütting

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Barbara Rütting, (geb. 21. November 1927 als Waltraud Goltz, Wietstock, Kreis Ludwigsfelde, gest. 28. März 2020) war eine deutsche Schauspielerin, Landespolitikerin in Bayern, Kochbuchautorin und vegan lebende Tierrechtlerin mit Hang zur Esoterik und autoritären Psychosekten.

Rütting bezeichnete sich als Agnostikerin und äußerte sich kritisch zu vermeintlicher Hetze gegen Sekten. Kritik an ihren Aktivitäten in der rechten Psychoszene wies Rütting als "üble Verleumdung" zurück. Zuletzt wurde bekannt, dass sie Mitglied der Kleinpartei V-Partei war, welche 2006 gegründet wurde.

Kurzbiografie

Waltraud Goltz wurde nach Kriegsende zunächst Dienstmädchen in Dänemark und arbeitete dann als Fremdsprachenkorrespondentin in Kopenhagen.

Als Barbara Rütting begann ihre Schauspielkarriere 1952 (unter anderem Geierwally). Es folgten nach ihrer Schauspieltätigkeit Aktivitäten im Bereich des Tierschutzes. Auf Rütting geht auch das Bio-Vollkornbrot Barbara Rütting Brot zurück, für das sie das Rezept entwarf.

2003 wurde sie für die Grünen in den Bayerischen Landtag gewählt und wurde Alterspräsidentin. Im September 2009 erklärte sie ihren Austritt aus der Partei der Grünen. Rütting äußerte, die Grünen auch nicht mehr zu wählen und ihre Stimme statt dessen der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Kurzbezeichnung: Tierschutzpartei) zu geben, mit deren Vorsitzenden Stefan Bernhard Eck sie als eng befreundet gilt. Als Grund dafür gab sie an, dass die Fraktionsvorsitzende Renate Künast vor laufender Kamera einen Fisch getötet habe.[1]

Beziehungen zu autoritären Sekten und Psychosekten

Rütting engagierte sich für Sekten wie Universelles Leben oder die Vollkostideologie des rechtsgesinnten Arztes Max Otto Bruker, den man laut Gerichtsbeschluss als "Scharnierstelle zwischen Ökologie- und Naturkostbewegung auf der einen und Neonazi-Szene auf der anderen Seite" bezeichnen darf. Rütting war seit 1995 Osho-Fan und trug den Namen "Ma Anand Taruna" (Mutter der Glückseligkeit durch ewige Jugend). In Osho sah sie "den größten Therapeuten des Jahrhunderts" und praktizierte selbst verschiedene von ihm entwickelte Meditationstechniken. Sie war auch Fan des reaktionären Maharishi Mahesh Yogi, dessen Jünger behaupten, fliegen zu können (was sie als Yogisches Fliegen bezeichnen). Auch der rechtslastigen Esoterikkommune "Findhorn" in Schottland war sie zugetan, wo ein New-Age-Guru namens David Spangler als neuer Christus verehrt wird. Sie erwog sogar zeitweilig dorthin zu ziehen. Schon Ende der 1980er hatte sie versucht, nach Findhorn-Vorbild in Österreich eine eigene "Lebens- und Arbeitsgemeinschaft" zu begründen; dazu wollte sie sich mit der esoterischen Elite, den "Besten aus aller Welt", zusammentun, was allerdings misslang. Rütting war auch Anhängerin des ZEGG, dem Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung, einer anderen Psychosekte, der es hauptsächlich um freien Sex geht.

2007 verschickte Rüttig einen Rundbrief mit dem Briefkopf des Bayerischen Landtages, in dem sie Kritik an der Sekte Universelles Leben (UL) mit "Hexenverfolgung" gleichsetzte und die Sekte mehrere Absätze lang verteidigte. Einige Tage später nahm sie an einer von UL organisierten Demonstration für eine Natur ohne Jagd teil.[2] Sie trat auch mehrmals als Rednerin bei Veranstaltungen des UL auf. Im September 2009 warb sie in einer Talkshow des ZDF für UL.[3]

Barbara Rütting wurde als "Protektorin" für ein Projekt Dorf im Jetzt genannt, zusammen mit Jo Conrad, Michael Hinz, Armin Risi, Rüdiger Dahlke, Lothar Hirneise, Johannes Holey, Bernd Joschko, Hans-Joachim Zillmer und anderen.[4] Das ca. 2006 begonnene Projekt scheint inzwischen (2014) eingestellt worden zu sein.

Engagement für Alternativmedizin

Trotz fehlender medizinischer Qualifikation sah sich Rütting als "Gesundheitsberaterin". Anfang 2000 wurde sie Meditationslehrerin in der umstrittenen Krebs-Klinik der Julius Hackethal-Erben im bayerischen Riedering ("Lach-Meditation" nach Osho Rajneesh).

Engagement als Tierrechtlerin

Barbara Rütting war Tierrechtlerin. 1982 hat sie sich nach eigenen Anhaben aus Protest gegen Tierversuche zusammen mit anderen Tierschützern am Tor des Berliner Pharmakonzerns Schering angekettet.[5] Auf Anti-Jagd-Demonstrationen[6] und Veranstaltungen von Tierrechtsorganisationen [7] hielt Rütting Reden. Ferner engagierte sie sich für Tierschutzlehrer.[8] In Ihrem Buch „Wo bitte geht’s zum Paradies?“ machte sie sich die PETA-Phrase „Ist für die Tiere jeden Tag Treblinka?“ zu eigen, indem sie einem Kapitel diesen Namen gab.[9] Dazu befragt, sagte sie: "Von den in Vernichtungs- und Konzentrationslagern ermordeten Menschen unterscheidet das liebe Vieh bloß, dass die überlebenden Tiere nicht reden und schreiben können."[10]

Weblinks

Quellennachweise