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[[image:Breiter Group Panama.jpg|Webseite der angeblich in Panama ansässigen Breiter Group SA. Auffällig ist der Webauftritt ausschliesslich in deutscher Sprache mit einem Impressum ohne genaue Adressangabe|320px|thumb]]
 
[[image:Breiter Group Panama.jpg|Webseite der angeblich in Panama ansässigen Breiter Group SA. Auffällig ist der Webauftritt ausschliesslich in deutscher Sprache mit einem Impressum ohne genaue Adressangabe|320px|thumb]]
 
[[image:Renate Gampl.jpg|Renate Gampl|320px|thumb]]
 
[[image:Renate Gampl.jpg|Renate Gampl|320px|thumb]]
'''BG-MUN''' (auch BG-MUN forte) ist der Name eines vermeintlichen Wundermittels gegen Krebs der Firma Breiter-Group aus Ingolstadt/Zypern. Das in der [[Alternativmedizin]] für eine "Immuntherapie mit BG-MUN" eingesetzte Mittel entspricht einer rosafarbenen Flüssigkeit, die in Ampullen abgefüllt wird und vom Hersteller als ''funktionelles Lebensmittel'' vorgestellt wird. Die Flüssigkeit enthält lediglich Wasser, Zucker, Eiweisse und in jeder Nahrung vorkommende Aminosäuren. Packung wurden in Deutschland für 5900 Euro verkauft.<ref>https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/geschaeft-mit-krebs-krebs-patienten-mit-dubiosem-mittel-bg-mun-abgezockt_id_10796274.html</ref> Eine Therapie mit mehreren abgefüllten Ampullen kostete 15000 Euro. Da das [[pseudomedizin]]ische Mittel keine Zulassung als Arzneimittel hat und keinerlei Hinweise oder Belege für eine Wirksamkeit gegen Krebs vorliegen, erstatten gesetzliche Krankenkassen die Kosten nicht. Die Kosten sind daher von den Patienten selbst zu tragen. Das obskure Scharlataneriemittel wird in der wissenschaftlichen Medizin nicht eingsetzt. Ein Suche in Datenbanken ergab im September 2019 keine Treffer zu möglichen wissenschaftlichen Studien. Das Landessozialgericht Baden-Württemberg urteilte am 25. Juni 2019 dass die "Immuntherapie mit BG-Mun ''..nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)..'' gehöre und eine ''..nicht anerkannte Behandlungsmethode..'' ist.<ref>Aktenzeichen L 11 KR 1738/19 ER-B, Landessozialgericht Baden-Württemberg, Beschluss vom 25.6.2019</ref> Als Lebensmittel darf das Scharlatanerieprodukt BG-MUN laut Heilmittelwerbegesetz mit keinerlei gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden.  
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'''BG-MUN''' (auch BG-MUN forte) ist der Name eines vermeintlichen Wundermittels gegen Krebs der Firma Breiter-Group aus Ingolstadt<ref>BREITER-Gruppe, Postfach 100150, D-85001 Ingolstadt</ref>/Zypern. Das in der [[Alternativmedizin]] für eine "Immuntherapie mit BG-MUN" eingesetzte Mittel entspricht einer rosafarbenen Flüssigkeit, die in Ampullen abgefüllt wird und vom Hersteller als ''funktionelles Lebensmittel'' vorgestellt wird. Die Flüssigkeit enthält lediglich Wasser, Zucker, Eiweisse und in jeder Nahrung vorkommende Aminosäuren. Packung wurden in Deutschland für 5900 Euro verkauft.<ref>https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/geschaeft-mit-krebs-krebs-patienten-mit-dubiosem-mittel-bg-mun-abgezockt_id_10796274.html</ref> Eine Therapie mit mehreren abgefüllten Ampullen kostete 15000 Euro. Da das [[pseudomedizin]]ische Mittel keine Zulassung als Arzneimittel hat und keinerlei Hinweise oder Belege für eine Wirksamkeit gegen Krebs vorliegen, erstatten gesetzliche Krankenkassen die Kosten nicht. Die Kosten sind daher von den Patienten selbst zu tragen. Das obskure Scharlataneriemittel wird in der wissenschaftlichen Medizin nicht eingsetzt. Ein Suche in Datenbanken ergab im September 2019 keine Treffer zu möglichen wissenschaftlichen Studien. Das Landessozialgericht Baden-Württemberg urteilte am 25. Juni 2019 dass die "Immuntherapie mit BG-Mun ''..nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)..'' gehöre und eine ''..nicht anerkannte Behandlungsmethode..'' ist.<ref>Aktenzeichen L 11 KR 1738/19 ER-B, Landessozialgericht Baden-Württemberg, Beschluss vom 25.6.2019</ref> Als Lebensmittel darf das Scharlatanerieprodukt BG-MUN laut Heilmittelwerbegesetz mit keinerlei gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden.  
    
Die Anwendung von BG-MUN im Falle einer Krebspatientin H., die das Mittel von der [[Heilpraktiker]]in Renate Gampl aus Schrobenhausen erhielt und eine Chemotherapie abbrach und verstarb, war Gegenstand von Artikeln in der deutschen überregionalen Presse. Die verstorbene Patientin hatte Hilfe im Internet gesucht und war auf eine Facebook-Gruppe gestossen, in der es um die "natürliche" Heilung von Krebs geht. Hier erzählte ein User vom Wundermittel BG-MUN, durch das sein an Hirntumor erkrankter Bruder "kurz vor der Heilung" stehe. Das RTL-Magazin Stern TV berichtete über den Fall in der Sendung „Das Geschäft mit dem Krebs“. Die Presse berichtete über mehrere Krebspatienten, die BG-MUN erhielten, aber nicht gesundeten. Der Fall der mit BG-MUN behandelten Krebspatientin H. führte zu einem Ermittlungsverfahren gegen die behandelnde Heilpraktikerin sowie den Hersteller. Stern-TV fand heraus, dass die beschuldigte Heilpraktikerin Gampl einen Professorentitel unbekannter Herkunft führte, und die Nennung des Titels sofort nach der Stern-TV Sendung von ihrer Webseite wieder entfernte. Auch wurde der Professorentitel von den Webseiten der örtlichen CSU gelöscht. Dennoch finden sich im Internet im Oktober 2019 weiterhin Webseiten, auf denen die Heilpraktikerin mit einem Professorentitel bedacht wird. Die 1965 geborene Fremdsprachenkorrespondentin Gampl ist Vorsitzende der CSU Frauenunion und Mitglied des CSU-Pfaffenhofen Arbeitskreises für Gesundheits- und Pflegepolitik. Nach Angaben von Ulrich Sümper, Präsident des Bund Deutscher Heilpraktiker (BDH) stamme der angebliche Professorentitel von der [[Europa-Universität Viadrina]] (Frankfurt/Oder - siehe auch [[Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina]]), sei aber tatsächlich nie verliehen worden.
 
Die Anwendung von BG-MUN im Falle einer Krebspatientin H., die das Mittel von der [[Heilpraktiker]]in Renate Gampl aus Schrobenhausen erhielt und eine Chemotherapie abbrach und verstarb, war Gegenstand von Artikeln in der deutschen überregionalen Presse. Die verstorbene Patientin hatte Hilfe im Internet gesucht und war auf eine Facebook-Gruppe gestossen, in der es um die "natürliche" Heilung von Krebs geht. Hier erzählte ein User vom Wundermittel BG-MUN, durch das sein an Hirntumor erkrankter Bruder "kurz vor der Heilung" stehe. Das RTL-Magazin Stern TV berichtete über den Fall in der Sendung „Das Geschäft mit dem Krebs“. Die Presse berichtete über mehrere Krebspatienten, die BG-MUN erhielten, aber nicht gesundeten. Der Fall der mit BG-MUN behandelten Krebspatientin H. führte zu einem Ermittlungsverfahren gegen die behandelnde Heilpraktikerin sowie den Hersteller. Stern-TV fand heraus, dass die beschuldigte Heilpraktikerin Gampl einen Professorentitel unbekannter Herkunft führte, und die Nennung des Titels sofort nach der Stern-TV Sendung von ihrer Webseite wieder entfernte. Auch wurde der Professorentitel von den Webseiten der örtlichen CSU gelöscht. Dennoch finden sich im Internet im Oktober 2019 weiterhin Webseiten, auf denen die Heilpraktikerin mit einem Professorentitel bedacht wird. Die 1965 geborene Fremdsprachenkorrespondentin Gampl ist Vorsitzende der CSU Frauenunion und Mitglied des CSU-Pfaffenhofen Arbeitskreises für Gesundheits- und Pflegepolitik. Nach Angaben von Ulrich Sümper, Präsident des Bund Deutscher Heilpraktiker (BDH) stamme der angebliche Professorentitel von der [[Europa-Universität Viadrina]] (Frankfurt/Oder - siehe auch [[Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina]]), sei aber tatsächlich nie verliehen worden.
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