Anunnaki

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Anunnaki (auch Anunna, Annunaki, Annunnaki, Anunaki, Anunaku, Anunnaku, Anuna, Anunnaka) waren im historischen Kontext Figuren der akkadischen/sumerischen Mythologie. Im esoterischen Kontext wird damit eine reptilienartige Rasse von Außerirdischen bezeichnet, die auf dem Planet Nibiru lebt und vor Jahrtausenden die Menschen in Mesopotamien versklavte.

Historische Bedeutung

Sumerisches Rollsiegel mit einer Abbildung der Anunnaki.

Als Anunnaki (auch als Anunna, Anunnaku, Ananaki und in diversen anderen Variationen wiedergegeben) wurde eine Gruppe von akkadischen, sumerischen, assyrischen und babylonischen Gottheiten bezeichnet. Die sumerischen Anunna gelten als mythologisches Vorbild der akkadischen Anunnaki, wobei dort die zusätzliche Silbe KI, welche unter anderem die Bedeutung "Erde" oder "Unterwelt" hatte, angehängt wurde. So wurden aus dem sumerischen Ältestenrat der Götter die Götter der Unterwelt.[1]

Die Archäologen Jeremy Black und Anthony Green vermuten in den Anunnaki die unteren Götter, die denen des Himmels, den Igigi, gegenübergestellt werden.[2] Diese Deutung ist jedoch umstritten.

In der babylonischen Schöpfungsgeschichte, der Enuma Elish, bricht ein Bürgerkrieg unter den Göttern aus. Unter den Anunnaki erhebt sich der junge Gott Marduk und erschlägt die Führerin der Anunnaki, den Seedrachen Tiamat und den Heerführer Kingu, der die Tafeln des Schicksals trug, und wurde so Herr des Pantheons. Unter seiner Herrschaft wurden die Menschen erschaffen, um die Last der Arbeit zu tragen. Marduk teilte die Anunnaki nach ihrem Status, dreihundert in den Himmel, dreihundert in die Erde.

In späteren babylonischen Mythen werden die Anunnaki zu Kindern von Anu und Ki, Bruder- und Schwestergottheiten, selbst wieder die Kinder älterer Götter. In der Hammurabi-Periode wurde Marduk mit dem Planeten Jupiter assoziiert.[3][4]

Esoterische Bedeutung

Auf den Spuren der Anunnaki.jpg

Die esoterische Bedeutung geht auf den in Aserbaidschan geborenen amerikanischen Autor Zecharia Sitchin (11. Januar 1920 - 9. Oktober 2010) zurück. Dieser schrieb die Schöpfung der sumerischen Kultur einer außerirdischen Rasse namens Anunnaki zu, die von einem Planeten namens Nibiru jenseits des Neptun stammen sollen. Dieser Planet soll in einem extrem elliptischen Orbit um die Sonne kreisen und Sitchin behauptet, diese Ansicht werde durch die sumerische Mythologie bestätigt. Er bezeichnet Nibiru auch als Marduk und ignoriert z.B. die babylonische Zuordnung von Marduk zu Jupiter völlig.[5]

Die Rasse der Anunnaki, die laut Sitchin in der Bibel (Genesis) Nephilim genannt werden, sei vor 450.000 Jahren als Teil einer kolonialen Expedition zur Erde gekommen und habe in Afrika Gold und andere Mineralien abgebaut. Um die Arbeiter zu entlasten, seien die Menschen mittels Gentechnik als Sklaven "nach dem Ebenbild Gottes" geschaffen worden. Die Anunnaki seien dabei weltweit tätig gewesen, z.B. auch in Amerika. Sitchin glaubte, auch in der Kultur der Maya Spuren dieser Außerirdischen gefunden zu haben. Vor 30.000 Jahren seien die Städte der Anunnaki durch eine große Flut zerstört worden. Nur wenige von ihnen seien auf der Erde geblieben und hätten diese erst um 550 vor Christus verlassen.

Sitchins Thesen werden von seriösen Experten als Pseudohistorie und Pseudowissenschaft betrachtet. Ihm werden fehlerhafte Methodik, fehlerhafte Übersetzungen sowie falsche astrononomische Behauptungen vorgeworfen.[6][7]

Sitchin beging bei der Übersetzung von Nephilim als "those who came down from above" mehrere Fehler wie z.B., dass er aus einem falschen hebräischen Wortstamm ableitete. Das Wort stammt jedoch vom aramäischen naphil, das als "Riese" übersetzt wird. Der Bibel- und Sprachforscher Michael Heiser schlussfolgert, dass Sitchin wohl zumindest des Aramäischen nicht mächtig war.[8]

Der Verschwörungstheoretiker David Icke vermengte in The Biggest Secret (1999) seine Idee von Reptiliengestaltwandlern mit der Geschichte der Anunnaki und machte aus diesen eine reptiloide Rasse.[9]

Quellennachweise

  1. A. Falkenstein: Die Anunna in der sumerischen Überlieferung, AS 16. 1965, S. 127-140; vgl. hierzu auch Dietz-Otto Edzard: Anunna. In: Dietz-Otto-Edzard u.a: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie (RLA), Bd. 5. S. 37.
  2. Black, Jeremy and Green, Anthony: Gods, Demons and Symbols of Ancient Mesopotamia: An Illustrated Dictionary University of Texas Press (Aug 1992) ISBN 978-0292707948 p.106
  3. Chisholm, Hugh, ed (1911). Encyclopædia Britannica (Eleventh ed.). Cambridge University Press.
  4. Jastrow, Jr., Morris (1911). Aspects of Religious Belief and Practice in Babylonia and Assyria, G.P. Putnam's Sons: New York and London.
  5. The 12th Planet, New York: Harper, 1976, ISBN 038039362X
  6. Carroll, Robert T (1994-2009). "The Skeptic's Dictionary". Zecharia Sitchin and The Earth Chronicles. John Wiley & Sons.
  7. Kilgannon, Corey(2010). Origin of the Species, From an Alien View, New York Times: Mr. Sitchin has been called silly before — by scientists, historians and archaeologists who dismiss his theories as pseudoscience and fault their underpinnings: his translations of ancient texts and his understanding of physics.
  8. http://www.michaelsheiser.com/nephilim.pdf Michael Heiser zur Übersetzung von Nephilim
  9. Barkun, Michael (2003): A Culture of Conspiracy: Apocalyptic Visions in Contemporary America, University of California. Google Books, Seite 103 ISBN 0-520-23805-2