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Im europäischen Mittelalter war der Aderlass, durchgeführt von Mönchen, sehr verbreitet. Als ihnen Papst Alexander III. 1163 dieses blutige Geschäft verbot, übernahmen die Barbiere oder Bader diese Tätigkeit. Eine weite Palette von Krankheiten wurde durch den Aderlass behandelt. Man kann fast von einer universellen Methode sprechen. Die Zeiten für den Aderlass und die entsprechenden Stellen am Körper wurden nach astrologischen Kriterien festgelegt. Davon zeugen die zahlreichen Darstellungen von sogenannten „Aderlass-Männchen“ <ref name="wikipedia" />.
 
Im europäischen Mittelalter war der Aderlass, durchgeführt von Mönchen, sehr verbreitet. Als ihnen Papst Alexander III. 1163 dieses blutige Geschäft verbot, übernahmen die Barbiere oder Bader diese Tätigkeit. Eine weite Palette von Krankheiten wurde durch den Aderlass behandelt. Man kann fast von einer universellen Methode sprechen. Die Zeiten für den Aderlass und die entsprechenden Stellen am Körper wurden nach astrologischen Kriterien festgelegt. Davon zeugen die zahlreichen Darstellungen von sogenannten „Aderlass-Männchen“ <ref name="wikipedia" />.
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Der Aderlass war bis weit in die Neuzeit hinein üblich. 1799 starb der erste Präsident der USA, George Washington, an einer Kehlkopfentzündung. Im Zuge der Behandlung hatte man dem Patienten fast die Hälfte seines Blutes abgenommen, weshalb man heute annimmt, dass der Aderlass für seinen Tod ursächlich war.  
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Der Aderlass war bis weit in die Neuzeit hinein üblich. Zwei bekannte Opfer des Aderlasses waren Kaiser Leopold II. und George Washington.
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Der Habsburgerkaiser wurde kurz von seinem Tod 1792 viermal zur Ader gelassen. Dies wurde von Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie und Gegner des Aderlasses, scharf kritisiert.
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1799 starb der erste Präsident der USA, George Washington, an einer Kehlkopfentzündung. Im Zuge der Behandlung hatte man dem Patienten fast die Hälfte seines Blutes abgenommen, weshalb man heute annimmt, dass der Aderlass für seinen Tod ursächlich war.
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1809 wurden die Wirkungen des Aderlasses erstmals in kontrollierten Studien durch den Militärarzt Alexander Hamilton untersucht. Die Ergebnisse ergaben, dass die Sterblichkeit der an der Ader gelassenen Patienten zehnmal höher war als die der Patienten, die dem Aderlass entgingen. Diese Arbeiten wurden allerdings nicht veröffentlicht, erst 1987 kamen sie wieder ans Licht. Einige  Jahre nach Hamiltons Arbeiten führten allerdings andere Ärzte Studien mit gleichem Ergebnis durch, aber erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts verschwand der Aderlass allmählich aus der ärztlichen Praxis.  
     
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