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Die '''3-Bromopyruvat-Therapie''' (auch 3-Brompyruvat-Therapie) bezeichnet experimentelle Behandlungen mit der Substanz 3-Brompyruvat (3-BP, [https://de.wikipedia.org/wiki/Brombrenztraubens%C3%A4ure Brombrenztraubensäure], 3-Bromopyruvat), der etwa seit der Jahrtausendwende beim Menschen eine krebszerstörende Wirksamkeit nachgesagt wird, die jedoch bislang nur im Tierversuch und Reagenzglasversuchen durch Studien belegbar ist. Sowohl in den USA als auch in Deutschland ist 3-Brompyruvat nicht als Arzneimittel bei Krebs zugelassen, da entsprechende positive Studienergebnisse fehlen. Allerdings wurde diese Therapieform als intraarterielle Infusion inzwischen patentiert (EP2114413).
 
Die '''3-Bromopyruvat-Therapie''' (auch 3-Brompyruvat-Therapie) bezeichnet experimentelle Behandlungen mit der Substanz 3-Brompyruvat (3-BP, [https://de.wikipedia.org/wiki/Brombrenztraubens%C3%A4ure Brombrenztraubensäure], 3-Bromopyruvat), der etwa seit der Jahrtausendwende beim Menschen eine krebszerstörende Wirksamkeit nachgesagt wird, die jedoch bislang nur im Tierversuch und Reagenzglasversuchen durch Studien belegbar ist. Sowohl in den USA als auch in Deutschland ist 3-Brompyruvat nicht als Arzneimittel bei Krebs zugelassen, da entsprechende positive Studienergebnisse fehlen. Allerdings wurde diese Therapieform als intraarterielle Infusion inzwischen patentiert (EP2114413).
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Im [[alternativmedizin]]ischen Bereich gilt die Substanz bei einigen sehr wenigen Therapeuten dennoch im Rahmen einer [[Unkonventionelle Krebstherapien|unkonventionellen Krebstherapie]] als einsetzbares Mittel. In der Alternativmedizin wird diese Substanz häufig in Form einer Infusion verabreicht und somit im gesamten Körper verteilt. Experten sehen dies kritisch und befürworten mögliche Anwendungen intraarteriell (in eine Arterie, nicht in eine Vene) und nur im Rahmen zugelassener wissenschaftlicher Studien.
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Im [[alternativmedizin]]ischen Bereich gilt die Substanz bei einigen sehr wenigen Therapeuten dennoch im Rahmen einer [[Unkonventionelle Krebstherapien|unkonventionellen Krebstherapie]] als einsetzbares Mittel. In der Alternativmedizin wird diese Substanz häufig in Form einer intravenösen (nicht intrarteriellen!) Infusion verabreicht und somit über das Herz im gesamten Körper verteilt. Experten sehen dies kritisch und befürworten mögliche Anwendungen intraarteriell (in eine Arterie, nicht in eine Vene) und nur im Rahmen zugelassener wissenschaftlicher Studien.
    
Aktuelle Befürworter sind der US-amerikanische Biochemiker Peter Pedersen, die aus Südkorea stammende Biochemikerin Young Hee Ko (Firma KO Discovery LLC) und der US-amerikanische Radiologe  Jean Francois (Jeff) Geschwind. Pederson und Ko arbeiteten seit 1991 gemeinsam an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore (USA). 2001 veröffentlichte Ko über einen möglichen Einsatz von 3-BP bei der Bekämpfung von Krebs.<ref>Ko YH, Pedersen PL, Geschwind JF. Glucose catabolism in the rabbit VX2 tumor model for liver cancer: characterization and targeting hexokinase. Cancer Lett. 2001; 173 (1): 83-91</ref> Die Untersuchungen von Ko waren 2005 Gegenstand von Berichten der regionalen Presse<ref>http://articles.baltimoresun.com/2005-01-08/news/0501080027_1_bp-cancer-research-center-ko</ref> und die Universität erhielt zahlreiche Anfragen von Krebspatienten. Ko, die an der Johns Hopkins School of Medicine beschäftigt war, wurde gekündigt, gründete die Firma KO Discovery LLC in Baltimore<ref>http://www.umbiopark.com/tenants/KoDiscovery,-LLC/48</ref> und beantragte ein Patent (Halopyruvate). Laut Presse verklagte sie ihren ehemaligen Arbeitgeber, da sie der Meinung war, um ihr geistiges Eigentum bestohlen worden zu sein.<ref>http://articles.baltimoresun.com/2005-06-04/news/0506040305_1_radiology-fire-marshal-carroll-county</ref> Hinter den Kulissen spielen sich heute noch Machtkämpfe um Patentrechte um Weiterentwicklungen von Brompyruvat ab.<br>
 
Aktuelle Befürworter sind der US-amerikanische Biochemiker Peter Pedersen, die aus Südkorea stammende Biochemikerin Young Hee Ko (Firma KO Discovery LLC) und der US-amerikanische Radiologe  Jean Francois (Jeff) Geschwind. Pederson und Ko arbeiteten seit 1991 gemeinsam an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore (USA). 2001 veröffentlichte Ko über einen möglichen Einsatz von 3-BP bei der Bekämpfung von Krebs.<ref>Ko YH, Pedersen PL, Geschwind JF. Glucose catabolism in the rabbit VX2 tumor model for liver cancer: characterization and targeting hexokinase. Cancer Lett. 2001; 173 (1): 83-91</ref> Die Untersuchungen von Ko waren 2005 Gegenstand von Berichten der regionalen Presse<ref>http://articles.baltimoresun.com/2005-01-08/news/0501080027_1_bp-cancer-research-center-ko</ref> und die Universität erhielt zahlreiche Anfragen von Krebspatienten. Ko, die an der Johns Hopkins School of Medicine beschäftigt war, wurde gekündigt, gründete die Firma KO Discovery LLC in Baltimore<ref>http://www.umbiopark.com/tenants/KoDiscovery,-LLC/48</ref> und beantragte ein Patent (Halopyruvate). Laut Presse verklagte sie ihren ehemaligen Arbeitgeber, da sie der Meinung war, um ihr geistiges Eigentum bestohlen worden zu sein.<ref>http://articles.baltimoresun.com/2005-06-04/news/0506040305_1_radiology-fire-marshal-carroll-county</ref> Hinter den Kulissen spielen sich heute noch Machtkämpfe um Patentrechte um Weiterentwicklungen von Brompyruvat ab.<br>
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Aktuellen Berichterstattungen und Informationen aus dem Internet zufolge werden in der sogenannten Alternativmedizin verschiedene Arzneimittel insbesondere zur Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt. Dabei handelt es sich häufig um Arzneimittel mit Wirkstoffen, deren Wirkungen in der medizinischen Wissenschaft nicht allgemein bekannt sind. Nach § 48 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 des Arzneimittelgesetzes (AM) unterliegen solche Arzneimittel der Verschreibungspflicht. Bei 3-Bromopyruvat (3-BP) handelt es sich nach hiesiger Einschätzung um einen solchen Stoff. Damit dürfen entsprechende Arzneimittel (Fertigarzneimittel sowie Rezeptur- und Defekturarzneimittel) zur Anwendung beim Menschen nur bei Vorlage einer ärztlichen Verschreibung abgegeben werden.
 
Aktuellen Berichterstattungen und Informationen aus dem Internet zufolge werden in der sogenannten Alternativmedizin verschiedene Arzneimittel insbesondere zur Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt. Dabei handelt es sich häufig um Arzneimittel mit Wirkstoffen, deren Wirkungen in der medizinischen Wissenschaft nicht allgemein bekannt sind. Nach § 48 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 des Arzneimittelgesetzes (AM) unterliegen solche Arzneimittel der Verschreibungspflicht. Bei 3-Bromopyruvat (3-BP) handelt es sich nach hiesiger Einschätzung um einen solchen Stoff. Damit dürfen entsprechende Arzneimittel (Fertigarzneimittel sowie Rezeptur- und Defekturarzneimittel) zur Anwendung beim Menschen nur bei Vorlage einer ärztlichen Verschreibung abgegeben werden.
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Die Regelungen des AMG zur Verschreibungspflicht von Arzneimitteln dienen der Sicherheit und dem Schutz der Patientinnen und Patienten. Die Anwendung von Arzneimitteln mit Stoffen, für die keine arzneimittelrechtlichen Zulassungen vorliegen und über deren Wirkungen und Nebenwirkungen der medizinischen Wissenschaft keine hinreichenden Kenntnisse vorliegen, kann hohe Risiken aufweisen, wenn sie nicht unter ärztlicher Aufsicht erfolgt...''<br>Quelle:  http://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2016/RI-3-brompyruvat.html </ref><ref>https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/09/30/der-heilpraktiker-und-die-verschreibungspflicht/chapter:all</ref> Im Januar 2016 hieß es noch auf seiner Webseite, dass die Infusion mit dem "Glukoseblocker" 3-Bromopyruvat die Hauptbehandlungsmethode seiner Praxis sei.<ref>Zitat: 29.1.2016 ''"Hoofdbehandeling zijn infusen met 3-bromopyruvate." http://web.archive.org/web/20160129111118/http://kankerbehandelen.nl/behandeling-van-kanker-in-de-kliniek/</ref> Entsprechende Presseberichte über Todesfälle nach 3-Brompyruvat-Infusionen erschienen im August 2016. In einem Bericht vom 5. August 2016 in ''Der Spiegel'' ist die Rede von vier Todesfällen und weiteren Patienten, die stationär behandelt werden mussten.<ref>http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/krebs-mehrere-tote-nach-alternativer-behandlung-a-1106218.html</ref> Nach Angaben des Kreises Viersen wurde die Praxis behördlich geschlossen und polizeilich versiegelt. Ross wurde untersagt, weiterhin als Heilpraktiker im Kreis Viersen tätig zu sein (Stand Anfang August 2016).<ref>http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-08/niederlande-krebszentrum-brueggen-bracht-patienten-tot-ermittlungen</ref>  
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Die Regelungen des AMG zur Verschreibungspflicht von Arzneimitteln dienen der Sicherheit und dem Schutz der Patientinnen und Patienten. Die Anwendung von Arzneimitteln mit Stoffen, für die keine arzneimittelrechtlichen Zulassungen vorliegen und über deren Wirkungen und Nebenwirkungen der medizinischen Wissenschaft keine hinreichenden Kenntnisse vorliegen, kann hohe Risiken aufweisen, wenn sie nicht unter ärztlicher Aufsicht erfolgt...''<br>Quelle:  http://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2016/RI-3-brompyruvat.html </ref><ref>https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/09/30/der-heilpraktiker-und-die-verschreibungspflicht/chapter:all</ref> Im Januar 2016 hieß es noch auf seiner Webseite, dass die Infusion mit dem "Glukoseblocker" 3-Bromopyruvat die Hauptbehandlungsmethode seiner Praxis sei.<ref>Zitat: 29.1.2016 ''"Hoofdbehandeling zijn infusen met 3-bromopyruvate." http://web.archive.org/web/20160129111118/http://kankerbehandelen.nl/behandeling-van-kanker-in-de-kliniek/</ref> Entsprechende Presseberichte über Todesfälle nach 3-Brompyruvat-Infusionen erschienen im August 2016. In einem Bericht vom 5. August 2016 in ''Der Spiegel'' ist die Rede von vier Todesfällen und weiteren Patienten, die stationär behandelt werden mussten.<ref>http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/krebs-mehrere-tote-nach-alternativer-behandlung-a-1106218.html</ref> Nach Angaben des Kreises Viersen wurde die Praxis behördlich geschlossen und polizeilich versiegelt. Ross wurde untersagt, weiterhin als Heilpraktiker im Kreis Viersen tätig zu sein (Stand Anfang August 2016).<ref>http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-08/niederlande-krebszentrum-brueggen-bracht-patienten-tot-ermittlungen</ref> Im Juli 2019 wurde Klaus Ross zu zwei Jahre Haft auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung in drei Fällen und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz verurteilt.<ref>https://blog.gwup.net/2019/07/17/urteil-zwei-jahre-haft-auf-bewaehrung-fuer-den-heilpraktiker-von-der-alternativen-krebsklinik-in-brueggen-bracht/</ref>
    
Auch die Praxisklinik von [[Gerhard Siebenhüner]] erwähnte bis zum Erscheinen dieses Artikels bei Psiram Infusionen mit dem nicht als Arzneimittel zugelassenen 3-BP auf einer eigenen Webseite.<ref>http://www.erweiterte-medizin.de/infusionen/3-brompyruvat</ref> Diese Webseite wurde so programmiert, dass beim Versuch einer Beweissicherung der Text ''Stop copying the copyrighted material!'' auf dem Bildschirm erscheint. Inzwischen wurden fast alle Hinweise zu Brompyruvat von den Siebenhüner-Seiten kommentarlos entfernt. Belege für Brompyruvat-Anwendungen finden sich in Blogartikeln ehemaliger Siebenhüner-Patienten und in den Archiven von Suchmaschinen.
 
Auch die Praxisklinik von [[Gerhard Siebenhüner]] erwähnte bis zum Erscheinen dieses Artikels bei Psiram Infusionen mit dem nicht als Arzneimittel zugelassenen 3-BP auf einer eigenen Webseite.<ref>http://www.erweiterte-medizin.de/infusionen/3-brompyruvat</ref> Diese Webseite wurde so programmiert, dass beim Versuch einer Beweissicherung der Text ''Stop copying the copyrighted material!'' auf dem Bildschirm erscheint. Inzwischen wurden fast alle Hinweise zu Brompyruvat von den Siebenhüner-Seiten kommentarlos entfernt. Belege für Brompyruvat-Anwendungen finden sich in Blogartikeln ehemaliger Siebenhüner-Patienten und in den Archiven von Suchmaschinen.
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[[image:3-BP-Siebenhüner.jpg|3-Bromopyruvat-Therapie bei [[Gerhard Siebenhüner]] 2016|300px|thumb]]
 
[[image:3-BP-Siebenhüner.jpg|3-Bromopyruvat-Therapie bei [[Gerhard Siebenhüner]] 2016|300px|thumb]]
 
[[image:Infusionen Siebenhüner.jpg|Infusions-Angebote von Gerhard Siebenhüner mit Nennung von 3-Bromopyruvat|300px|thumb]]
 
[[image:Infusionen Siebenhüner.jpg|Infusions-Angebote von Gerhard Siebenhüner mit Nennung von 3-Bromopyruvat|300px|thumb]]
Im August 2016 wurde durch Presseberichte bekannt, dass mindestens vier verstorbene Patienten des deutschen Heilpraktikers [[Klaus Ross]] zuvor an seinem Biologischen Krebszentrum Bracht mit 3-BP-Infusionen behandelt worden waren. In einem Bericht vom 5. August 2016 in ''Der Spiegel'' ist die Rede von vier Todesfällen und weiteren Patienten, die stationär behandelt wurden.<ref>http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/krebs-mehrere-tote-nach-alternativer-behandlung-a-1106218.html</ref> Die Patienten stammten aus den Niederlanden und Belgien.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/viersen/krebspatientin-stirbt-fuenf-tage-nach-behandlung-in-bracht-aid-1.6159354</ref> Ross sucht gezielt in niederländischer und englischer Sprache nach Patienten. Die Kosten einer Therapie beginnen bei 9900 Euro aufwärts. Laut RTLnieuws.nl sollen die 3-BP-Infusionen aus den USA geliefert worden sein.<ref>http://www.rtlnieuws.nl/gezondheid/vriendin-overleden-kankerpatiente-dood-leentje-gevolg-van-behandeling-klaus-ross</ref> Nach anderen Angaben steht eine "Apotheke in Hessen" (im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Darmstadt) im Verdacht, unerlaubt Arzneimittel für Ross hergestellt zu haben.<ref>http://www.badische-zeitung.de/panorama/raetselhafte-todesfaelle--125781990.html</ref> Fest steht, dass die Burg-Apotheke im hessischen Königstein einer der Lieferanten für Arzneimittel und Infusionen der Praxis des deutschen Arztes [[Gerhard Siebenhüner]] ist. Dies ist durch Photos des Siebenhüner-Patienten Peter Trayhurn belegbar, der parallel zu seinen alternativmedizinischen Krebsbehandlungen einen Blog betreibt. Siebenhüner bot bis zu den Ereignissen in Brüggen selbst die 3-Brompyruvat-Infusion für Krebskranke an.<br>In internationalen Foren von 3-BP-Anwendern ist auch explizit von einer deutschen Apotheke die Rede, die fertige 3-BP-Infusionslösungen ins Ausland liefere. Für 200 ml werden angeblich 30 Euro berechnet, nach Angaben der deutschen Ärztin Bozena Kilarski sei der Preis hingegen 60 Euro für 200 mL gewesen.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/viersen/aerztin-zum-krebszentrum-ich-konnte-das-nicht-verantworten-aid-1.6209975</ref> Die Haltbarkeit sei ein Jahr. Der Name der Apotheke wird dabei geheim gehalten und nur Insidern genannt. Die Deutsche Apothekenzeitung kontaktierte diese Apotheke. Nach Angaben dieser Apotheke sei 3-BP „völlig harmlos“ – wenn es richtig hergestellt werde. Die Lösung sei mit einem pH-Wert von 2 sehr sauer, daher habe die Apotheke den pH-Wert angepasst und überprüft.
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Im August 2016 wurde durch Presseberichte bekannt, dass mindestens vier verstorbene Patienten des deutschen Heilpraktikers [[Klaus Ross]] zuvor an seinem Biologischen Krebszentrum Bracht mit 3-BP-Infusionen behandelt worden waren. In einem Bericht vom 5. August 2016 in ''Der Spiegel'' ist die Rede von vier Todesfällen und weiteren Patienten, die stationär behandelt wurden.<ref>http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/krebs-mehrere-tote-nach-alternativer-behandlung-a-1106218.html</ref> Die Patienten stammten aus den Niederlanden und Belgien.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/viersen/krebspatientin-stirbt-fuenf-tage-nach-behandlung-in-bracht-aid-1.6159354</ref> Ross sucht gezielt in niederländischer und englischer Sprache nach Patienten. Die Kosten einer Therapie beginnen bei 9900 Euro aufwärts. Laut RTLnieuws.nl sollen die 3-BP-Infusionen aus den USA geliefert worden sein.<ref>http://www.rtlnieuws.nl/gezondheid/vriendin-overleden-kankerpatiente-dood-leentje-gevolg-van-behandeling-klaus-ross</ref> Medwatch berichtete im Juni 2019, dass der Medizinlaie Daniel Stanciu aus den Niederlanden (Betreiber des Blog Cancer Treatments Research) das Mittel zuerst auf eigene Initiative aus China und später aus den USA von der Firma „Santa Cruz Biotechnology“ erwarb. Diese Firma liefert die Substanz für kanpp 10 Dollar/Gramm und warnt den Käufer: ''Nicht Geeignet für Verwendung in Diagnostik oder Therapie.''<ref>https://www.scbt.com/scbt/de/product/3-bromopyruvic-acid-1113-59-3?requestFrom=search</ref> Stanciu belieferte demnach auch Ross, als dieser nicht wusste woher er 3 BP beziehen sollte. Nach anderen Angaben steht eine "Apotheke in Hessen" (im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Darmstadt) im Verdacht, unerlaubt Arzneimittel für Ross hergestellt zu haben.<ref>http://www.badische-zeitung.de/panorama/raetselhafte-todesfaelle--125781990.html</ref> Fest steht, dass die Burg-Apotheke im hessischen Königstein einer der Lieferanten für Arzneimittel und Infusionen der Praxis des deutschen Arztes [[Gerhard Siebenhüner]] ist. Dies ist durch Photos des Siebenhüner-Patienten Peter Trayhurn belegbar, der parallel zu seinen alternativmedizinischen Krebsbehandlungen einen Blog betreibt. Siebenhüner bot bis zu den Ereignissen in Brüggen selbst die 3-Brompyruvat-Infusion für Krebskranke an.<br>In internationalen Foren von 3-BP-Anwendern ist auch explizit von einer deutschen Apotheke die Rede, die fertige 3-BP-Infusionslösungen ins Ausland liefere. Für 200 ml werden angeblich 30 Euro berechnet, nach Angaben der deutschen Ärztin Bozena Kilarski sei der Preis hingegen 60 Euro für 200 mL gewesen.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/viersen/aerztin-zum-krebszentrum-ich-konnte-das-nicht-verantworten-aid-1.6209975</ref> Die Haltbarkeit sei ein Jahr. Der Name der Apotheke wird dabei geheim gehalten und nur Insidern genannt. Die Deutsche Apothekenzeitung kontaktierte diese Apotheke. Nach Angaben dieser Apotheke sei 3-BP „völlig harmlos“ – wenn es richtig hergestellt werde. Die Lösung sei mit einem pH-Wert von 2 sehr sauer, daher habe die Apotheke den pH-Wert angepasst und überprüft.
    
Über die Behandlung von Leentje Callens berichtete deren mit ihr verheiratete Lebenspartnerin Françoise Goedhuys in der belgischen Zeitschrift DH, dass ihre Ehefrau Leentje und sie über eine Internetrecherche auf Klaus Ross und sein Zentrum gestoßen seien. Die Behandlung habe 9900 € für 10 Wochen Behandlung gekostet. Die beiden hatten kein Wunder erwartet, sahen aber auch keine Gefahr in der Behandlung, denn diese war ihnen als eine 100%ig natürliche Behandlung garantiert worden. Die ersten Infusionen erfolgten am 18. und 19. Juli 2016, zusammen mit Infusionen bei vier anderen Patienten. Nach der Infusion am Dienstag, den 20. Juli, wurde es Leentje sehr schnell übel. Der "Arzt" (gemeint ist wohl Heilpraktiker Ross) antwortete, dass er zum ersten Mal nicht den Wirkstoff eines deutschen Herstellers, sondern eines amerikanischen Lieferanten verwende. Ein Anruf beim amerikanischen Hersteller soll ergeben haben, dass alles "normal" sei. Leentje Callens bekam zunehmend Krämpfe; dennoch wurde ihr erlaubt, in ihr Hotelzimmer in Venlo zurückzukehren. Die Krämpfe nehmen derart zu, dass am 21. Juli um vier Uhr morgens der Krankenwagen gerufen werden musste. Am selben Tag, am Nachmittag des 21. Juli 2016, starb Leentje Callens im Krankenhaus von Nijmegen. Die Polizei berichtete auch darüber, dass mindestens eine weitere Patientin, die zusammen mit Callens behandelt worden war, ebenso gestorben sei.<ref>Zitat von [http://www.dhnet.be/actu/faits/deces-suspect-d-une-belge-apres-un-traitement-anti-cancer-en-allemagne-57a0d3e735709a3105563905]: ''"L’objectif était d’aider Leentje, pas de la tuer" , confie Françoise Goedhuys dont l’épouse, Leentje Callens, est la victime belge décédée le 21 juillet après avoir reçu en perfusion un produit venu des États-Unis que le centre expérimentait pour la première fois.<br>Un cancer du pancréas avait été diagnostiqué en octobre. Si la chimio avait réduit la tumeur, Leentje savait qu’elle n’était pas tirée d’affaire. Le couple, qui voulait se marier en 2017, avança la date au 18 juin. "Une journée magnifique".<br>Sans jamais se plaindre, Leentje, qui avait perdu 17 kilos, se sentait très faible. C’est grâce à Internet que les deux femmes ont appris l’existence de ce Centre Klaus Ross assez proche de la frontière belge. Il en coûterait 9.900 euros pour un traitement de 10 semaines. "On n’attendait pas un miracle mais rien ne pouvait être dangereux : c’était garanti naturel à 100 %".<br>Les premières perfusions de produits furent administrées les 18 et 19 juillet à Leentje ainsi qu’à quatre autres patients.<br>Après celle du mercredi 20 au matin, Leentje eut très vite d’importantes nausées. Si Françoise s’alarmait, le médecin répondait qu’il utilisait pour la première fois non plus des produits venant d’Allemagne, mais du matériel venant des États-Unis. Un coup de fil chez le fabricant américain les rassura : "Tout était normal".<br>Leentje avait maintenant des convulsions. On l’autorisa néanmoins à rentrer à l’hôtel à Venlo. À 4 h du matin le jeudi 21, Leentje faisait de telles convulsions que Françoise commandait une ambulance. Leentje est décédée l’après-midi, à 15 h, à l’hôpital de Nimègue.<br>La police a appris le décès d’un autre patient traité au même moment au Centre Klaus Ross, ce que la police Oost-Nederland pouvait confirmer hier après-midi. Et Françoise est informée d’un troisième décès.''</ref>
 
Über die Behandlung von Leentje Callens berichtete deren mit ihr verheiratete Lebenspartnerin Françoise Goedhuys in der belgischen Zeitschrift DH, dass ihre Ehefrau Leentje und sie über eine Internetrecherche auf Klaus Ross und sein Zentrum gestoßen seien. Die Behandlung habe 9900 € für 10 Wochen Behandlung gekostet. Die beiden hatten kein Wunder erwartet, sahen aber auch keine Gefahr in der Behandlung, denn diese war ihnen als eine 100%ig natürliche Behandlung garantiert worden. Die ersten Infusionen erfolgten am 18. und 19. Juli 2016, zusammen mit Infusionen bei vier anderen Patienten. Nach der Infusion am Dienstag, den 20. Juli, wurde es Leentje sehr schnell übel. Der "Arzt" (gemeint ist wohl Heilpraktiker Ross) antwortete, dass er zum ersten Mal nicht den Wirkstoff eines deutschen Herstellers, sondern eines amerikanischen Lieferanten verwende. Ein Anruf beim amerikanischen Hersteller soll ergeben haben, dass alles "normal" sei. Leentje Callens bekam zunehmend Krämpfe; dennoch wurde ihr erlaubt, in ihr Hotelzimmer in Venlo zurückzukehren. Die Krämpfe nehmen derart zu, dass am 21. Juli um vier Uhr morgens der Krankenwagen gerufen werden musste. Am selben Tag, am Nachmittag des 21. Juli 2016, starb Leentje Callens im Krankenhaus von Nijmegen. Die Polizei berichtete auch darüber, dass mindestens eine weitere Patientin, die zusammen mit Callens behandelt worden war, ebenso gestorben sei.<ref>Zitat von [http://www.dhnet.be/actu/faits/deces-suspect-d-une-belge-apres-un-traitement-anti-cancer-en-allemagne-57a0d3e735709a3105563905]: ''"L’objectif était d’aider Leentje, pas de la tuer" , confie Françoise Goedhuys dont l’épouse, Leentje Callens, est la victime belge décédée le 21 juillet après avoir reçu en perfusion un produit venu des États-Unis que le centre expérimentait pour la première fois.<br>Un cancer du pancréas avait été diagnostiqué en octobre. Si la chimio avait réduit la tumeur, Leentje savait qu’elle n’était pas tirée d’affaire. Le couple, qui voulait se marier en 2017, avança la date au 18 juin. "Une journée magnifique".<br>Sans jamais se plaindre, Leentje, qui avait perdu 17 kilos, se sentait très faible. C’est grâce à Internet que les deux femmes ont appris l’existence de ce Centre Klaus Ross assez proche de la frontière belge. Il en coûterait 9.900 euros pour un traitement de 10 semaines. "On n’attendait pas un miracle mais rien ne pouvait être dangereux : c’était garanti naturel à 100 %".<br>Les premières perfusions de produits furent administrées les 18 et 19 juillet à Leentje ainsi qu’à quatre autres patients.<br>Après celle du mercredi 20 au matin, Leentje eut très vite d’importantes nausées. Si Françoise s’alarmait, le médecin répondait qu’il utilisait pour la première fois non plus des produits venant d’Allemagne, mais du matériel venant des États-Unis. Un coup de fil chez le fabricant américain les rassura : "Tout était normal".<br>Leentje avait maintenant des convulsions. On l’autorisa néanmoins à rentrer à l’hôtel à Venlo. À 4 h du matin le jeudi 21, Leentje faisait de telles convulsions que Françoise commandait une ambulance. Leentje est décédée l’après-midi, à 15 h, à l’hôpital de Nimègue.<br>La police a appris le décès d’un autre patient traité au même moment au Centre Klaus Ross, ce que la police Oost-Nederland pouvait confirmer hier après-midi. Et Françoise est informée d’un troisième décès.''</ref>
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==Weblinks: Presseartikel==
 
==Weblinks: Presseartikel==
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*https://www.spiegel.de/panorama/justiz/krefeld-heilpraktiker-vor-gericht-tod-nach-infusion-a-1260401.html
 
*http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/nach-todesfall-in-brueggen-bracht-was-ist-3-bromopyruvat-aid-1.6159880
 
*http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/nach-todesfall-in-brueggen-bracht-was-ist-3-bromopyruvat-aid-1.6159880
 
*https://en.wikipedia.org/wiki/Bromopyruvic_acid (englisch)
 
*https://en.wikipedia.org/wiki/Bromopyruvic_acid (englisch)
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*http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/brueggen-ermittlungen-wegen-fahrlaessiger-toetung-gegen-heilpraktiker-a-1107521.html
 
*http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/brueggen-ermittlungen-wegen-fahrlaessiger-toetung-gegen-heilpraktiker-a-1107521.html
 
*http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-08/alternative-krebstherapie-heilpraktiker-brueggen-tote-bromopyruvat/komplettansicht
 
*http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-08/alternative-krebstherapie-heilpraktiker-brueggen-tote-bromopyruvat/komplettansicht
*http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70026
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*http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70026  
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*https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/69905/Mehrere-Tote-alternatives-Krebszentrum-vorerst-geschlossen
    
==Weblinks: Blogartikel==
 
==Weblinks: Blogartikel==
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*https://medwatch.de/2019/03/30/prozess-wegen-verstorbener-krebspatienten-sie-sind-definitiv-aufgeklaert-worden-dass-dieses-produkt-ein-ausprobieren-ist/
 
*[https://www.sciencebasedmedicine.org/3-bromopyruvate-the-latest-cancer-cure-they-dont-want-you-to-know-about/ David Gorski: 3-Bromopyruvate: The latest cancer cure “they” don’t want you to know about, 15. August 2016, science based medicine blog] (englisch)
 
*[https://www.sciencebasedmedicine.org/3-bromopyruvate-the-latest-cancer-cure-they-dont-want-you-to-know-about/ David Gorski: 3-Bromopyruvate: The latest cancer cure “they” don’t want you to know about, 15. August 2016, science based medicine blog] (englisch)
 
*[http://theness.com/neurologicablog/index.php/deaths-in-alternative-cancer-clinic-investigated Steven Novella: Deaths in Alternative Cancer Clinic Investigated, Neurologica blog, 23.8.2016]
 
*[http://theness.com/neurologicablog/index.php/deaths-in-alternative-cancer-clinic-investigated Steven Novella: Deaths in Alternative Cancer Clinic Investigated, Neurologica blog, 23.8.2016]
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