Aluminiumhydroxid

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Aluminiumhydroxid (auch Hydrargillit oder ATH genannt) ist eine Aluminiumverbindung mit der Summenformel Al(OH)3. Es kommt in der Natur im Mineral Bauxit und in anderen Mineralien vor. Großtechnisch wird Aluminiumhydroxid aus Bauxit durch Aufschluss mit Natronlauge hergestellt.

Vorkommen

Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste, Es kommt als natürlicher Bestandteil im Trinkwasser und Lebensmitteln vor, insbesondere in Obst und Gemüs. Es wird hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen. Zusätzliche Quellen können aluminiumhaltige Alltagsgegenstände, zum Beispiel Kochutensilien, Dosen, Folien oder Tuben sein, aus denen Aluminium auf die Speisen übergeht. Aluminium kann außerdem in Medikamenten zur Neutralisation der Magensäure, so genannten Antacida, und in kosmetischen Mitteln enthalten sein. In Deorollern wird es beispielsweise wegen seiner schweißhemmenden Wirkung eingesetzt.[1]

Verwendung

Industrie

Aluminiumhydroxid wird weltweit als umweltfreundliches mineralisches Flammschutzmittel genutzt.

Kosmetik

Aluminiumverbindungen, u.a. Aluminiumhydroxid sind Deodorants sowie Sonnencremes und Zahncremes enthalten. In Zahnpasten wird Aluminiumhydroxid als Polier- und Reinigungsmittel verwendet. Deodorants auf der Basis von Aluminiumchlorohydrat standen eine Zeit lang im Verdacht, Brustkrebs auszulösen. Dieser Verdacht wurde durch eine Arbeit aus dem Jahr 2008 ausgeräumt. Außerdem dienen Aluminiumhydroxidsteinchen einer Sexualpraktik in Afrika. Durch Einführen in die Vagina wird die Vaginalschleimhaut ausgetrocknet, was den Lustgewinn des Mannes steigern soll („Trockener Sex“).

Medizin

In der Medizin wird Aluminiumhydroxid zur Neutralisierung der Magensäure (Antazida) und bei Dialysepatienten als Phosphatbinder eingesetzt.

Unspezifischer Wirkverstärker in Impfstoffen

Aluminiumhydroxid wird auch als unspezifischer Wirkverstärker (Adjuvans) in einigen Impfstoffen eingesetzt.

Unerwünschte Wirkungen / Toxizität

Bei längerem Einsatz von Aluminiumhydroxid zeigte sich eine zerebrale Toxizität mit der möglichen Folge einer Demenz. Auch ist eine Knochentoxizität bekannt, weshalb ein begrenzter Einsatz von Aluminiumhydroxid für höchstens vier Wochen empfohlen wird. Die Auswertung von epidemiologischen Trinkwasser-Studien belegt allerdings insgesamt keinen Kausalzusammenhang zwischen Aluminiumgehalten im Wasser und der Entstehung der Alzheimer-Krankheit oder kognitiven Dysfunktionen im Alter.[1]

Quellenverzeichnis

  1. 1,0 1,1 Keine Alzheimer-Gefahr durch Aluminium aus Bedarfsgegenständen Aktualisierte gesundheitliche Bewertung Nr. 033/2007 des BfR vom 13. Dezember 2005