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'''Béres-Tropfen''' (Béres-Tropfen N-plus) sind ein [[pseudomedizin]]isches Mittel aus diversen organischen und anorganischen Substanzen. Eine Zulassung als Arzneimittel liegt für die Bundesrepublik Deutschland nicht vor.
 
'''Béres-Tropfen''' (Béres-Tropfen N-plus) sind ein [[pseudomedizin]]isches Mittel aus diversen organischen und anorganischen Substanzen. Eine Zulassung als Arzneimittel liegt für die Bundesrepublik Deutschland nicht vor.
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Erfinder ist der Ungar József Béres, ein Agrar- und Biochemiker der 1920 im ungarischen Záhony geboren wurde. Er studierte in Gödöllö, Keszthely and Budapest. Im Jahr 1989 gründete er die Firma ''Béres&nbsp;RT Corporation'' und im Jahr 2000 die ''Béres Pharmaceutical Company''. Im Jahr 1992 etablierte er die ''Béres Foundation for a Full Life'', eine Organisation, die angeblich Bedürftigen hilft. Jährlich setzten diese Béres-Firmen etwa 70&nbsp;Mio. Forint (ca.&nbsp;280.000&nbsp;Euro) mit dem Verkauf von Béres Tropfen und anderen Produkten um. In Ungarn agiert derzeit eine ''Béres&nbsp;AG''<ref>Béres&nbsp;AG, 1037&nbsp;Budapest, Szépvölgyi út&nbsp;135</ref> als Inhaberin der Verkaufsrechte an Béres Tropfen, in Deutschland ist eine offensichtlich zu Marketingzwecken gegründete ''Internationale Beres-Gesellschaft&nbsp;e.V.''<ref>Internationale Beres-Gesellschaft&nbsp;e.V., Falkweg&nbsp;42a, 81243&nbsp;München</ref> in München aktiv. Über einen Handelssitz im Kanton Zürich/Schweiz wird seit etwa 20&nbsp;Jahren ein schwunghafter Handel mit Béres-Tropfen getrieben. Dies hat seine Gründe darin, dass der Kanton Schweiz (wie auch der Kanton Appenzell-Außerrohden) ein kantonales Spezialrecht aufweist, das den Vertrieb fragwürdiger Mittel erleichtert und befördert. Unterstützt wird die Szene fragwürdige 'Naturheilkundemittel' in Zürich ganz allgemein auch auf universitärer Ebene, z.B. durch den Lehrstuhlinhaber für Naturheilkunde der Universität Zürich (Prof. Saller).
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Erfinder ist der Ungar József Béres, ein Agrar- und Biochemiker, der 1920 im ungarischen Záhony geboren wurde. Er studierte in Gödöllö, Keszthely and Budapest. Im Jahr 1989 gründete er die Firma ''Béres&nbsp;RT Corporation'' und im Jahr 2000 die ''Béres Pharmaceutical Company''. Im Jahr 1992 etablierte er die ''Béres Foundation for a Full Life'', eine Organisation, die angeblich Bedürftigen hilft. Jährlich setzten diese Béres-Firmen etwa 70&nbsp;Mio. Forint (ca.&nbsp;280.000&nbsp;Euro) mit dem Verkauf von Béres-Tropfen und anderen Produkten um. In Ungarn agiert derzeit eine ''Béres&nbsp;AG''<ref>Béres&nbsp;AG, 1037&nbsp;Budapest, Szépvölgyi út&nbsp;135</ref> als Inhaberin der Verkaufsrechte an Béres-Tropfen; in Deutschland ist eine offensichtlich zu Marketingzwecken gegründete ''Internationale Beres-Gesellschaft&nbsp;e.V.''<ref>Internationale Beres-Gesellschaft&nbsp;e.V., Falkweg&nbsp;42a, 81243&nbsp;München</ref> in München aktiv. Über einen Handelssitz im Kanton Zürich/Schweiz wird seit etwa 20&nbsp;Jahren ein schwunghafter Handel mit Béres-Tropfen betrieben. Dies hat seine Gründe darin, dass der Kanton Schweiz (wie auch der Kanton Appenzell-Außerrohden) ein kantonales Spezialrecht aufweist, das den Vertrieb fragwürdiger Mittel erleichtert und befördert. Unterstützt wird die Szene fragwürdiger 'Naturheilkundemittel' in Zürich ganz allgemein auch auf universitärer Ebene, z.B. durch den Lehrstuhlinhaber für Naturheilkunde der Universität Zürich (Prof. Saller).
    
==Ein fragwürdig angepriesenes Wundermittel für alle Krankheiten==
 
==Ein fragwürdig angepriesenes Wundermittel für alle Krankheiten==
Béres war jahrzehntelang in Europa unterwegs, um Werbung für seine Wundertropfen zu machen. Dabei machte er mit fragwürdigsten Behauptungen von sich reden. So behauptete er 1979, dass es ihm gelungen sei, aus Kartoffeln Viren zu isolieren und diese mittels einer speziellen Färbemethode im Lichtmikroskop sichtbar zu machen. Dabei seien die weiblichen Viren durch Rot- und die männlichen durch Blaufärbung gekennzeichnet worden.<ref>http://www.schloss-apotheke-ddf.de/nam/liste/beres.htm</ref>
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Béres war jahrzehntelang in Europa unterwegs, um Werbung für seine Wundertropfen zu betreiben. Dabei machte er mit fragwürdigen Behauptungen von sich reden. So behauptete er 1979, dass es ihm gelungen sei, aus Kartoffeln Viren zu isolieren und diese mittels einer speziellen Färbemethode im Lichtmikroskop sichtbar zu machen. Dabei seien die weiblichen Viren durch Rot- und die männlichen durch Blaufärbung gekennzeichnet worden.<ref>http://www.schloss-apotheke-ddf.de/nam/liste/beres.htm</ref>
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In diesem Zusammenhang bedeutsam ist, dass die Béres-Tropfen zur Heilung bei Krebs, Verdauuungsstörungen, Gicht, Gefäßverengungen, Multipler Sklerose, Rheuma, Migräne und allgemeinen Erschöpfungszuständen dienen sollen. Diese Behauptungen stammen nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker Verbände vom Beres-Vertrieb mit Sitz in Zürich.
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In diesem Zusammenhang ist bedeutsam, dass die Béres-Tropfen zur Heilung bei Krebs, Verdauuungsstörungen, Gicht, Gefäßverengungen, Multipler Sklerose, Rheuma, Migräne und allgemeinen Erschöpfungszuständen dienen sollen. Diese Behauptungen stammen nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker Verbände vom Beres-Vertrieb mit Sitz in Zürich.
    
==Was sagt die Fachliteratur über Béres-Tropfen?==
 
==Was sagt die Fachliteratur über Béres-Tropfen?==
Eine kritische Durchsicht der medizinischen Fachliteratur ergibt nur sechs Publikationen über Béres-Tropfen. Da es sich um Fachbeiträge handelt, die u.a. von der Semmelweiß-Universität im ungarischen Budapest stammen, ist es zwingend, sich mit deren Inhalten auseinanderzusetzen. Da zwei der sechs Beiträge in russischen Zeitschriften veröffentlicht wurde, können von diesen nur die Abstracts verwendet werden. Bei den vier aus- wertbaren Fachbeiträgen ist klar erkennbar, dass aus verschiedenen universitären Einrichtungen heraus berichtet wird, die sich alle in der ungarischen Hauptstadt Budapest befinden. In zwei Fällen ist Andras Falus vom Department of Biology der Semmelweis Medical University<ref>Andras Falus, Department of Biology der Semmelweis Medical University, Nagyvarad ter&nbsp;4, POB&nbsp;370, 1445&nbsp;Budapest</ref> beteiligt (Falus und Beres, 1995<ref>Falus A, Beres J: The number of glucocorticoid receptors in peripheral human lymphocytes is elevated by a zinc containing trace element preparation. Acta Microbiol Immunol Hung, 42, 271-275, 1995</ref> und 1996<ref>Falus A, Beres J: A trace element preparation containing zinc increases the production of Interleukin-6 in human monocytes and glial cells. Biol Trace Element Res, 51, 293-301, 1996</ref>). Bei einer Studie ist das ''1st Institute of Pathology and Experimental Cancer Research'' der Semmelweis University of Medicine, Ulloi ut&nbsp;26, 1085&nbsp;Budapest/Ungarn genannt<ref>Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998 </ref>. In der vierten Studie berichtet man aus dem ''Frederic Joliot-Curie National Research Institute for Radiobiology and Radiohygiene''. In zwei dieser Studien ist der Erfinder der Béres-Tropfen, József Béres&nbsp;Jr mit seiner Budapester Firma ''Béres&nbsp;Co.'' als Beteiligter genannt (Falus und Beres, 1995<ref>Falus A, Beres J: The number of glucocorticoid receptors in peripheral human lymphocytes is elevated by a zinc containing trace element preparation. Acta Microbiol Immunol Hung, 42, 271-275, 1995</ref> und 1996<ref>Falus A, Beres J: A trace element preparation containing zinc increases the production of Interleukin-6 in human monocytes and glial cells. Biol Trace Element Res, 51, 293-301, 1996</ref>).
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Eine kritische Durchsicht der medizinischen Fachliteratur ergibt nur sechs Publikationen über Béres-Tropfen. Da es sich um Fachbeiträge handelt, die u.a. von der Semmelweis-Universität im ungarischen Budapest stammen, ist es zwingend, sich mit deren Inhalten auseinanderzusetzen. Da zwei der sechs Beiträge in russischen Zeitschriften veröffentlicht wurden, können von diesen nur die Abstracts verwendet werden. Bei den vier auswertbaren Fachbeiträgen ist klar erkennbar, dass aus verschiedenen universitären Einrichtungen heraus berichtet wird, die sich alle in der ungarischen Hauptstadt Budapest befinden. In zwei Fällen ist Andras Falus vom Department of Biology der Semmelweis Medical University<ref>Andras Falus, Department of Biology der Semmelweis Medical University, Nagyvarad ter&nbsp;4, POB&nbsp;370, 1445&nbsp;Budapest</ref> beteiligt (Falus und Beres, 1995<ref>Falus A, Beres J: The number of glucocorticoid receptors in peripheral human lymphocytes is elevated by a zinc containing trace element preparation. Acta Microbiol Immunol Hung, 42, 271-275, 1995</ref> und 1996<ref>Falus A, Beres J: A trace element preparation containing zinc increases the production of Interleukin-6 in human monocytes and glial cells. Biol Trace Element Res, 51, 293-301, 1996</ref>). Bei einer Studie ist das ''1st Institute of Pathology and Experimental Cancer Research'' der Semmelweis University of Medicine, Ulloi ut&nbsp;26, 1085&nbsp;Budapest/Ungarn genannt<ref>Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998 </ref>. In der vierten Studie berichtet man aus dem ''Frederic Joliot-Curie National Research Institute for Radiobiology and Radiohygiene''. In zwei dieser Studien ist der Erfinder der Béres-Tropfen, József Béres&nbsp;Jr mit seiner Budapester Firma ''Béres&nbsp;Co.'' als Beteiligter genannt (Falus und Beres, 1995<ref>Falus A, Beres J: The number of glucocorticoid receptors in peripheral human lymphocytes is elevated by a zinc containing trace element preparation. Acta Microbiol Immunol Hung, 42, 271-275, 1995</ref> und 1996<ref>Falus A, Beres J: A trace element preparation containing zinc increases the production of Interleukin-6 in human monocytes and glial cells. Biol Trace Element Res, 51, 293-301, 1996</ref>).
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Über den Inhalt der Tropfen wird in den vier vorliegenden Publikationen berichtet. Falus und Beres (1995<ref>* Falus A, Beres J: The number of glucocorticoid receptors in peripheral human lymphocytes is elevated by a zinc containing trace element preparation. Acta Microbiol Immunol Hung, 42, 271-275, 1995</ref> und 1996<ref>Falus A, Beres J: A trace element preparation containing zinc increases the production of Interleukin-6 in human monocytes and glial cells. Biol Trace Element Res, 51, 293-301, 1996</ref>),<ref>Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998 </ref> und Enkel und Bertok (1998) berichteten gleichlautend über die Inhaltsstoffe der Béres Drops Plus (BDP), wobei nach Angaben von Elekes und Bertok (1998) 18&nbsp;Tropfen der Menge von 1&nbsp;ml entspricht.<ref>Elekes E, Bertok L: Effect of trace element combination on the immune response of rats treated with cytostatic drug. Acta Microbiol Immunol Hung, 45, 221-228, 1998</ref>
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Über den Inhalt der Tropfen wird in den vier vorliegenden Publikationen berichtet. Falus und Beres (1995<ref>* Falus A, Beres J: The number of glucocorticoid receptors in peripheral human lymphocytes is elevated by a zinc containing trace element preparation. Acta Microbiol Immunol Hung, 42, 271-275, 1995</ref> und 1996<ref>Falus A, Beres J: A trace element preparation containing zinc increases the production of Interleukin-6 in human monocytes and glial cells. Biol Trace Element Res, 51, 293-301, 1996</ref>),<ref>Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998 </ref> und Enkel und Bertok (1998) berichteten gleichlautend über die Inhaltsstoffe der Béres Drops Plus (BDP), wobei nach Angaben von Elekes und Bertok (1998) 18&nbsp;Tropfen der Menge von 1&nbsp;ml entsprechen.<ref>Elekes E, Bertok L: Effect of trace element combination on the immune response of rats treated with cytostatic drug. Acta Microbiol Immunol Hung, 45, 221-228, 1998</ref>
    
Inhaltsstoffe der Béres-Tropfen N-Plus (BDP) nach Timar et&nbsp;al. (1998)<ref>Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998 </ref>
 
Inhaltsstoffe der Béres-Tropfen N-Plus (BDP) nach Timar et&nbsp;al. (1998)<ref>Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998 </ref>
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Würde man täglich 18&nbsp;Béres-Tropfen (ca.&nbsp;1&nbsp;ml) einnehmen, würden auf der Basis üblicher medizinischer Erkenntnisse (z.B. Forth et&nbsp;al. 1987<ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>) folgende Schlussfolgerungen zu ziehen sein.
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Nähme man täglich 18&nbsp;Béres-Tropfen (ca.&nbsp;1&nbsp;ml) ein, würden auf der Basis üblicher medizinischer Erkenntnisse (z.B. Forth et&nbsp;al. 1987<ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>) folgende Schlussfolgerungen zu ziehen sein.
    
Essentielle Spurenelemente: Die Béres-Lösung enthält eine ganze Reihe essentieller Spurenelemente (Eisen, Zink, Mangan, Kupfer, Molybdän und Kobalt), von denen der Körper bereits recht hohe Bestände enthält und von denen er täglich eine gewisse Menge benötigt (s.&nbsp;Tab.&nbsp;2):
 
Essentielle Spurenelemente: Die Béres-Lösung enthält eine ganze Reihe essentieller Spurenelemente (Eisen, Zink, Mangan, Kupfer, Molybdän und Kobalt), von denen der Körper bereits recht hohe Bestände enthält und von denen er täglich eine gewisse Menge benötigt (s.&nbsp;Tab.&nbsp;2):
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(*) Bedarf hängt z.T. vom Alter, Geschlecht und körperlichen Zustand (z.B. Schwangerschaft) ab
 
(*) Bedarf hängt z.T. vom Alter, Geschlecht und körperlichen Zustand (z.B. Schwangerschaft) ab
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Die Einnahme von 18&nbsp;Tropfen Lösung (also etwa 1&nbsp;ml) würde bei Mangan 12%, bei Zink, Kupfer und Molybdän 25% und bei Eisen 100% des Tagesbedarfs entsprechen. Angesichts der enormen Spannbreite bis hin zur Vergiftungsgrenze für diese vier Spurenelemente besteht keine direkte Gefahr für den Konsumenten. Das in den Tropfen verwendete Zinksulfat (ZnS04) ist zwar ein starkes Ätzmittel, das lokal adstringierend, trocknend und aseptisch wirkt und bei Arzneien Verwendung findet. Es ist aber erst ab einer Menge von 3-5&nbsp;g giftig und diese hohen Mengen würden selbst bei exzessivem Tropfenkonsum nicht erreicht werden. Beim Spurenelement Kobalt ist in 1&nbsp;ml Béres-Tropfen aber bereits die fünffache Tagesdosis enthalten. Aber auch dies ist wenig relevant, obgleich Kobalt(II)chlorid kann bei langfristiger Einnahme in einer Dosis von 10-50&nbsp;mg/d eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bewirken kann. In den Béres-Tropfen ist Kobaltchlorid nur in einer Konzentration von 0,025&nbsp;mg/ml enthalten ist, so dass dauerhaft 400&nbsp;ml/d getrunken werden müssten, um die unterste Gefährdungsgrenze für eine Hypothyreose zu erreichen.
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Die Einnahme von 18&nbsp;Tropfen Lösung (also etwa 1&nbsp;ml) würde bei Mangan 12%, bei Zink, Kupfer und Molybdän 25% und bei Eisen 100% des Tagesbedarfs entsprechen. Angesichts der enormen Spannbreite bis hin zur Vergiftungsgrenze für diese vier Spurenelemente besteht keine direkte Gefahr für den Konsumenten. Das in den Tropfen verwendete Zinksulfat (ZnS04) ist zwar ein starkes Ätzmittel, das lokal adstringierend, trocknend und aseptisch wirkt und bei Arzneien Verwendung findet. es ist aber erst ab einer Menge von 3-5&nbsp;g giftig und diese hohen Mengen würden selbst bei exzessivem Tropfenkonsum nicht erreicht. Beim Spurenelement Kobalt ist in 1&nbsp;ml Béres-Tropfen aber bereits die fünffache Tagesdosis enthalten. Aber auch dies ist wenig relevant, obgleich Kobalt(II)chlorid bei langfristiger Einnahme in einer Dosis von 10-50&nbsp;mg/d eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bewirken kann. In den Béres-Tropfen ist Kobaltchlorid nur in einer Konzentration von 0,025&nbsp;mg/ml enthalten, so dass dauerhaft 400&nbsp;ml/d getrunken werden müssten, um die unterste Gefährdungsgrenze für eine Hypothyreose zu erreichen.
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Bei den anorganischen Inhaltsstoffen spielen Vanadium und Nickel eine Rolle. Diese sind zwar bei einigen Tierarten essentiell, jedoch offensichtlich nicht für den menschlichen Organismus (Gilman et&nbsp;al. 1985<ref>Gilman A, Goodman L, Rall TW, Murad F: Goodman and Gilman‘s. The pharmacological basis of therapeutics. Macmillan Publishers, New York, 7th Ed., 1985, S.1547</ref>). Vanadium ist in Form von V2O weit verbreitet und findet sich als dessen Anhydrid, Vanadiumpentoxid (V2O5), in fossilen Brennstoffen. In Gegenden, in denen verstärkt Erdöl für den Hausbrand verwendet wird, wird Vanadiumpentoxid in menschlichen Lungen gefunden. Inhalation vanadiumhaltiger Stäube kann zu Reizungen von Nase, Luftröhre und Bronchien führen und hartnäckige Bronchitiden mit Fieber bewirken. Deshalb gilt in der Industrie für V2O5 eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) von 0,1&nbsp;mg/m3 (Rauch) bzw. 0,5&nbsp;mg/m3 (Staub). Da für Vanadium eine krebserzeugende Wirkung diskutiert wird (Forth et al. 1987<ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>), ist es ausgesprochen fragwürdig, dass diese Substanz in den Béres-Tropfen in nicht gerade kleiner Menge enthalten ist und das Mittel ursprünglich in der Laienpresse (z.B. durch die Neue Revue im Jahre 1979) als Wundermittel geben Krebs beworben wurde.
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Bei den anorganischen Inhaltsstoffen spielen Vanadium und Nickel eine Rolle. Diese sind zwar bei einigen Tierarten essentiell, jedoch offensichtlich nicht für den menschlichen Organismus (Gilman et&nbsp;al. 1985<ref>Gilman A, Goodman L, Rall TW, Murad F: Goodman and Gilman‘s. The pharmacological basis of therapeutics. Macmillan Publishers, New York, 7th Ed., 1985, S.1547</ref>). Vanadium ist in Form von V2O weit verbreitet und findet sich als dessen Anhydrid, Vanadiumpentoxid (V2O5), in fossilen Brennstoffen. In Gegenden, in denen verstärkt Erdöl für den Hausbrand verwendet wird, wird Vanadiumpentoxid in menschlichen Lungen gefunden. Inhalation vanadiumhaltiger Stäube kann zu Reizungen von Nase, Luftröhre und Bronchien führen und hartnäckige Bronchitiden mit Fieber bewirken. Deshalb gilt in der Industrie für V2O5 eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) von 0,1&nbsp;mg/m3 (Rauch) bzw. 0,5&nbsp;mg/m3 (Staub). Da für Vanadium eine krebserzeugende Wirkung diskutiert wird (Forth et al. 1987<ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>), ist es ausgesprochen fragwürdig, dass diese Substanz in den Béres-Tropfen in nicht gerade kleiner Menge enthalten ist und das Mittel ursprünglich in der Laienpresse (z.B. durch die Neue Revue im Jahre 1979) als Wundermittel gegen Krebs beworben wurde.
    
Nickel ist ein Spurenelement, das bisher offensichtlich keine pharmakologische Bedeutung hat, obwohl im Organismus ein Vorrat von 1&nbsp;mg existiert und mit der Nahrung täglich 0,3-0,5&nbsp;mg zugeführt werden. Allerdings wird Nickelsulfat z.B. bei Galvanisierungsprozessen verwendet. Hier ist bekannt, dass bei Arbeitern in solchen Fabriken typische Kontaktekzeme auftreten können, die man Nickeldermatitis nennt. Aus den freiwerdenden nickelsulfathaltigen Dämpfen kann an den Händen der Betroffenen eine typische Nickelkrätze entstehen, die sogar zum Beschäftigungswechsel zwingen kann. Ob Nickelsulfat in oraler Applikation Nebenwirkungen hat, ist bisher nicht bekannt.
 
Nickel ist ein Spurenelement, das bisher offensichtlich keine pharmakologische Bedeutung hat, obwohl im Organismus ein Vorrat von 1&nbsp;mg existiert und mit der Nahrung täglich 0,3-0,5&nbsp;mg zugeführt werden. Allerdings wird Nickelsulfat z.B. bei Galvanisierungsprozessen verwendet. Hier ist bekannt, dass bei Arbeitern in solchen Fabriken typische Kontaktekzeme auftreten können, die man Nickeldermatitis nennt. Aus den freiwerdenden nickelsulfathaltigen Dämpfen kann an den Händen der Betroffenen eine typische Nickelkrätze entstehen, die sogar zum Beschäftigungswechsel zwingen kann. Ob Nickelsulfat in oraler Applikation Nebenwirkungen hat, ist bisher nicht bekannt.
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Borsäure hat leicht bakteriostatische Wirkung und wird in der heutigen Zeit, in der weitaus bessere Mittel zur Desinfektion von Pharmaka zur Verfügung stehen, kaum noch eingesetzt. Grund hierfür ist u.a. seine relativ hohe Giftigkeit. Forth et&nbsp;al. (1987) berichten gerade bei empfindlichen Säuglingen und Kleinkindern, die auf oralem Wege höhere Konzentrationen von Borsäure aufnahmen, über Vergiftungen mit ZNS-Symptomen, Nierenschäden und Kreislaufversagen. Natriumfluorid wird in der Medizin bei zwei größeren Indikationsbereichen verwendet. Zum einen wird mit Tagesdosen von 80-100&nbsp;mg der Osteoporose entgegengewirkt, wobei bei Nierenschädigung die Ausscheidung der Fluoride verringert sein und eine Fluorose resultieren. Zum anderen wird Natriumfluorid zur Kariesprophylaxe eingesetzt in einer Menge von etwa 1&nbsp;mg/l Wasser. Die in den Béres-Tropfen vorhandene Menge Natriumfluorid von 0,09&nbsp;mg/ml entspricht ziemlich genau derjenigen Menge, die im Trinkwasser einiger Nationen zur Vorbeugung gegen Karies angestrebt ist.
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Borsäure hat leicht bakteriostatische Wirkung und wird in der heutigen Zeit, in der weitaus bessere Mittel zur Desinfektion von Pharmaka zur Verfügung stehen, kaum noch eingesetzt. Grund hierfür ist u.a. seine relativ hohe Giftigkeit. Forth et&nbsp;al. (1987) berichten gerade bei empfindlichen Säuglingen und Kleinkindern, die auf oralem Wege höhere Konzentrationen von Borsäure aufnahmen, über Vergiftungen mit ZNS-Symptomen, Nierenschäden und Kreislaufversagen. Natriumfluorid wird in der Medizin bei zwei größeren Indikationsbereichen verwendet. Zum einen wird mit Tagesdosen von 80-100&nbsp;mg der Osteoporose entgegengewirkt, wobei bei Nierenschädigung die Ausscheidung der Fluoride verringert sein und eine Fluorose resultieren kann. Zum anderen wird Natriumfluorid zur Kariesprophylaxe eingesetzt, in einer Menge von etwa 1&nbsp;mg/l Wasser. Die in den Béres-Tropfen vorhandene Menge Natriumfluorid von 0,09&nbsp;mg/ml entspricht ziemlich genau derjenigen Menge, die im Trinkwasser einiger Nationen zur Vorbeugung gegen Karies angestrebt ist.
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Bei den organischen Inhaltsstoffen liegt die Situation etwas anders. Die Tropfen enthalten Glycerin. Es ist eine Substanz, die als Emulgator und Gleitmittel Verwendung findet. Daneben ist ein zentraler Neurotransmitterbotenstoff namens Glycin enthalten, der eine besondere Bedeutung als Hemmstoff der Impulsübertragung im Bereich der Rückenmarks spielt. Bei den verbleibenden Säuren handelt es sich u.a. um Zitronensäure, die wohl aus Gründen der Haltbarmachung im Präparat vorhanden ist.
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Bei den organischen Inhaltsstoffen liegt die Situation etwas anders. Die Tropfen enthalten Glycerin. Dies ist eine Substanz, die als Emulgator und Gleitmittel Verwendung findet. Daneben ist ein zentraler Neurotransmitterbotenstoff namens Glycin enthalten, der eine besondere Bedeutung als Hemmstoff der Impulsübertragung im Bereich der Rückenmarks hat. Bei den verbleibenden Säuren handelt es sich u.a. um Zitronensäure, die wohl aus Gründen der Haltbarmachung im Präparat vorhanden ist.
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Entscheidend ist jedoch das Vorhandensein von EDTA. Es handelt sich um Ethylendiamintetraacetat. Es ist ein Komplexbildner, der bereits im Darm die Resorption von Metallen wirkungsvoll verhindert. Ganz besonders gut bindet EDTA dreiwertiges Eisen (Fe3+), aber es bindet ebenfalls alle anderen in der Beres-Tropfen Lösung enthaltenen Metallionen u.a. Mangan, Eisen, Cobalt, Blei, Kupfer und Zink Es wirkt deshalb ausgesprochen lächerlich, wenn in einem Mittel in niedrigen bis hohen Mengen gerade diejenigen Metalle verwendet werden, die durch einen gleich mitgelieferten, besonders wirkungsvollen Chelatbildner wieder weggefangen werden. Zu betonen ist, dass EDTA - und vor allem seine für den menschlichen Organismus weitaus weniger giftige Abwandlung Edetat (Ca-Na2-EDTA) - im Darm fast nicht resorbiert wird und nur dann in nennenswerten Mengen im Organismus wirken kann, wenn es intravenös appliziert wird.
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Entscheidend ist jedoch das Vorhandensein von EDTA, also Ethylendiamintetraacetat. Dies ist ein Komplexbildner, der bereits im Darm die Resorption von Metallen wirkungsvoll verhindert. Ganz besonders gut bindet EDTA dreiwertiges Eisen (Fe3+), aber es bindet ebenfalls alle anderen in der Beres-Tropfen Lösung enthaltenen Metallionen u.a. Mangan, Eisen, Cobalt, Blei, Kupfer und Zink. Es wirkt deshalb ausgesprochen lächerlich, wenn in einem Präparat in niedrigen bis hohen Mengen gerade diejenigen Metalle verwendet werden, die durch einen gleich mitgelieferten, besonders wirkungsvollen Chelatbildner wieder weggefangen werden. Zu betonen ist, dass EDTA - und vor allem seine für den menschlichen Organismus weitaus weniger giftige Abwandlung Edetat (Ca-Na2-EDTA) - im Darm fast nicht resorbiert wird und nur dann in nennenswerten Mengen im Organismus wirken kann, wenn es intravenös appliziert wird.
    
==Aussagen klinischer Studien über Bères-Tropfen==
 
==Aussagen klinischer Studien über Bères-Tropfen==
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