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==Funktionsweise==
 
==Funktionsweise==
Das Gerät soll Carotinoide in der Haut messen und so eine Auskunft über die Versorgung des Körpers mit Antioxidantien geben. Dabei wird das Licht von 118 LED auf die Haut gerichtet und das reflektierte Licht gemessen. Über eine Spektralanalyse des reflektierten Lichts (multiple spatially resolved reflection spectroscopy / MSRRS) kann der Gehalt an Carotinoiden in der Haut bestimmt werden. Da nur ein Teil des Lichtes reflektiert wird und ein Teil von den Carotinoiden absorbiert wird, handelt es sich um eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexionsspektroskopie absorbtionsspektrometrische] Messung.
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Das Gerät soll Carotinoide in der Haut messen und so eine Auskunft über die Versorgung des Körpers mit Antioxidantien geben. Dabei wird das Licht von LEDs auf die Haut gerichtet und das reflektierte Licht gemessen. Über eine Spektralanalyse des reflektierten Lichts soll der Gehalt an Carotinoiden in der Haut bestimmt werden können. Da nur ein Teil des Lichtes reflektiert wird und ein Teil von den Carotinoiden absorbiert wird, handelt es sich um eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexionsspektroskopie absorbtionsspektrometrische] Messung.
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Üblicherweise werden hierzu Geräte benutzt, die nur eine bestimmte Wellenlänge ausstrahlen ([https://de.wikipedia.org/wiki/Raman-Spektroskopie Raman-Spektroskopie]). In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, die einer der Beiräte der Firma Biozoom mitveröffentlicht hat, wird das Biozoom-Gerät mit einem solchen Raman-Spektrometer verglichen und als vergleichbar bewertet.<ref>J. Biophotonics 5, No. 7, 550–558 (2012) / DOI 10.1002/jbio.201100080</ref>
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Üblicherweise werden hierzu Geräte benutzt, die nur eine bestimmte Wellenlänge ausstrahlen und dabei die Streuung an Molekülen messen ([https://de.wikipedia.org/wiki/Raman-Spektroskopie Raman-Spektroskopie]). In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, die einer der Beiräte der Firma Biozoom mitveröffentlicht hat, wird das Biozoom-Gerät mit einem solchen Raman-Spektrometer verglichen und als vergleichbar bewertet.<ref>J. Biophotonics 5, No. 7, 550–558 (2012) / DOI 10.1002/jbio.201100080</ref>
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Wenn - mit Verweis auf die oben genannte Studie an der Charité in Berlin - behauptet wird, die Methode sei wissenschaftlich validiert, dann besagt dies lediglich, dass man mit dem Gerät (im Vergleich zu einem für diesen Zweck geeigneten Messgerät) bestimmte Carotinoide in der obersten Hautschicht erfassen kann. Dies sagt beispielsweise nicht, wie hoch der Gehalt an diesen speziellen Carotinoiden in der obersten Hautschicht und schon gar nicht, wie hoch im gesamten Körper, ist. Ganz abgesehen von der Frage, ob ein hoher Gehalt an einigen Carotinoiden ein geeignetes Maß für die Versorgung mit Antioxidantien ist und ob es überhaupt sinnvoll ist, damit möglichst hoch versorgt zu sein.
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Wenn - mit Verweis auf die oben genannte Studie an der Charité in Berlin - behauptet wird, die Methode sei wissenschaftlich validiert, dann besagt dies lediglich, dass man mit dem Gerät (im Vergleich zu einem für diesen Zweck geeigneten Messgerät) bestimmte Carotinoide in der obersten Hautschicht erfassen kann. Dies sagt beispielsweise nicht, wie hoch der Gehalt an diesen speziellen Carotinoiden in der obersten Hautschicht ist - und schon gar nicht, wie hoch im gesamten Körper. Ganz abgesehen von der Frage, ob ein hoher Gehalt an bestimmten Carotinoiden ein geeignetes Maß für die Versorgung mit Antioxidantien ist und ob es überhaupt sinnvoll ist, damit möglichst hoch versorgt zu sein.
    
Prinzipiell kann das Gerät nur [[Carotinoide]] in der obersten Hautschicht messen, da diese als farbige Substanzen sichtbares Licht absorbieren können. Es ist bekannt, dass sich Carotinoide in der Haut ablagern und dies zu einer messbaren Verfärbung der Haut führen kann.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/hautfarbe-und-ernaehrung-der-karotten-teint-1.1303707 SZ: ]</ref> Im Extremfall kann es zu einer starken Verfärbung der Haut kommen. Dies kann schon dann passieren, wenn man große Mengen an bunten Obst- und Gemüsesorte verspeist.<ref>[http://www.shz.de/tipps-trends/ernaehrung-gesundheit/und-ploetzlich-war-ich-orange-id278490.html SHZ:]</ref> Insbesondere färben sich die Handinnenflächen - der Bereich, an dem die Messung mit dem Biozoom durchgeführt wird - durch die erhöhte Carotinoid-Aufnahme.
 
Prinzipiell kann das Gerät nur [[Carotinoide]] in der obersten Hautschicht messen, da diese als farbige Substanzen sichtbares Licht absorbieren können. Es ist bekannt, dass sich Carotinoide in der Haut ablagern und dies zu einer messbaren Verfärbung der Haut führen kann.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/hautfarbe-und-ernaehrung-der-karotten-teint-1.1303707 SZ: ]</ref> Im Extremfall kann es zu einer starken Verfärbung der Haut kommen. Dies kann schon dann passieren, wenn man große Mengen an bunten Obst- und Gemüsesorte verspeist.<ref>[http://www.shz.de/tipps-trends/ernaehrung-gesundheit/und-ploetzlich-war-ich-orange-id278490.html SHZ:]</ref> Insbesondere färben sich die Handinnenflächen - der Bereich, an dem die Messung mit dem Biozoom durchgeführt wird - durch die erhöhte Carotinoid-Aufnahme.
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Problematisch ist, dass es nur Studien an der Charité in Berlin gibt, die von Prof. Lademann durchgeführt wurden, der als Beirat und Teilhaber der Firma Biozoom nicht als unabhängiger Gutachter gelten kann. Ebenso an der Studie beteiligt sind Mitarbeiter der Firma Biozoom. Prof. Lademann tritt auch regelmäßig in Interviews und Stellungnahmen zu dem Gerät auf, angeblich als wissenschaftlicher Experte auf dem Gebiet.
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===Problematik===
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Das Gerät kann allenfalls bestimmte Carotinoide in der obersten Hautschicht erfassen, nicht aber zum Beispiel die Menge oder Dichte dieser Carotinoide. Das Hauptproblem besteht darin, dass das Gerät für jede Person speziell kalibriert werden müsste, was aber praktisch äußerst schwer zu bewältigen wäre und auch nicht gemacht wird. Kalibrieren heißt, man müsste die Lichtschwächung (Absorption) für bekannte Carotinoidgehalte der Haut individuell bestimmen. Auch die nur als relativer Wert angegebenen Ergebnisse (auf einer Skale von 1 bis 10 bzw. seit neuestem 12) haben wenig Aussagekraft. Prinzipiell wird zwar bei einer höheren Dichte an Carotinoiden in der Hautschicht mehr Licht absorbiert (was ein Maß für die Menge an Carotinoiden ist), aber es gibt zahlreiche weitere Faktoren, die die Absorption beeinflussen.
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So dürfte schon die Pigmentierung und der Hauttyp des Probanden einen Einfluss auf den Messwert haben. Auch Faktoren wie der Anpressdruck, die Messstelle (die man kaum zu 100% wiederholt messen kann) und die Durchblutung werden den Wert beeinflussen. Das gravierendste Problem ist der fehlende Blindwert. Das Gerät soll eine Lichtschwächung messen und daraus ein relatives Maß für die Carotinoidkonzentration in der Haut bestimmen. Dazu müsste das Gerät allerdings "wissen", wie die Lichtschwächung ganz ohne Carotinoide in der Haut ist (der sogenannte Blindwert). Da dies praktisch unmöglich ist, nimmt das Gerät bzw. die Software einen einheitlichen Wert an, der für alle Menschen gleich sein soll. Nicht ohne Grund funktionieren Laborgeräte immer unter Berücksichtigung des Blindwertes, da sonst keine verlässlichen Werte bestimmt werden können. Zu den Prinzipien der [https://de.wikipedia.org/wiki/Photometrie Photometrie], die auch für das Biozoom gelten, sei auf die entsprechenden Seiten bei Wikipedia verwiesen.
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Selbst wenn es nur darum ginge, eine Zunahme der Carotinoidwerte in der Haut festzustellen (und damit einen behaupteten Zugewinn an Gesundheit), kann dies aufgrund der oben genannten Fehlerquellen kaum gelingen. Schon bei wiederholten Messungen während weniger Minuten ergeben sich Schwankungen der Werte um mehrere Einheiten, die höher ausfallen können als Änderung aufgrund eines veränderen Carotinoidgehaltes infolge veränderter Ernährungsweisen. All dies zeigt sich in vielen Erfahrungsberichten von Nutzern des Gerätes. Man wundert sich über Werte "die so nicht seien können" (siehe [https://www.psiram.com/ge/index.php?title=Biozoom&action=edit#Erfahrungsberichte_von_Kunden Erfahrungsberichte]).
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Problematisch ist generell, dass es nur Studien an der Charité in Berlin gibt, die von Prof. Lademann durchgeführt wurden, der als Beirat und Teilhaber der Firma Biozoom nicht als unabhängiger Gutachter gelten kann. Ebenso an der Studie beteiligt sind Mitarbeiter der Firma Biozoom. Prof. Lademann tritt auch regelmäßig in Interviews und Stellungnahmen zu dem Gerät auf, angeblich als wissenschaftlicher Experte auf dem Gebiet.
    
==Die Triät-Challenge==
 
==Die Triät-Challenge==
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===Beteiligte===
 
===Beteiligte===
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[[Datei:Biozoom Netzwerk.jpeg|mini|rechts|Die Verbindungen der Gesellschafter und Gesellschaften 2016 (Quelle: Moneyhouse)]]
 
Geschäftsführer (bzw. Chief Executive Officer / CEO) und wahrscheinlich auch Gründer / Hauptgesellschafter der drei Firmen waren und sind zum einen Hardy Hoheisel und Dr. Wolfgang Köcher. Hoheisel hatte zuvor Firmen aus dem Sportbereich gegründet. Als weiterer Direktor und "technology officer" wird Björn Magnussen genannt.
 
Geschäftsführer (bzw. Chief Executive Officer / CEO) und wahrscheinlich auch Gründer / Hauptgesellschafter der drei Firmen waren und sind zum einen Hardy Hoheisel und Dr. Wolfgang Köcher. Hoheisel hatte zuvor Firmen aus dem Sportbereich gegründet. Als weiterer Direktor und "technology officer" wird Björn Magnussen genannt.
  

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