Tierkreismann

Die Astromedizin (auch astrologische Therapie oder Medizinische Astrologie) ist eine pseudomedizinische Methode der Antike, die auch im Mittelalter populär war und heute noch eine Bedeutung unter Astrologiegläubigen hat. In der Astrologie wird diese als eine Kombination aus Astrologie und Medizin verstanden. Ihre Grundprinzipien widersprechen den Erkenntnissen der modernen, wissenschaftlichen Medizin, weshalb sie auch nicht Bestandteil derer ist. So sollen beispielsweise die Positionen astronomischer Objekte eine Rolle bei der Entstehung von Krankheiten spielen und eine so genannte astrologische Beratung heilende Wirkungen haben.

Da die Heilkunde in Deutschland Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten ist, vermeiden astromedizinische Heiler ohne Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde Begriffe wie Diagnose und Therapie und sprechen ausschließlich von astrologischer Beratung. Personen, die legal die Heilkunde ausüben dürfen, sprechen allerdings bei Anwendung der Astromedizin auch explizit von einer astrologischen Therapie.

Die Astrologie spielt in Ausbildungslehrgängen für Heilpraktiker eine wesentliche Rolle. Heilpraktikerschulen bieten "Astrologie als ganzheitliches Diagnosemittel" und "spirituelle Astrologie" als Lehrfach an. Zu den Lehrinhalten der "Astrotherapie" und "Astropsychologie" gehören in den "Paracelsus-Heilpraktikerschulen" u.a. die "astrologische Analyse", d.h. "Aufbau einer Horoskop-Analyse für jede Planetenkraft; Beziehungs- und Familienanalyse, die Konstellationen bei Eltern, Partnern, Kindern und Freunden".

Astromedizinische Elemente sind beim Esoteriker und Arzt Rüdiger Dahlke zu finden. Ein weiterer Anhänger der Astromedizin ist der GNM-Anhänger Andreas Bunkahle. Überschneidungen existieren zur Astrohomöopathie, einer Variante der Homöopathie.

Lehre

Astromediziner glauben auf Grund von erstellten Horoskopen medizinisch relevante so genannte Konstellationen erkennen zu können, denen eine Bedeutung bei der Entstehung von Krankheiten beigemessen wird. Krankheit und Gesundheit wird hiermit allein aus der Position astronomischer Objekte zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeleitet, denen der Mensch unabänderlich ausgesetzt ist. In der Astromedizin soll das Geburtshoroskop Aufschluss über die grundsätzliche Konstitution des Einzelnen geben.

Aus Horoskopen leiten Astromediziner auch die Wahl geeignet erscheinender alternativmedizinischer Mittel ab, bei deren Anwendung im Rahmen einer astrologischen Beratung oder astrologischen Therapie eine Heilung zu erwarten sei. Dabei kommen aus der außerwissenschaftlichen Sicht der Astromedizin pflanzliche Mittel, Bachblüten oder Homöopathie in Frage.

Astrologische Einflüsse in der Pseudomedizin

In zahlreichen pseudomedizinischen Lehren der Alternativmedizin sind astrologische Elemente erkennbar:

Berufsbezeichnungen

Personen auf der Suche nach einer astromedizinischen Berufsbezeichnung können an diversen Bildungseinrichtungen Abschlüsse erwerben. Kursteilnehmer ohne Heilerlaubnis können eine Lebensberatung beim gesunden Menschen als Astropsychologische Berater anbieten. Die Ausbildung zum Astromediziner mit DPS-Diplom kostet 3.600 Euro.

Iatromathematik

 
Iatromathematische Tabelle von 1503

Antike und mittelalterliche Berücksichtigungen astronomischer Ereignisse werden auch als Iatromathematik (bzw. Iatroastrologie, Iatromechanik) bezeichnet. Die Zeitpunkte für medizinische Eingriffe seien demnach bei bestimmten astronomischen Konstellationen günstiger oder ungünstiger. Grundlage war dazu die Zuordnung von Körperteilen zu bestimmten Tierkreiszeichen und die Beobachtung der Konstellationen von Himmelskörpern, die für medizinische Belange als günstig oder ungünstig angesehen wurden.

Die Darstellung der Zuordnung der Tierkreiszeichen zu unterschiedlichen Körperteilen geschah im Mittelalter auf Zeichnungen als so genannter Tierkreiszeichenmann oder Tierkreismann.

Verfahren

Eine astromedizinische Variante ist die Kosmobiologische Empfängnisplanung nach Jonas. In der so genannten Mondmedizin wird den jeweiligen Mondphasen eine Bedeutung für die Gesundheit beigemessen. So galt in der Antike ein Mondwechsel für operative Eingriffe als ungeeigneter Zeitpunkt. Bei zunehmendem Mond werde hingegen der Körper gestärkt. Beginne man bei Neumond mit einer Diät, so soll diese besser einzuhalten sein. Auch das Fasten soll zu dieser Zeit vielversprechend sein. Dagegen soll der abnehmende Mond bei einer Gewichtsreduzierung erfolgsversprechend sein. Zudem soll er sich positiv auf Prüfungssituationen auswirken und Wunden rascher heilen lassen.

Zitate

  • Eigentlich ist ,Alles in Jedem'; in jedem Körperteil wirken alle astrologischen Prinzipien. Überall im Körper gibt es das Pulsieren (Sonne-Löwe) des durch das Atmen (Zwillinge-Merkur) mit Sauerstoff angereicherten Blutes (Mars), wird Zucker (Jupiter) verwertet und verbrannt (Widder-Mars), werden dem Blut Baustoffe (Jungfrau-Merkur) zur Nahrung der Zellen (Stier) und zum neuen Zellwachstum (Jupiter) entnommen; es wird entgiftet (Waage-Venus), Schlacken werden abtransportiert (Skorpion), Nervenbahnen (Merkur und Wassermann-Uranus) und Lymphgefäße (Mond) durchziehen das Gewebe. [...] Dass man die einzelnen Organe und Körperteile nur bestimmten astrologischen Prinzipien zuordnet, hat mit deren Spezialisierungen zu tun. Zitat Astrologin Ulrike Voltmer (Gesellschaft für Anomalistik e.V.[1]

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. Voltmer U:Astro-Medizin im Aufbruch. In: Meridian 2/99. S. 9