Irisdiagnostik

Version vom 18. August 2009, 07:09 Uhr von Skrzypczajk (Diskussion | Beiträge) ("Iridiologie" als Name ergänzt, "Pseudowissenschaftlich" durch "pseudomedizinisch" ersetzt (ok?), Kleinkram)
Regenbogenhaut des menschlichen Auges
Beispiel für eine Iriskarte

Irisdiagnostik (auch Iridologie oder Iridiologie) ist eine auf das 17. Jahrhundert zurückgehende Theorie, wonach sich die Erkrankung einzelner Organe oder systemischer Erkrankungen in der Iris (Regenbogenhaut) des Auges erkennen lassen sollen. Dabei wird die Farbverteilung der Pigmente ebenso wie Struktur des Stromas (das ist der vordere Teil, der für die "Maserung" verantwortlich ist) als Indiz für Erkrankungen an anderen Organen herangezogen, da das Auge, ähnlich wie das Ohr, mit dem Rest des Körpers in Verbindung stehen soll, und somit auch dessen Erkrankungen abbildet.

Allerdings sind sich selbst Heilpraktiker über die Irisdiagnostik nicht einig. Es existieren unterschiedliche Diagnoseschulen, deren "Diagnosen" sich z.T. sogar widersprechen. Die einen teilen die Iris in 59 gleich große Kreissegmente ein, in denen die verschiedenen Irisphänomene detailgetreu beschrieben werden. Die anderen benutzen eine Iriskarte in der Art der Fußreflexzonen (Es sind rund 20 verschiedene Karten im Gebrauch!).[1]

Der simple und eigentlich verlockend einfache Ansatz ist nach heutigen medizinischen Erkenntnissen unhaltbar. Nachdem es zudem unter den Anhängern verschiedene "Iriskarten" gibt, die jeweils zu anderen Diagnosen kommen, kann dieses Verfahren nur als völlig untauglich eingestuft werden. Wie immer bei pseudodiagnostischen Methoden besteht außerdem die Gefahr, dass ernsthafte Erkrankungen übersehen werden und deren rechtzeitige Behandlung unterbleibt. Weitere Verbreitung erfuhr das Verfahren 1881 nach einer Veröffentlichung des ungarischen Arztes Ignatz von Peczely.

Klinische Studien zur Irisdiagnostik und Literatur

Sämtliche bislang bekannt gewordenen klinischen Studien zur Irisdiagnostik konnten keinerlei diagnostische Eignung dieses Verfahrens nachweisen. Es ist daher wissenschaftlich als völlig ungeeignet anzusehen, Erkrankungen des Menschen nachzuweisen und als ein typisches pseudomedizinisches Verfahren anzusehen.

  • Munstedt K, El-Safadi S, Bruck F, Zygmunt M, Hackethal A, Tinneberg HR: Can iridology detect susceptibility to cancer? A prospective case-controlled study. J Altern Complement Med. 2005
  • Niggemann B, Gruber C: Unproven diagnostic procedures in IgE-mediated allergic diseases. Allergy. 2004 Aug;59(8):806-8 PMID 15230811
  • Norn M: Analysis of iris: history and future Dan Medicinhist Arbog. 2003;:103-17. PMID 14765528
  • Ernst E: Iridology: not useful and potentially harmful, Arch Ophthalmol. 2000 Jan;118(1):120-1. PMID 10636425
  • Knipschild P: Looking for gall bladder disease in the patient's iris. BMJ. 1988 Dec 17;297(6663):1578-81. PMID 3147081
  • Worrall RS: Pseudoscience - a critical look at iridology. J Am Optom Assoc. 1984 Oct;55(10):735-9. PMID 6491119
  • Simon A, Worthen DM, Mitas JA 2nd: An evaluation of iridology. JAMA. 1979 Sep 28;242(13):1385-9. PMID 480560
  • Berggren, L. (1985) Iridology: A critical review. Acta Ophthalmologica 63(1): 1-8.
  • Cockburn, D.M. (1981) A study of the validity of iris diagnosis. Australian Journal of Optometry 64: 154-157.
  • Samer El-Safadi: Ermöglichen Irisdiagnostik / Iridologie und Dunkelfeldmikroskopie nach Enderlein die Diagnose von Malignomen? Eine prospektive Studie. Dissertation, Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen, 2008. [1]

Quellenverzeichnis

Weblinks