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'''Am Anfang war das Licht''' (englischer Titel ''In the Beginning There Was Light'') ist ein [[pseudowissenschaft]]licher Dokumentarfilm aus Österreich, der die Thematik [[Lichtfasten]] als Sonderform der [[Inedia|Nahrungslosigkeit]] zum Inhalt hat. Der Film zeigt Menschen, die behaupten, auf herkömmliche Nahrung verzichten zu können und nur von "Lichtnahrung" (auch Lebensenergie, [[Prana]] oder [[Ch'i|Chi]]) zu leben. Regisseur und Drehbuchautor ist der Österreicher [[Peter Arthur Straubinger]] (geb. 1970), der beim Österreichischen Rundfunk (ORF) als Filmexperte tätig ist. Der Film startete am 17.&nbsp;September 2010 in den österreichischen und Schweizer Kinos. Ab dem 28.&nbsp;Oktober 2010 war der Film in Deutschland zu sehen. Entgegen der Faktenlage wird im Film die Auffassung vertreten, dass das Phänomen „Lichtnahrung“ real sei.<ref name="BMUKK">[http://www.bmukk.gv.at/schulen/service/jmk/detail.xml?key=12657E48DFC64E49B7A4B24CA804727A Filmbeschreibung vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (Jugendkommission)], aufgerufen am 7.&nbsp;Oktober 2010</ref> Kritiker bezeichnen den Film als manipulativ und antiwissenschaftlich.<ref>http://derstandard.at/1285042480187/So-wertvoll-wie-ein-kleiner-Fake</ref><ref>http://diepresse.com/home/kultur/film/595477/index.do</ref><ref>http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2010/09/am-anfang-war-das-licht.php</ref> Produziert wurde der Film von Helmut Grasser / Allegro Film unter Verwendung von Fördergeldern (Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Wien).
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'''Am Anfang war das Licht''' (englischer Titel ''In the Beginning There Was Light'') ist ein [[pseudowissenschaft]]licher Dokumentarfilm aus Österreich, der die Thematik [[Lichtfasten]] als Sonderform der [[Inedia|Nahrungslosigkeit]] zum Inhalt hat. Der Film zeigt Menschen, die behaupten, auf herkömmliche Nahrung verzichten zu können und nur von "Lichtnahrung" (auch Lebensenergie, [[Prana]] oder [[Ch'i|Chi]]) zu leben. Regisseur und Drehbuchautor ist der Österreicher [[Peter Arthur Straubinger]] (geb. 1970), der beim Österreichischen Rundfunk (ORF) als Filmexperte tätig ist. Der Film startete am 17.&nbsp;September 2010 in den österreichischen und Schweizer Kinos. Ab dem 28.&nbsp;Oktober 2010 war der Film in Deutschland zu sehen. In Österreich wurde der Film im März 2013 im öffentlich-rechtlichen Fernsehkanal ORF1 ausgestrahlt.
Nach Angaben des Schweizer "Tagesanzeiger" soll mindestens eine Person, die durch den Film zur "Lichtnahrung" animiert worden sei, an den Folgen des Nahrungsentzugs verhungert sein.<ref>Hugo Stamm: "Von Licht ernährt – bis in den Tod", Tagesanzeiger, 25.4.2012. [http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Von-Licht-ernaehrt--bis-in-den-Tod/story/28039574 Link]</ref>
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Entgegen der Faktenlage wird im Film die Auffassung vertreten, dass das Phänomen „Lichtnahrung“ real sei.<ref name="BMUKK">[http://www.bmukk.gv.at/schulen/service/jmk/detail.xml?key=12657E48DFC64E49B7A4B24CA804727A Filmbeschreibung vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (Jugendkommission)], aufgerufen am 7.&nbsp;Oktober 2010</ref> Kritiker bezeichnen den Film als manipulativ und antiwissenschaftlich.<ref>http://derstandard.at/1285042480187/So-wertvoll-wie-ein-kleiner-Fake</ref><ref>http://diepresse.com/home/kultur/film/595477/index.do</ref><ref>http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2010/09/am-anfang-war-das-licht.php</ref> Produziert wurde der Film von Helmut Grasser / Allegro Film unter Verwendung von Fördergeldern (Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Wien).
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Nach Angaben des Schweizer "Tagesanzeiger" soll mindestens eine Person, die durch den Film zur "Lichtnahrung" animiert worden sei, an den Folgen des Nahrungsentzugs verhungert sein. Gemeint ist die Ostschweizerin Anna Gut.<ref>Hugo Stamm: "Von Licht ernährt – bis in den Tod", Tagesanzeiger, 25.4.2012. [http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Von-Licht-ernaehrt--bis-in-den-Tod/story/28039574 Link]</ref>
    
==Allgemeines==
 
==Allgemeines==
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Nach Beginn des Fastens stiegen die Keton-, Harnstoff-, Chlorid- und Natriumwerte an. Gleichzeitig nahm der Hämatokrit als Ausdruck einer beginnenden Austrocknung zu. Das Aceton verdreifachte sich. Aceton gehört zu den [http://de.wikipedia.org/wiki/Ketonk%C3%B6rper Ketonkörpern]. Filmemacher Straubinger wird im Internet im Zusammenhang mit den angestiegenen Acetonwerten (Ketonkörper) die folgende Aussage zugeschrieben: ''Das stimmt nicht gerade die Ketonwerte sind eine Besonderheit – es hat am ersten Tag zwar einen Anstieg von 10 auf 30 mg/dl gegeben – ab dem 2.Tag sind die Ketonwerte bis zum Ende der Studie stabil geblieben. Im Normalfall würde es bei 10tägigem Nährstoffentzug zu einer steil ansteigenden Ketonkurve kommen – der sogenannte Ketonurie.'' Straubinger widerspricht damit der Filmwerbung, die Normalwerte behauptet (Zitat: ''..er hatte keine Ketone im Blut...''). In seinem Unverständnis physiologischer Abläufe verwechselt er auch Ketonämie mit Ketonurie. Er nimmt nicht zur Kenntnis, dass die genannte ''steil ansteigende Ketonkurve'' sich auf Menschen mit ausreichender, üblicher Mischkost bezieht. Der hier untersuchte Mann kann sich durchaus auf Dauer mit einer gerade ausreichenden Kalorienmenge ernähren und somit in einem dauerhaften Zustand der energiesparenden Hungeradaptation befinden, bzw. er kann sich KH-arm ernähren mit andauernder Ketonämie (ketogene Ernährung). Straubinger scheint als Laie auch die Normalwerte eines gesundenen Erwachsenen nicht zu kennen: sie liegen für Aceton bei Werten um 0,8 mg/dl.<ref>Guangzu Wang, Graziano Maranelli, Luigi Perbellini, Emanuele Raineri and Francesco Brugnone, Blood acetone concentration in “normal people” and in exposed workers 16 h after the end of the workshift, International Archives of Occupational and Environmental Health, Volume 65, Number 5, 285-289, DOI: 10.1007/BF00405690</ref> Oberer Referenzwert ist 2,5 mg/dl. Prahlad Jani ist also mit einem vierfach über dem oberen Referenzwert liegenden Acetonwert in die Untersuchung gegangen und erreichte eine Verzwölffachung dieses Wertes (bzw. 37-facher Normalwert).
 
Nach Beginn des Fastens stiegen die Keton-, Harnstoff-, Chlorid- und Natriumwerte an. Gleichzeitig nahm der Hämatokrit als Ausdruck einer beginnenden Austrocknung zu. Das Aceton verdreifachte sich. Aceton gehört zu den [http://de.wikipedia.org/wiki/Ketonk%C3%B6rper Ketonkörpern]. Filmemacher Straubinger wird im Internet im Zusammenhang mit den angestiegenen Acetonwerten (Ketonkörper) die folgende Aussage zugeschrieben: ''Das stimmt nicht gerade die Ketonwerte sind eine Besonderheit – es hat am ersten Tag zwar einen Anstieg von 10 auf 30 mg/dl gegeben – ab dem 2.Tag sind die Ketonwerte bis zum Ende der Studie stabil geblieben. Im Normalfall würde es bei 10tägigem Nährstoffentzug zu einer steil ansteigenden Ketonkurve kommen – der sogenannte Ketonurie.'' Straubinger widerspricht damit der Filmwerbung, die Normalwerte behauptet (Zitat: ''..er hatte keine Ketone im Blut...''). In seinem Unverständnis physiologischer Abläufe verwechselt er auch Ketonämie mit Ketonurie. Er nimmt nicht zur Kenntnis, dass die genannte ''steil ansteigende Ketonkurve'' sich auf Menschen mit ausreichender, üblicher Mischkost bezieht. Der hier untersuchte Mann kann sich durchaus auf Dauer mit einer gerade ausreichenden Kalorienmenge ernähren und somit in einem dauerhaften Zustand der energiesparenden Hungeradaptation befinden, bzw. er kann sich KH-arm ernähren mit andauernder Ketonämie (ketogene Ernährung). Straubinger scheint als Laie auch die Normalwerte eines gesundenen Erwachsenen nicht zu kennen: sie liegen für Aceton bei Werten um 0,8 mg/dl.<ref>Guangzu Wang, Graziano Maranelli, Luigi Perbellini, Emanuele Raineri and Francesco Brugnone, Blood acetone concentration in “normal people” and in exposed workers 16 h after the end of the workshift, International Archives of Occupational and Environmental Health, Volume 65, Number 5, 285-289, DOI: 10.1007/BF00405690</ref> Oberer Referenzwert ist 2,5 mg/dl. Prahlad Jani ist also mit einem vierfach über dem oberen Referenzwert liegenden Acetonwert in die Untersuchung gegangen und erreichte eine Verzwölffachung dieses Wertes (bzw. 37-facher Normalwert).
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Die Werte dokumentieren sowohl eine beginnende Hungeradaptation (als Zeichen einer beginnenden Hungerperiode) und gleichzeitig eine beginnende Austrocknung. EsoWatch hat die von Shah berichteten Blutwerte grafisch aufgearbeitet, sodass die entsprechenden Kurven erkennbar werden. Nach Ende des Fastenexperiments normalisierten sich die Werte bei Jani wieder, einfach zu interpretieren als Rückkehr zu einer Ernährungsweise, wie sie vor dem Experiment praktiziert wurde. Wenn also die Filmemacher die Blutwerte zur Beurteilung des Experiments heranziehen und somit sich auf allgemein akzeptiertes medizinisches Wissen stützen wollen, kämen sie nicht umhin, an der angeblichen Dauernahrungslosigkeit zu zweifeln. Auffällig ist, dass einige Parameter deutlich pathologische Werte annahmen. Dies gilt beispielsweise für Harnstoff, der ab dem dritten Tag den Referenzwert von 55&nbsp;mg/dl deutlich überschritt. Wohl ab dem 6.&nbsp;Tag (mit Sicherheit ab dem 7.&nbsp;Tag) wurde auch der Natriumgehalt (>155) und die Chloridkonzentration (>110) pathologisch. Dies gilt auch für die Harnsäure spätestens ab dem 5.&nbsp;Tag. Die Azetonwerte waren bereits zu Beginn außerhalb des Referenzbereichs und verdreifachten sich während des Experiments. Würde man den Kurvenverlauf der gemessenen Blutparameter in die Zukunft fortschreiben, so wären die Parameter in kurzer Zeit in extrem pathologischen Bereichen, die mit dem Überleben nicht mehr kompatibel wären. Aber das Experiment wurde kurz vorher beendet. Praktisch genau an dem Punkt, an dem sich eine mögliche wissenschaftliche Sensation angebahnt hätte. So ergab sich nur das typische und völlig normale Profil eines Menschen, der eine Hunger- und Durstperiode begann.
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Die Werte dokumentieren sowohl eine beginnende Hungeradaptation (als Zeichen einer beginnenden Hungerperiode) und gleichzeitig eine beginnende Austrocknung. Psiram.com hat die von Shah berichteten Blutwerte grafisch aufgearbeitet, sodass die entsprechenden Kurven erkennbar werden. Nach Ende des Fastenexperiments normalisierten sich die Werte bei Jani wieder, einfach zu interpretieren als Rückkehr zu einer Ernährungsweise, wie sie vor dem Experiment praktiziert wurde. Wenn also die Filmemacher die Blutwerte zur Beurteilung des Experiments heranziehen und sich somit auf allgemein akzeptiertes medizinisches Wissen stützen wollen, kämen sie nicht umhin, an der angeblichen Dauernahrungslosigkeit zu zweifeln. Auffällig ist, dass einige Parameter deutlich pathologische Werte annahmen. Dies gilt beispielsweise für Harnstoff, der ab dem dritten Tag den Referenzwert von 55&nbsp;mg/dl deutlich überschritt. Wohl ab dem 6.&nbsp;Tag (mit Sicherheit ab dem 7.&nbsp;Tag) wurde auch der Natriumgehalt (>155) und die Chloridkonzentration (>110) pathologisch. Dies gilt auch für die Harnsäure spätestens ab dem 5.&nbsp;Tag. Die Azetonwerte waren bereits zu Beginn außerhalb des Referenzbereichs und verdreifachten sich während des Experiments. Würde man den Kurvenverlauf der gemessenen Blutparameter in die Zukunft fortschreiben, so wären die Parameter in kurzer Zeit in extrem pathologischen Bereichen, die mit dem Überleben nicht mehr kompatibel wären. Aber das Experiment wurde kurz vorher beendet. Praktisch genau an dem Punkt, an dem sich eine mögliche wissenschaftliche Sensation angebahnt hätte. So ergab sich nur das typische und völlig normale Profil eines Menschen, der eine Hunger- und Durstperiode begann.
    
==Manipulation durch Halbwahrheiten==
 
==Manipulation durch Halbwahrheiten==
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[[image:Lichnahrung Selbstbetrug.jpg|Wie "Lichtesser" sich selbst betrügen: Das sind nicht&nbsp;0 sondern 1.650&nbsp;kcal!|thumb]]
 
[[image:Lichnahrung Selbstbetrug.jpg|Wie "Lichtesser" sich selbst betrügen: Das sind nicht&nbsp;0 sondern 1.650&nbsp;kcal!|thumb]]
Angebliche "Lichtesser" wie Michael Werner werden als Menschen dargestellt, die "nicht essen". Dabei wird der Eindruck erweckt, dass sie keine oder nur extrem wenig Kalorien zu sich nehmen. Dass viele "Lichtesser" zugeben, kalorienhaltige Säfte zu trinken und gelegentlich zu "naschen" (z.B. Schokolade oder Nüsse), wird nicht thematisiert. Es wird suggeriert, dass ein Überleben ohne feste Nahrung medizinisch möglich sei. Eine einfache Rechnung zeigt, dass das nicht stimmt. Wenn eine Person an einem Tag 1&nbsp;Liter Traubensaft zu sich nimmt, dann sind das bereits 670&nbsp;kcal (67&nbsp;kcal pro 100&nbsp;ml). Isst man zusätzlich noch etwas Schokolade (ca.&nbsp;500&nbsp;kcal pro 100&nbsp;g) und ein paar Nüsse (ca.&nbsp;600&nbsp;kcal pro 100&nbsp;g), dann hat diese Person in etwa soviele Kalorien zu sich genommen wie in 24 Stunden vom Körper verbraucht wird, insbesondere wenn bei dieser Person der Stoffwechsel durch die Hungeradaptation heruntergefahren ist. Magersüchtige nehmen manchmal über längere Zeiträume hinweg nur ca. 1.000&nbsp;kcal pro Tag zu sich.<ref>http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/news/magersucht_aid_108486.html</ref>
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Angebliche "Lichtesser" wie Michael Werner werden als Menschen dargestellt, die "nicht essen". Im Falle Michael Werner konnte in einer wissenschaftlichen Studie gezeigt werden, dass er herkömmliche Nahrung aufnehmen muss, denn bei einem kontrollierten Fastenversuch verlor er 2,6 Kilo Körpergewicht.  
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Dass viele "Lichtesser" zugeben, kalorienhaltige Säfte zu trinken und gelegentlich zu "naschen" (z.B. Schokolade oder Nüsse), wird nicht thematisiert. Es wird suggeriert, dass ein Überleben ohne feste Nahrung medizinisch möglich sei. Eine einfache Rechnung zeigt, dass das nicht stimmt. Wenn eine Person an einem Tag 1&nbsp;Liter Traubensaft zu sich nimmt, dann sind das bereits 670&nbsp;kcal (67&nbsp;kcal pro 100&nbsp;ml). Isst man zusätzlich noch etwas Schokolade (ca.&nbsp;500&nbsp;kcal pro 100&nbsp;g) und ein paar Nüsse (ca.&nbsp;600&nbsp;kcal pro 100&nbsp;g), dann hat diese Person in etwa soviele Kalorien zu sich genommen wie in 24 Stunden vom Körper verbraucht wird, insbesondere wenn bei dieser Person der Stoffwechsel durch die Hungeradaptation heruntergefahren ist. Magersüchtige nehmen manchmal über längere Zeiträume hinweg nur ca. 1.000&nbsp;kcal pro Tag zu sich.<ref>http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/news/magersucht_aid_108486.html</ref>
    
==Vertreten von Verschwörungstheorien==
 
==Vertreten von Verschwörungstheorien==
Straubinger betont bei Interviews und öffentlichen Auftritten, dass es für die tatsächliche Existenz des Phänomens Lichtnahrung harte wissenschaftliche Fakten gebe. Die Aussagen im Film werden als "unzweifelhafte Erlebnisberichte" und "wissenschaftlich protokollierte Laborexperimente" bezeichnet. Die Tatsache, dass eine "Lichtnahrung" innerhalb der Wissenschaft weder als Realität anerkannt noch ein Diskussionsthema ist, führt Straubinger auf eine angeblich dogmatische Grundhaltung der Wissenschaft zurück. Die Wissenschaft habe ein massives Problem, Lichtnahrung anzuerkennen, denn sonst "müsste das komplette wissenschaftliche oder schulmedizinische Paradigma niedergerissen werden". Und daher ignoriere die Wissenschaft das Phänomen.
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Straubinger betont bei Interviews und öffentlichen Auftritten, dass es für die tatsächliche Existenz des Phänomens Lichtnahrung harte wissenschaftliche Fakten gebe. Die Aussagen im Film werden als "unzweifelhafte Erlebnisberichte" und "wissenschaftlich protokollierte Laborexperimente" bezeichnet. Die Tatsache, dass eine "Lichtnahrung" innerhalb der Wissenschaft weder als Realität anerkannt noch ein Diskussionsthema ist, führt Straubinger auf eine angeblich dogmatische Grundhaltung der Wissenschaft zurück. Die Wissenschaft habe ein massives Problem, Lichtnahrung anzuerkennen, denn sonst "müsste das komplette wissenschaftliche oder schulmedizinische Paradigma niedergerissen werden", und daher ignoriere die Wissenschaft das Phänomen.
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Dass es keine einzige wissenschaftliche Studie gibt, die bestätigt, dass ein Mensch ohne Nahrung dauerhaft leben kann, scheint Straubinger zu vergessen. Die wissenschaftliche Studie, die ergab, dass Michael Werner nicht von Licht leben kann, relativiert Straubinger, indem er meint, es gehe ja gar nicht um den deutlichen Gewichtsverlust, der bei Werner während des Untersuchungszeitraumes auftrat.
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Dass es keine einzige wissenschaftliche Studie gibt, die bestätigt, dass ein Mensch dauerhaft ohne Nahrung leben kann, scheint Straubinger zu vergessen. Die wissenschaftliche Studie, die ergab, dass Michael Werner nicht von Licht leben kann, relativiert Straubinger, indem er meint, es gehe ja gar nicht um den deutlichen Gewichtsverlust, der bei Werner während des Untersuchungszeitraumes auftrat.
    
Bisher hat Straubinger nur von "harten Fakten" gesprochen, aber weder im Film noch außerhalb etwas vorgelegt, das als "harter Fakt" für die Existenz des Phänomens Lichtnahrung angesehen werden könnte.
 
Bisher hat Straubinger nur von "harten Fakten" gesprochen, aber weder im Film noch außerhalb etwas vorgelegt, das als "harter Fakt" für die Existenz des Phänomens Lichtnahrung angesehen werden könnte.
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Laut Esoteriker [[Armin Risi]], der sich im [[Kopp-Verlag]] wohlwollend dem Film widmet<ref>Armin Risi, ''Am Anfang war das Licht« – ein kontroverser Dokumentarfilm über Nahrungslosigkeit und neue Weltbilder'', Kopp-Verlag, 15.&nbsp;Oktober 2010</ref>, seien "Phänomene wie die Nahrungslosigkeit" ''Hinweise auf die höheren Dimensionen des Lebens jenseits der bloß physisch-materiellen Funktionen'' (Zitat). Er behauptet völlig beleglos, dass [[Prahlad Jani]] seit mehreren Jahrzehnten in einer "natürlichen Umgebung" einer "Djungelumgebung" lebe. Um dies glaubhaft zu machen, verweist Risi auf gezeigte Bilder aus der Jugendzeit des 83-jährigen, die ihn im Himalaya-Gebiet zeigen sollen. Zahlreiche YouTube-Filmchen und indische wie internationale Fernsehberichte zeigen ihn jedoch im Inneren eines Hauses, entweder auf einem Bett oder in einer Art Saal sitzend, im Kreise seiner ihm Geschenke (und wohl auch Geld) spendenden Anhänger. Wie auch bei [[Michael Werner]] sei laut Risi der für Anhänger des Lichtfastens peinliche Gewichtsverlust durch ein "Einsperren" in ein "medizinisches Beobachtungslabor" erklärbar. Welcher Mechanismus hier wirksam sein soll, wird nicht einmal im Ansatz plausibel erläutert. Risi bringt spekulativ das außerwissenschaftliche Konzept einer [[Vitalismus|Lebensenergie]] ins Spiel. Diese Lebensenergie sei in "unnatürlichen Umgebungen, wie Stahl- und Betonbauten weniger präsent als in natürlichen Umgebungen", meint Risi. Er vergisst jedoch geflissentlich, dass die Durchführenden des 2010er Tests von Prahlad Jani diesen dem [[Sungazing|Sonnenlicht]] aussetzten. Jani selbst übte auch keine Kritik am Testverfahren. Die Untersuchergruppe war zudem laut Angaben auf einer Pressekonferenz davon überzeugt, dass Jani seine Nahrungslosigkeit im Test bewiesen habe, sie demnach auch im Betonbau eines herkömmlichen Krankenhauses funktionierte.
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Laut Esoteriker [[Armin Risi]], der sich im [[Kopp-Verlag]] wohlwollend dem Film widmet<ref>Armin Risi, ''Am Anfang war das Licht« – ein kontroverser Dokumentarfilm über Nahrungslosigkeit und neue Weltbilder'', Kopp-Verlag, 15.&nbsp;Oktober 2010</ref>, seien "Phänomene wie die Nahrungslosigkeit" ''Hinweise auf die höheren Dimensionen des Lebens jenseits der bloß physisch-materiellen Funktionen'' (Zitat). Er behauptet völlig beleglos, dass [[Prahlad Jani]] seit mehreren Jahrzehnten in einer "natürlichen Umgebung", einer "Djungelumgebung", lebe. Um dies glaubhaft zu machen, verweist Risi auf gezeigte Bilder aus der Jugendzeit des 83-jährigen, die ihn im Himalaya-Gebiet zeigen sollen. Zahlreiche YouTube-Filmchen und indische wie internationale Fernsehberichte zeigen ihn jedoch im Inneren eines Hauses, entweder auf einem Bett oder in einer Art Saal sitzend, im Kreise seiner ihm Geschenke (und wohl auch Geld) spendenden Anhänger. Wie auch bei [[Michael Werner]] sei laut Risi der für Anhänger des Lichtfastens peinliche Gewichtsverlust durch ein "Einsperren" in ein "medizinisches Beobachtungslabor" erklärbar. Welcher Mechanismus hier wirksam sein soll, wird nicht einmal im Ansatz plausibel erläutert. Risi bringt spekulativ das außerwissenschaftliche Konzept einer [[Vitalismus|Lebensenergie]] ins Spiel. Diese Lebensenergie sei in "unnatürlichen Umgebungen, wie Stahl- und Betonbauten weniger präsent als in natürlichen Umgebungen", meint Risi. Er vergisst jedoch geflissentlich, dass die Durchführenden des 2010er Tests von Prahlad Jani diesen dem [[Sungazing|Sonnenlicht]] aussetzten. Jani selbst übte auch keine Kritik am Testverfahren. Die Untersuchergruppe war zudem laut Angaben auf einer Pressekonferenz davon überzeugt, dass Jani seine Nahrungslosigkeit im Test bewiesen habe, sie demnach auch im Betonbau eines herkömmlichen Krankenhauses funktionierte.
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Derartige selbstimmunisierenden Meinungsäußerungen sind auch von Jasmuheen bekannt geworden. Im Endeffekt ergeben sie das Bild einer prinzipiell nicht falsifizierbaren Hypothese, typisch für den Esoterikbereich.
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Derartige selbstimmunisierende Meinungsäußerungen sind auch von Jasmuheen bekannt geworden. Im Endeffekt ergeben sie das Bild einer prinzipiell nicht falsifizierbaren Hypothese, typisch für den Esoterikbereich.
    
==Gefährdung von Menschenleben==
 
==Gefährdung von Menschenleben==
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Nach Angaben des Schweizer "Tagesanzeiger" soll eine Ostschweizerin, die durch den Film zur "Lichtnahrung" animiert worden sei, 2011 an den Folgen des Nahrungsentzugs durch Verhungern gestorben sein.<ref>Hugo Stamm: "Von Licht ernährt – bis in den Tod", Tagesanzeiger, 25.4.2012. [http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Von-Licht-ernaehrt--bis-in-den-Tod/story/28039574 Link]</ref> Straubinger reagierte auf den Tod mit einer Mitteilung bei facebook: (Zitat)
 
Nach Angaben des Schweizer "Tagesanzeiger" soll eine Ostschweizerin, die durch den Film zur "Lichtnahrung" animiert worden sei, 2011 an den Folgen des Nahrungsentzugs durch Verhungern gestorben sein.<ref>Hugo Stamm: "Von Licht ernährt – bis in den Tod", Tagesanzeiger, 25.4.2012. [http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Von-Licht-ernaehrt--bis-in-den-Tod/story/28039574 Link]</ref> Straubinger reagierte auf den Tod mit einer Mitteilung bei facebook: (Zitat)
 
:''..Dieser Todesfall ist natürlich tragisch und die Familie hat mein volles Mitgefühl. [...] Meiner Ansicht nach funktioniert “Lichtnahrung” entweder natürlich, quasi als Nebeneffekt eines gewissen Zustandes, oder gar nicht. [...] Todesfälle im diesem Zusammenhang sind immer tragisch aber das kann nicht bedeuten, dass man über dieses Thema deswegen nicht offen berichten oder diskutieren darf. Es würde auch keiner auf die Idee kommen Bergsteigerdokus verbieten zu wollen nur weil es im Hochgebirge jährlich zu hunderten Todesfällen kommt...''<ref>http://www.facebook.com/AmAnfangwardasLicht</ref><ref>http://www.relativ-kritisch.net/blog/allgemein/p-a-straubinger-%E2%80%9Eam-anfang-war-das-licht-am-ende-die-dunkelheit</ref>
 
:''..Dieser Todesfall ist natürlich tragisch und die Familie hat mein volles Mitgefühl. [...] Meiner Ansicht nach funktioniert “Lichtnahrung” entweder natürlich, quasi als Nebeneffekt eines gewissen Zustandes, oder gar nicht. [...] Todesfälle im diesem Zusammenhang sind immer tragisch aber das kann nicht bedeuten, dass man über dieses Thema deswegen nicht offen berichten oder diskutieren darf. Es würde auch keiner auf die Idee kommen Bergsteigerdokus verbieten zu wollen nur weil es im Hochgebirge jährlich zu hunderten Todesfällen kommt...''<ref>http://www.facebook.com/AmAnfangwardasLicht</ref><ref>http://www.relativ-kritisch.net/blog/allgemein/p-a-straubinger-%E2%80%9Eam-anfang-war-das-licht-am-ende-die-dunkelheit</ref>
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Auch der Hamburger Lichtfaster Finn Bogumil, der Ende 2017 durch Verhungern starb, hatte zuvor den Film Am Anfang war das Licht gesehen.
    
==Kritik durch ORF Generaldirektor Wrabetz 2013==
 
==Kritik durch ORF Generaldirektor Wrabetz 2013==
[[image:Wrabetz Lichtnahrung.jpg|ORF Generaldirektor Alexander Wrabetz (März 2013)|thumb]]
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[[image:Wrabetz Lichtnahrung.jpg|ORF Generaldirektor Alexander Wrabetz: "natürlich ein inhaltlicher Schwachsinn" (März 2013)|thumb]]
Nachdem der Film im März 2013 im öffentlich-rechtlichen Fernsehkanal ORF1 ausgestrahlt wurde, distanzierte sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz deutlich vom Film und bezeichnete ihn als "inhaltlichen Schwachsinn".<ref>http://diepresse.com/home/kultur/medien/tvkritik/1353515/ORFDoku-zu-Lichtnahrung_Sollen-sie-doch-Licht-essen?_vl_backlink=/home/kultur/index.do</ref><ref>http://kurier.at/kultur/medien/proteste-nach-lichtnahrung-doku-im-orf/4.534.468</ref>
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Nachdem der Film im März 2013 im öffentlich-rechtlichen Fernsehkanal ORF1 ausgestrahlt wurde, distanzierte sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz deutlich vom Film und bezeichnete ihn als ''"natürlich ein inhaltlicher Schwachsinn"''.<ref>http://diepresse.com/home/kultur/medien/tvkritik/1353515/ORFDoku-zu-Lichtnahrung_Sollen-sie-doch-Licht-essen?_vl_backlink=/home/kultur/index.do</ref><ref>http://kurier.at/kultur/medien/proteste-nach-lichtnahrung-doku-im-orf/4.534.468</ref><ref>http://www.horizont.at/home/detail/wrabetz-haelt-protest-der-oe1-mitarbeiter-fuer-unangemessen.html</ref>
    
==Positivkennzeichnung durch Jugendmedienkommission BMUKK Österreich==
 
==Positivkennzeichnung durch Jugendmedienkommission BMUKK Österreich==
Der Film "Am Anfang war das Licht", der die gezeigten gefährlichen Hungerversuche mehrheitlich positiv bewertet<ref>http://www.bmukk.gv.at/schulen/service/jmk/detail.xml?key=12657E48DFC64E49B7A4B24CA804727A</ref> und somit auch für Anorexia nervosa (Magersucht) anfällige Jugendliche gefährdet, erhielt anfangs von der Jugendmedienkommission (JMK) des "Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur" der Republik (BMUKK) eine Positivkennzeichnung mit dem Inhalt:
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Der Film "Am Anfang war das Licht", der die gezeigten gefährlichen Hungerversuche mehrheitlich positiv bewertet<ref>http://www.bmukk.gv.at/schulen/service/jmk/detail.xml?key=12657E48DFC64E49B7A4B24CA804727A</ref> und somit auch für Anorexia nervosa (Magersucht) anfällige Personen gefährdet, erhielt anfangs von der Jugendmedienkommission (JMK) des "Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur" der Republik (BMUKK) eine Positivkennzeichnung mit dem Inhalt:
    
:''P.A. Straubinger hat sich eines sehr interessanten Themas angenommen und es von jeder Seite beleuchtet und detailliert erklärt. Dabei ergeben sich Botschaften, dass die Form der Weltbetrachtung der letzten 400&nbsp;Jahre ins Wanken gerät, weil durch Versuche bewiesen wurde, dass wir mit unserem Bewusstsein mehr bewirken können als wir glauben und somit die Gesellschaft mitgestalten können. Annehmbar als Diskussionsfilm ab 12&nbsp;Jahren.''
 
:''P.A. Straubinger hat sich eines sehr interessanten Themas angenommen und es von jeder Seite beleuchtet und detailliert erklärt. Dabei ergeben sich Botschaften, dass die Form der Weltbetrachtung der letzten 400&nbsp;Jahre ins Wanken gerät, weil durch Versuche bewiesen wurde, dass wir mit unserem Bewusstsein mehr bewirken können als wir glauben und somit die Gesellschaft mitgestalten können. Annehmbar als Diskussionsfilm ab 12&nbsp;Jahren.''
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Was genau und aus welchem Grund ins Wanken geraten sein soll, wird nicht erläutert. Die JMK führt jedoch aus, dass:
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Was genau und aus welchem Grund ins Wanken geraten sein soll, wird nicht erläutert. Die JMK führt jedoch aus:
    
:''[...] Es ist unbestritten, dass karge Nahrung die Menschen länger gesund erhält als z.B. Fast Food. Unbestritten ist, dass es beim Fasten auch Phänomene geben muss, dass aber Nahrung und vor allem Flüssigkeit für den Körper sehr wichtig sind. Die neuesten Erkenntnisse in der Quantenphysik lassen den Schluss zu, dass sich dies in der Zukunft möglicherweise ändern könnte. Versuche haben gezeigt, dass der Geist die Materie soweit beeinflussen kann, dass vieles möglich sein könnte [...]''
 
:''[...] Es ist unbestritten, dass karge Nahrung die Menschen länger gesund erhält als z.B. Fast Food. Unbestritten ist, dass es beim Fasten auch Phänomene geben muss, dass aber Nahrung und vor allem Flüssigkeit für den Körper sehr wichtig sind. Die neuesten Erkenntnisse in der Quantenphysik lassen den Schluss zu, dass sich dies in der Zukunft möglicherweise ändern könnte. Versuche haben gezeigt, dass der Geist die Materie soweit beeinflussen kann, dass vieles möglich sein könnte [...]''
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*[http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article10584979/Am-Anfang-war-das-Licht-raet-gar-nichts-mehr-zu-essen.html Cosima Lutz: ''"Am Anfang war das Licht" rät, gar nichts mehr zu essen'', Die Welt 28.10.2010]
 
*[http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article10584979/Am-Anfang-war-das-Licht-raet-gar-nichts-mehr-zu-essen.html Cosima Lutz: ''"Am Anfang war das Licht" rät, gar nichts mehr zu essen'', Die Welt 28.10.2010]
 
*[http://www.relativ-kritisch.net/blog/allgemein/p-a-straubinger-%E2%80%9Eam-anfang-war-das-licht-am-ende-die-dunkelheit "P. A. Straubinger: „Am Anfang war das Licht“ – am Ende die Dunkelheit", RelativKritisch-Blog, 29. April 2012]
 
*[http://www.relativ-kritisch.net/blog/allgemein/p-a-straubinger-%E2%80%9Eam-anfang-war-das-licht-am-ende-die-dunkelheit "P. A. Straubinger: „Am Anfang war das Licht“ – am Ende die Dunkelheit", RelativKritisch-Blog, 29. April 2012]
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*http://www.relativ-kritisch.net/blog/esoterik/p-a-straubinger-im-orf-tv-zur-quotensau
    
==Quellen==
 
==Quellen==
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