Alina Lipp

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Alina Lipp bei Telegram
einer der typischen "Fake" - Falschmeldungen: Bericht über eine Hamburger Bibliothek, die angeblich Bücher zur Verbrennung suche um im Winter damit heizen zu können (August 2022, Telegram - Kanal von Alina Lipp)

Alina Lipp (geb. 1993 in Hamburg) ist eine deutsch-russische Aktivistin, die sich selbst als "Friedensjournalistin" bezeichnet. Sie ist Betreiberin des kremlfreundlichen Propagandablogs "neuesausrussland". Sie verbreitet ihre Ansichten auch über einen Telegram-Kanal und beteiligt sich am gleichgesinnten Blog "Druschba FM" von Sergey Filbert (siehe dazu: Berliner Telegraph). Lipp ist auch Autorin des Blogs "Frische Sicht". Mit Stand von 2022 ist sie offizielle Kriegsreporterin für staatliche russische Medien (russischer Staatskonzern Rossija Sewodnja / Russland heute), und soll in Donetsk wohnen. Alina Lipp gilt als eine der aktivsten Verteidigerinnen des russischen Präsidenten Vladimir Putin, den sie - und die russische Regierung insgesamt - in deutscher Sprache vor Kritik in Schutz nimmt. Ein Interview mit ihr machte Ostsachsen TV.

Seit 2022 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Lipp, da sie einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg öffentlich verteidigt und rechtfertigt. (s.u.). Infolge dessen hat sich Mitte 2022 ein von AfD-Mitgliedern gegründeter Verein gebildet, der Lipp in rechtlichen Fragen in Deutschland unterstützen soll.[1]

Seit der Coronaviruspandemie engagierte sich Lipp bei den so genannten Querdenken Initiativen, die staatlich/behördliche Schutzmaßnahmen gegen das neue Coronavirus ablehnen. Deutschland erinnere sie an ein Konzentrationslager, weil Ungeimpfte keine Geschäfte mehr betreten oder Schuhe kaufen könnten, sagte sie in einem Interview im Januar. Die 28-Jährige sei daher froh, nicht mehr in Deutschland zu leben. Dass in Russland entsprechende Schutzmaßnahmen gegen das neue Coronavirus erlassen wurden, erwähnt sie bei dieser Gelegenheit nicht.

Hintergrund

Nach eigenen Angaben ist Alina Lipp in Deutschland geboren. Sie sei Tochter einer deutschen Mutter aus Hamburg und eines russischen Vaters aus St. Petersburg und habe in Hamburg und Lüneburg gewohnt. Nach der gewaltsamen und völkerrechtswidrigen russischen Annexion der Krim 2014 reiste sie auf die Krim und startete zunächst den YouTube-Kanal „Glücklich auf der Krim“, auf welchem sie über das Leben dort berichtete. 2021 zog sie nach Russland, später nach Donetsk in der Ukraine. Lipp war auch für das russische Staatsmedium Sputnik tätig (siehe Autorendarstellung von Lipp bei Sputnik von März 2022 (Bild)). Wie aus einem Bericht von Correctiv ersichtlich, traf sich Alina Lipp mindestens zweimal mit Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministeriums. Sie trat auch im russischen Fernsehen auf.

Zu Alina Lipp ist bekannt, dass sie in Deutschland Mitglied der Partei "Die Grünen" (Hannover) war, sowie Kommunalpolitikerin. Laut Correctiv sei sie bis zum 31. Dezember 2020 Mitglied der Grünen gewesen. Auf ihrer privaten Webseite schreibt Lipp, sie habe „einen Bachelorabschluss in 'Umweltsicherung' und einen Masterabschluss in 'Nachhaltigkeitswissenschaften'“.

Putin-Propagandistin Alina Lipp bei Weltnetz TV zur Zeit des russischen Überfalls auf die Ukraine (2022)
Alina Lipp mit Thomas Röper (April 2022)
David Vandeven mit Alina Lipp und Sergey Filbert bei Ostsachsen TV
Alina Lipp als Autorin beim russischen Staatssender Sputnik (Bild von März 2022)

Propaganda zur Zeit des russischen Überfalls auf die Ukraine

Zur Zeit des russischen Überfalls auf die Ukraine beteiligt sich Aktivistin Lipp an der Verbreitung von pro-russischer Propaganda und entsprechender Narrative. Ihre Vorgehensweise unterscheidet sich dabei fundamental von regulärer journalistischer Tätigkeit. So beruft sich Lipp regelmäßig auf fragliche Quellen und liefert einseitige Sichtweisen. Nach Entdeckung von Falschmeldungen erfolgen - wenn überhaupt - lediglich Löschungen. Richtigstellungen oder Entschuldigungen erfolgen nicht.

Neun Tage vor dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine nahm Alina Lipp mit dem deutschen Kreml-Propagandisten Thomas Röper an der Konferenz „Geopolitischer Krieg des Westens gegen Russland: Fall Ukraine“ (15. Feburar 2022) in Moskau teil. Die Konferenz war von der russischen Gesellschaftskammer (OPRF) organisiert worden. Unter den zwei Dutzend Teilnehmern waren Infokriegs-Spezialisten, deren Aufgabe es ist, Misstrauen an westlichen Darstellungen zu säen. So war der St. Petersburger Fernsehchef Alexander Malkewitsch dabei, der auch Leiter der ORPF-Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der Verbreitung falscher Informationen, der öffentlichen Kontrolle und der Internetsicherheit, ist. Malkewitsch war in den USA bekannt geworden, weil er für die unter Sanktionen stehende russische Troll-Fabrik „Internet Research Agency“ an einer Fake News-Seite „USA Really“ arbeitete. Weiter nahm Maxim Grigoriev teil, der sich im Syrienkrieg aktiv bemühte, bei den Vereinten Nationen den russischen Giftgas-Einsatz in Duma 2018 zu widerlegen.[3]

Verbreitung von Falschinformationen

Über die Verbreitung von Falschnachrichten von Alina Lipp berichtete ausführlich der Blog Volksverpetzer: Analyse Alina Lipp.

Strafverfahren gegen Alina Lipp

Gegen Alina Lipp läuft bei der Staatsanwaltschaft Göttingen (wo auch die Zentralstelle für Hasskriminalität im Internet angesiedelt ist) ein Ermittlungsverfahren wegen einer Straftat nach Artikel 13 des Völkerstrafgesetzbuchs.[4][5] Zuvor hatte es mehrere Strafanzeigen gegen Lipp gegeben. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte auch Geld von Lipp, da sie damit offenbar rechtswidrige Taten habe finanzieren wollen. Lipp hat sich nach Kriegsbeginn bereits einen größeren Geldbetrag aus Deutschland auf ihr Konto bei einer russischen Bank überwiesen, die nicht von Sanktionen betroffen war. Paypal hat ihr Konto geschlossen; auch ein Konto ihres auf der Krim lebenden russischen Vaters wurde offenbar gesperrt. Anlass der Ermittlungen waren mehrere Anzeigen. So hatte Lipp beispielsweise am ersten Tag des russischen Angriffskrieges, am 24. Februar 2022, erfreut bei Telegram geschrieben: Die Denazifikation hat begonnen.

Bilder

Weblinks

Quellennachweise