Babyorakel: Unterschied zwischen den Versionen

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Niels Bareis verspricht, gegen eine Gebühr das Geschlecht eines Ungeborenen "schon ab der ersten Schwangerschaftswoche direkt nach der Empfängnis" zu bestimmen. Dazu betreibt er ein "Institut für Empirisch-Statistische Diagnostik" als "internationale Repräsentanz" einer ansonsten unbekannten Multimaxx Consult aus Luxemburg.
 
Niels Bareis verspricht, gegen eine Gebühr das Geschlecht eines Ungeborenen "schon ab der ersten Schwangerschaftswoche direkt nach der Empfängnis" zu bestimmen. Dazu betreibt er ein "Institut für Empirisch-Statistische Diagnostik" als "internationale Repräsentanz" einer ansonsten unbekannten Multimaxx Consult aus Luxemburg.
  
Um das Geschlecht mithilfe des Baby-Orakels zu bestimmen, muss man nach der Bezahlung der Analysegebühr ein einfaches Formular ausfüllen, in dem neben dem Vor- und Nachnamen der angehenden Mutter auch ihr Geburtsdatum, der 1. Tag ihrer letzten Menstruation vor der Schwangerschaft, die Länge des Zyklus und die Schwangerschaftswoche eingetragen werden. Aber auch das Geburtsdatum des Vaters spielt bei Bareis "empirisch-statistischen Diagnostik" des ungeborenen Kindes eine Rolle.
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Um das Geschlecht mithilfe des Baby-Orakels zu bestimmen, muss man nach der Bezahlung der Analysegebühr ein einfaches Formular ausfüllen, in dem neben dem Vor- und Nachnamen der angehenden Mutter auch ihr Geburtsdatum, der 1. Tag ihrer letzten Menstruation vor der Schwangerschaft, die Länge des Zyklus und die Schwangerschaftswoche eingetragen werden. Aber auch das Geburtsdatum des Vaters spielt bei Bareis "empirisch-statistischer Diagnostik" eine Rolle.
  
 
Um das Geschlecht bestimmen zu können, muss der Kunde sich 20 Sekunden auf das ungeborene Kind konzentrieren und dann achtzig Zahlen zwischen 0 und 9 in ein Formularfeld eingeben. Nach weiteren 20 Sekunden angestrengter Konzentration auf den Nachwuchs soll man dann achtzig Buchstaben von A bis Z eingeben. Nach ein bis drei Tagen soll dann das zukünftige Geschlecht per Email mitgeteilt werden.
 
Um das Geschlecht bestimmen zu können, muss der Kunde sich 20 Sekunden auf das ungeborene Kind konzentrieren und dann achtzig Zahlen zwischen 0 und 9 in ein Formularfeld eingeben. Nach weiteren 20 Sekunden angestrengter Konzentration auf den Nachwuchs soll man dann achtzig Buchstaben von A bis Z eingeben. Nach ein bis drei Tagen soll dann das zukünftige Geschlecht per Email mitgeteilt werden.

Version vom 5. September 2016, 18:09 Uhr

Niels Bareis (Bild facebook[1])

Das Babyorakel ist eine Esoterikmarkt-Geschäftsidee des "Networkers" und MLM-Vertrieblers (u.a. Megamin) Niels R. Bareis[2] aus D-63110 Rodgau. Im Prinzip handelt es sich um gebührenpflichtige Fern-Wahrsagerei des Geschlechts eines ungeborenen Kindes.

Das Orakel

Babyorakel.jpg

Niels Bareis verspricht, gegen eine Gebühr das Geschlecht eines Ungeborenen "schon ab der ersten Schwangerschaftswoche direkt nach der Empfängnis" zu bestimmen. Dazu betreibt er ein "Institut für Empirisch-Statistische Diagnostik" als "internationale Repräsentanz" einer ansonsten unbekannten Multimaxx Consult aus Luxemburg.

Um das Geschlecht mithilfe des Baby-Orakels zu bestimmen, muss man nach der Bezahlung der Analysegebühr ein einfaches Formular ausfüllen, in dem neben dem Vor- und Nachnamen der angehenden Mutter auch ihr Geburtsdatum, der 1. Tag ihrer letzten Menstruation vor der Schwangerschaft, die Länge des Zyklus und die Schwangerschaftswoche eingetragen werden. Aber auch das Geburtsdatum des Vaters spielt bei Bareis "empirisch-statistischer Diagnostik" eine Rolle.

Um das Geschlecht bestimmen zu können, muss der Kunde sich 20 Sekunden auf das ungeborene Kind konzentrieren und dann achtzig Zahlen zwischen 0 und 9 in ein Formularfeld eingeben. Nach weiteren 20 Sekunden angestrengter Konzentration auf den Nachwuchs soll man dann achtzig Buchstaben von A bis Z eingeben. Nach ein bis drei Tagen soll dann das zukünftige Geschlecht per Email mitgeteilt werden.

Bareis gibt aber auch eine Art Garantie: Sollte sich das Baby-Orakel "wider Erwarten" bei der Geschlechtsbestimmung einmal irren, so erhält man nach Vorlage einer amtlichen Geburtsurkunde "den von Ihnen gezahlten Betrag ohne Wenn und Aber zu 100% zurück".

Rechtlich gesehen ist das Babyorakel in Deutschland eine heikle Angelegenheit, denn die Dienstleistungen von Wahrsagern oder Astrologen sind laut Rechtssprechung in Deutschland eine "unmögliche Leistung". Daher besteht für die Anbieter auch kein Rechtsanspruch auf ein Honorar, so entschied das Oberlandesgericht Stuttgart im Urteil mit dem Aktenzeichen 7 U 191/09 am 8. April 2010. Auch eine etwaige Kundenzufriedenheit (in diesem Fall hier 50%) ändert daran nichts, denn, so das Gericht:

Inhalt und Qualität der Leistung werden durch den zugesagten Einsatz magischer Kräfte bestimmt. [...] Objektiv unmöglich ist eine Leistung, wenn sie nach den Naturgesetzen oder nach dem Stand der Wissenschaft und Technik nicht erbracht werden kann.

Zur Unmöglichkeit einer Leistung siehe § 275 BGB (Deutschland). Ein Kommentar aus dem "Palandt" zum § 275 BGB:

3. Objektive Unmöglichkeit. Sie liegt vor, wenn die Leistung von niemanden [...] erbracht werden kann. Unmöglichkeit ist gleichbedeutend mit genereller Unerfüllbarkeit. a) Naturgesetzliche Unmöglichkeitkeit. Die Leistung ist unmöglich, wenn sie nach Naturgesetz oder nach dem Stand von Wissenschaft und Technik nicht erbracht werden kann.

Das "Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)" kann hier ebenfalls anwendbar sein:

§ 4. Unlauter handelt insbesondere, wer 2. geschäftliche Handlungen vornimmt, die geeignet sind, geistige oder körperliche Gebrechen, das Alter, die geschäftliche Unerfahrenheit, die Leichtgläubigkeit, die Angst oder die Zwangslage von Verbrauchern auszunutzen.

Analoge Geschäftsideen, Hoaxe und Pseudomedizin

Boyogirl

Der Dienst "Boyogirl" bietet das gleiche wie Bareis an, aber gratis und auf Basis einer vedischen Astrologie.[3]

Chinesischer Empfängniskalender

Der Chinesische Empfängniskalernder ist ein außerwissenschaftlich-astrologisches Verfahren mit Bezügen zu Mondmythen zur Vorhersage oder Vorbestimmung des Geschlechts eines ungeborenen Kindes. Befürworter und Anbieter auf dem Esoterikmarkt versuchen im Rahmen einer Wahrsage, das Geschlecht des Kindes aus dem Alter der Mutter zum Zeitpunkt der Empfängnis und des Monats der Empfängnis voraus zu ahnen. Nach ihren Angaben gelinge dies in 99% der Fälle. Das Alter der Frau wird bei dieser Methode des chinesischen Empfängniskalenders auf ein so genanntes "Mondalter" bezogen.[4]

Free Online Pregnancy Test

Der "Free Online Pregnancy Test"[5] ist ein Internethoax. Er soll per geheimnisvoller Software feststellen können, ob eine Frau schwanger ist. Wie andere kommerzielle oder nicht kommerzielle Anbieter werden auf der Witzseite Versprechungen über eine hohe Präzision abgegeben, die die herkömmlicher Schwangerschaftstests (Beta-hCG) bei weitem übertreffen soll:

Using our exclusive Remote Sensor Technology (RST) software in conjunction with a standard web browser Flash plug-in, over 30 of your key physical health parameters are analysed. The RST software processes the parameters and, after evaluation, displays your pregnancy test results at up to 99.9 percent accuracy.

Kosmobiologische Empfängnisplanung

Die Kosmobiologische Empfängnisplanung (auch Kosmobiologische Methode, Jonas-Methode oder Jonas-Reichnitz Methode) ist ein pseudomedizinisch-astrologisches Konstrukt des tschechischen Arztes Eugen Jonas (geb. 6. November 1928, Slowakei) zur Empfängnisverhütung und -planung in Abhängigkeit von Mondphasen.

Nach Jonas soll das Geschlecht von Nachkommen mit bestimmten Mondphasen zum Zeitpunkt der Zeugung in Zusammenhang stehen. Entscheidend für das Geschlecht des Kindes soll jenes astrologische Zeichen sein, in welchem der Mond zum Zeitpunkt der eigenen Zeugung steht. Laut Jonas biete die „Kosmobiologische Methode“ eine 98%ige Sicherheit bei der Geschlechtswahl, sofern der Zeugungszeitpunkt so gewählt wird, dass der Mond in der Mitte des gewünschten Sternzeichens (männlich oder weiblich) steht, wenn die fruchtbarste Phase einer Frau vorherrscht.

Mädchen- und Jungendiät

Die Mädchen- und Jungendiät ist eine Diätempfehlung zur Festlegung des Geschlechts eines ungeborenen Kindes.

Ligatur des linken Hoden

Im Altertum wurde gelegentlich die Ligatur (Abbinden) des linken Hodens praktiziert um männliche Nachkommen zu zeugen. 330 vor unserer Zeitrechnung wurde dies von Aristoteles propagiert.

Quellennachweise