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| [[image:Oligoscan01.jpg|thumb|300px|Der angebliche Scanner, der einen Lichtimpuls auf die Haut sendet und dadurch Elemente im Spurenbereich messen können soll]] | | [[image:Oligoscan01.jpg|thumb|300px|Der angebliche Scanner, der einen Lichtimpuls auf die Haut sendet und dadurch Elemente im Spurenbereich messen können soll]] |
| + | [[image:Oligoscan Hand.jpg|Messpunkte auf der Hautoberfläche der Hand|300px|thumb]] |
| [[image:Oligoscan-Ergebnis-Mineralstoffe.png|thumb|300px|Ergebnisse einer Oligoscan-Messung]] | | [[image:Oligoscan-Ergebnis-Mineralstoffe.png|thumb|300px|Ergebnisse einer Oligoscan-Messung]] |
| [[image:Oligoscan-Ergebnis-Schwermetalle.png|thumb|300px|Ergebnisse einer Oligoscan-Messung]] | | [[image:Oligoscan-Ergebnis-Schwermetalle.png|thumb|300px|Ergebnisse einer Oligoscan-Messung]] |
| [[image:Oligoscan-Ergebnis-Interpretation.png|thumb|300px|Automatische "Interpretation" der Messergebnisse]] | | [[image:Oligoscan-Ergebnis-Interpretation.png|thumb|300px|Automatische "Interpretation" der Messergebnisse]] |
| [[Datei:Photometrie.jpg|thumb|773px|Prinzip der Photometrie: eine monochromatische (einfarbige) Lichtquelle durchstrahlt die Probe. Dort wird ein Teil des Lichtes von dem zu bestimmenden Stoff (dem Analyten) absorbiert (geschluckt). Diese Lichtschwächung wird mit einem Detektor erfasst und ermöglicht (prinzipiell) eine Konzentrationsbestimmung des Analyten in der Probe. Alle hier gezeigten Grundsätze sind beim Oligoscan nicht erfüllt. Quelle: Wikipedia]] | | [[Datei:Photometrie.jpg|thumb|773px|Prinzip der Photometrie: eine monochromatische (einfarbige) Lichtquelle durchstrahlt die Probe. Dort wird ein Teil des Lichtes von dem zu bestimmenden Stoff (dem Analyten) absorbiert (geschluckt). Diese Lichtschwächung wird mit einem Detektor erfasst und ermöglicht (prinzipiell) eine Konzentrationsbestimmung des Analyten in der Probe. Alle hier gezeigten Grundsätze sind beim Oligoscan nicht erfüllt. Quelle: Wikipedia]] |
− | '''Oligoscan''' (auch '''Zell-Check''') ist der Name eines [[pseudomedizin]]ischen Gerätes des Luxemburger Herstellers Luxometrix.<ref>Luxometrix SA, 3, rue d’Arlon, L-8399-Windhof, LUXEMBOURG</ref> Wichtiger Handelspartner ist die französische Firma Physioquanta,<ref>Physioquanta, Centre Nemo, 1086 Avenue Albert Einstein, 34000 Montpellier</ref> Mit Oligoscan soll es laut Werbung möglich sein, den "Mineralstatus" eines Kunden/Patienten und dessen Belastung mit Schwermetallen in kürzester Zeit (20 Sekunden) zu messen, ohne dass hierfür z.B. eine Blutprobe erforderlich wäre. In Deutschland wird das Gerät auch als '''Zell-Check''' vermarktet. Tatsächlich handelt es sich bei dem Gerät um ein für Fotografen und grafisches Gewerbe entwickeltes [https://de.wikipedia.org/wiki/Kolorimeter Kolorimeter] (genauer: [https://de.wikipedia.org/wiki/Spektralphotometer Spektralphotometer], siehe [https://de.wikipedia.org/wiki/Farbmetrik Farbmetrik] bei Wikipedia) der Firma X-Rite (Modell i1Photo pro2).<ref>Zum Vergleich: [https://www.amazon.de/X-Rite-EO2PHO-i1Photo-Pro-2/dp/B007TCITAA] Amazon-Angebot für 1559 €]</ref> Die Zusammenarbeit von Luxometrix und X-Rite wird von beiden Seiten nicht öffentlich gemacht. | + | '''Oligoscan''' (mittlerweile Oligoscan I und Oligoscan II, auch '''"SO-Check"''' oder '''Zell-Check''') ist der Name eines [[pseudomedizin]]ischen Gerätes des Luxemburger Herstellers Luxometrix.<ref>Luxometrix SA, 3, rue d’Arlon, L-8399-Windhof, LUXEMBOURG</ref> Wichtiger Handelspartner ist die französische Firma Physioquanta,<ref>Physioquanta, Centre Nemo, 1086 Avenue Albert Einstein, 34000 Montpellier</ref> Mit Oligoscan soll es laut Werbung möglich sein, den "Mineralstatus" eines Kunden/Patienten und dessen Belastung mit Schwermetallen in kürzester Zeit (20 Sekunden) zu messen, ohne dass hierfür z.B. eine Blutprobe erforderlich wäre. In Deutschland wird das Gerät auch als '''Zell-Check''' vermarktet. Tatsächlich handelt es sich bei dem Gerät um ein für Fotografen und grafisches Gewerbe entwickeltes [https://de.wikipedia.org/wiki/Kolorimeter Kolorimeter] (genauer: [https://de.wikipedia.org/wiki/Spektralphotometer Spektralphotometer], siehe [https://de.wikipedia.org/wiki/Farbmetrik Farbmetrik] bei Wikipedia) der Firma X-Rite (Modell i1Photo pro2).<ref>Zum Vergleich: [https://www.amazon.de/X-Rite-EO2PHO-i1Photo-Pro-2/dp/B007TCITAA] Amazon-Angebot für 1559 €]</ref> Die Zusammenarbeit von Luxometrix und X-Rite wird von beiden Seiten nicht öffentlich gemacht. |
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| Belege für die Tauglichkeit des Gerätes für den angegebenen Zweck gibt es nicht. In der deutschsprachigen Werbung zu Oligoscan wird ein Hinweis für Kunden veröffentlicht: ''"Hinweis: Die Oligoscan® Analyse kann/darf nicht als medizinische Diagnose genutzt werden."''<ref>Angabe der deutschen Vertriebsfirma VNM Vertrieb Neue Medizin, Inhaber: Roland Stolzmann, Hauptstr. 104, 76344 Eggenstein-Leopoldshafen</ref> | | Belege für die Tauglichkeit des Gerätes für den angegebenen Zweck gibt es nicht. In der deutschsprachigen Werbung zu Oligoscan wird ein Hinweis für Kunden veröffentlicht: ''"Hinweis: Die Oligoscan® Analyse kann/darf nicht als medizinische Diagnose genutzt werden."''<ref>Angabe der deutschen Vertriebsfirma VNM Vertrieb Neue Medizin, Inhaber: Roland Stolzmann, Hauptstr. 104, 76344 Eggenstein-Leopoldshafen</ref> |
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| Bei Oligoscan handelt es sich nicht um ein anerkanntes medizinisches Verfahren, daher können Oligoscan-Sitzungen nicht als "Laboruntersuchung" abgerechnet werden. Der Kunde/Patient muss also die Rechnung selbst bezahlen, Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Da Kunden bei jeder Messung ihren Namen sowie weitere Angaben (Gewicht, Alter, Blutgruppe usw.) machen müssen und bei jeder Messung über das Internet eine Verbindung zu einem entfernten Server hergestellt wird, bleibt unklar, wie der gesetzlich geforderte Datenschutz gewährleistet wird. | | Bei Oligoscan handelt es sich nicht um ein anerkanntes medizinisches Verfahren, daher können Oligoscan-Sitzungen nicht als "Laboruntersuchung" abgerechnet werden. Der Kunde/Patient muss also die Rechnung selbst bezahlen, Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Da Kunden bei jeder Messung ihren Namen sowie weitere Angaben (Gewicht, Alter, Blutgruppe usw.) machen müssen und bei jeder Messung über das Internet eine Verbindung zu einem entfernten Server hergestellt wird, bleibt unklar, wie der gesetzlich geforderte Datenschutz gewährleistet wird. |
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| + | Im Januar 2020 gelang es nicht eine medline-gelistete Facharbeit zum Thema aufzufinden. In der Zeitschrift [[Erfahrungsheilkunde]] findet sich ein werbend gehaltener Artikel zu Oligoscan, Autor ist Jesse de Groodt, der gleichzeitig Lizenzinhaber zum Vertrieb des OligoScan in der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein, Deutschland und Österreich ist.<ref>https://www.psiram.com/de/images/c/c4/De_Groodt_2016_Oligoscan.pdf</ref> |
| ==Das Verfahren== | | ==Das Verfahren== |
| Der wesentliche Bestandteil von Oligoscan ist ein tragbarer optischer Scanner, mit dem der Behandler einige wenige Punkte der Haut des Patienten abtastet, z.B. vier Punkte der Handinnenfläche. Laut Sicherheitsdatenblatt Oligoscan<ref>http://cellopart.de/wp-content/uploads/2016/10/OligoScan_sicherheitsdatenblatt_edit_april_2013_2.pdf</ref> enthält das Gerät UV-Dioden bzw “Blue-Light small source” Dioden, die 200mal in der Sekunde Lichtblitze im Spektralbereich 380 - 730 nm aussenden. Die Rede ist aber auch von Wolframdraht-Glühlampen als Lichtquelle. Xrite gibt für das Kolorimeter i1pro ebenfalls 200 Messungen pro Sekunde an, bei Wellenlängen von 380 bis 730 nm<ref>https://my.xrite.com/documents/apps/public/Manuals/EO2UV-QSG_i1Pro_UVcut_User_Manual.pdf</ref>, was die Herkunft des Oligoscan belegt. Mittels Spektralphotometrie soll so "intrazellular" (d.h. innerhalb der Zelle) die Konzentration von insgesamt 34 chemischen Elementen bestimmt werden. In Werbevideos sieht man bei der Benutzung des Scanners an dessen Unterseite kurz eine Lichtquelle aufblitzen; das von der Haut reflektierte Licht wird dann angeblich gemessen. Bei den Elementen handele es sich um die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Phosphor, Silizium, Natrium, Kalium, Kupfer, Zink, Eisen und Mangan und die Spurenelemente Bor, Chrom, Cobalt, Germanium, Jod, Lithium, Molybdän, Schwefel, Selen und Vanadium sowie um die "Schwermetalle" Aluminium, Antimon, Silber, Arsen, Barium, Beryllium, Bismut (Wismut), Cadmium, Quecksilber, Nickel, Platin, Blei, Thallium und Thorium. Möglicherweise weil Aluminium und Barium nicht zu den Schwermetallen zählen, verwendet Physioquanta in neuerer Werbung den Begriff "toxische Metalle". | | Der wesentliche Bestandteil von Oligoscan ist ein tragbarer optischer Scanner, mit dem der Behandler einige wenige Punkte der Haut des Patienten abtastet, z.B. vier Punkte der Handinnenfläche. Laut Sicherheitsdatenblatt Oligoscan<ref>http://cellopart.de/wp-content/uploads/2016/10/OligoScan_sicherheitsdatenblatt_edit_april_2013_2.pdf</ref> enthält das Gerät UV-Dioden bzw “Blue-Light small source” Dioden, die 200mal in der Sekunde Lichtblitze im Spektralbereich 380 - 730 nm aussenden. Die Rede ist aber auch von Wolframdraht-Glühlampen als Lichtquelle. Xrite gibt für das Kolorimeter i1pro ebenfalls 200 Messungen pro Sekunde an, bei Wellenlängen von 380 bis 730 nm<ref>https://my.xrite.com/documents/apps/public/Manuals/EO2UV-QSG_i1Pro_UVcut_User_Manual.pdf</ref>, was die Herkunft des Oligoscan belegt. Mittels Spektralphotometrie soll so "intrazellular" (d.h. innerhalb der Zelle) die Konzentration von insgesamt 34 chemischen Elementen bestimmt werden. In Werbevideos sieht man bei der Benutzung des Scanners an dessen Unterseite kurz eine Lichtquelle aufblitzen; das von der Haut reflektierte Licht wird dann angeblich gemessen. Bei den Elementen handele es sich um die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Phosphor, Silizium, Natrium, Kalium, Kupfer, Zink, Eisen und Mangan und die Spurenelemente Bor, Chrom, Cobalt, Germanium, Jod, Lithium, Molybdän, Schwefel, Selen und Vanadium sowie um die "Schwermetalle" Aluminium, Antimon, Silber, Arsen, Barium, Beryllium, Bismut (Wismut), Cadmium, Quecksilber, Nickel, Platin, Blei, Thallium und Thorium. Möglicherweise weil Aluminium und Barium nicht zu den Schwermetallen zählen, verwendet Physioquanta in neuerer Werbung den Begriff "toxische Metalle". |
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| ==Fehlende Plausibilität und Validierung== | | ==Fehlende Plausibilität und Validierung== |
| + | [[image:Zell-Check-Apo.jpg|thumb|300px|Angebot im Schaufenster einer Apotheke (März 2018)]] |
| Als Verfahren zur Messung der Spurenstoffe im Körper bzw. in der Haut wird die [http://www.spektrum.de/lexikon/physik/spektralphotometrie/13545 Spektralphotometrie] angegeben. Dabei wird mit Hilfe von gefiltertem (farbigem) Licht üblicherweise eine Probe durchstrahlt, um die Konzentration eines einzelnen Stoffes zu messen. Es ist dabei nur möglich, einen farbigen Stoff zu messen, da nur dieser einen Teil des eingestrahlten Lichts absorbiert und so eine Gehaltsbestimmung möglich macht. In der Praxis werden die meist an sich farblosen Substanzen, die gemessen werden sollen, mit speziellen Chemikalien angefärbt. Das Oligoscan soll angeblich verschiedene Elemente im Zellinneren ohne eine Zugabe von färbenden Reagenzien gleichzeitig messen können. Da die Elemente in den meisten Fällen nicht in ungebundener (elementarer) Form vorliegen, sondern in größere Moleküle eingebaut sind, ist es quasi unmöglich, diese mit Hilfe der Spektralphotometrie zu bestimmen. Jede Verbindung, in die das fragliche Element eingebunden ist, hätte - wenn überhaupt - eine andere Färbung. | | Als Verfahren zur Messung der Spurenstoffe im Körper bzw. in der Haut wird die [http://www.spektrum.de/lexikon/physik/spektralphotometrie/13545 Spektralphotometrie] angegeben. Dabei wird mit Hilfe von gefiltertem (farbigem) Licht üblicherweise eine Probe durchstrahlt, um die Konzentration eines einzelnen Stoffes zu messen. Es ist dabei nur möglich, einen farbigen Stoff zu messen, da nur dieser einen Teil des eingestrahlten Lichts absorbiert und so eine Gehaltsbestimmung möglich macht. In der Praxis werden die meist an sich farblosen Substanzen, die gemessen werden sollen, mit speziellen Chemikalien angefärbt. Das Oligoscan soll angeblich verschiedene Elemente im Zellinneren ohne eine Zugabe von färbenden Reagenzien gleichzeitig messen können. Da die Elemente in den meisten Fällen nicht in ungebundener (elementarer) Form vorliegen, sondern in größere Moleküle eingebaut sind, ist es quasi unmöglich, diese mit Hilfe der Spektralphotometrie zu bestimmen. Jede Verbindung, in die das fragliche Element eingebunden ist, hätte - wenn überhaupt - eine andere Färbung. |
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| Zu Oligoscan liegen 2018 keine Validierungen vor, die seriös veröffentlicht sind. In Diskussionsrunden von Anwendern ist von gescheiterten Vergleichsmessungen die Rede. Vergleiche mit Laborergebnissen sollen demnach gescheitert sein. Auch liegen Berichte von Patienten mit handfesten chronischen Krankheiten vor, bei denen ein Oligoscan Werte "im Normbereich" ergab. Ob Wiederholungen mehrerer Messungen bei einem Patienten zu vergleichbaren Ergebnissen führen, ist nicht belegt. Der Hersteller scheint derartige Wiederholungsmessungen nicht zu mögen: zum einen muss zwingend mindestens eine Gebühr von 30 Euro pro Messung bezahlt werden, was kostspielig ist, und zum anderen behauptet der Hersteller, dass jede einzelne Messung zu angeblichen so genannten "quantenphysikalischen Veränderungen" führe, die einen Vergleich unmöglich mache. Auf diese Weise ist die Methode prinzipiell nicht falsifizierbar und daher außerwissenschaftlich. Ergebnisse müssen zwingend geglaubt werden. Eine Prüfung der Wiederholbarkeit/Replizierbarkeit ist somit von vorn herein unmöglich. | | Zu Oligoscan liegen 2018 keine Validierungen vor, die seriös veröffentlicht sind. In Diskussionsrunden von Anwendern ist von gescheiterten Vergleichsmessungen die Rede. Vergleiche mit Laborergebnissen sollen demnach gescheitert sein. Auch liegen Berichte von Patienten mit handfesten chronischen Krankheiten vor, bei denen ein Oligoscan Werte "im Normbereich" ergab. Ob Wiederholungen mehrerer Messungen bei einem Patienten zu vergleichbaren Ergebnissen führen, ist nicht belegt. Der Hersteller scheint derartige Wiederholungsmessungen nicht zu mögen: zum einen muss zwingend mindestens eine Gebühr von 30 Euro pro Messung bezahlt werden, was kostspielig ist, und zum anderen behauptet der Hersteller, dass jede einzelne Messung zu angeblichen so genannten "quantenphysikalischen Veränderungen" führe, die einen Vergleich unmöglich mache. Auf diese Weise ist die Methode prinzipiell nicht falsifizierbar und daher außerwissenschaftlich. Ergebnisse müssen zwingend geglaubt werden. Eine Prüfung der Wiederholbarkeit/Replizierbarkeit ist somit von vorn herein unmöglich. |
− | [[image:Zell-Check-Apo.jpg|thumb|300px|Angebot im Schaufenster einer Apotheke (März 2018)]]
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| Im Internet finden sich (für Psiram nicht nachprüfbare) zahlreiche Kommentare und Berichte von Oligoscan-Anwendern in Diskussionsforen, zum Beispiel in französischer Sprache. Der französischsprachige Parallelartikel ([https://www.psiram.com/fr/index.php/OLIGOSCAN Artikel in französischer Sprache]) zitiert aus derartigen Berichten. Demnach ergeben sich andere Messwerte, wenn die gleiche Versuchsperson vor den Messungen andere Angaben zum Alter macht. (vor jeder Messung müssen Angaben zu Person gemacht werden). Je höher das angegeben Alter ist, umso höher erscheint ein vermeintliches Mineralstoffdefizit das durch einzunehmene [[Nahrungsergänzungsmittel]] auszugleichen sei, bei Kosten von mehreren hundert Euro (über mehrere Monate). Ein französischer Toxikologe (Dr. Comet) liess sich mehrfach an einem Tag mit verschiedenen Altersangaben mit Oligoscan messen und stellte fest dass er mit höherer Altersangabe höhere Defizite erzielte. Als er mit einer Anzeige wegen Betruges drohte, wurden ihm die Kosten für die Messungen sofort erstattet. Auch andere Kunden bestätigten, dass andere Altersangaben die Ergebnisse verändern. | | Im Internet finden sich (für Psiram nicht nachprüfbare) zahlreiche Kommentare und Berichte von Oligoscan-Anwendern in Diskussionsforen, zum Beispiel in französischer Sprache. Der französischsprachige Parallelartikel ([https://www.psiram.com/fr/index.php/OLIGOSCAN Artikel in französischer Sprache]) zitiert aus derartigen Berichten. Demnach ergeben sich andere Messwerte, wenn die gleiche Versuchsperson vor den Messungen andere Angaben zum Alter macht. (vor jeder Messung müssen Angaben zu Person gemacht werden). Je höher das angegeben Alter ist, umso höher erscheint ein vermeintliches Mineralstoffdefizit das durch einzunehmene [[Nahrungsergänzungsmittel]] auszugleichen sei, bei Kosten von mehreren hundert Euro (über mehrere Monate). Ein französischer Toxikologe (Dr. Comet) liess sich mehrfach an einem Tag mit verschiedenen Altersangaben mit Oligoscan messen und stellte fest dass er mit höherer Altersangabe höhere Defizite erzielte. Als er mit einer Anzeige wegen Betruges drohte, wurden ihm die Kosten für die Messungen sofort erstattet. Auch andere Kunden bestätigten, dass andere Altersangaben die Ergebnisse verändern. |
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| [[image:X-Rite i1-Photo-Pro2.jpg|Zum Vergleich: hier von Psiram rot markiertes Spektralphotometer i1Photo Pro2 der Firma X-Rite, mit Zubehör|400px|thumb]] | | [[image:X-Rite i1-Photo-Pro2.jpg|Zum Vergleich: hier von Psiram rot markiertes Spektralphotometer i1Photo Pro2 der Firma X-Rite, mit Zubehör|400px|thumb]] |
| [[image:Zell Check.jpg|Zell Check - Scanner|400px|thumb]] | | [[image:Zell Check.jpg|Zell Check - Scanner|400px|thumb]] |
| + | [[image:Oligoscan Unterseite.jpg|Unterseite|200px|thumb]] |
| Die Firma X-Rite incorporated ist ein US-amerikanisches Unternehmen aus Grand Rapids im US-Staat Michigan.<ref>X-Rite, Inc., 4300 44th St SE, Grand Rapids, MI 49512, United States</ref> X-Rite gehört seit 2012 zur Firmengruppe Danaher Corporation. Zum Unternehmen existiert ein Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/X-Rite</ref> X-Rite hat auch eine Vertretung in Deutschland, die X-Rite GmbH im bayerischen Planegg.<ref>X-Rite GmbH, Fraunhoferstraße 11B, D-82152 Planegg<br>Tel. 089 857070</ref> und in der Schweiz, die X-Rite GmbH (Europa-Vertrieb). Das Unternehmen stellt Geräte zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Farbmetrik Farbmetrik] - also zur Erfassung von Farbtönen - her. Das von X-Rite angebotene [https://de.wikipedia.org/wiki/Spektralphotometer Spektralphotometer] i1Photo pro2 kostet in Deutschland rund 1350 (Amazon) bis 1500 € (idealo.de) und wird über verschiedene Online-Shops angeboten. In der Werbung heisst es von X-Rite zum Produkt: | | Die Firma X-Rite incorporated ist ein US-amerikanisches Unternehmen aus Grand Rapids im US-Staat Michigan.<ref>X-Rite, Inc., 4300 44th St SE, Grand Rapids, MI 49512, United States</ref> X-Rite gehört seit 2012 zur Firmengruppe Danaher Corporation. Zum Unternehmen existiert ein Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/X-Rite</ref> X-Rite hat auch eine Vertretung in Deutschland, die X-Rite GmbH im bayerischen Planegg.<ref>X-Rite GmbH, Fraunhoferstraße 11B, D-82152 Planegg<br>Tel. 089 857070</ref> und in der Schweiz, die X-Rite GmbH (Europa-Vertrieb). Das Unternehmen stellt Geräte zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Farbmetrik Farbmetrik] - also zur Erfassung von Farbtönen - her. Das von X-Rite angebotene [https://de.wikipedia.org/wiki/Spektralphotometer Spektralphotometer] i1Photo pro2 kostet in Deutschland rund 1350 (Amazon) bis 1500 € (idealo.de) und wird über verschiedene Online-Shops angeboten. In der Werbung heisst es von X-Rite zum Produkt: |
| :''..Mit i1Photo 2 können Sie im Handumdrehen Kamera-, Monitor-, Projektor-, Scanner- und RGB-Druckerprofile erstellen – damit Farben präzise aufgenommen, angezeigt und ausgedruckt werden..<ref>https://www.xrite.com/categories/calibration-profiling/i1photo-pro-2</ref>[..]..i1Photo Pro 2 wurde speziell für anspruchsvolle Foto- und Film-Profis entwickelt. Mit i1Photo Pro 2 kann der Fotograf alles von der Kamera über die Darstellung auf dem Monitor/Projektor oder Mobilgerät*, dem Scanner bis hin zum RGB-Ausdruck regeln. Fotografen können sich über hervorragende Details in den hellen und dunklen Bereichen und über natürliche Hautfarben freuen, wobei die Graustufen neutral bleiben. Die neue Korrektur für optische Aufheller bezieht den Anteil der Aufheller, die oft in Fotopapiersorten verwendet werden, mit in die Berechnung ein, der oft in Fotopapiersorten verwendet wird. Es werden Ausgabeprofile erstellt, mit denen Fotografen Ausdrucke und Abzüge für die verschiedensten Lichtbedingungen optimieren können, zum Beispiel im Studio oder einer Galerie..''<ref>https://www.xrite.com/-/media/xrite/files/literature/l7/l7-500_l7-599/l7-519_i1professional_solutions/l7-519_i1_family_de.pdf</ref> | | :''..Mit i1Photo 2 können Sie im Handumdrehen Kamera-, Monitor-, Projektor-, Scanner- und RGB-Druckerprofile erstellen – damit Farben präzise aufgenommen, angezeigt und ausgedruckt werden..<ref>https://www.xrite.com/categories/calibration-profiling/i1photo-pro-2</ref>[..]..i1Photo Pro 2 wurde speziell für anspruchsvolle Foto- und Film-Profis entwickelt. Mit i1Photo Pro 2 kann der Fotograf alles von der Kamera über die Darstellung auf dem Monitor/Projektor oder Mobilgerät*, dem Scanner bis hin zum RGB-Ausdruck regeln. Fotografen können sich über hervorragende Details in den hellen und dunklen Bereichen und über natürliche Hautfarben freuen, wobei die Graustufen neutral bleiben. Die neue Korrektur für optische Aufheller bezieht den Anteil der Aufheller, die oft in Fotopapiersorten verwendet werden, mit in die Berechnung ein, der oft in Fotopapiersorten verwendet wird. Es werden Ausgabeprofile erstellt, mit denen Fotografen Ausdrucke und Abzüge für die verschiedensten Lichtbedingungen optimieren können, zum Beispiel im Studio oder einer Galerie..''<ref>https://www.xrite.com/-/media/xrite/files/literature/l7/l7-500_l7-599/l7-519_i1professional_solutions/l7-519_i1_family_de.pdf</ref> |
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| * [[:fr:Guillaume Moreau|Guillaume Moreau]] (in französisch, über den Geschäftsführer von Physioquanta) | | * [[:fr:Guillaume Moreau|Guillaume Moreau]] (in französisch, über den Geschäftsführer von Physioquanta) |
| * [[Vollblutanalyse]] | | * [[Vollblutanalyse]] |
− | * [[Bioscan-SWA]], ein Gerät zur "Blutanalyse ohne Blutentnahme" mittels [[Skalarwellen]] | + | * Bioscan (siehe [[Bioscan-SWA]]), ein Gerät zur "Blutanalyse ohne Blutentnahme" mittels [[Skalarwellen]] |
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| ==Literatur== | | ==Literatur== |
− | Zu Oligoscan liegt keine seriös zu nennende Fachliteratur vor (Stand: Mai 2018). Einzig ist ein befürwortend-unkritischer Werbeartikel in der [[alternativmedizin]]ischen [[Erfahrungsheilkunde]] aus dem [[Medizinverlage Stuttgart|Haug-Verlag]] auffindbar. Zu wichtigen Fragen, etwa Genauigkeit der Ergebnisse im Verhältnis zum Anzeigewert und Auflösung, Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, mögliche Störgrößen, statistische Ergebnisse zu Messungen an gleichen Probanden und Vergleiche der Ergebnisse mit anderen Messverfahren fehlen. Auch werden keine konkreten Angaben zu den verwendeten Wellenlängen mitgeteilt. De Groodt ist ein Physiotherapeut und [[Osteopathie|Osteopath]], jedoch kein Fachmann auf dem Gebiet der klinischen Chemie oder Laboratoriumsmedizin. Er ist zudem Miteigentümer der Firma Holigomed AG und Lizenzinhaber zum Vertrieb des OligoScan in der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein, Deutschland und Österreich. | + | Zu Oligoscan liegt keine seriös zu nennende Fachliteratur vor (Stand: Januar 2020). Einzig ist ein befürwortend-unkritischer Werbeartikel in der [[alternativmedizin]]ischen [[Erfahrungsheilkunde]] aus dem [[Medizinverlage Stuttgart|Haug-Verlag]] auffindbar. Zu wichtigen Fragen, etwa Genauigkeit der Ergebnisse im Verhältnis zum Anzeigewert und Auflösung, Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, mögliche Störgrößen, statistische Ergebnisse zu Messungen an gleichen Probanden und Vergleiche der Ergebnisse mit anderen Messverfahren fehlen. Auch werden keine konkreten Angaben zu den verwendeten Wellenlängen mitgeteilt. De Groodt ist ein Physiotherapeut und [[Osteopathie|Osteopath]], jedoch kein Fachmann auf dem Gebiet der klinischen Chemie oder Laboratoriumsmedizin. Er ist zudem Miteigentümer der Firma Holigomed AG und Lizenzinhaber zum Vertrieb des OligoScan in der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein, Deutschland und Österreich. |
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| *Jesse De Groodt: OligoScan - Messen von Mineralien, Spurenelementen und toxischen Metallen auf Gewebsebene, [[Erfahrungsheilkunde]] (Haug Verlag), 2016; 65(03): S. 156-162, DOI: 10.1055/s-0042-105092 [https://www.psiram.com/de/images/c/c4/De_Groodt_2016_Oligoscan.pdf pdf-Volltext] | | *Jesse De Groodt: OligoScan - Messen von Mineralien, Spurenelementen und toxischen Metallen auf Gewebsebene, [[Erfahrungsheilkunde]] (Haug Verlag), 2016; 65(03): S. 156-162, DOI: 10.1055/s-0042-105092 [https://www.psiram.com/de/images/c/c4/De_Groodt_2016_Oligoscan.pdf pdf-Volltext] |
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− | ==Weblinks== | + | ==Weblinks zu Oligoscan== |
| *https://www.psiram.com/fr/index.php/Victor_Mattos (französisch) | | *https://www.psiram.com/fr/index.php/Victor_Mattos (französisch) |
| *http://www.devicewatch.org/reports/oligoscan/overview.shtml (englisch) | | *http://www.devicewatch.org/reports/oligoscan/overview.shtml (englisch) |
| *http://www.legifrance.gouv.fr/affichTexte.do?cidTexte=JORFTEXT000021965714 (französisch) | | *http://www.legifrance.gouv.fr/affichTexte.do?cidTexte=JORFTEXT000021965714 (französisch) |
| + | ==Weblinks zu Zell Check== |
| + | *https://www.medizin-transparent.at/zellcheck (deutsch) |
| + | ==Video== |
| + | *[https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Zell-Check-Abzocke-in-Apotheken-und-Arztpraxen,zellcheck102.html Video der Sendung Markt zu Zell Check/Oligoscan am 6.4.2020] |
| + | {{OtherLang|fr=OligoScan|en=Oligoscan}} |
| | | |
− | {{OtherLang|fr=OligoScan|en=Oligoscan}}
| + | ==Zertifizierungen zu Oligoscan== |
| + | *https://www.psiram.com/de/images/1/14/Oligoscan.pdf |
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| ==Quellen== | | ==Quellen== |