Änderungen

40 Bytes hinzugefügt ,  12:08, 16. Sep. 2009
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 7: Zeile 7:  
Diese Methode wird zwar allgemein als ungefährlich beschrieben, kann jedoch in Einzelfällen Ursache von behandlungsbedürftigen Zwischenfällen sein. Als Folge der hohen Fettbelastung können Gallensteinabgänge mit kolikartigen Beschwerden die Folge sein. Dokumentiert sind nach solchen Anwendungen Fälle einer biliären Pankreatitis mit der Folge, dass ein chirurgischer Eingriff gemacht werden musste.<ref>S. U. Christl: Biliäre Pankreatitis nach alternativmedizinischer Leberreinigung. Die Medizinische Welt 2006 57 12: 596-598. [http://www.schattauer.de/index.php?id=1565&no_cache=1&artikel=20119]</ref>
 
Diese Methode wird zwar allgemein als ungefährlich beschrieben, kann jedoch in Einzelfällen Ursache von behandlungsbedürftigen Zwischenfällen sein. Als Folge der hohen Fettbelastung können Gallensteinabgänge mit kolikartigen Beschwerden die Folge sein. Dokumentiert sind nach solchen Anwendungen Fälle einer biliären Pankreatitis mit der Folge, dass ein chirurgischer Eingriff gemacht werden musste.<ref>S. U. Christl: Biliäre Pankreatitis nach alternativmedizinischer Leberreinigung. Die Medizinische Welt 2006 57 12: 596-598. [http://www.schattauer.de/index.php?id=1565&no_cache=1&artikel=20119]</ref>
   −
Den Verfahren gemeinsam ist die Behauptung, dass es durch Einnahme bestimmter [[LFGB|Lebensmittel]] zur Ausscheidung von konkrementartigen grünen, braunen, gelben oder schwarzen Gebilden käme, die sich nach der so genannten Leberreinigung im Stuhl finden ließen und die als Gallensteine zu verstehen seien.<ref>http://www.ellenharris.com/OS/ThirdFlush.html</ref> Die Größe der klumpenartigen Gebilde kann dabei bis zu 3&nbsp;cm im Durchmesser erreichen. In Wirklichkeit handelt es sich dabei jedoch um Artefakte der Methode und nicht um Gallensteine; Anwender der Methode werden daher getäuscht. Die klumpenartigen Gebilde sind im englischen Sprachraum auch als ''Soapstones'' bekannt, obwohl die deutsche Übersetzung für soapstone ''Speckstein'' ist (wörtlich ''Seifenstein''), ist der Begriff ''Speckstein'' in diesem Zusammenhang wenig hilfreich. Die konkrementartigen Gebilden sehen zwar auf den ersten Blick aus wie Gallensteine, sind jedoch in Wirklichkeit durch die Galle gefärbte Seifen (bzw. chemisch gesehen Salze oder Fettsäure-Glycerin-Ester) der zugeführten pflanzlichen Öle, die sich erst im Darm bilden. Sie stammen daher nicht aus der Leber oder Gallenblase. Nach Lufttrocknung können diese weichen, gallertartigen Gebilde auch eine feste Konsistenz erreichen.<ref>http://www.quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/flushes.html</ref> Dass diese Artefakte nicht Gallensteine sein können, lässt sich durch eine Schwimmprobe sehen: Die bei dieser Methode beobachteten Konkremente schwimmen nämlich auf dem Wasser, während dies für Gallensteine nicht zutrifft. Tatsächliche Gallensteine sammeln sich daher auch am Boden der Gallenblase, wo sie im Röntgenbild oder Ultraschall-Echo gesehen werden können. Nur einige Formen von Cholesterin-Steinen können in hochkonzentrierter Galle in der Gallenblase aufschwimmen, aber nicht in Wasser. Ein weiterer Beweis, dass diese Konkremente nicht Gallensteine aus der Gallenblase sein können, ergibt sich aus Beobachtungen von den erzielbaren Konkrementmengen (bis zu 500&nbsp;Stück), die niemals in der Gallenblase Platz finden würden.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=93</ref>
+
Den Verfahren gemeinsam ist die Behauptung, dass es durch Einnahme bestimmter [[LFGB|Lebensmittel]] zur Ausscheidung von konkrementartigen grünen, braunen, gelben oder schwarzen Gebilden käme, die sich nach der so genannten Leberreinigung im Stuhl finden ließen und die als Gallensteine zu verstehen seien.<ref>http://www.ellenharris.com/OS/ThirdFlush.html</ref> Die Größe der klumpenartigen Gebilde kann dabei bis zu 3&nbsp;cm im Durchmesser erreichen. In Wirklichkeit handelt es sich dabei jedoch um Artefakte der Methode und nicht um Gallensteine; Anwender der Methode werden daher getäuscht. Die klumpenartigen Gebilde sind im englischen Sprachraum auch als ''Soapstones'' bekannt, obwohl die übliche deutsche Übersetzung für soapstone ''Speckstein'' ist (wörtlich ''Seifenstein''), ist der Begriff ''Speckstein'' in diesem Zusammenhang wenig hilfreich, ''Seifestein'' wäre passender. Die konkrementartigen Gebilde sehen zwar auf den ersten Blick aus wie Gallensteine, sind jedoch in Wirklichkeit durch die Galle gefärbte Seifen (bzw. chemisch gesehen Salze oder Fettsäure-Glycerin-Ester) der zugeführten pflanzlichen Öle, die sich erst im Darm bilden. Sie stammen daher nicht aus der Leber oder Gallenblase. Nach Lufttrocknung können diese weichen, gallertartigen Gebilde auch eine feste Konsistenz erreichen.<ref>http://www.quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/flushes.html</ref> Dass diese Artefakte nicht Gallensteine sein können, lässt sich durch eine Schwimmprobe sehen: Die bei dieser Methode beobachteten Konkremente schwimmen nämlich auf dem Wasser, während dies für Gallensteine nicht zutrifft. Tatsächliche Gallensteine sammeln sich daher auch am Boden der Gallenblase, wo sie im Röntgenbild oder Ultraschall-Echo gesehen werden können. Nur einige Formen von Cholesterin-Steinen können in hochkonzentrierter Galle in der Gallenblase aufschwimmen, aber nicht in Wasser. Ein weiterer Beweis, dass diese Konkremente nicht Gallensteine aus der Gallenblase sein können, ergibt sich aus Beobachtungen von den erzielbaren Konkrementmengen (bis zu 500&nbsp;Stück), die niemals in der Gallenblase Platz finden würden.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=93</ref>
    
In einer Mitteilung an die renommierte Fachzeitschrift ''The Lancet'' wird 1999 über eine ''liver flush''-Leberreinigung genauer berichtet. Die dabei gebildeten weichen Konkremente wurden chemisch untersucht und als ''fatty stones'', also Fett-Steine erkannt, und nicht als Gallensteine.<ref>Dekkers R: "Apple juice and the chemical-contact softening of gallstones", THE LANCET • Vol 354 • December 18/25, 1999, S.2171</ref> Zu dem gleichen Ergebnis kam eine Untersuchung aus Neuseeland. Bei einem Patienten mit tatsächlichen Gallensteinen wurden nach einer alternativmedizinischen Leberreinigung Gebilde im Stuhl gefunden, die sich im Darm aus Fettsäuren gebildet hatten. Die tatsächlichen Gallensteine blieben von der Behandlung unberührt und mussten chirurgisch entfernt werden. 2005 berichteten Forscher in einer Mitteilung an die Zeitschrift ''The Lancet'' ebenfalls über eine Leberreinigung und beschrieben die dabei gebildeten Konkremente genauer. Diese ließen sich bei 40°C einschmelzen und hatten eine andere chemische Zusammensetzung als Gallensteine. Die Autoren kamen zum Schluss, dass die Entfernung von Gallensteinen durch eine derartige Leberreinigung daher ein Mythos sei.<ref>Christiaan W: Could these be gallstones? The Lancet, Volume 365, Issue 9468, Seite 1388, 16. April 2005 doi:10.1016/S0140-6736(05)66373-8</ref>
 
In einer Mitteilung an die renommierte Fachzeitschrift ''The Lancet'' wird 1999 über eine ''liver flush''-Leberreinigung genauer berichtet. Die dabei gebildeten weichen Konkremente wurden chemisch untersucht und als ''fatty stones'', also Fett-Steine erkannt, und nicht als Gallensteine.<ref>Dekkers R: "Apple juice and the chemical-contact softening of gallstones", THE LANCET • Vol 354 • December 18/25, 1999, S.2171</ref> Zu dem gleichen Ergebnis kam eine Untersuchung aus Neuseeland. Bei einem Patienten mit tatsächlichen Gallensteinen wurden nach einer alternativmedizinischen Leberreinigung Gebilde im Stuhl gefunden, die sich im Darm aus Fettsäuren gebildet hatten. Die tatsächlichen Gallensteine blieben von der Behandlung unberührt und mussten chirurgisch entfernt werden. 2005 berichteten Forscher in einer Mitteilung an die Zeitschrift ''The Lancet'' ebenfalls über eine Leberreinigung und beschrieben die dabei gebildeten Konkremente genauer. Diese ließen sich bei 40°C einschmelzen und hatten eine andere chemische Zusammensetzung als Gallensteine. Die Autoren kamen zum Schluss, dass die Entfernung von Gallensteinen durch eine derartige Leberreinigung daher ein Mythos sei.<ref>Christiaan W: Could these be gallstones? The Lancet, Volume 365, Issue 9468, Seite 1388, 16. April 2005 doi:10.1016/S0140-6736(05)66373-8</ref>
23.054

Bearbeitungen