Alexandertechnik

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Die Alexander-Technik versteht sich als so genannte Körperarbeit und wurde vom dem in Tasmanien geborenen australischen Schauspieler Frederick Matthias Alexander (1869-1955) begründet, der an chronischer Laryngitis (Entzündung des Kehlkopfs) litt. Er beobachtete sich selbst intensiv und beharrlich und erkannte gewohnheitsmäßige Verhaltensmuster sowie Fehler in Körperhaltung und Atmung, wann immer er sprach oder sang. Die Übungen, die ihm halfen, diese Verspannungen zu lösen, sollen ihn angeblich allmählich von Heiserkeit und langjährigem Asthma befreit haben.[1][2] Laryngitis kann in seltenen Fällen als Folge falscher Stimmtechnik auftreten.[3]

1904 siedelte Alexander nach England über. Ab 1914 unterrichtete Alexander seine Technik sowohl in den USA als auch in England. 1931 begann er, Lehrer in seiner Methode auszubilden. Im Alter von 79 Jahren erlitt er einen Schlaganfall, durch den seine linke Körperhälfte gelähmt wurde. Doch durch die Anwendung seiner Technik gewann er innerhalb eines Jahres die bewusste Kontrolle über seinen Körper zurück und unterrichtete noch bis zu seinem Tode im Alter von 86 Jahren.

Alexander schrieb 4 Bücher, in denen er die Entstehung und Entwicklung seiner Technik beschreibt. Mittlerweile sind ca. 3.000 Alexander-Technik-Lehrer weltweit tätig. Die Alexander-Technik ist vor allem in den USA, England, Israel und in der Schweiz verbreitet. In Deutschland wird sie erst seit ca. 20 Jahren unterrichtet. Zum Teil wird sie auch an staatlichen Musik- und Schauspielschulen, an Physiotherapie- und an Tanzschulen gelehrt.

Methode

Mit der Alexandertechnik soll der Anwender lernen, bei dem, was er tun, darauf zu achten, wie Er es tun. Ziel,soll sein, hinderliche, zum Teil unbewusste Gewohnheiten zu bemerken. Damit soll eine einmal als störend erkannte Gewohnheit gestoppt und künftig unterlassen werden.

Anwendung

Glaubt man der Therapeutenszene, so ist die Technik angezeigt bei:

  • unterschiedlichen orthopädischen Problemen, z.B. Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen, Fehlhaltungen, Arthrose, Arthritis, Skoliose, Tennisellenbogen
  • bei psychosomatischen und stressbedingten Störungen, z.B. Kopfschmerzen, Migräne, Schlafstörungen, Magen-, Darm- und Verdauungsbeschwerden, Angstzuständen, Depressionen, Angina pectoris, Bluthochdruck, Stottern
  • bei Atemfunktions- und Stimmproblemen, z.B. Asthma, chronischer Bronchitis, Heiserkeit
  • bei Krankheits- und Unfallfolgen, z.B. Bandscheibenläsionen (Diskushernie), Schleudertrauma, Multipler Sklerose, Parkinson-Syndrom, rheumatischen Beschwerden

Wissenschaftliche Studien

Studien zur Wirksamkeit bei Asthma, Laryngitis und diversen Beschwerden liegen nicht vor.[4]

Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2011 stellte fest, dass die Alexander-Technik die Muskelspannung entlang des Rückgrats und an den Hüften verändert und die Steifheit in diesen Bereichen reduziert.

Eine randomisierte kontrollierte Studie des British Medical Journal mit 579 Patienten fand Hinweise auf Wirksamkeit dieser Technik bei Rückenschmerzen. Verglichen wurden sechs konventionelle Massagen mit 6 Sitzungen in der Alexandertechnik sowie mit 24 Sitzungen in Alexandertechnik. Jeweils die Hälfte der drei Gruppen wurde zudem angehalten, sich sportlich zu betätigen, wie z.B. jeden Tag mindestens 30 Minuten flott zu gehen. Zum Studienende wurden die Tage mit Schmerzen in einer 4 Wochenperiode in allen Gruppen ermittelt. Die Gruppe mit den 24 Sitzungen Alexandertechnik hatte an 3 Tagen Schmerzen, die Kontrollgruppe an 21 Tagen. Die Gruppe mit den 6 Einheiten hatte an 11 Tagen Schmerzen. Fazit der Studie ist, dass sechs Lektionen in der Alexandertechnik kombiniert mit Übungen sich als die effektivste und kostengünstigste Variante erweisen.[5][6]

Eine kontrollierte Studie zur Wirksamkeit der Alexandertechnik bei Parkinson wurde 2002 publiziert. Diese stellte an vier verschiedenen Kategorien fest, dass die Technik statistisch signifikant besser ist als keine Behandlung. Verglichen mit der Massage war sie jedoch nur in zwei Kategorien besser. Das Fazit der Studie schlägt weitere Untersuchungen vor.[7]

Literatur

  • Stiftung Warentest: Die Andere Medizin. 5. Auflage, 2005. ISBN 3-937880-08-9, S. 72f

Quellenangaben