Anthocyane

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Anthocyane sind weit verbreitete Pflanzenfarbstoffe, die im pseudomedizinischen Bereich als Nahrungsergänzungsmittel mit ihren starken antioxidativen Eigenschaften und zahlreichen anderen gesundheitsfördernden Wirkungen beworben und z.B. als Preiselbeer- oder Rotweinextrakt in Kapselform angeboten werden. Obwohl die antioxidativen Eigenschaften von Anthocyanen bekannt und im Laborversuch bewiesen sind, wird ein gesundheitlicher Nutzen bei oraler Aufnahme bezweifelt, da sie nur schlecht aus der Nahrung aufgenommen werden.

Vorkommen

Anthocyane kommen in allen Zellen landlebender Pflanzen vor, besonders in Blüten und Früchten mit roter, violetter, blauer oder blauschwarzer Färbung sowie in den Blättern von Varietäten verschiedener Baumarten (z.B. Blutbuche, Bluthasel).

Chemische Eigenschaften

Anthocyane sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Chemisch handelt es sich um Flavonoide. Es sind etwa 250 Anthocyane bekannt. Anthocyane nehmen in saurem Milieu eine rote, in basischem eine violette bis blaue Färbung an.

Verwendung in der Lebensmittelindustrie

Anthocyane sind als Lebensmittelzusatzstoff unter der E-Nummer 163 EU-weit ohne Höchstmengenbeschränkung für Lebensmittel zugelassen. Sie werden vor allem zum Färben von Süßwaren, Marmeladen, Konfitüren, Obstkonserven und Speiseeis verwendet.

Anthocyane als Nahrungsergänzungsmittel

Anthocyane werden mit der normalen täglichen Nahrung aufgenommen. Die tägliche Aufnahme von Anthocyanen in Deutschland wird auf durchschnittlich 2,7 mg pro Person geschätzt (Schwankungsbreite von 0–76 mg). Mit einem Glas Rotwein (100 ml) werden jedoch bereits 24–35 mg aufgenommen, so dass täglicher Rotweinkonsum die Anthocyanaufnahme stark erhöht. Saisonal können Personen mit hohem Obstverzehr (insbesondere von Beeren, roten Trauben und Steinobst) Aufnahmemengen von mehreren hundert Milligramm/Tag erreichen.[1]

Die Bioverfügbarkeit der Anthocyane liegt dabei nur bei etwa 1% bis maximal 5%. Anthocyane haben eine antioxidative Wirkung, die die von Vitamin C und Vitamin E, zumindest in vitro, um ein Vielfaches übersteigen kann. Es wird jedoch bezweifelt, dass Anthocyane diese starke antioxidative Wirkung auch beim Menschen über die orale Aufnahme entfalten können, da die Bioverfügbarkeit schlecht ist. Daher ist auch die Wirkung zusätzlich aufgenommener Anthocyane in Kapselform nicht belegt.[2]

Weblinks

Quellenangaben