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'''Erfundenes Mittelalter''' oder '''Phantomzeit''' ist die Bezeichnung für eine These, nach der ein etwa 300 Jahre langer Abschnitt des Frühmittelalters in Wirklichkeit nicht existiert hat, sondern die nachträglich erfunden wurde. Personen, wie z.B. Karl der Große, seien infolgedessen ebenfalls Erfindungen. Von Geschichtswissenschaftlern werden diese Überlegungen als fehlerhaft zurückgewiesen.
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'''Erfundenes Mittelalter''' oder '''Phantomzeit''' ist die Bezeichnung für eine These aus dem Bereich der [[Chronologiekritik]], nach der ein etwa 300 Jahre langer Abschnitt des Frühmittelalters in Wirklichkeit nicht existiert hat, sondern die nachträglich erfunden wurde. Personen, wie z.B. Karl der Große, seien infolgedessen ebenfalls Erfindungen. Von Geschichtswissenschaftlern werden diese Überlegungen als fehlerhaft zurückgewiesen.
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Als Urheber des Erfundenen Mittelalters gilt der Volksschullehrer Wilhelm Kammeier (1889-1959), der die These in den 1920er und 1930er Jahren entwickelte. Verbreitet wird sie in Deutschland vor allem seit etwa 1992 von [[Heribert Illig]]. Seiner vom ihm so bezeichneten ''Fantomzeittheorie (FZT)'' zufolge haben die 297 Jahre der Geschichtsschreibung von September 614 bis August 911 nicht stattgefunden.
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Als Urheber des Erfundenen Mittelalters gilt der Volksschullehrer Wilhelm Kammeier (1889-1959), der die Vorstellung in den 1920er und 1930er Jahren entwickelte. Verbreitet wird sie in Deutschland vor allem seit etwa 1992 von [[Heribert Illig]]. Seiner vom ihm so bezeichneten ''Fantomzeittheorie (FZT)'' zufolge haben die 297 Jahre der Geschichtsschreibung von September 614 bis August 911 nicht stattgefunden.
    
==Aspekte von Heribert Illigs Thesen==
 
==Aspekte von Heribert Illigs Thesen==
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Übernommen wurden Illigs Thesen von dem Technikhistoriker [[Hans Ulrich Niemitz]], der die Korrektheit wissenschaftlicher Datierungsverfahren (z.B. der Radiokarbonmethode und der Dendrochronologie) grundsätzlich in Zweifel zieht.
 
Übernommen wurden Illigs Thesen von dem Technikhistoriker [[Hans Ulrich Niemitz]], der die Korrektheit wissenschaftlicher Datierungsverfahren (z.B. der Radiokarbonmethode und der Dendrochronologie) grundsätzlich in Zweifel zieht.
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Im Jahr 2003 machte der bis dahin nicht in Erscheinung getretene Roland&nbsp;P. Mayer durch zwei im Selbstverlag (''Aetius Verlag'') herausgegebene Bücher auf sich aufmerksam. Mayer behauptet, der Zeitraum von 565 bis 865 sei erfunden, und zwar auf Betreiben des byzantinischen Reiches (Konstantinopel). Mayers Werk ist in weiten Teilen ein Abklatsch von den Ideen Illigs, auf den er sich auch beruft, und wurde sogar von Illig selbst mit "krauser Inhalt" charakterisiert.<ref>http://www.fantomzeit.de/?p=182</ref>
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Im Jahr 2003 machte der bis dahin nicht in Erscheinung getretene Roland&nbsp;P. Mayer durch zwei im Selbstverlag (''Aetius Verlag'') herausgegebene Bücher auf sich aufmerksam. Mayer behauptet, der Zeitraum von 565 bis 865 sei erfunden, und zwar auf Betreiben des byzantinischen Reiches (Konstantinopel). Sein Werk ist in weiten Teilen ein Abklatsch von den Ideen Illigs, auf den er sich auch beruft, und wurde sogar von Illig selbst mit "krauser Inhalt" charakterisiert.<ref>http://www.fantomzeit.de/?p=182</ref>
    
==Rezeption==
 
==Rezeption==
 
Die These vom Erfundenen Mittelalter hat in der Öffentlichkeit ein gewisses Interesse gefunden, was auch das Auftreten von Nachahmern wie Roland&nbsp;P. Mayer erklärt. Von der Geschichtsforschung und der Mediävistik (Wissenschaft vom europäischen Mittelalter) wird sie als fehlerhaft zurückgewiesen. Illig wurde verschiedentlich ein selektiver und oberflächlicher Umgang mit wissenschaftlich gut untersuchten Quellen sowie ein ausweichender Diskursstil vorgeworfen.<ref>S. Matthiesen (2001): Erfundenes Mittelalter &ndash; fruchtlose These! Skeptiker 14 (2/2001), 76-79</ref>
 
Die These vom Erfundenen Mittelalter hat in der Öffentlichkeit ein gewisses Interesse gefunden, was auch das Auftreten von Nachahmern wie Roland&nbsp;P. Mayer erklärt. Von der Geschichtsforschung und der Mediävistik (Wissenschaft vom europäischen Mittelalter) wird sie als fehlerhaft zurückgewiesen. Illig wurde verschiedentlich ein selektiver und oberflächlicher Umgang mit wissenschaftlich gut untersuchten Quellen sowie ein ausweichender Diskursstil vorgeworfen.<ref>S. Matthiesen (2001): Erfundenes Mittelalter &ndash; fruchtlose These! Skeptiker 14 (2/2001), 76-79</ref>
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Siehe auch [[Chronologiekritik]].
      
==Quellen==
 
==Quellen==
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