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==Studienlage==
 
==Studienlage==
Seriöse Studien über die Wirkung der AFA-Algen gibt es im internationalen wissenschaftlichen Schrifttum nicht. Es gibt allerdings einige Nischenpublikationen wie einen Buchbeitrag (Manoukain et al. 1998) und Journalartikel (Kushak et al. 2000, Jensen et al. 2000). Letztere stammen aus dem Journal of the American Nutraceutical Association (JANA). Allein diese Titelwahl soll den Leser verwirren, denn die American Medical Association, die größte US-Vereinigung für Fachärzte der Inneren Medizin, gibt mit JAMA eine ähnlich klingende Fachzeitschrift heraus, die sich Journal of the American Medical Association (JAMA) nennt. JANA ist nicht in medizinischen Fachinformationsdiensten wie Medline gelistet, JAMA hingegen sehr wohl.
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Seriöse Studien über die Wirkung der AFA-Algen gibt es im internationalen wissenschaftlichen Schrifttum nicht. Es gibt allerdings einige Nischenpublikationen wie einen Buchbeitrag <ref>Manoukain R, Citton M, Huerta R, Rhode B, Drapeau C, Jensen GS: Effects of the blue-green algae aphanizomenon flos aqua (L.) Ralphs on human natural killer cells. In: Savage L (Ed.): Phytoceuticals. 1.1. Chap. 3.1., Seite 233-241, 1998</ref> und Journalartikel <ref>Kushak RI, Drapaeu C, Van Cott, EM, Winter, HH: Favorable effects of blue-green algae Apha-nizomenon flos-aquae on rat plasma lipids. Journal of the American Nutraceutical Association, 2(3), 59-65, 2000</ref>. Letztere stammen aus dem Journal of the American Nutraceutical Association (JANA). Allein diese Titelwahl ist verwirrend, denn die American Medical Association, die größte US-Vereinigung für Fachärzte der Inneren Medizin, gibt mit JAMA eine ähnlich klingende Fachzeitschrift heraus, die sich Journal of the American Medical Association (JAMA) nennt. JANA ist nicht in medizinischen Fachinformationsdiensten wie Medline gelistet, JAMA hingegen sehr wohl.
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In der Studie von Manoukain et al. (1998) wurde festgestellt, dass man durch die Gabe von 1,5&nbsp;g AFA-Algen bei fünf gesunden Freiwilligen eine signifikante Verringerung der Natürlichen Killerzellen (NK) innerhalb von 2&nbsp;Stunden nach der Einnahme bewerkstelligen konnte. Die Menge an NK-Zellen sank um 63%. Dies verwundert nicht, denn die unten noch näher beschriebenen Algentoxine greifen u.a. direkt die Zellstrukturen von weißen Blutkörperchen an und können die Aufnahme von Nahrungsenergie (z.B. Glukose) durch die Zellwand hemmen. Wahrscheinlich resultiert die Reduktion der NK-Zellen auf einer direkten Giftwirkung der in den AFA-Algen vorhandenen Microcystine oder des Saxitoxins, das in geringeren Mengen Auswirkungen auf Blutzellen hat.
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In der Studie von Manoukain et al. (1998) wurde festgestellt, dass man durch die Gabe von 1,5&nbsp;g AFA-Algen bei fünf gesunden Freiwilligen eine signifikante Verringerung der Natürlichen Killerzellen (NK) innerhalb von 2&nbsp;Stunden nach der Einnahme bewerkstelligen konnte. Die Menge an NK-Zellen sank um 63%.  
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Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die Algentoxine u.a. direkt die Zellstrukturen von weißen Blutkörperchen angreifen und die Aufnahme von Nahrungsenergie (z.B. Glukose) durch die Zellwand hemmen können. Wahrscheinlich resultiert die Reduktion der NK-Zellen auf einer direkten Giftwirkung der in den AFA-Algen vorhandenen Microcystine oder des Saxitoxins, das in geringeren Mengen Auswirkungen auf Blutzellen hat.
    
In einer zweiten Studie (Jensen et al. 2000) wurden 21&nbsp;gesunde Probanden mit 1,5&nbsp;g AFA-Algen über sechs Wochen behandelt. Unter der AFA-Algenbehandlung kam es zu einem deutlichen Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen, was unter Placebogabe nicht eintrat. Dieser Effekt wurde von den Autoren als Stimulation des Immunsystems interpretiert, die eine Verbesserung der Abwehrsituation anzeige. Dieser Schluss ist lächerlich, denn wenn man eine Substanz verzehrt, die Zellgifte enthält, welche im Organismus z.B. Leberzellen verstärkt in den Selbstmord treiben können (Auslösung der Apoptose), erklärt sich der Anstieg der Abwehrzellen wesentlich offensichtlicher. Stirbt im Organismus Zellgewebe ab, weil es beschädigt wurde, dann ändert sich die Oberflächenstruktur der betroffenen Zellen. Diese werden dadurch für das Abwehrsystem als zur Entsorgung freigegeben gekennzeichnet, daraufhin von weißen Blutkörperchen angegriffen und verzehrt. Je mehr solche betroffenen Zellen sterben, desto höher ist der Bedarf an den sie verzehrenden weißen Blutkörperchen. Die Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen ist nur die Folge einer durch Algengifte verursachten, niedrigschwelligen Entzündungsreaktion u.a. von Leberzellen. Jensen et al. (2000) verloren kein Wort über den Zustand der Leber oder der Nieren der Probanden.
 
In einer zweiten Studie (Jensen et al. 2000) wurden 21&nbsp;gesunde Probanden mit 1,5&nbsp;g AFA-Algen über sechs Wochen behandelt. Unter der AFA-Algenbehandlung kam es zu einem deutlichen Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen, was unter Placebogabe nicht eintrat. Dieser Effekt wurde von den Autoren als Stimulation des Immunsystems interpretiert, die eine Verbesserung der Abwehrsituation anzeige. Dieser Schluss ist lächerlich, denn wenn man eine Substanz verzehrt, die Zellgifte enthält, welche im Organismus z.B. Leberzellen verstärkt in den Selbstmord treiben können (Auslösung der Apoptose), erklärt sich der Anstieg der Abwehrzellen wesentlich offensichtlicher. Stirbt im Organismus Zellgewebe ab, weil es beschädigt wurde, dann ändert sich die Oberflächenstruktur der betroffenen Zellen. Diese werden dadurch für das Abwehrsystem als zur Entsorgung freigegeben gekennzeichnet, daraufhin von weißen Blutkörperchen angegriffen und verzehrt. Je mehr solche betroffenen Zellen sterben, desto höher ist der Bedarf an den sie verzehrenden weißen Blutkörperchen. Die Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen ist nur die Folge einer durch Algengifte verursachten, niedrigschwelligen Entzündungsreaktion u.a. von Leberzellen. Jensen et al. (2000) verloren kein Wort über den Zustand der Leber oder der Nieren der Probanden.
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