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Constants Vater war Schuhmacher in Paris. Die materiellen Verhältnisse der Familie waren sehr beschränkt; er erhielt jedoch eine Grundschulbildung an einer kostenlosen Armenschule einer Pfarrei und konnte sogar ein Priesterseminar besuchen. Im Jahr 1835 wurde er zum Subdiakon geweiht und erhielt nun Lehraufträge. Da er sich in eine seiner Schülerinnen verliebte (die er für die Reinkarnation der Jungfrau Maria hielt), verließ er das Seminar noch vor der Priesterweihe. Die Beziehung zerbrach jedoch kurz darauf.
 
Constants Vater war Schuhmacher in Paris. Die materiellen Verhältnisse der Familie waren sehr beschränkt; er erhielt jedoch eine Grundschulbildung an einer kostenlosen Armenschule einer Pfarrei und konnte sogar ein Priesterseminar besuchen. Im Jahr 1835 wurde er zum Subdiakon geweiht und erhielt nun Lehraufträge. Da er sich in eine seiner Schülerinnen verliebte (die er für die Reinkarnation der Jungfrau Maria hielt), verließ er das Seminar noch vor der Priesterweihe. Die Beziehung zerbrach jedoch kurz darauf.
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[[image:Eliphas_Levi_1836.jpg‎|links|Portrait von 1836|thumb]] Aus Enttäuschung über den Abbruch seiner Ausbildung nahm sich seine Mutter wenige Wochen später das Leben. Für Constant begann eine Zeit ziellosen Suchens; innerhalb eines Jahres machte er sowohl die Bekanntschaft mit Honoré de Balzac, entwickelte seine bildnerischen Fertigkeiten bei der Mitarbeit an einer Revue ("Les Belles Femmes de Paris"), freundete sich mit der militanten Sozialistin [http://de.wikipedia.org/wiki/Flora_Tristan Flora Tristan] an und träumte gleichzeitig weiterhin von einer Zukunft als Priester. Dieser Traum führte ihn in das Benediktiner-Kloster von [http://de.wikipedia.org/wiki/Abbaye_Saint-Pierre_de_Solesmes Solesmes], in dessen 20.000 Bände umfassender Bibliothek er sich mit vielen Schriften aus dem frühen Christentum, Gnostikern des Altertums, aber auch Werken frommer Mystiker bekannt machen konnte. Hier verfasste er sein erstes Buch ''Le Rosier de mai'', das so fromm wie romantisch war, aber auch phantasievoll und lebhaft von Liebesdingen schwärmte, so dass Constant des Klosters verwiesen wurde.
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[[image:Eliphas_Levi_1836.jpg‎|Portrait von 1836|thumb]] Aus Enttäuschung über den Abbruch seiner Ausbildung nahm sich seine Mutter wenige Wochen später das Leben. Für Constant begann eine Zeit ziellosen Suchens; innerhalb eines Jahres machte er sowohl die Bekanntschaft mit Honoré de Balzac, entwickelte seine bildnerischen Fertigkeiten bei der Mitarbeit an einer Revue ("Les Belles Femmes de Paris"), freundete sich mit der militanten Sozialistin [http://de.wikipedia.org/wiki/Flora_Tristan Flora Tristan] an und träumte gleichzeitig weiterhin von einer Zukunft als Priester. Dieser Traum führte ihn in das Benediktiner-Kloster von [http://de.wikipedia.org/wiki/Abbaye_Saint-Pierre_de_Solesmes Solesmes], in dessen 20.000 Bände umfassender Bibliothek er sich mit vielen Schriften aus dem frühen Christentum, Gnostikern des Altertums, aber auch Werken frommer Mystiker bekannt machen konnte. Hier verfasste er sein erstes Buch ''Le Rosier de mai'', das so fromm wie romantisch war, aber auch phantasievoll und lebhaft von Liebesdingen schwärmte, so dass Constant des Klosters verwiesen wurde.
    
Auf Verwendung des Pariser Erzbischofs [http://de.wikipedia.org/wiki/Denis_Auguste_Affre Denis Auguste Affre] erhielt Constant schließlich eine Anstellung als Aufseher im Kolleg von Juilly östlich von Paris. Da seine Vorgesetzten ihn schlecht behandelten, schrieb er sein erstes wütendes Pamphlet ''La Bible de la liberté''. Dessen Erscheinen im Februar 1841 sorgte sowohl in der Kirchenhierarchie als auch am Hof in Versailles für einen Skandal.<ref>Eine zeitgenössische Schilderung dieser Vorgänge und der folgenden findet sich in: [http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb33497059p Mystères galans des théâtres de Paris]. Paris: Cazel, 1844. S. 88 ff.</ref> Constant wurde festgenommen und im Mai 1841 zu acht Monaten Haft und 300 Francs Geldstrafe verurteilt. Weil er die Strafe nicht zahlen konnte, saß er elf Monate ein und studierte in dieser Zeit die Werke des schwedischen Mystikers [[Emanuel Swedenborg]].
 
Auf Verwendung des Pariser Erzbischofs [http://de.wikipedia.org/wiki/Denis_Auguste_Affre Denis Auguste Affre] erhielt Constant schließlich eine Anstellung als Aufseher im Kolleg von Juilly östlich von Paris. Da seine Vorgesetzten ihn schlecht behandelten, schrieb er sein erstes wütendes Pamphlet ''La Bible de la liberté''. Dessen Erscheinen im Februar 1841 sorgte sowohl in der Kirchenhierarchie als auch am Hof in Versailles für einen Skandal.<ref>Eine zeitgenössische Schilderung dieser Vorgänge und der folgenden findet sich in: [http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb33497059p Mystères galans des théâtres de Paris]. Paris: Cazel, 1844. S. 88 ff.</ref> Constant wurde festgenommen und im Mai 1841 zu acht Monaten Haft und 300 Francs Geldstrafe verurteilt. Weil er die Strafe nicht zahlen konnte, saß er elf Monate ein und studierte in dieser Zeit die Werke des schwedischen Mystikers [[Emanuel Swedenborg]].
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===... ad occultum ===
 
===... ad occultum ===
[[image:Baphomet.png|Baphomet, Abbildung aus ''Dogma und Ritual der Hohen Magie'', 1856|links|thumb]]
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[[image:Baphomet.png|Baphomet, Abbildung aus ''Dogma und Ritual der Hohen Magie'', 1856|thumb]]
 
Constant wendete sich nun zunehmend der [[Mystik]], der [[Theosophie]] und allgemein dem [[Okkultismus|okkulten Wissen]] zu. Dies hatte bereits während seines Aufenthalts in Solesmes (1838-1839) begonnen und setzte sich fort mit der Swedenborg-Lektüre als Strafgefangener (1841), den Kontakten zum Rosenkreuzer-Orden (1843) und dem Studium der ''Kabbala denudata'' [http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Knorr_von_Rosenroth Rosenroths] (1850/51). Er begann, den Namen Éliphas Lévi Zahed zu führen, den ihm die Rosenkreuzer gegeben hatten und der eine Übersetzung seines Namens ins Hebräische darstellen sollte.<ref>Das ist allerdings eine sehr fragwürdige "Übersetzung". Der Name Alphonse stammt aus dem Germanischen, auch wenn sein Ursprung nicht vollständig geklärt ist.</ref> In dieser Zeit begann er auch mit der Abfassung seines späteren Hauptwerks ''Dogme et rituel de la haute magie''.
 
Constant wendete sich nun zunehmend der [[Mystik]], der [[Theosophie]] und allgemein dem [[Okkultismus|okkulten Wissen]] zu. Dies hatte bereits während seines Aufenthalts in Solesmes (1838-1839) begonnen und setzte sich fort mit der Swedenborg-Lektüre als Strafgefangener (1841), den Kontakten zum Rosenkreuzer-Orden (1843) und dem Studium der ''Kabbala denudata'' [http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Knorr_von_Rosenroth Rosenroths] (1850/51). Er begann, den Namen Éliphas Lévi Zahed zu führen, den ihm die Rosenkreuzer gegeben hatten und der eine Übersetzung seines Namens ins Hebräische darstellen sollte.<ref>Das ist allerdings eine sehr fragwürdige "Übersetzung". Der Name Alphonse stammt aus dem Germanischen, auch wenn sein Ursprung nicht vollständig geklärt ist.</ref> In dieser Zeit begann er auch mit der Abfassung seines späteren Hauptwerks ''Dogme et rituel de la haute magie''.
  
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