Aquakat (Quelle: Penergetic AG)

Aquakat ist der Name einer Wunderproduktlinie zur so genannten Wasservitalisation des Schweizer Unternehmens Penergetic International AG aus Uttwil[1], das auf dem Markt für Esoterikprodukte mit pseudowissenschaftlicher Argumentation und fragwürdigen Wirksamkeitsbelegen angeboten wird. Es handelt sich um Behälter aus Metall, die außen an der Wasserleitung befestigt werden. Sie sollen prinzipiell ausschließlich positive Wirkungen auf Wasser haben, das daran vorbeifließt.

Berufung auf "Frequenzmuster" und Wassergedächtnis

Nach Ansicht des Herstellers Penergetic sei Wasser "noch nicht vollständig erforscht" und enthalte insbesondere so genannte "Frequenzmuster", über deren Eigenschaften sich der Hersteller jedoch ausschweigt. Auch habe Wasser ein Gedächtnis. Solche Überlegungen zu einem "Wassergedächtnis" sind vielfach spekulativ im Zusammenhang mit der Homöopathie genannt worden. Ein Nachweis eines dauerhaften Wassergedächtnisses konnte jedoch nie erbracht werden. Der Franzose Jacques Benveniste glaubte, einen solchen Effekt mit Immunreaktionen nachweisen zu können,[2] seine Laborergebnisse konnten indes auch von ihm selbst nicht repliziert werden und entpuppten sich als Artefakte. Auch die inzwischen zurückgezogene Arbeit von Nieber und Mitarbeitern von der Uni Leipzig in der Zeitschrift Internationale Zeitschrift für Biomedizinische Forschung und Therapie (Biologische Medizin) stützte sich auf solche Vorstellungen.[3] Ein weiterer Anhänger der Wassergedächtnishypothese ist der japanische Esoteriker Masaru Emoto. Nach Penergetic enthalte Wasser "eingeprägte Energieschwingungen" als "Information" und weise insbesondere auch "Schadstoffschwingungen" auf. Als Herkunft der Wunderschwingungen werden allgemein "Informationen" von verschiedenen Quellwässern, Mineralien, Edelsteinen und Sauerstoff genannt.

Aquakat

 
Aufbau

Die Aquakat-Produkte sind zylindrisch oder quaderförmig geformte Kartuschen aus Edelstahl, die an Wasserleitungen angebracht werden sollen, um nach Vorstellungen der Anbieter eine Wirkung auf die Wasserqualität zu entfalten. Unter einer Edelstahlhülle befinden sich aus "informierter" Aluminiumfolie, Leinenpapier und Baumwolle. Nach Angaben von Penergic sind die Aluminiumfolien in einem "Gravitationsfeld" in einem "Implosionsverfahren" mit "Frequenzmustern" von Quellwasser und Sauerstoff "aufgeladen". Zur Wirkung komme dabei ein nicht exakt beschriebener, so genannter "Signalgeber", der auch in diesem Zusammenhang als "Katalysator" bezeichnet wird. Er leite "zuvor modulierte Stoffeigenschaften" und "zuvor aufgeladene Frequenzmuster" an das Wasser weiter. Das vorbeifließende Wasser trete dabei "in Resonanz". Ein "Erinnerungsvermögen" des Wassers verändere dabei die in ihm vorhandenen Wassercluster, so dass es zu einer "Gleichschwingung" mit einem gleichartigen hypothetischen Phänomen des AquaKat komme. Dabei seien dann die Veränderungen vom Kunden als Geschmacksänderung wahrnehmbar, und durch eine Veränderung des so genannten "Molekularverhaltens" erhalte das Wasser "quellwassertypische Eigenschaften", heißt es in der Aquakat-Werbung. Auch komme es im Lebensmittel Wasser zu einer "inneren Reinigung" beim Baden oder Duschen sowie zu einer "natürlichen Härtestabilisierung", zur Kalkablagerungsverminderung und Reinigung der Rohrleitungen.

Laut Aquakat-Anbieter Penergetic seien die genannten "Frequenzmuster" nicht messbar und Wasser sei auch nicht nur deshalb sauber oder unschädlich, weil vorgegebene Grenzwerte eingehalten werden. Durch Einführung der nicht falsifizierbaren, pseudowissenschaftlichen Argumentationen lassen sich die Angaben von Penergetic zum Funktionsprinzip nicht widerlegen, sondern müssen zwangsläufig geglaubt werden.

Aquakat sei auch bei Heizungsanlagen und ihren Wasserkreisläufen vorteilhaft, da das Heizungswasser bei Erhitzung an "Vitalität" abnehme, was der Heizung schade. Auch finde Wasser in Heizungen "sehr schwierige und unnatürliche Bedingungen" vor. Das Wasser stehe da nämlich unter Druck, werde ständig erhitzt und wieder abgekühlt. Laut Aquakat-Anbieter stehe Heizungswasser daher unter "Dauerstress", verliere seine "Vitalität" und müsse folglich mit dem maßgeschneiderten Esoterikprodukt "ThermoKat" beeinflusst werden. Die Folge sei eine wundersame "schnellere Erwärmung" und ein um 2,13% niedrigerer Gasverbrauch bei einer Gasheizung.

Ein direkter Kontakt der Kartuschen mit dem Wasser findet nicht statt.

Das Modell "AquaKat L"kostet 880 Euro. Die Geräte sind weitgehend identisch mit dem Plocherkat des Mechanikers Roland Plocher, der sein Produkt auf die Orgonlehre von Wilhelm Reich zurückführt. Der Name Roland Plocher wird von der Firma Penergetic an keiner Stelle erwähnt, allerdings spielt Plochers Sohn Daniel Plocher bei Penergetic eine Rolle im Vertrieb.[4] Eine Analogie ist auch zum Produkt Graviton erkennbar.

Weitere Behauptungen und Gutachten zu Aquakat

 
W. Ludwig
 
Angaben zu angeblichen gesundheitsbezogenen Wirkungen von Aquapol bei Infektionskrankheiten in der Tierhaltung
 
CD "Akustisches Vitamin C"

Behauptungen zum Produkt Aquakat beziehen sich unter anderem auf den verstorbenen deutschen Physiker Wolfgang Ludwig, der als Erfinder von Bioresonanzgeräten, Radionikgeräten und Magnetfeldtherapiegeräten für den alternativmedizinischen Bereich in Erscheinung trat. Laut Penergetic habe Ludwig "die energetischen und informationellen Probleme der Schadstoffbelastung des Trinkwassers" erkannt. So habe Ludwig auch die These vertreten, das Wasser enthalte "selbst nach einer Aufbereitung bestimmte Signale, die je nach Wellenlänge abträglich oder schädlich für die Gesundheit sein können". Diese "Signale" seien "Hinterlassenschaften entfernter Schadstoffe".

Auf den Webseiten des Herstellers Penergetic ist zu erfahren, dass das Esoterikprodukt Aquakat auch eine positive Wirkung auf infizierte Hühner habe. Dazu wird in anekdotischer Weise auf einen brasilianischen Hühnerhof "Yamagishi" verwiesen, wo Hühner mit infektiöser Enterocolitis von Aquakat profitiert hätten.

Ein positives Gutachten zu den behaupteten Wundereigenschaften lieferte ein als wissenschaftliche Untersuchung bezeichnetes Papier[5] des Physikers und Pianisten Dr. Elmar Langenscheidt aus Mönchengladbach. Er will dabei die Wirkungen von Aquakat auf in Wasser gelöste Ascorbinsäure und Kalkkristalle untersucht haben. Langenscheidt wird als "Abteilungsleiter am Kernforschungszentrum Jülich" bezeichnet und fertigte bereits Gutachten zu anderen Peneregetic-Produkten wie "WasserKat" oder "Sanviaqua" an.[6] Er will auch durch Messungen einen "spezifischen Schwingungscode" verschiedener Substanzen erkannt haben,[7] etwa den von Vitamin C. Diesen "Schwingungscode" übertrug Langenscheidt in einen "akustischen Medium Klang". Dieser wird als "akustisches Vitamin C" von der Firma Acron Music des "Klangforschers" Michael Reimann vermarktet. Langenscheidts Gutachten zu Scharlatanerieprodukten wie Aquakat sollen zu einer vorübergehenden Kündigung seitens des KFZ Jülich geführt haben.[8]

Weblinks

Quellennachweise

  1. Penergetic International AG. Romanshornerstr. 24, CH 8592 Uttwil
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Benveniste
  3. http://www.xy44.de/belladonna/radau/index.html
  4. katalytic systems e. K., Plocher Daniel, Zum Hecht 48, 88662 Überlingen / Nussdorf
  5. http://www.von-tobel.ch/pdf/Gutachten%20AquaKat%20Zusammenfassung.pdf
  6. http://www.astrokreis.de/vitaray/pages/shop/produkte/Sanviaqua-Dr.L.pdf
  7. http://www.musikmagieundmedizin.com/standard_seiten/sonochemestry2.html
  8. Holger Fuss: Gleich kommt das Sandmännchen. Süddeutsche Zeitung Magazin, 17. Juli 1998 (Artikel über Roland Plocher)