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Die Einnahme von 18 Tropfen Lösung (also etwa 1 ml) würde bei Mangan 12%, bei Zink, Kupfer und Molybdän 25% und bei Eisen 100% des Tagesbedarfs entsprechen. Angesichts der enormen Spannbreite bis hin zur Vergiftungsgrenze für diese vier Spurenelemente besteht keine direkte Gefahr für den Konsumenten. Das in den Tropfen verwendete Zinksulfat (ZnS04) ist zwar ein starkes Ätzmittel, das lokal adstringierend, trocknend und aseptisch wirkt und bei Arzneien Verwendung findet. Es ist aber erst ab einer Menge von 3-5 g giftig und diese hohen Mengen würden selbst bei exzessivem Tropfenkonsum nicht erreicht. Beim Spurenelement Kobalt ist in 1 ml Béres-Tropfen aber bereits die fünffache Tagesdosis enthalten. Aber auch dies ist wenig relevant, obgleich Kobalt(II)chlorid bei langfristiger Einnahme in einer Dosis von 10-50 mg/d eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bewirken kann. In den Béres-Tropfen ist Kobaltchlorid nur in einer Konzentration von 0,025 mg/ml enthalten, so dass dauerhaft 400 ml/d getrunken werden müssten, um die unterste Gefährdungsgrenze für eine Hypothyreose zu erreichen.
 
Die Einnahme von 18 Tropfen Lösung (also etwa 1 ml) würde bei Mangan 12%, bei Zink, Kupfer und Molybdän 25% und bei Eisen 100% des Tagesbedarfs entsprechen. Angesichts der enormen Spannbreite bis hin zur Vergiftungsgrenze für diese vier Spurenelemente besteht keine direkte Gefahr für den Konsumenten. Das in den Tropfen verwendete Zinksulfat (ZnS04) ist zwar ein starkes Ätzmittel, das lokal adstringierend, trocknend und aseptisch wirkt und bei Arzneien Verwendung findet. Es ist aber erst ab einer Menge von 3-5 g giftig und diese hohen Mengen würden selbst bei exzessivem Tropfenkonsum nicht erreicht. Beim Spurenelement Kobalt ist in 1 ml Béres-Tropfen aber bereits die fünffache Tagesdosis enthalten. Aber auch dies ist wenig relevant, obgleich Kobalt(II)chlorid bei langfristiger Einnahme in einer Dosis von 10-50 mg/d eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bewirken kann. In den Béres-Tropfen ist Kobaltchlorid nur in einer Konzentration von 0,025 mg/ml enthalten, so dass dauerhaft 400 ml/d getrunken werden müssten, um die unterste Gefährdungsgrenze für eine Hypothyreose zu erreichen.
 
   
 
   
Bei den anorganischen Inhaltsstoffen spielen Vanadium und Nickel eine Rolle. Diese sind zwar bei einigen Tierarten essentiell, jedoch offensichtlich nicht für den menschlichen Organismus (Gilman et&nbsp;al. 1985<ref>Gilman A, Goodman L, Rall TW, Murad F: Goodman and Gilman‘s. The pharmacological basis of therapeutics. Macmillan Publishers, New York, 7th Ed., 1985, S.1547</ref>). Vanadium ist in Form von V2O weit verbreitet und findet sich als dessen Anhydrid, Vanadiumpentoxid (V2O5), in fossilen Brennstoffen. In Gegenden, in denen verstärkt Erdölheizungen betrieben werden, wird Vanadiumpentoxid in menschlichen Lungen gefunden. Inhalation vanadiumhaltiger Stäube kann zu Reizungen von Nase, Luftröhre und Bronchien führen und hartnäckige Bronchitiden mit Fieber bewirken. Deshalb gilt in der Industrie für V2O5 eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) von 0,1&nbsp;mg/m3 (Rauch) bzw. 0,5&nbsp;mg/m3 (Staub). Da für Vanadium eine krebserzeugende Wirkung diskutiert wird (Forth et al. 1987<ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>), ist es ausgesprochen fragwürdig, dass diese Substanz in den Béres-Tropfen in nicht gerade kleiner Menge enthalten ist und das Mittel ursprünglich in der Laienpresse (z.B. durch die Neue Revue im Jahre 1979) als Wundermittel gegen Krebs beworben wurde.
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Bei den anorganischen Inhaltsstoffen spielen Vanadium und Nickel eine Rolle. Diese sind zwar bei einigen Tierarten essentiell, jedoch offensichtlich nicht für den menschlichen Organismus <ref>Gilman A, Goodman L, Rall TW, Murad F: Goodman and Gilman‘s. The pharmacological basis of therapeutics. Macmillan Publishers, New York, 7th Ed., 1985, S.1547</ref>). Vanadium ist in Form von V2O weit verbreitet und findet sich als dessen Anhydrid, Vanadiumpentoxid (V2O5), in fossilen Brennstoffen. In Gegenden, in denen verstärkt Erdölheizungen betrieben werden, wird Vanadiumpentoxid in menschlichen Lungen gefunden. Inhalation vanadiumhaltiger Stäube kann zu Reizungen von Nase, Luftröhre und Bronchien führen und hartnäckige Bronchitiden mit Fieber bewirken. Deshalb gilt in der Industrie für V2O5 eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) von 0,1&nbsp;mg/m3 (Rauch) bzw. 0,5&nbsp;mg/m3 (Staub). Da für Vanadium eine krebserzeugende Wirkung diskutiert wird <ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>), ist es ausgesprochen fragwürdig, dass diese Substanz in den Béres-Tropfen in nicht gerade kleiner Menge enthalten ist und das Mittel ursprünglich in der Laienpresse (z.B. durch die Neue Revue im Jahre 1979) als Wundermittel gegen Krebs beworben wurde.
 
   
 
   
 
Nickel ist ein Spurenelement, das bisher offensichtlich keine pharmakologische Bedeutung hat, obwohl im Organismus ein Vorrat von 1&nbsp;mg existiert und mit der Nahrung täglich 0,3-0,5&nbsp;mg zugeführt werden. Allerdings wird Nickelsulfat z.B. bei Galvanisierungsprozessen verwendet. Hier ist bekannt, dass bei Arbeitern in solchen Fabriken typische Kontaktekzeme auftreten können, die man Nickeldermatitis nennt. Aus den freiwerdenden nickelsulfathaltigen Dämpfen kann an den Händen der Betroffenen eine typische Nickelkrätze entstehen, die sogar zum Beschäftigungswechsel zwingen kann. Ob Nickelsulfat in oraler Applikation Nebenwirkungen hat, ist bisher nicht bekannt.
 
Nickel ist ein Spurenelement, das bisher offensichtlich keine pharmakologische Bedeutung hat, obwohl im Organismus ein Vorrat von 1&nbsp;mg existiert und mit der Nahrung täglich 0,3-0,5&nbsp;mg zugeführt werden. Allerdings wird Nickelsulfat z.B. bei Galvanisierungsprozessen verwendet. Hier ist bekannt, dass bei Arbeitern in solchen Fabriken typische Kontaktekzeme auftreten können, die man Nickeldermatitis nennt. Aus den freiwerdenden nickelsulfathaltigen Dämpfen kann an den Händen der Betroffenen eine typische Nickelkrätze entstehen, die sogar zum Beschäftigungswechsel zwingen kann. Ob Nickelsulfat in oraler Applikation Nebenwirkungen hat, ist bisher nicht bekannt.
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