Chico Xavier
Chico Xavier (eigentlich Francisco Cândido Xavier, geb. als Francisco de Paula Cândido am 2. April in Pedro Leopoldo / Brasilien, gest. 30. Juni 2002) war ein brasilianischer Autor und bekanntes brasilianisches Medium in spiritistischer Tradition. Durch zahlreiche Auftritte im Fernsehen und den Film "Chico Xavier" (Regisseur: Daniel Filho) wurde Chico Xavier zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten seiner Zeit in Brasilien. International bekannt wurde Chico Xavier 1979, als im Prozess gegen einen jungen Mann in Goiânia, dem der Mord an einem Freund vorgeworfen wurde, eine von Chico Xavier psychographierte Nachricht des Toten als Beweismittel vom Gericht angenommen wurde und der Angeklagte daraufhin freigesprochen wurde.
Chico Xavier bestätigte sich auch als Hellseher und wurde in diesem Zusammenhang des Hot Reading bezichtigt. Ein enger Freund von Chico Xavier, Waldo Vieira, offenbarte dass Mitarbeiter von Xavier heimlich Angehörige von Verstorbenen diese über einen verstorbenen Verwandten ausfragten, diese Informationen an Xavier weitergaben, was dieser dann für psychographisch verfasste Schriften nutzte. [1] Ein derartiges betrügerisches Vorgehen wird "warm reading" bezeichnet. Eine Person die sich auf der Bühne mit einem weissen Bettlaken verhüllt als Geist präsentierte, konnte identifiziert werden und gab auch zu sich verkleidet als Geist zusammen mit Xavier gezeigt zu haben.
Kurzbiographie
Nach der Grundschule arbeitete Xavier in einer Textilfabrik und als Angestellter in einem Laden seines Bruders und später als Mitarbeiter in einer Zweigstelle des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums und wurde 1961 berentet. Im Alter von siebzehn Jahren begann sich Xavier vermehrt mit dem Spiritismus zu beschäftigen und kam dabei mit Werken von "Allan Kardec" in Berührung. Allan Kardec war das Pseudonym des Brasilianers Hippolyte Léon Denizard Rivail (1804-1869).
Chico Xavier als Autor
Er war Autor von mehr als 450 psychographisch (automatisch verfasst) verfassten Büchern, die sich über 50 millionen-fach verkauften. Zeitlebens und bereits in seiner Jugendzeit waren seine Schriften umstritten, da man ihm Plagiat vorwarf. Seine Werke erschienen im Namen der Organisation Federação Espírita Brasileira (FEB), einer brasilianischen spiritistischen Vereinigung, die das Copyright innehat. Die Bucheinnahmen führten zu einem Erstarken des christlich geprägten Spiritismus in Brasilien, was wiederum für den Buchabsatz der Xavier-Werke förderlich war.
Chico Xavier als Medium
Chico Xavier berief sich als Medium unter anderem auf ein Engelwesen namens Emmanuel, welches, so glaubte er, im alten Rom gelebt hätte als Senator Publius Lentulus, und welches später in Spanien als Vater Damien, und nchmals später als ein Professor der Pariser Sorbonne reinkarniert wäre. Emmanuel habe ihm Botschaften gechannelt, die in seine Werke übernommen wurden. Ein anderes Engelwasen war auch "Scheila" (Espírito Irmã Scheilla). In öffentlichen Seancen mit Sheila stellten Beobachter einen Geruch nach nach Rosen fest, was Xavier als Beweis für die Anwesenheit von Sheila bezeichnete. Nach seinem Tod berichtete jedoch ein enger Freund von Xavier, dass dieser heimlich ein Parfüm einsetzte um Besucher zu beeindrucken.
Auch behauptete er Botschaften verstorbener Verwandter und von verstorbenen Poeten erhalten zu haben, die er psychographisch niederlegte.
Im Jahr 1964 berichtete das Cruzeiro-Magazin in Brasilien über spiritistische Sitzungen mit Chico Xavier und veröffentlichte dazu gemachte Fotos. 1970 folgte eine weitere Berichterstattung, die mit Bildern belegten dass Xavier die so genannte Materialisation eines Geistwesens "Schwester Josefa" auf der Bühne fälschte. Die Person unter dem weissen Bettlake, Otília Diogo, konnte durch ein Sichtfenster blicken und war auch durch dieses Fenster identifizierbar. Später wurde eine Aktentasche von Diogo gefunden, in der sich das gesamte Inventar zur "Materialisation" und auch Parfüm fand. Nach einer Konfrontation mit den Fakten gab Diogo den Betrug zu, begründete ihn aber damit seit 1965 ihre Mediumfähigkeiten verloren zu haben und daher die Fälschung begangen zu haben.