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Die Behauptung, Extrakte von Spirulina platensis seien gegen HIV/AIDS wirksam, ist bis heute unbewiesen. Zwar gibt es einige wenige Laborstudien wie Ayehunie et al. (1998), die zeigen, dass im Zellkulturversuch die HIV-1 Vermehrung in menschlichen T-Zell-Linien durch einen wässrigen Auszug von Spirulina (Arthrospira) platensis in Konzentrationen von 0.2-1.2 Microgramm Extrakt pro ml Zellsuspension um etwa 50% hemmen kann, aber es gibt bis heute keine einzige Studie und nicht einmal eine glaubwürdige Fallbeschreibung, dass dieser Effekt bei HIV-Infizierten ebenso eintritt. Dies wäre leicht zu bewerkstelligen, wenn man den Betroffenen neben ihrer normalen antiviralen Therapie einfach Spirulina-Tabletten verabreichen würde und regelmäßig die Virenlast im Serum messen würde. Bliebe sie dauerhaft unverändert im Vergleich zu einer konventionell behandelten Gruppe, wäre dies als Erfolg zu werten, denn bis heute gibt es kein einziges, wirklich dauerhaft die Virenreplikation beendendes Mittel. Die Überlebenszeit von HIV-Infizierten, die sich zusätzlich mit Spirulina versorgen, wurde bis heute im Vergleich zu solchen Personen, die dies nich tun, nicht untersucht. Es gibt also bis auf Zellkulturversuche keine verwertbaren Hinweis darauf, dass Spirulina bei HIV oder gar im symptomatischen Stadium AIDS einen therapeutischen Nutzen hätte.
 
Die Behauptung, Extrakte von Spirulina platensis seien gegen HIV/AIDS wirksam, ist bis heute unbewiesen. Zwar gibt es einige wenige Laborstudien wie Ayehunie et al. (1998), die zeigen, dass im Zellkulturversuch die HIV-1 Vermehrung in menschlichen T-Zell-Linien durch einen wässrigen Auszug von Spirulina (Arthrospira) platensis in Konzentrationen von 0.2-1.2 Microgramm Extrakt pro ml Zellsuspension um etwa 50% hemmen kann, aber es gibt bis heute keine einzige Studie und nicht einmal eine glaubwürdige Fallbeschreibung, dass dieser Effekt bei HIV-Infizierten ebenso eintritt. Dies wäre leicht zu bewerkstelligen, wenn man den Betroffenen neben ihrer normalen antiviralen Therapie einfach Spirulina-Tabletten verabreichen würde und regelmäßig die Virenlast im Serum messen würde. Bliebe sie dauerhaft unverändert im Vergleich zu einer konventionell behandelten Gruppe, wäre dies als Erfolg zu werten, denn bis heute gibt es kein einziges, wirklich dauerhaft die Virenreplikation beendendes Mittel. Die Überlebenszeit von HIV-Infizierten, die sich zusätzlich mit Spirulina versorgen, wurde bis heute im Vergleich zu solchen Personen, die dies nich tun, nicht untersucht. Es gibt also bis auf Zellkulturversuche keine verwertbaren Hinweis darauf, dass Spirulina bei HIV oder gar im symptomatischen Stadium AIDS einen therapeutischen Nutzen hätte.
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In der Behandlung des Übergewichts gibt es bis heute keine einzige Studie, die einen gewichtsreduzierenden Effekt auch nur untersucht hätte, geschweige denn glaubhaft einen Nutzen nachgewiesen hätte. Den einzigen angeblichen Nachweis bietet Becker et al. (1986) in einer aufgrund ihrer Fallzahl faktisch nicht aussagekräftigen placebokontrollierten Studie in einem Journal der Lebensmittelindustrie.
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In der Behandlung des Übergewichts gibt es bis heute keine einzige Studie, die einen gewichtsreduzierenden Effekt auch nur untersucht hätte, geschweige denn glaubhaft einen Nutzen nachgewiesen hätte. Den einzigen angeblichen Nachweis bietet Becker et al. <ref>Becker EW, Jakober B, Luft D: Clinical and biochemical evaluations of the alga Spirulina with regard to its application in the treatment of obesity. A double-blind cross-over study. Nutr Rep Int 33: 565–574, 1986</ref> in einer aufgrund ihrer Fallzahl faktisch nicht aussagekräftigen placebokontrollierten Studie in einem Journal der Lebensmittelindustrie.
    
Die Behauptung, dass Spirulina gegen Krebs vorbeugend schützen würde, ist bis heute nicht belegt. Zwar gibt es einige Zellkulturversuche, in denen wiederum immunmodulatorische Wirkungen von Spirulinaextrakten beschrieben wurden (Hirahashi et al. 2002), aber diese Versuche wurden nur bei gesunden Freiwilligen durchgeführt und zeigen den üblichen Anstieg der Natural Killer (NK)-Zellen im Serum bei der Zufuhr von oral resorbierbaren Antigenen. Einen Anti-Tumor-Effekt daraus ableiten zu wollen, wäre falsch, da NK-Zellen nur immunologisch markierte Zellen angreifen und vernichten. Selbst wenn ihre Zahl im Serum drastisch erhöht würde, die Tumorzelle sich aber nicht als körpereigen darstellt (z.B. bei Adenokarzinom-Zellen), nutzt der Effekt einer NK-Stimulation dem Krebskranken überhaupt nichts. Eine spezielle Markierung oder Veränderung der Oberflächenstruktur von Tumorzellen durch die wässrigen Spirulina-Extrakte ist bis heute nicht nachgewiesen worden. Insofern sind solche Versuche immunologische Augenwischerei.
 
Die Behauptung, dass Spirulina gegen Krebs vorbeugend schützen würde, ist bis heute nicht belegt. Zwar gibt es einige Zellkulturversuche, in denen wiederum immunmodulatorische Wirkungen von Spirulinaextrakten beschrieben wurden (Hirahashi et al. 2002), aber diese Versuche wurden nur bei gesunden Freiwilligen durchgeführt und zeigen den üblichen Anstieg der Natural Killer (NK)-Zellen im Serum bei der Zufuhr von oral resorbierbaren Antigenen. Einen Anti-Tumor-Effekt daraus ableiten zu wollen, wäre falsch, da NK-Zellen nur immunologisch markierte Zellen angreifen und vernichten. Selbst wenn ihre Zahl im Serum drastisch erhöht würde, die Tumorzelle sich aber nicht als körpereigen darstellt (z.B. bei Adenokarzinom-Zellen), nutzt der Effekt einer NK-Stimulation dem Krebskranken überhaupt nichts. Eine spezielle Markierung oder Veränderung der Oberflächenstruktur von Tumorzellen durch die wässrigen Spirulina-Extrakte ist bis heute nicht nachgewiesen worden. Insofern sind solche Versuche immunologische Augenwischerei.
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